Beiträge von Timm

    Tja, unser schönes föderales System. In B-W wäre das Verhalten der Lehrerin in Ordnung. Denn es heißt in der Notenverodnung schlicht:

    Zitat


    Versäumt ein Schüler entschuldigt die Anfertigung einer schriftlichen Arbeit, entscheidet der Fachlehrer, ob der Schüler eine entsprechende Arbeit nachträglich anzufertigen hat.


    Trotzdem ist die Begründung der Kollegin eine Frechheit.
    Es gibt bestimmt andere Gründe, nicht nachschreiben zu lassen, z.B. Zeitnot oder eine ausreichende, klare Anzahl an Leistungen, die bisher erbracht worden sind.
    Aber fast immer besteht im Zweifelsfalle die Möglichkeit, den Schüler noch mündlich zu überprüfen.

    Zitat

    Herr Rau schrieb am 09.01.2005 15:31:
    In den Schulbüchern steht je nach Verlag Präteritum und Imperfekt, und bei den Lehrern (Gymnasium, Bayern, Deutsch) bevorzugen die einen den einen, die anderen den anderen Ausdruck. Letztlich ist "richtig" das, auf das sich die wissenschaftliche Gemeinschaft geeinigt hat, unabhängig von der Situation in anderen Sprachen oder früheren Sprachstufen.


    Also bei uns war an der Uni - eben um eine Referenz zu haben - der Grammatikduden in allen Zweifelsfällen maßgebend. Der Brockhaus begründet ja nur, warum in unserem Sprachraum die Unterscheidung Nomen/Substantiv obsolet geworden ist.
    Und für die Schule sehe ich nicht den Erkenntnisgewinn, die Klasse "nomen" aus der antiken Grammatik einzuführen und die Schüler damit noch zu verwirren.

    Zitat


    Leider sehe ich diese Einigkeit noch nicht. :rolleyes:

    Meine Persönliche Meinung: Präteritum, natürlich. Eben weil im Deutschen das Imperfekt alles andere als imperfekt, also noch nicht abgeschlossen ist. Und Schüler, die "Imperfekt" mit "nicht perfekt" zusammenbringen, und das machen einige helle Köpfe, verwirrt diese Bezeichnung dann nur.
    Je weniger intuitiv bedeutungstragend grammatische Termini sind, desto besser, finde ich.

    Das Perfekt istwird im Deutschen im allgemeinen (und anders als das englische Perfect) nicht für nicht abgeschlossene Vorgänge benutzt. Süddeutsch wird es mündlich und umgangssprachlich einfach zum Erzählen benutzt. Es gibt aber doch einige Fälle von echter Nicht-Abgeschlossenheit, mein Favorit: "Wir haben (unser Geschäft/seit Januar wieder) geöffnet."


    Die Definitionen der Zeiten nach dem Grammatikduden:

    Zitat


    Das Präteritum
    Das Präteritum wird immer dann gewählt, wenn ein Geschehen (eine Handlung) im Sprechzeitpunkt vergangen und abgeschlossen ist und in diesem Sinne der Vergangenheit angehört.

    Das Perfekt
    In der überwiegenden Zahl der Fälle tritt das Perfekt als Vergangenheitstempus auf und stellt den Vollzug oder Abschluss einer Handlung als eine - für den Sprechzeitpunkt (Gegenwart) gegebene Tatsache oder Eigenschaft fest [...]
    Das Perfekt wird vor allem dann verwendet, wenn das Ergebnis der die Folge eines Geschehens im Sprechzeitpunkt noch belangvoll ist.


    Bei beiden Zeiten ist die Handlung also abgeschlossen. Beim Perfekt wird aber der Vollzug der Handlung betont.
    Für den Schulgebrauch benutze ich nur die zweite Definition: Die Handlung/das Ereignis hat Folgen in der Gegenwart.
    Zum Beispiel:"Wir haben geöffnet."
    Natürlich ist das Ereignis abgeschlossen. Der Akt des Öffnens liegt ja in der Vergangenheit und dauert in der Gegenwart nicht an (den Laden aufschließen geht ja recht schnell), aber die Auswirkung ist für die Kunden (hoffentlich ;) ) jetzt noch relevant!

