Beiträge von German

    Wir weisen oft auf die Notenbildungsverordnung hin In vielen Fächern sind Klassenarbeiten gar nicht vorgeschrieben. Und für die vorgeschriebenen findet man gute Lösungen.

    Seit ich die Perspektive eines Schülers durch meinen Sohn mitbekomme, merke ich, wie wichtig es ist, auf diese Regeln zu achten. Bei drei Klassenarbeiten in einer Woche ist die Vorbereitung nicht einfach, auch wenn er immer versucht mitzulernen.

    Um 11 Uhr muss es 25 Grad im Schatten sein. Mein Sohn hatte am allgemeinbildenden Gymnasium 10. Klasse letzte Woche jeden Tag hitzefrei. Das war konkret nach der 5. Stunde um 12 Uhr.

    Berufliche Schulen haben aus irgendeinem Grund offiziell kein hitzefrei, wir benden den Unterricht auch, wenn im Klassenzimmer über 30 Grad sind. Das läuft über die Fürsorgepflicht.

    Warum muss ich an 5 Stellen nachschauen?

    Ich finde den Plan im Klassenzimmer so einfach, weil man alles sofort auf einen Blick sieht. Und was habe ich oder die Klasse davon, wenn man es nochmal irgendwo online einträgt?

    Ich leite Berufskolleg, Berufsfachschule, Gymnasium, bin aber nicht der Schulleiter.

    Ich nutze natürlich den PC und versichere, mich mit Stundenplan- und Schulverwaltungsprogrammen sehr gut auszukennen und digitale Endgeräte zu nutzen. Aber nur wenn ich einen Sinn darin sehe und wenn ich weiß, dass alle Schüler und Kollegen mitgenommen werden. Auch die Schüler ohne Endgeräte, die es tatsächlich bei uns gibt. Noch gibt es keinen Zwang zum Besitz elektronischer Endgeräte, weder in der Schule noch im restlichen Leben. Ich habe keine Verweigerungshaltung und würde mich freuen, wenn der Schulträger Beamer und Labtops für Klassenzimmer besorgt.

    Und wie ist das mit den Papierjahres-Klassenarbeitsplänen in den Klassenzimmern: Wird da in jedem eingetragen, wann Notenschluss ist, wann Klassen und Lehrkräfte abwesend sind, wann festgelegte Lernstandserhebungen stattfinden, wann Stunden wegen schulischer Veranstaltungen ausfallen etc. pp.?

    Notenschluss steht nicht im Klassenzimmer das steht auf dem Schwarzen Brett im Lehrerzimmer.

    Festgelegte Lernstandserhebungen, du meinst wahrscheinlich Abschlussprüfungen stehen in der jährlichen Infobroschüre, da sehen es auch die Eltern.

    Stundenausfall und abwesende Lehrkräfte sieht man auf mehreren in der Schule verteilten Monitoren.

    Außerdem gibt es webuntis. Da kann man zuhause Stundenplanänderungen sehen.

    Die Röhrenfernseher sind bei uns weg.

    Aber es beruhigt mich fast, was du sagst, bei einigen Beiträgen hier denkt man ja, man lebt in einer anderen Schulwelt.

    In den Nachbarschulen sieht es eher schlechter aus, am Gymnasium meines Sohnes gibt es drei Computeräume.

    Da spielt sicher der Schulträger eine große Rolle.

    Ist tatsächlich mehr als ich dachte.

    Einen großen Unterschied zu den beruflichen Schulen gibt es trotzdem.

    Zwischen Anfang Mai und dem 13. Juli hatten wir genau drei Tage, an denen keine schriftlich, mündliche oder praktische Prüfung stattfand, da wir so viele unterschiedliche Abschlüsse anbieten.

    Das tut mir wirklich leid!

    Muss nicht Leid tun. Die Smartphones haben wir kurz vor der Coronazeit bewusst verbannt, weil wir die Lage nicht mehr im Griff hatten. Permanente Ermahnungen, Smartphones abgenommen, ständiger Ablenkungsfaktor.

    Wir als Lehrer haben natürlich dann auch keines dabei. Vorbildfunktion. Auch wir überleben ohne Smartphone. Ich lasse mein Smartphone sowieso meist zuhause.

