Beiträge von vanter

    Zumindest meinen einen Mentor habe ich auch zunehmend als Belastung im Unterricht empfunden, was an der Art der Rückmeldung lag. Das hat immer in wahnsinnig unguter und ungesunder Weise meinen persönlichen Perfektionismus- von dem ich gerade versuche mich etwas frei zu schwimmen, da ich diesen als so belastend empfinde- angetriggert, weil dieser Mentor seinen persönlichen Perfektionismus ungefiltert auf mich übertragen hat

    Ein Problem, das mir aus meinem noch nicht allzu weit zurückliegenden Ref ebenfalls bekannt ist. Meine größte Sorge über den Verlauf des Ref waren nicht die zu erwartenden Noten, sondern die Erwartungen der überengagierten und übermotivierten Mentoren, die Woche für Woche zufrieden gestellt werden mussten. Einer meiner (stets freundlichen, hilfsbereiten und - wie gesagt - super engagierten) Mentoren saß zuletzt 4 Stunden hinten drin, sogar noch in der Woche vor der Prüfung. ;) Ich wurde so kleinschrittig betreut, dass dies in der ersten Zeit nach dem Ref eher abträglich war, da man zuvor keinen eigenen Stil entwickeln konnte.
    Diese Art von übertriebener Betreuung durch "Helikopter-Mentoren" war fürs eigene Selbstbewusstsein nicht sehr zuträglich, da ich ständig das Gefühl vermittelt bekam, als Hündchen an der Leine zu laufen.

    Um auf die Eingangsfrage zu antworten: Man braucht einen Ausgleich, neben dem Ref.

    Irgendeine Hobbyaktivität, in der man sattelfest und kompetent ist, um das eigene Kompetenzerleben zu stärken. Durch ständiges Hinterfragen, Analysieren, Überreflektieren überzieht man sich während des Refs willentlich und wissentlich mit einer Selbstzweifel-Sauce, in der auch das komplette berufliche Umfeld (Mentoren, Fachleiter, SL, Mit-LiVs) kräftig mitrührt. Vor der Klasse sind aber Haltung, Selbstbewusstsein, Schlagfertigkeit, Selbstvertrauen und Fachkompetenz, bzw. Begeisterung für das Fach gefragt. Dieses Selbstvertrauen kann eigentlich nur außerhalb der Extremsituation Ref aufgebaut werden, sonst übersteht man die Zeit nicht.

    Geholfen hat unserem Seminar auch ein guter Tipp von der Fachleiterin: Niemals den Fehler machen und 100% geben, dafür konstant 80%. Ein Ref ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

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