Beiträge von Timm

    Das Ganze hat eben eine rechtliche Komponente; wenn wir unsere Schüler zu guten Bürgern im Sinne der FDGO erziehen wollen, sollten wir hier Vorbild sein.
    Schule bedeutet eben kein Rechtsverhältnis der besonderen Art (wie bis in die 70iger), bei dem grundgesetzlich verankerte Garantien außer Kraft gesetzt werden können!
    Wenn ihr eine Güterabwägung zwischen verfassungsmäßigen Grundrechten trefft (Art. 2GG versus Art. 6GG bzw. den Regelungen der Landesverfassungen), müsst ihr hier insbesonders das Prinzip der Verhältnismäßigkeit wahren.
    Maria Leticias Erziehungsziel lässt es sehr wohl zu, dass man die Schüler zum Absetzen der Mütze zwingt. Dieser Einschnitt in das Persönlichkeitsrecht muss aber so gering wie möglich ausfallen. Das heißt konkret, dass man in Trainingsphasen für Bewerbungen, bei Präsentationen und Referaten... auf das Absetzen der Mütze besteht (machen meine Schüler automatisch; so doof sind sie nicht!!!), aber es heißt eben nicht, dass ich einen dauernden Eingriff rechtfertigen kann.
    Natürlich kann ich auf Grüßen bestehen, das ist doch erzieherisch gerechtfertigt; das Tragen einer Mütze hat aber für viele objektiv nichts mit Respekt und Anstand zu tun, sondern ist - wie ich nur gebetsmühlenartig wiederholen kann - Teil ihrer Bekleidung. Wenn wir aber Kleidungsordnungen konsequent und glaubhaft einführen wollen, bleibt letztenendes nur die Schuluniform!
    Provokativ: Wo bezeugt ihr Respekt und Anstand gegenüber Jugendlichen, die dabei sind, ihre Persönlichkeit zu entfalten?

    edit:
    @philsophus: Ich kenne das Problem und verstehe den Teil mit den Jacken gut. Das Ganze gibt aber rechtlich nichts her...

    Zitat

    katta schrieb am 13.03.2005 14:27:
    Ist es denn nicht so, dass man auch in den meisten Berufen etc. eben nicht mit Käppi bzw. Mütze raumlaufen kann (es sei denn, man arbeitet irgendwie als Plakatkleber draußen??), ich weiß es nicht genau, aber wann immer ich im beruflichen Bereich mit Menschen zu tun habe, tragen die weder Mützen noch Käppis.
    Meine Schlussfolgerung wäre also, Mützen, Käppis können natürlich gerne im privaten Bereich getragen werden.


    Das Argument hatte ich erwartet. Dein Arbeitnehmer wird dir das Tragen einer Mütze nicht verbieten können, wenn das nicht zum notwendigen Auftreten eines Berufsbildes bzw. zum Einhalten der Standards in Bezug auf UVV gehört. Außerdem kann ich mir als Arbeitnehmer auswählen, ob ich einen derartigen Beruf ausüben will und mich dann in meiner persönlichen Freiheit einschränke.
    Der Schulbesuch ist verpflichtend, der Schüler hat also keine Wahlfreiheit.

    Das Argument von Tina_NE und philosophus halte ich für konstruiert. Ich habe ja schon oben geschildert, dass Mützen eben für viele Jugendliche und junge Erwachsene fester Bestandteil der Bekleidung sind und keineswegs als Kopfbedeckung zum Witterungsschutz o.ä. dienen. Wenn ihr trotzdem das anders empfindet und meint, die Schüler seien noch nicht angekommen ist das m.E. euer privates Problem. Es kann aber doch nicht sein, dass aus einem privaten Gefühl ohne erzieherische Begründung hunderten von Schülern ein Wille aufoktroyiert wird, der in die grundgesetzlich gesicherte Privatsphäre eingreift!

    Letztlich halte ich das Ganze - so kommt es dann doch auch wieder bei Tina_NE am Ende des Beirags heraus - für ein Machtspiel nach dem Motto meiner Signatur.

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Mittzwanziger, für die seit 10 Jahren die Mütze wichtiges Kleidungsutensil ist. Diesen erwachsenen, berufstätigen Menschen vorzuwerfen, sie trügen die Mützen aus Imponiergehabe ist schlichtweg lächerlich.