    Brockhaus:

    Zitat


    Nomen, Nennwort: zusammenfassende Bez. für Substantive, Adjektive und Numerale. Dieser Definition durch die antiken griech. Grammatiker folgte im MA - aufgrund formaler Gegebenheiten wie der Steigerungsfähigkeit der Adjektive in den germ., balt., und slaw Sprachen, im Dt. z.B. der schwachen und starken Flexion der Adjektive - eine Trennung, so daß i.e.S. als Nomen nur noch Substantive verstanden werden [...]


    M.E. ist es also sinnvoll, sich in diesem Fall dem Grammtik Duden anzuschließen.

    Man findet im Grammatikduden:
    Präteritum: Vergangenheitstempus; erste Vergangenheit; Imperfekt

    Hier wird also nicht unterschieden!

    Ebenso übrigens bei Substantiv/Nomen:

    Substantiv: deklinierbares, mit dem Artikel verbindbares Wort, das ein Lebewesen, eine Pflanze, einen Gegenstand oder einen Begriff bezeichnet; Nomen; Nenn-, Namen-, Ding-, Hauptwort.

    the-unknown-teacher-man:
    Wo sollte deiner Meinung nach denn der Unterschied zwischen Substantiv und Nomen liegen?

    Zitat

    eulenspiegel schrieb am 07.01.2005 09:19:
    dani13 und laempel:

    Bin auch aus BW und stehe kurz vor der Verbeamtung (bis 15.1.). Zitiere aus einer Mail, die ich heute morgen von der Schulamtssekretärin aus Waldshut erhalten habe.

    "nein, da ist vorher kein Amtsarztbesuch nötig!"

    Gruß Annette

    Allerdings habe ich in diesem Zusammenhang das Schreiben des OSAs an den Schulleiter gesehen. Da wird er nochmal deutlich darauf hingewiesen, eventuelle gesundheitliche Auffälligkeiten zu melden. D.h. wer viele Krankheitstage hat, muss damit rechnen, nochmal zum Amtsazt zitiert zu werden.

    Für alle aus BW.
    Aus der Verwaltungsvorschrift des KuMi:


    [Hervorhebung durch mich]

    Zitat

    Remus Lupin schrieb am 05.01.2005 18:02:
    Leute, wir sollten bei der ganzen Diskussion drei Dinge nicht vergessen oder aus dem Blick verlieren:

    1. Es gibt derzeit keine theoretisch aufbauende Behandlung von "Entwicklungsproblemen". Denn niemand hat bislang wirklich herausgefunden, wie "Kindesentwicklung" funktioniert, wie sie ablaufen soll und wie nicht. Wenn wir nur solch fundierte Behandlungen akzeptieren wollen, dann werden wir wohl noch für viele Jahrhunderte auf jede Form der Behandlung verzichten müssen. Alles was wir heute haben, sind Rezepte, die wiederum auf Vermutungen, Annahmen und Beobachtungen beruhen. Fast immer ist die Stichprobengröße weit unter der statistisch erforderlichen Anzahl, um überhaupt Schlüsse ziehen zu dürfen. Machen wir uns nichts vor: Alle, die auf diesem Gebiet arbeiten, sind im abstrakten Sinne Schamanen. Einige mögen "schamaniger" als andere sein, aber echte Nachweise sind beim jetzigen Stand kaum zu schaffen.

    2. Es gibt mit Sicherheit Kinder, bei denen die Methode "Geduld, Vertrauen und Zeit" aus biologischen Gründen versagen wird. Ein ernsthaftes Hörproblem wäre nur ein Beispiel. Leider kann ich mir durchaus noch andere solche Probleme vorstellen, die weniger leicht feststellbar sind. Und wenn es keine verbindliche Regelung gibt, wie mit solchen Fällen erfolgsträchtig umzugehen ist (wie z.B. bei einer eitrigen Blinddarmentzündung), muss ja irgendjemand entscheiden, was zu tun ist. Wenn die Schamanen sich nicht einig sind, dann bleibt diese Last bei den Eltern hängen. Die werden es nie allen Schamanen recht machen können.