    Ich habe aber den Vorteil, dass ich ein Büro mit eigenem Telefon habe. Und im Lehrerzimmer gibt es noch ein Festnetztelefon. Die Erreichbarkeit ist gut gewährleistet.

    Und PCs haben wir in einigen Räumen, die wir buchen können.

    Wenn die Klasse kein eigenes Klassenzimmer hat, dann macht der ausgehängte Terminplan natürlich keinen Sinn.

    Wir achten darauf, dass jede Klasse ihr Zimmer hat. Da hängen dann auch erarbeitete Plakate, vereinbarte Regeln etc.

    Auf einen Blick sehen Schüler und Lehrer die Termine auf dem Plan im Klassenzimmer.

    Ich überlege mir oft während des Unterrichts erst, wann ich die nächste Klassenarbeit schreibe. Denn jede Klasse kommt in einem anderen Tempo voran und es kommt auch vor, dass ich wegen Krankheit oder Dienstgeschäften fehle.

    Dann überlege ich gemeinsam mit der Klasse, wann ein geeigneter Termin ist.

    Da ist es doch praktisch, wenn der Kalender an der Wand hängt.

    Und Smartphone oder PC habe ich nicht im Klassenzimmer. Und für die Schüler ist ja auch Handyverbot im Klassenzimmer. (Schulordnung). Da nutzt ein digitaler Plan nichts.

    Das eine ist das "was wünsch ich mir", das andere die Realität.

    Mit "was wünsch ich mir" hat das nichts zu tun, in der Verordnung steht SOLLEN.

    Gerade in der Berufsschule ist das kompliziert, erfordert Absprachen , ist aber natürlich machbar. Zumal es auch Fächer gibt, in denen keine Klassenarbeiten vorgeschrieben sind.

    Gilt übrigens auch für Nachschreibearbeiten, was manche Kollegen vergessen. Auch daher ist der Plan im Klassenzimmer hilfreich.

    Ein Schüler, der krank war, darf nicht noch zusätzlich mit zwei Arbeiten am Tsg konfrontiert werden.

    Bei den Berufsschulabschlussprüfungen sind wir uns sicher daß da nur mal einer klagen müsste. Wenn nicht 2 Klassenarbeiten geschrieben werden sollen, dann erst recht keine Abschlussprüfungen.

    Denn juristisch sollen heißt eigentlich müssen.

    Es geht nicht um einen Schülerkalender, sondern um den Klassenarbeitskalender für Lehrkräfte. Diese dürften ihr Dienstgerät verwenden bei einer digitalen Lösung, um sich nicht ausgeschlossen zu fühlen..

    Ach so, meine Klassenarbeitstermine habe ich in meinem Schuljahresplaner.

    Der Kalender im Klassenzimmer hilft einem aber, weil man sieht, wann die Klasse schon Klassenarbeiten schreibt. Hat sich bei uns auch bewährt.

    Ich finde einen Papierkalender, der hinten an der Pinwand hängt besser als digitale Varianten. Man schaut direkt drauf, ohne sich irgendwo einloggen zu müssen. Und die Schüler ohne digitale Endgeräte werden nicht ausgeschlossen. Wie schon häufiger geschrieben gibt es die bei uns.

    Was sollen denn Minusstunden sein? Der Begriff ist schon komisch.

    Bei uns gibt es das nicht. Dafür werden bei bis zu drei Vertretungsstunden im Monat keine Plusstunden aufgeschrieben.

    Bei Exkursionen keine Plusstunden aufgeschrieben.

    Bei aufwändigen Projekten keine Plusstunden aufgeschrieben usw.

    Ich finde es bemerkenswert, wie häufig du erwähnst, es gäbe so viele Fälle dieser Art an deiner Schule. Ist das so? Könnte es daran liegen, dass es kein einheitliches und transparentes Vorgehen in solchen Situationen gibt? Wir sind über 100 Lehrpersonen im Kollegium und ja, ich würde den beschriebenen Fall auf jeden Fall bei der Schulleitung deponieren. Eine Lösung fürs Problem wüsste ich selbst, aber über einen solchen Versuch muss die Schulleitung in jedem Fall informiert sein um im Wiederholungsfall sofort disziplinarische Massnahmen einleiten zu können. Das geht eben rein rechtlich gesehen nur dann, wenn alle relevanten Vorfälle sauber dokumentiert sind. Sind sie das nicht, weil die Schulleitung sich mit so nem Kinderkram nicht beschäftigen will, ja dann lernen die Jugendlichen halt, dass ihr Fehlverhalten keine Konsequenzen hat und die Fälle häufen sich. Aber dass ich dich nicht zum Schulleiter haben wollte, soweit waren wir ja mehrfach schon.