    Zitat

    carla schrieb am 13.03.2005 12:29:
    häufiger das Gefühl, dass Schüler (v.a. in der 7./8. Klasse), WENN sie dann doch mal mit Mütze im Unterricht sitzen, damit auch bewusst ein Statement abgeben (vor allem in Kombination mit 'kippelnd auf em Stuhl zurückgelehnt, Mützenschirm ins Gesicht gezogen') bzw. auch Coolness demonstrieren und/oder Grenzen austesten wollen.


    Natürlich mag es einige Schüler geben, die aus genannten Gründen die Mütze aufhaben.
    Ein gesundes Rechtsverständnis verbietet aber eine Art "Sippenhaft" und legt auf Verhältnismäßigkeit Wert. Auch ist die Frage, bei welchen Kleidungsassesoirs du denn aufhörst; coole Ketten, Kapuzenpullis, "Bomberjacken"... Was müssen denn die Schüler alles ausziehen, dass sie nicht mehr cool aussehen?!
    Ein Kollege hat einmal ehrlich gesagt, warum er die Mützen abnehmen lässt: Es sei eine Machtfrage und damit könne man schon in der ersten Stunden klären, wer das Sagen habe.
    Genau das scheint auch hier bei einigen Antworten durch.
    Dazu kann ich nur sagen, dass ich auf eine solche Polterpädagogik nicht stehe...
    Viele vollziehen das bestimmt nur unwillkürlich nach, aber eine andere vernünftige Argumentation habe ich noch nicht gefunden.
    Aber ich freue mich auch, wenn eine Generation noch mit Kleinigkeiten provozieren kann, in einer Zeit, in der man meint, fast alles werde toleriert.. .
    ;)

    @ Maria Leticia:
    Ja, ich denke schon die Ausbildungsordnung für das Gymi lässt maximal 12 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht zu (viele hatte 9h). Das ist schon irgendwie Programm und unserer Seminardirektor hat sich auch nicht gescheut, das bei den Schulleitern deutlich einzufordern, wenn mal versucht worden ist, jemand mit Vertretungen und Mehrunterricht zuzuklotzen.
    Das Ganze hat auch den Vorteil, dass man wirklich schöne Stunden in Ruhe konzipieren konnte, auf die ich heute noch gerne zurückgreife...

    Kann das Gott sei Dank so nur teils nachvollziehen:

    Fachleiterin Deutsch: Gutes Material, viel interessante Arbeitsformen, leider sehr oberstufenorientiert (und leider war die gute Frau auch gegenüber anderen Meinungen wenig aufgeschlossen, es sei denn, es war unser Dr S.)

    Fachleiterin Geschichte: Stundenlange Monologe, Unmengen an Kopien (aber auch besten Unterrichtsmaterials), kurz vor der Pensionierung, aber trotzdem noch auf Draht --> hat mir die nötige kritische Disanz zu den neue Unterrichstformen gegeben

    Fachleiterin Politik: Am Ende hatte wir für alle Klassen Stoffverteilungspläne, Material und zwei Fortbildungen, obwohl es die offiziell für Refis gar nicht gibt!

    Dozentin Pädagogik I: Jung, engagiert, nach einem halben Jahr hatten wir alle wichtigen Unterrichtsmethoden (an uns selbst) ausprobiert!

    Dozentin Pädagogik II: Eine Mathematikerin; brachte etwas trocken, aber trotzdem nachhaltig pädagogische Theorie rüber

    Dozent Pädagogik III: Beeindruckender Lehrer, der wirklich Erwachsenenbildung gemacht hat; hat genau so gern geredet wie "Referendarszentrierung" gemacht

    Summa summarum kann ich sagen, dass ich eine mehr als gute Ausbildung genießen durfte.

    Zitat

    Sternchen schrieb am 07.03.2005 20:27:
    Manche meiner Kollegen schütteln darüber den Kopf: wie kann man nur Selbstverständlichkeiten belohnen?
    Mag sein, trotzdem: es schont meine Nerven und die Schüler kriegen mehr mit!