    3. Die Wirksamkeit des schamanischen Rituals kann nicht leicht festgestellt werden. Dafür sorgt zunächst die immense emotionale Beteiligung aller direkt Betroffenen. Aber auch die von alias und timm genannten Faktoren spielen eine große Rolle. Und jedes Ritual wird durch den Faktor Zeit flankiert.

    @ Remus Lupin:
    Eigentlich sind wir jetzt da, wo wir im alten Thread aufgehört habe. Trotzdem meine Bemerkungen dazu:
    1. Es gibt kein Modell der menschlichen Entwicklung, das mit statistisch relevanten Methoden vailidiert werden konnte, da stimme ich zu. Aber: Die Umkehrung gilt nicht! D.h. meine Behandlungensmethoden dürfen deshalb noch lange nicht auf schlampigen Modellen beruhen.
    2. Nochmal: Diese "Entwicklungstheorien" sind in Wirklichkeit Modelle. Sie beschreiben keine Wirklichkeit wie eine Theorie, nach dem Satz wenn x, dann y (in den Sozialwissenschaften: mit der Wahrscheinlichkeit z), sondern sie deduzieren aus Axiomen mit dem Mittel der Logik. Ein Modell gilt dann als bewährt, wenn seine Axiome plausibel gefasst sind, richtig deduziert wurde und es einen statistisch relevanten Aussagewert liefert.
    Letzteres meinst du mit der Aussage, dass keine relevanten empirischen Untersuchungen vorliegen. Lässt man mal das Problem beseite, dass wir in den Sozialwissenschaften keine Laborbedingungen schaffen können, ließen sich aber gängige Entwicklungsmodelle durchaus empirisch validieren. Die Operationalisierung zu Kohlberg und Piaget liegt vor, nur fehlt es an statistisch relevanten Stichproben (n=1000). Leider eine Geldfrage!!!
    Zurück zu den Theorien, die uns hier im Thread beschäftigen. In der Gefahr, dass ich mich wiederhole, aber wenn Modelle immanent nicht stimmig sind (Wahl unplausibler Prämissen wie des Gehirnmodells, Fehler in der Deduktion) und auch nicht angepasst werden, gehören sie auf den Müllhaufen der Wissenschaftsgeschichte! Da ist die empirische Validierung zweitrangig.

    Zitat

    carla-emilia schrieb am 05.01.2005 20:27:
    Hallo Doris,

    mal angenommen, die Berichte meines Hausarztes bzw. weitere Untersuchungsergebnisse von Fachärzten stehen Anfang Februar noch aus, darf ich dann trotzdem zum 01.02. meinen Job antreten?

    Kann ich ggfs. wieder aus dem Dienst entfernt werden, wenn sich nach mehreren Wochen dann schließlich herausstellt, dass ich z.B. eine schwerwiegende (wenn auch höchstwahrscheinlich heilbare) Erkrankung habe (könnte evtl. bei mir der Fall sein)?

    Da ich für meine neue Stelle umziehen muss, haben all diese Fragen für mich schon fast eine existentielle Bedeutung.

    Liebe Grüße,
    Carla-Emilia


    Hallo,

    ich glaube nicht, dass das bei euch anders als in BW laufen wird. Also, bei mir fiel eine Kollegin durch die amtsärztliche Untersuchung, weil sie zu dick war. Sie könne sich in einem Jahr nochmal vorstellen, hießt es von Seiten der Ärzten.
    Das hatte die einfache Konsequenz, dass sie statt als Assessorin als Lehrerin im Angestellenverältnis eingestellt wurde. Geh mal davon aus, dass deine Schule ja mit dir rechnet und man somit auch ein hohes Interesse am pünktlichen Dienstantritt hat. Wenn alle Stricke reißen, bist du halt erst mal Angestellte (mit leider einigen Euros weniger).

    Zitat

    elefantenflip schrieb am 05.01.2005 15:59:
    Letztendlich ist jedes Elternteil für sein eigenes Kind verantwortlich. Jeder kennt den Leidensdruck seines eigenen Kindes und der Familie und muss letztendlich auch mit den Konsequenzen leben.
    Mehr mag ich dazu nicht sagen.


