Beiträge von sebastian222

    Müssen wir Beamte dann immer wieder auf Teile unseres Gehaltes verzichten, weil z.B. Vater Staat nicht haushalten kann?

    Naja, wie hieß es gestern in unserer Diskussion: Geld ausgeben ist nicht schlecht, das kurbelt unsere Wirtschaft wieder an. Aber die Lehrer sparen sehr viel. Da muss ich mich selbst mal von raus nehmen, in den letzten Monaten habe ich sogar im Schnitt 300 Euro mehr konsumiert als verdient

    Das mit den 2.100 Euro war auch nur eine Möglichkeit.

    Dass auch in Corona geleistet wird, ist unbestritten.

    Wir sind allerdings in einem Beruf, indem es nur einen Nachfrager nach Arbeit gibt, nämlich den Staat.

    Rechtlich wird es durch Nullrunden über Jahre durchaus zu Kürzungen kommen.

    Der Vergleich mit Profifußballern hinkt, da das hier privatwirtschaftliche Verträge sind.

    Im Prinzip macht es mit Abschnitt hier natürlich schon Sinn, wenn wir wieder die Frage nach den finanziellen Folgen aufwerfen, denn der Staat hat sich - bei 3 Alternativen - für die mit Abstand teuerste Variante entschieden: Dass wir uns als Gesellschaft gegen das „Durchlaufen“ des Virus entschieden haben, ist richtig und zutiefst menschlich. Dass wir uns aber im Frühjahr für ein System von abwechselnden Shutdown und Lockerungen entschieden haben und gegen die Eliminierung des Virus, ist eine Entscheidung, die die Staatsfinanzen in einem Maß belasten werden, was im April noch nicht ansatzweise zu erahnen gewesen wäre.

    Hallo zusammen,


    viele Freunde, die nicht Lehrer bzw. im öffentlichen Dienst sind, sind durch Corona in Kurzarbeit bzw. haben ihren Job verloren.

    Ich hatte gestern Abend eine Diskussion, wonach wir als Lehrer bislang keine Einschränkungen hatten, im Gegenteil, von der geringeren Mehrwertsteuer sogar profitieren.

    Da Konjunkturpakete kosten, werde der Staat bzw. die Gesellschaft irgendwann sparen können. Und sehr gut bezahlte Beamte wie Lehrer sind nun einmal ein Kostenfaktor.

    Da wurde dann die These in den Raum gestellt, dass ein A13er-Lehrer, der bislang 3.300 Euro netto hatten, auf zum Beispiel 2.100 Euro netto gesetzt werden sollten, um eine „faire Verteilung der Lasten nach Corona“ zu erreichen.

    Wie sehr ihr das?

    Liebe KollegInnen,


    das ausgehende Schuljahr 2019/2020 ist für uns coronabedingt Ausnahmezustand.

    Mir geht es um einen Ausblick: Die Pandemie wird im neuen Schuljahr ja noch nicht vorbei sein.

    Es gibt ja durchaus Stimmen, die sagen, der aktuelle Zustand läuft im günstigsten Fall bis Ende 2022, im weniger günstigen Fall wabert die Pandemie bis 2025. Das heißt, die Geschichte wird vermutlich im September nicht anders durch sein wie jetzt im Mai.

    Das würde heißen, eine ganze Generation von SchülerInnen würde nicht mehr die Schule wie wir sie kennen, durchlaufen, sondern eine Abfolge von Distant Learning und Präsenzlernen.

    Oder wie wird das Lernen also aussehen?

    Zitat

    Ich stimme dir aber soweit zu, dass ich nicht davon ausgehe, in den nächsten Jahren eine nennenswerte Gehaltserhöhong zu bekommen.

    Ich gehe auch davon aus, dass


    a. der Stufenaufstieg abgeschafft wird

    b. es auf längere Sicht keine Beförderungsstellen mehr gibt, die wurden ja jetzt schon kassiert.

    c. es in den nächsten Jahren keine Gehaltserhöhungen, auch inflationsbereinigt, mehr gibt. Ich gehe hier von einem Korridor bis 2030 aus.

    Zitat

    Was haben Berufsfachschulen ab nächster Woche an den Schulen bitte zu suchen?

    Diese Schüler haben kein Endgerät, höchstens ein Handy - durch die Schulschließungen werden sie besonders benachteiligt. Trotzdem sehe ich aus unterschiedlichen Gründen bei dieser Schülergruppe ein Risiko. Bereits in den Zeiten lange vor Corona hat gerade diese Schülergruppe nachgewiesen überproportional häufig Atemwegserkrankungen gehabt.

    Zitat

    Wir haben Kurzarbeit? Ich als Lehrer nicht. Ich versuche, alles was ich sonst mündlich sage, aufzuschreiben, damit meine Schüler es verstehen. Ich arbeite aktuell mehr Stunden (vor allem nervt mich die mathematische Schreibweise, Chemie geht noch). Aber ich weiß, Außenstehende glauben ja immer, wir hätten nur morgens Unterricht und wenn der ausfällt...

    Natürlich nicht. Ich denke aber, aufgrund der Finanzen, dass man "nach der Rasenmähermethode" schon auch auf die Idee kommt, unser Salär zu kürzen. Überleg mal die Folgen, wenn die aktuelle Situation bis 2022 oder gar 2024 durchgehalten werden muss. Unwahrscheinlich ist das nicht. Trotzdem haben wir es im Vergleich zu vielen anderen Menschen dann immer noch gut getroffen.