    Ich denke, du brauchst dich hier nicht zu rechtfertigen; eher sollten mal deine Kollegen nachdenken :rolleyes:
    Lassen wir mal die Ursachen beiseite, warum sich Schüler nicht so verhalten, wie wir es erwarten. Jedenfalls bedeutet es für die Schüler - wie für jeden Menschen - eine Anstrengung, ihr Verhalten zu ändern. Und wenn Heranwachsende sich anstrengen, durch Verhaltenanpassung unsere Erwartungen zu erfüllen, haben sie sehr wohl Lob, Anerkennung und Belohnung verdient. Das ist zum einen eine Frage des guten Erziehungsstils und lässt sich zum anderen dazu noch mit dem klassischen Konditionieren begründen!!!

    Tja, das Pauschalrezept gibt es wohl nicht.
    Viele Tipps wurden ja schon genannt, was man tun kann, wenn die ... mal wieder am Dampfen ist.
    Allerdings sollte man sich nicht auf negative Sanktionen versteifen und das Vorfeld außen vor lassen.
    Meine Tipps zum möglichen Verhindern im Vorfeld:
    - Unterricht klar strukturieren; keinesfalls gerade in solch einer Klasse didaktisch kleinere Brötchen backen.
    - Klare Botschaften formulieren; hier darf man ruhig mal die Diktion der Super-Nanny benutzen (Nicht: "Kevin, nimm endlich bitte mal dein Heft", sondern: "Kevin, ich möchte, dass du jetzt in deinem Heft arbeitest", "Pst, seid bitte leise..." sondern "Ich erwarte, dass ihr jetzt ruhig seid...)
    - Gestisch und durch Standortverlagern schon aufkeimenden Ruhestörungen entgegenwirken (aber erst bei gewisser Erahrung wirklich möglich).

    Und dann positive Sanktionen/Maßnahmen:
    - Klare Arbeitsziele stellen. Sind diese erreicht, darf die Klasse früher gehen oder Hausaufgaben aus anderen Fächern machen.
    - Ein gemeinsames Unternehmen starten. Das kann ein Videoabend oder ein Ausflug sein; das Ganze kann an ein gewisses Wohlverhalten im Vorfeld gekoppelt werden, hat aber eher den Sinn, sich menschlich näherzukommen. Sehr schön sind auch erlebnispädagogische Maßnahmen wie Klettern in einer entsprechenden Arena.
    - Und nie vergessen: Auch kleinere gute Ansätze loben

    Trotz allem: Eine schwierige Klasse bleibt erst einmal eine schwierige Klasse. Das kann aber auch "Spaß" machen, wenn man sieht, dass man das Ganze ganz ordentlich im Griff hat und die Schüler die Bemühungen schätzen.

    Und weil ich gerade selbst dransitze: Eine Videokamera kann einem den eigenen Anteil an der Unruhe vor Augen führen... (Schachtelfragen, zu viel Unruhe durch "Rumtippeln",...)

    Zitat

    biene maja schrieb am 03.03.2005 16:55:
    biene maja schrieb am 03.03.2005 16:55:
    Hat zwar jetzt nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, aber:

    Bei uns in Bayern ist es so, dass bereits vor vielen Jahren (einige Zeit, bevor ich angefangen habe zu studieren vor immerhin schon 6 Jahren) die GS- und HS-Lehrerausbildung an die Uni verlegt wurde mit dem Versprechen, dann auch die Besoldung zu erhöhen. Tja, und unsere tolle universitäre Ausbildung mit fachwissenschaftlichen Seminaren haben wir also genossen, trotzdem bekommen wir nur A12, Realschul- und Gymnasiallehrer dagegen A13 oder mehr. :(
    Ich meine, ich mache den Beruf ja nicht wegen des Geldes oder so, ich find's nur irgendwie ungerecht, da wir bestimmt nicht weniger Arbeit/Stress haben. Aber da gab's ja schon einen anderen Thread dazu...