    Sorry, das finde ich eben den Hammer! Wenn wir unter Kollegen schon sagen: Das ist meine Erziehung, redet mir da nicht rein. Wie können wir dann von "normalen" Eltern ernsthaft erwarten, dass sie Ratschläge von uns annehmen? Natürlich bleibt es dir überlassen alles zu filtern, aber kategorisch das eigene Gefühl gegen Argumente zu setzen, finde ich nicht hilfreich.
    Obwohl ich in meinen Augen eine sehr gute Erziehung genossen habe, haben meine Eltern auch deutliche Fehler gemacht, die sie heute klar sehen. Warum gilt es denn heute immer noch fast als Schande, wenn man sich in die Erziehung reinreden lässt. Und ich meine mit Erziehung das Ändern der eigenen Verhaltensweise, um dem Kind zu helfen, nicht die Tatsache, dass man Kinder zu Therapeuten schickt.

    Bem.: Angenommen der Leiter für Fördermaßnahmen im Fach Deutsch des Schulamtes X bietet neben Förderkursen an Schulen nach seiner Methode Y noch reihenweise kostenpflichtige Weiterbildungen nach Methode Y innerhalb seiner Firma Z an.
    Sorry, wenn einem das nicht schon so übel aufstößt, dann ist es eben schon dienstrechtlich nicht machbar. Jeder vernünftige Arbeitsvertrag hat ein Tätigkeitsverbot für die gleiche Branche; bei uns findest du so etwas im Beamtengesetz
    Bei Frau Beigel sieht es nicht anders aus, nur dass man dem ganzen ein wissenschaftliches Mäntelchen gibt. Jeder der weiß, dass der Begriff "Institut" in Deutschland keine rechtlich relevante Definition hat, sieht schon etwas klarer (das "Institut für ganzheitliches Lernen" der Beigels ist nichts anderes als ein im Handelregister eingetragenes Einzelunternehmen, wobei e.k. für eingetragenen Kaufmann/frau steht!!!). Und das hat bei meinen Bedanken erst einmal gar nichts mit der Begründbarkeit des Ansatzes zu tun, was du ja alias vorwirfst.

    elefantenflip
    Nun, wenn wir die persönliche Schiene nicht vermeiden können:
    Ich hatte eine normale Geburt, anschließend eine leichte Gelbsucht. Im Säuglingsalter schliefen meine Eltern kaum mehr als 2 Stunden am Stück, bis zum 3/4. Lebensjahr lief es dann besser.
    Ich war ein aufgewecktes, zutrauliches Kind. Dann ging es wieder bergab. Ich machte jede Erkältung im KiGa mit, jede 2. mit einer Mittelohrentzündung (wer die Schmerzen kennt, weiß, was Sache ist!). Aus dem aufgeweckten Kind wurde ein zurückgezogen, kontaktscheues Kind. Dann kam noch Ende des 5. Lebensjahres Heuschnupfen hinzu, der sich im 10.Lebensjahr auf asthmatische Anfälle steigerte.
    Die Kindergärtnerin meinte, ich hätte motorische Defizite und meine Eltern müssten das Ausschneiden mit mir üben. Außerdem stellte man noch fest, dass ich lispelte.
    Wie haben meine Eltern reagiert:
    - Eine Mandeloperation (das war damals so die Allheilmethode für alle Erkrankungen des HNO-Systems) lehnten sie ab. Schon damals gab es kritische Studien, die den Nutzen hinterfragten.
    - Nach einem erfolglosen Ausflug in die Akupunktur lehnten meine Eltern jegliche weitere Alternativbehandlungen zum Heuschnupfen ab (Und ich war froh, ich wollte lieber mit der laufenden Nase mit anderen spielen, als in der nächsten Praxis zu sitzen).
    - Das Lispeln wurde Zuhause mit Sprachübinen therapiert, der Gang zur Logopädin blieb mir erspart (Reaktion der Lehrerin: Dann müssen sie aber daheim viel leisten)
    - Die Kindergärtnerin wurde informiert, dass es in der Vorschulzeit keine häusliche Nachhilfe gebe.
    Nach Schwierigkeiten in der 1. Klasse waren meine Noten/Beurteilungen im grünen Bereich (Noten 2). Nach dem Wechsel ins Gymnasium verbesserte ich meine Leistungen und bekam von der 7. Klasse bis zum Abi an einen Preis. Die Krankheiten gingen nach der Pubertät auf ein erträgliches Maß zurück (eine Prophezeiung unseres Kinderarztes!) und im Laufe der Zeit wurde ich auch wieder aufgeschlossener.
    So, ging das Ganze nun mit viel Glück trotdem gut, obwohl meine Eltern mich nicht einem Heer von Psychologen, Ärzten, Therapeuen vorstellten?
    Nein, meine ich. Denn meine Eltern haben mir die wichtigsten Faktoren mitgegeben, die Eltern geben können:
    - Geduld
    - Vertrauen
    - Zeit (!!!)
    - Das Gefühl normal zu sein, auch wenn ich an einigen Punkten definitiv längere Zeit anders war
    - und ein gesundes Maß an "Zumutungen", also die Erwartungen Regeln einzuhalten, zu lernen, Neues auszuprobieren (Musik, Sport) ohne den Blick für das Kindswohl zu verlieren.