    Freunde von mir sind schon sauer - selbst 67% und Kurzarbeit und wir Beamte kassieren noch "normal". Aufgrund des massiven Staatsausgaben durch Corona gehe ich persönlich schon davon aus, dass unsere Salär auf 60 bis 70 % des aktuellen Salärs gekürzt werden wird. Ob das verfassungskonform ist, weiß ich nicht.


    Unfreiwillig habe ich vorgesorgt: Seit sich meine Freundin von mir getrennt hat, haben sich meine monatlichen Ausgaben um 1.400 Euro pro Monat reduziert.

    In den FAQ zur Notbetreuung steht, dass Asthma bronchiale eine Risikogruppe ist.

    Ich leide unter Heuschnupfen. Eine Folge hiervon kann sein, dass sich Asthma entwickelt.

    Im letzten Sommer habe ich eine Vorsorgeuntersuchung gemacht und das Lungenbild war nicht perfekt, aber auch nicht so schlimm, dass es der Arzt oder die Fachärzte anschließend nötig befunden hätten, dies medikamentös einzustellen. Allerdings habe ich mich im Rahmen einer Hyposensibilisierung aufspritzen lassen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.

    Insofern habe ich ganz leicht unperfektes Lungenvolumen, wegen Pollen, bin aber nicht medikamentös eingestellt. Bin ich nun eine Risikogruppe mit 38 Jahren?

    Wer ist überhaupt Risikogruppe?

    Es besteht - bei Schülern und Lehrern ohne Vorerkrankungen - auch ein Risiko, schwer zu erkranken.

    Ich tue mir schwer, jetzt zu kneifen - immerhin werde ich aktuell noch voll bezahlt und möchte nicht als "Drückeberger" gelten.

    Insofern ist die Einteilung in Risikogruppen und Nicht-Risikogruppen doch eigentlich ziemlich pervers.

    Ich habe mit meinen Abschlussklassen vor den Osterferien Kontakt über Moodle (Aufgaben, SOL) sowie über Microsoft Teams gehalten. Das klappte eigentlich sehr gut, auch wenn es echten Unterricht nicht ersetzt.

    Der Schutz der Gesundheit und des Lebens muss eventuell, so denke ich, sehr weit nach oben gehängt werden.

    Und wenn sich Schüler und Lehrer dem Infektionsrisiko (und, ob Risikogruppe hin oder her, sie begeben sich in Lebensgefahr sowie setzen indirekt ihre Familie in Lebensgefahr) hingeben, müssen ganz wichtige Gründe vorliegen.

    Das sind für mich die Abschlussprüfungen der Gymnasien, der Fachhochschulreifen, der Kammern sowie auch die praktischen Prüfungen - unter hygienischen Sicherheitsstandards.

    Können die gewährleistet werden?

    Gibt es Mundschutz für Schüler und Lehrer? Aktuell, eher noch nicht.

    Können wir bei dem Zusammentreffen von Jugendlichen das Einhalten der Hygienevorschriften garantieren? Aktuell nicht.

    Können wir, bei Schülern, Gesundheitsgefahren auf dem Schulweg ausschließen? Aktuell nicht.

    Wissen wir, wie das Virus übertragen wird? Aktuell nicht, es ist durchaus möglich, dass die Luft in geschlossenen Räumen auf zehn Meter hochinfektiös ist.

    Gibt es zur Nachverfolgung Tracking-Apps? Nein. Hier wird auf Freiwilligkeit und nicht auf GPS-Tracking gesetzt, wegen des Datenschutzes. Finde ich trotz des hohen Guts der informationellen Selbstbestimmung aktuell problematisch.


    Am BK finde ich die Klassen BFS, AV - die den Abschluss ohne Abschlussprüfung bekommen - problematisch. Hier wäre es aus meiner Sicht eher sinnvoll, den stärkeren Schülern mittels Anerkennung in der Fachlehrerkonferenz (geht ja auch per Video) aufgrund bisheriger Leistungen den Abschluss zuzuerkennen oder alternativ das Schuljahr bei schwächeren Schülern zu annullieren und ihnen - folgenlos - eine Wiederholung zu ermöglichen.


    Grundsätzlich müssen wir uns - aus meiner Sicht - vielleicht damit arrangieren, dass wir auch im nächsten Schuljahr Konzepte entwickeln, in denen die Schülerinnen und Schüler zu Hause starke Selbstlernphasen haben und die Zusammenkunft dann nur in kleinen Gruppen vor Ort für Prüfungen und Präsentationen etc. stattfindet, was durchaus auch Chancen bietet. Denn Corona wird im Mai nicht vorbei sein, im Juni nicht und auch im September nicht. Wenn man z.B. die Harvard-Studie liest, so ist frühestens mit einer Normalität im Sommer 2022 zu rechnen, d.h. wir würden im nächsten und übernächsten Schuljahr weiterhin unter besonderen Bedingungen arbeiten. In Worst-Case-Szenarien ist auch in den Modellen auch von 2025 die Rede. Das ist eine sehr lange Zeit und spätestens zum neuen Schuljahr sollten wir hier überlegen, wie es weitergehen kann.

    Insofern sehe ich mit Ausnahme der schriftlichen und praktischen Abschlussprüfungen selbst aktuell für den Präsenzunterricht zu große Gefahren und wir sollten uns tatsächlich, so bitter es ist, dem distanzierten Onlinekontakt gemeinsam mit den Schülern nähern und versuchen, in völlig anderen Szenarien zu denken.

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