    Das Lehramt für den höheren Dienst ist schlicht und ergreifend 2 Semester (Regelstudienzeoit) länger und das des gehobenen Dienstes dem eines Fachhochschulstudiums gleichgestellt. Dass das Ganze an die Uni verlagert wurde, hat wohl eher mit erhoffter Mittelersparnis zu tun als mit irgend etwas anderem.
    Die meisten, die sowohl die PHs in BW kennen lernen durften als auch die entsprechenden Studiengänge an Unis in anderen Ländern, würden den PHs den Vorzug geben.
    Ein Ausgleich (bei gleichzeitger Öffnung der Laufbahnen) für die längere Studienzeit erscheint mir nur als gerecht.
    Die starre Einteilung in gehobener und höherer Dienst ist wohl aber wirklich ein Relikt aus preußisch geprägten Zeiten...

    Zitat


    Ich meine, ich mache den Beruf ja nicht wegen des Geldes oder so, ich find's nur irgendwie ungerecht, da wir bestimmt nicht weniger Arbeit/Stress haben.


    Nach deiner Definition von Entlohnung würde ich meinem besten Freund (Kranken- und Altenpfleger in der individuellen Schwerstbehindertenpflege) auch mehr zahlen.
    So sehr ich es jedem gönne: Es ist wohl kein unredliches Motiv, dass sich die Ausbildung an einer (Fach-)Hochschule auch einmal bezahlt machen soll. Die Anrechnungszeiten für Pensions- und Rentenleistungen wurden ja schon rigide genug zusammengestrichen!!!

    Zitat

    gemo schrieb am 03.03.2005 03:36:
    1. "Rechtschreibung" wurde erstmals um 1880 willkürlich festgelegt und schon 20 Jahre später 1901 noch im Kaiserreich reformiert (Thor - Tor). "Recht-Schreibung" ist eine Wortbildung aus der Zeit von "Recht und Ordnung" mit Schwerpunkt auf Formalem und Gehorsam - eben typisch absolutistisch-autoritäre Kaiserzeit möglichst ohne Mitdenken � schon gar nicht kritisch.


    Sorry, aber als Geschichtslehrer: Das deutsche Kaiserreich hatte bestimmt autoritäre Elemente, aber es war nicht absolutistisch!

    Zitat


    2. "Rechtschreibung" hat im direkten Sinn nichts mit "Sprachkompetenz" zu tun. Beides wurde zu unrecht bisher in einen Topf geworfen.
    Goethe hat sich dazu bekannt, große Probleme mit dem Schreiben zu haben. Wenn er selbst schrieb, hat er ein und dasselbe Wort im gleichen Text in ca. 5 Varianten geschrieben. Fehlte es Goethe an "Sprachkompetenz" ? Nein, gewiss nicht.


    Nicht jeder, der die Rechtschreibung nicht beherrscht, war/ist ein Genie. Quod licet iovi, non licet bovi.

    Zitat


    3. "Schreiben überhaupt" - und damit auch "Rechtschreibung" - ist wirklich nur ein Hilfsmittel � ein Medium -, um in "Sprache" (= Gesprochenem oder zu Sprechendem) ausgedrückte Gedanken über größere Entfernungen zu transportieren oder Gedanken über die Zeit hin aufzubewahren.
    Das Fach heißt doch nicht "Deutsche Schreibe" sondern "Deutsche Sprache" (Sprache � sprechen).

    4. Zu Goethes Zeiten erfüllte in verschiedener Schreibweise Geschriebenes seinen Kommunikationszweck über Raum und Zeit, soweit es "entzifferbar " war. Warum nicht heute ?

    5. Die meisten Texte mit vielen Schreibfehlern � z.B. 20 pro A-4-Seite � erfüllen noch voll den Kommunikationszweck. Sie sind eindeutig lesbar = verstehbar. Man müsste sich nur an verschiedene Schreibweisen gewöhnen, wie wir es ja auch bei gleichen Wörtern in verschiedenen Fremdsprachen tun (Büro � bureau) oder vom Alt- und Mittelhochdeutschen her gewöhnt sind.
    Vielleicht würde diese Toleranzspanne gegenüber den Schreibweisen auch mit toleranterer Haltung generell einhergehen. Umgekehrt zieht die willkürliche Untoleranz der festgelegten "Rechtschreibung" allgemeine Untoleranz nach sich. Es gibt nur die krassen Alternativen "richtig" und "falsch", nichts dazwischen.