    Zitat


    Erlaubt ist, was hilft und nicht schadet.


    Woher weißt du, was dem Kind schadet? Hast du bedacht, wie sich ein Kind fühlt, das von der einen zur anderen Therapie gezogen wird; dessen kleinste Abweichung von der Norm als krankhaft oder defizitär bewertet wird?
    Kinder wollen in aller Regeln ihren Eltern gefallen. Wie fühlt sich denn das Kind, wenn es merkt, dass die 3. Therapie wieder nicht anspricht? Kann es trennen, dass es selbst keine Schuld hat, sondern die Therapie oder sogar die Therapiewahl der Eltern?!
    Und warum werden selbst obskure Therapien oft erstmal ansprechen: Weil die Kinder ihre Eltern nicht enttäuschen wollen und sich deswegen mehr ins Zeugs legen. Wenn sie es aber auf Dauer einfach nicht können, endet das Ganze im Fiasko für das Kind.
    Alias und ich wollen keine Eltern schlecht machen. Wir wollen nur zeigen, dass es gewisse Therapien gibt, deren Wirksamkeit wissenschaftlich höchst fragsam sind. Damit können Kinder und Eltern Enttäuschungen vermeiden. Und das mag oft wichtiger sein, als kleinste Behandlungserfolge im Umfeld mit großen Enttäuschungen und Zumutunen ("Du bist anders als wir, du musst zur Therapie= zu erleben.
    Außerdem liegt es mir am Herzen, den unseligen "Gesundheitsmarkt" eben als solchen zu outen: Als Markt, auf dem man auch die Nachfrage künstlich erzeugt, um seinen Gewinn vermehren zu können.
    Wenn mir hier einer kommt, ich ignoriere Leidensgeschichten, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.
    Glaubt mehr an eure Kinder, lasst sie auch etwas verschiedenen von der Norm sein und seht nicht in jeder Abweichung den unaufhaltsamen Abstieg in der kindlichen Biografie!

    edit: Noch einmal: Es gibt auch Fälle, in denen Therapie nötig ist. Aber ein therapeutisches Wanderzirkus bei jeder Abweichung ist dem Kind eine Hölle.

    Nach meiner ersten Kritik hier, muss ich zugeben, dass ich doch einige Folgen angeschaut habe. Das Ganze ist grotesk, aber ganz süß gemacht...
    Deswegen: Heute startet die Serie wieder im ZDF (19.25 Uhr).

    Zitat

    Remus Lupin schrieb am 04.01.2005 17:43:
    Diese (Fehl?)entwicklungen in der frühsten Entwicklung des Kindes sollen in den letzten 30 Jahren derartig zugenommen haben? Warum?