    Jetzt habe ich tatsächlich mal in webuntis konkret nachgeschaut.

    Ja, wir haben täglich im Schnitt 50 Klassenbucheinträge in knapp 100 Klassen (Fehlzeiten ausgenommen)

    Und es gibt ein einheitliches und transparentes Verfahren. Eben in der genannten Reihenfolge.

    3-4 Gespräche landen dann bei mir. Das sind bis zu 2 Stunden Arbeitszeit am Tag. Als ich hier anfing, war das keine halbe Stunde.

    Zum Glück haben wir auch Schulsozialarbeit vor Ort, da gibt es drei Meetings in der Woche a eine halbe Stunde.

    Deswegen: definiere doch bitte mal, wofür du den Schulleiter für zuständig hältst, ganz konkret. Dürfen sich Lehrpersonen mit Fragen, die die Ausübung des Schulrechts betreffen, an ihre Vorgesetzten wenden, ja oder nein? Womit dürfen sie die Schulleitung überhaupt behelligen? Was hältst du selbst für Transparenz und wo schiebst du vielleicht einfach nur alle Arbeit von dir weg, weil du nicht mehr kannst? Da muss es ja auch bei euch konkrete Regelungen geben.

    Für Dinge, die im Rahmen der Zwischenstufen nicht gelöst werden können.

    Ich schiebe nicht alle Arbeit von mir weg, keine Angst, es bleibt genug zu tun. Aber es wäre tatsächlich schon zeitlich unmöglich, in jedes Ereignis transparent mit eingebunden zu werden.

    Wenn Peter und Klaus sich schubsen, ist das Schulrecht tangiert. Wenn Petra samstags nachsitzen muss, ist das Schulrecht tangiert. Wenn man so will, haben die meisten Fragen rechtliche Hintergründe.

    Konstruieren wir mal: Dein Kind bekommt samstags nachsitzen. Deine Beschwerde geht an den Fachlehrer, der diese Strafe aussprach. Wenn dieser tatsächlich nicht mit dir redet, kontaktierst du den Klassenlehrer. Nächste Stufe: Verbindungslehrer. Und ja, danach komme ich und das kommt vor. Und natürlich rede ich dann mit dir. Aber 90 Prozent der Fälle sind schon vorher geklärt. Es war ein Missverständnis oder du weißt den Grund für das Nachsitzen oder der Verbindungslehrer hat einen Kompromiss erarbeitet.

    Wie gesagt, wir haben 120 Lehrer und 2000 Schüler. In einem kleinen Kollegium, das sowieso in der Pause gemeinsam Kaffee trinkt, kann man das anders lösen, da gibt es weniger Fälle und man bekommt die Fälle automatisch mit.

    Genau. Da hilft nur, dass der Schulleiter konsequent auf die Zwischenstufen zurückverweist.

    Ein Schulleiter, der bei allen Problemen gleich mit im Boot ist, ist burnoutgefährdet.

    Er ist eben nicht für alles sofort zuständig.

    Wie der Chef einer großen Firma auch nicht in jede Kundenreklamation sofort eingebunden wird. Dafür gibt es auch da die Zwischenstufen.

    Wenn manche hier in Vergleichen Schulleiter schon mit Bundeskanzler gleichsetzen...

    Ich verstehe es auch nicht. Ich finde es normal, sich bei Fragen an den Schulleiter zu wenden.

    Jein, wir haben 120 Kollegen. Wenn da jeder 1-2 Fragen am Tag hat, kann ich mein Alltagsgeschäft einstellen.

    Daher der Appell, auch selbst Entscheidungen zu treffen und die schulinternen Organisationsstrukturen zu nutzen.

    Von den 120-240 Fragen am Tag kann ich mich dann um 10 wirklich kümmern. Vielleicht auch um diesen Ausgangsfall.

    Selbst da bin ich weiterhin der Meinung, dass man immer noch darüber reden kann, wenn es wirklich Ärger gibt. Diskussionen über ungelegte Eier kosten unnötig Arbeitszeit und Energie.

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