    "Die Rechtschreibfehler werden heute etwas anders eingeschätzt und bewertet als früher; den Inhalten geschriebener Texte wird mehr Aufmerksamkeit gewidmet als den Formen; Rechtschreibfehler werden nicht mehr als Mängel von allgemeinen sprachlichen Fähigkeiten und Intelligenz fehlgedeutet [...] Aus der Rechtschreibung eines Schülers falsche Schlüsse zu ziehen in Bezug auf Intelligenz, Sprachfähigkeit oder Sprachmoral ist ebenso falsch, wie die Rechstchreibung unbeachtet zu lassen; sie rigide zu beurteilen so unangemessen, wie angesichts der Menge von Fehlern zu kapitulieren [...] Die Rechtschreibung darf nicht hochstilisiert werden zum wichtigsten Sprachkulturgut an sich; auch ist es, wie J.Fritsche richtig herausstellt [...] unangemessen, orthographische Korrektheit mit Verständlichkeit zu begründen oder gar gleichzusetzen. Sie aber sich selbst zu überlassen der als zweitrangig zu betrachten, ist gleichermaßen falsch. Orthographie kann eben nur dann dem ,Geschriebenen einen üerpersönlichen, abstrakten Charakter' verleihen und somit den Schreibenden selbst mit seinen Auffälligkeiten und Mängeln nichts ständig ins Spiel schriftsprachlicher Kommunikation bringen, wenn sie fehlerfrei ist" (Menzel, Wolfgang: Didaktik des Rechtschreibens in:Taschenbuch des Deutschunterrichts, Bd. 1, Hohengehren 1994 [5. Auflage])

    Zitat


    Übrigens ist die jeweils beschlossene "Recht-Schreibung" ganz ausdrücklich nicht im Leben sondern nur für die Schulzeit verbindlich. Allein dies Faktum erscheint mir schon als Schildbürgerstreich zur Qual nur der Schüler. "Rechtschreibung" in dieser Form und Wertung dient einer ungerechtfertigten schulischen Selektion.

    Das erzähle mal den Personalchefs, wenn sie Bewerbungsschreiben lesen 8o

    Zitat


    10. Andere Probleme der Lerngruppe im Berufskolleg wie Ausländer-Sein will ich hier nicht auch noch behandeln.

    Im praktischen Schulalltag bleibt Dir, wolkenstein, gar nichts anderes übrig, als Dich auf das jetzige Niveau Deiner Schüler hinab zu begeben und "so kleine Brötchen mit ihnen zu backen, wie sie es eben nur können". Nur dann können sie und auch Du kleine (!) Erfolgerlebnisse erarbeiten und langsam weiterkommen. Du allein bist zuständig für die Organisation des so auf diese Schüler abzustimmenden Unterrichts, dass diese was lernen � willig lernen. Da helfen gymnasiale Vorstellungen von Sprachkompetenz gar nichts. Gymnasiales Niveau wirst Du mir diesen Schülern nie erreichen, sonst würden sie ja Oberstufen-Gymnasiasten.

    Du bist enttäuscht und ohnmächtig wütend, weil Du Dich selbst in Deiner Erwartung getäuscht hattest. Schau erst mal genau hin, wo sie sind und hole sie dort geduldig ab.


    Ich stimme dir prinzipiell zu. Musst du aber wolkenstein deswegen persönlich so angehen? Sie hat doch den Thread eröffnet, um diese Missstände anzuprangern!
    Dass jeder erst einmal im eigenen Unterricht und dann im schulischen Feld beginnen soll, bevor er alles auf die böse Politik abwälzt, kann ich nur unterschreiben!

    Zitat


    Bekommst Du bei dieser harten Arbeit jetzt Zweifel daran, dass es richtig sei, dass Gymnasiallehrer für deutlich weniger Unterrichtsstunden mehr Geld bekommen als Hauptschullehrer ? Auch das sind kaiserliche Relikte.


    Was hat das mit kaiserlichen Relikten zu tun? In der gleichen Sparte ist die Entlohnung der Berufseinsteiger immer abhängig von der Ausbildung. Eine universitäre Ausbildung ist eben höher als eine Ausbildung, die der der FHs entspricht (=gehobener Dienst bei Beamten). Das sagt nichts über die Qualifikation, die Belastung und Bemühungen eines Menschen aus; eben deswegen sollen ja jetzt die Laufbahnen geöffnet werden, so dass ein guter, engagierter Hauptschullehrer mehr verdienen kann als der durchschnittliche Studienrat.

