Danke für die zahlreichen interessanten Beiträge.
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Remus Lupin schrieb am 16.04.2005
Edit: Meine Weltrevolution ist ja auch abgeschlossen: Reagan ist nicht länger Präsident, Thatcher nicht länger PM. Die Mauer ist weg, der Präsident von Südafrika ist schwarz, der amerikanische Aussenminister zusätzlich noch weiblich, der Warschauer Pakt ist Geschichte, die Grünen sind in der Regierung incl. Aussenminister, der Ausstieg aus der Kernkraft ist beschlossen, man sieht den Horizont vor lauter Windmühlen nicht mehr, ... und ich werde nicht mehr ständig wach, weil ich vom 3. Weltkrieg geträumt habe!
Kurzum, dies ist eine andere Welt geworden. Es hat seit den 70iger Jahren eine Weltrevolution stattgefunden. Gut, bis Irland oder Nordkorea ist sie noch nicht vorgedrungen, aber das ist nicht wirklich mein Problem... denn irgendwoher habe ich die positive Überzeugung, dass auch diese Orte sich dem Wandel nicht auf Dauer entziehen können.
Nun ist es ja so, dass die ältere Generation quasi nur Anbieter von weltverändernden Ideologien sein kann, wie dies z.B. Marcuse oder Adorno waren, jedoch selbst die Bewegungen nicht auslöst.
Zündstoff sehe ich allerdings genug und ich finde es erstaunlich, dass sich bei den Jungen noch wenig Widerstand regt. Die Globalisierung und die zunehmende Partikularisierung des Individuums in Verbindung mit dem Zurückdrängen gesellschaftlicher Normen hat schon erste Gegenbewegungen wie ATTAC oder in den USA die fundamentalistischen Sekten/Kirchen (Stichwort: Evangelikale) geschaffen. Ob das Pendel nun nach Links oder Rechts schlägt, wird sich noch zeigen.
Zu Heikes Ausführungen ist wenig hinzuzufügen. Nur in einem Punkt muss ich widersprechen:
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- die Schüler haben weniger Angst vor der Zukunft, ein größeres "Weltvertrauen" (manchmal naiv, aber wenigstens mit positiver Grundstimmung)
Die Angst vor der Zukunft sehe ich sehr wohl; mal glaube ich sie nur zu spüren, mal sehe ich sie handfest: Jugendliche, die erst durch das allgemeinbildende Schulsystem gereicht worden sind und nun schon einige Jahre im beruflichen auf dem Buckel haben, fragen sich ängstlich, wohin die Reise geht. Dabei spreche ich nicht von den Dummen oder Unmotivierten, sondern von denen, die irgendwann einmal aus einer Schublade gefallen sind und jetzt versuchen, wieder Halt zu bekommen.
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5. Worin zeigen sich Schüler heute stärker ? (Computer ?)
6. Was gefällt uns - besonders den älteren Lehrern - ganz generell besser an ihnen als Schülern vor 20 Jahren oder unserer eigenen Schülergeneration der 50-er und 60-er Jahre?
M.E. sind die Ängste gegenüber der Technik stark gesunken. Nicht alle Schüler bringen (vor allem bei den bildungsferneren Schichten) Computerkenntnisse mit; viel mehr als zu meiner Zeit gehen sie aber vorurteilsfrei/positiv an die Technik und speziell den Computer heran.
Auch das selbstätige und selbstorganisierte Arbeiten über längere Phasen beherrschen viele Schüler besser. Wird das Ganze aber zu lang, müssen klare Hilfestellungen und Kontrollen erfolgen.
Letztlich: Die Fähigkeit, Informationen und sich optisch und rhetorisch zu präsentieren, ist bei allen Schüler wesentlich stärker ausgeprägt als früher. Fast ausnahmslos schaffe es auch schwächere Schüler, drei bis vier Minuten vor der Klasse zu stehen.