    Zitat


    PS zum "Wählerführerschein": Wieviele Gymnasiallehrer wählen Steuersenkungsparteien und fordern zugleich mehr Lehrer in kleineren Klassen und besser ausgestatteten Schulen ?
    Mit weniger öffentlichen Mitteln mehr öffentliche Leistung ?
    Diese nur "aus-gebildeten" Leute müssten bei der Wahl-Berechtigungs-Prüfung auch gleich durchfallen.


    Volle Zustimmung. Viele "einfache Arbeiter" haben stringentere politische Ansichten als Laberakademiker!

    Ich zitiere meinen vorherigen Beitrag mal selber:

    Zitat

    Timm schrieb am 23.01.2005 19:46:
    Ein Beleg für die Rechtslage und ein Hinweis auf dein Bundesland wäre hilfreich, wenn Eltern deiner Argumentation fogen wollen.

    Leut, schreibt doch - wenn nicht im Profil vorhanden - bei rechtlichen Einschätzungen euer Bundesland dazu. Die Regelungen sind oft unterschiedlich und eure Beiträge so nutzlos!

    Gruß

    Timm

    Die Bewerbungen laufen über die ehemaligen Oberschulämter (jetzt Regierungspräsidien, in Stgt Abteilung 7).
    Über deren hps solltest du in Verbindung mit e-mail die Termine bekommen können.
    Einiges zum Ref an Gymnasien findest du auf den Seiten:

    http://www.seminar-stuttgart.de

    Ansonsten: Stelle doch konkrete Fragen ins Forum; wir helfen gerne

    :)

    Zitat

    kandi schrieb am 13.02.2005 19:08:
    An unserer Schule habe ich halt den Eindruck, dass das ein sehr prisantes Thema ist. Ich habe mich mit mehreren älteren Kollegen unterhalten, die von einer Bezahlung von Mehrarbeit nichts wissen und sagen, das bisher immer so getan zu haben. Daher finde ich es etwas schwierig, als "junge Neue" direkt ein Bezahlung zu fordern.

    Übrigens drei pro Monat (für the-unknown-teacher-man).
    Grüße
    kandi

    Nein, du forderst nicht, sondern du hast ein Anrecht darauf!!! (In unserem Formular kann man nur ankreuzen "z.A." oder "MAU", aber nichts von wegen unbezahlt...)
    Wenn die älteren Kollegen - die allesamt ein paar Alterstufen gehaltsmäßig über dir stehen - meinen, sie müssten darauf verzichten, ist das erstmal ihre Sache.
    Ich kann aber auch den Verzicht nicht gutheißen: Wenn das Land noch mehr so billige Kollegen hat, kann man ja auf die Anstellung neuer Lehrkräfte getrost verzichten

    In BW musst du nach dem Landesbeamtengesetz drei Unterrichtsstunden ohne Bezahlung mehr arbeiten.
    Alles darüber hinaus wird entweder verrechnet oder ausgezahlt. Da gab es in allen Lehrerkollegien, die ich kenne, noch nie eine Diskussion; vor allem geht das Geld ja nicht aus dem Schuletat ab.
    Insofern frage ich mich, welche Besonderheiten deiner Situation zugrundeliegen, dass du diese Sache so mit spitzen Fingern anfasst ?(

    Gruß

    Timm

    Naja, m.E. ist das nicht mal Spielerei, sondern
    Wo trage ich ein, dass ich am Wochenende gern mal Rillos rauche? Der Unterschied Null oder 5 Zigaretten am Tag macht mehr als 2 Jahre aus...
    Spielt man das Ganze durch, kompensiert man am besten ein Laster durch Heirat, dann ist man auch noch im Plus...

    Gruß

    von einem "alten Sack"

    Zitat

    ferrisB. schrieb am 02.02.2005 18:45:
    hallo, will mich nur ganz kurz fassen: es gibt keinen wissenschaftlichen Hinweis, dass Wiederholen irgendeinen positiven Nutzen hat, eher das Gegenteil. Es gibt auch so gut wie keine anderen Länder, indem dies praktiziert wird.


    Hab' die Studie nicht im Kopf, aber: Es bestehen mehr Sitzengebliebene Abschlussprüfungen als "normale" Schüler.

    In diesem Fall stimme ich aber meinen "Vorrednern" zu, dass es für die Jungen absolut schlimm wäre, jetzt auch noch seinen vertrauten Freundeskreis zu verlieren.

    Zitat

    alias schrieb am 01.02.2005 20:19:
    Im Jahreszeugnis ergibt alles zwischen 1,5 und 2,49 die Endnote 2.

    Ne, nicht wirklich?

    Zitat


    Notenverordnung B-W
    Die Bildung der Note in einem Unterrichtsfach ist eine pädagogisch-fachliche Gesamtwertung der vom Schüler im Beurteilungszeitraum erbrachten Leistungen.

    Schreiben des KuMi vom 5.7.1996 mit dem Hinweis,
    dass die Bildung einer Jahresnote "nicht das Ergebnis einer rein arithmetischen Rechnung ist, sondern eine ganzheitliche, pädagogische-fachliche Gesamtwertung."

    Zitat

    Remus Lupin schrieb am 31.01.2005 19:53:

    Naja, Timm, ich sehe das alle Jahre wieder mit den neuen Kollegen... Die geben die allerbesten Noten. Ob das mit dem guten Unterricht wirklich so stimmt, wage ich zu bezweifeln.


    Hm, irgendwie reden wir aneinander vorbei. Mein Argument war, dass das Überstülpen der Gauß'schen Normalverteilung normativ und nicht logisch ist. Selbst wenn man sie beweisen könnte, müssten ja auch irgendwo die guten Klassen sein, die die allseits bekannten schlechten ausgleichen.
    Wenn Aktenklammer sich ihrer Notenfindung sicher ist, spricht alles dafür, dass da eine gute Klasse auf einen guten Lehrer getroffen ist.

    Zitat


    Fazit: Es wäre schön, wenn deine Schüler mehr lernen, als bei Kollegen. Zu befürchten ist aber, dass sie weniger lernen und dafür wohlwollend benoted werden. Vergleiche mit den anderen Kollegen!


    Ist das jetzt noch an mich gerichtet oder an Aktenklammer? Ich habe jedenfalls die ganze Spanne von guten bis schlechten Klassen. Auch kommt es durchaus vor, dass eine Klasse in meinen Fächern besser ist als bei den Kollegen (oder im Jahr zuvor) und umgekehrt.
    Was ich nicht mag, sind Lehrer, die Klassen vor ihren Kollegen schlecht reden.

    Zitat

    Nine schrieb am 31.01.2005 18:41:
    Ich bin an einer Realschule und finde 13 zweien eindeutig zu gut! Ich kann mir kaum vorstellen, dass so viele Schüler wirklich im besonderen Maße den Anforderungen entsprechen! Vergleich doch diene Noten mal mit denen, die dein Kollege im letzten Jahr gegeben hat. Da wirst du erkennen, ob diese "Schieflage" eher wegen deiner Tendenz zur Milde oder wirklich wegen der Überdurchschnittlichkeit zu erklären ist!

    Hilfe, meine Schüler haben gute Noten?!
    Hilfe, meine Schüler lernen mehr als bei den Kollegen?

    Es geistert wohl immer noch die Gauß'sche Normalverteilung als Ziel in der Pädagogik herum. Damit wäre die Leistung nicht normal.
    Das wahre Leben sieht anders aus und wenn du meinst, deine Schüler haben die Noten berechtigt verdient, lasse ihnen dieselben und freue dich einfach.

    Zitat

    brasil schrieb am 27.01.2005 19:08:
    Weißt du zufällig auch, ob man als "Nicht-Landeskind" in Bayern einen "Malus" erhält? (Das würde mich übrigens auch im Hinblick auf Ba-Wü und RP interessieren...)
    Gruß
    brasil


    In BW gibt es keinen Malus, es sei denn, es hätte sich zum neuen Einstellungsverfahren etwas geändert.

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