    Ich darf mit Blechs Eingangszitat antworten:

    Zitat


    -Die Diagnose ist eine der häufigsten Krankheiten.-
    Karl Kraus


    :D

    Aber eines möchte ich noch hinzufügen, dass es nicht so aussieht, als haue man nur auf die Eltern ein:
    Selbst eine gute Erziehung mit "passenden" Genen ist keine Garantie dafür, dass Kinder so "funktionieren", wie es von vielerlei Seite gwünscht wird.
    Menschen haben Gott sei Dank ihren eigenen Willen und oft verstehen wir doch selbst unser eigenes Handeln nicht genau....
    ... z.B. warum ich es von heute auf morgen geschafft habe, meine Ernährung umzustellen und damit 25 kg dauerhaft(!) abzunehmen,
    ... z.B. warum manche Menschen schon mehrfach mit Rauchen aufhören wollten und es beim dritten Mal plötzlich schaffen,
    ... z.B. warum der Schüler, der nach einer Scheidung von oben an die Hauptschule durchgereicht wurde, auf einmal beschließt, er möchte an die Uni und das auch durchzieht
    ...
    Natürlich gibt es manchmal Gründe, die man benennen kann, warum der "Schalter umgelegt" wurde. Aber - das ist meine Lebenserfahrung - können in vielen Fällen weder die Betroffenen noch die Umstehenden sagen, warum es sehr schnell zu sehr tief greifenden Verhaltensänderungen gekommen ist (oder eher mystisch Veranlagte schreiben es einer zufälligen Koinzidenz zu).
    Wir können doch realistisch nur eins, einen Rahmen zu schaffen und damit:
    - versuchen durch Motivation oder Sanktionen im "Kleinen" erwünschtes Verhalten herbeizuführen
    - und eine Umgebung schaffen, die es Menschen erlaubt und erleichtert, ihr Verhalten auch grundlegend positiv umzustellen.

    Hessisches Beamtengesetz (HBO) §79


    Anmerkung: Nach §11 BAT gelten die Regeln analog für Angestellte.
    Der Skandal ist doch die wirtschaftliche Verflechtung der Beigels mit staatlichen Organen, wie dem eigens geschaffenen ANKE-Zentrums des Schulamtes:
    http://ankewz.bei.t-online.de/
    Wann, wenn nicht bei diesem Geflecht amtlicher, privater und wirtschaftlicher Querverbindungen, muss man noch ernsthaft einen wissenschaftlich-pädagogischen Hintergrund bezweifeln ?(

    Bem.:
    Dir Firma Guckloch läuft übrigens als e.K., somit als Einzelfirma. Ich würde mich nicht wundern, wenn ihr Mann als Inhaber firmierte, um den Verdacht etwas abzulenken. Leider finde ich das online-HR des Kreises nicht.
    http://www.guckloch-online.de/mail.htm

    edit: Noch ein Hinweis auf die breite Anwendung bei ANKE selbst:
    http://ankewz.bei.t-online.de/gruende.htm
    Kommet her ihr "Siechen", ihr werdet alle geheilt! :D[Blockierte Grafik: http://ankewz.bei.t-online.de/images/vorstell03.jpg]

    Gerade noch das gefunden:
    http://www.guckloch-online.de/kurse99.htm

    Die gute Frau Beigel scheint da ja ein florierendes Geschäft zu betreiben. Als sicherer Job Lehrerin, als Referenz als Leiterin des Programms beim Schulamt beauftragt und über kostenlose Kurse mal schön Appetit auf mehr machen.

    In B-W wäre so etwas wohl nicht möglich:

    Zitat


    § 83 Landesbeamtengesetz, Gehnemigunspflichte Nebentätigkeiten
    Die Genehmigung ist zu versagen [...], wenn die Nebentätigkeit
    [...] 3. in einer Angelenheit ausgeübt wird, in der die Behörde, der der Beamte angehört, tätig wird oder tätig werden kann.

    Im Übrigen werden auf der Seite munter vielerlei Ansätze vermischt, was man ja gerade alias vorgeworfen hat. Und man staune, wer in dieser Firma arbeitet: Die Beigels!

    Laempel:
    Leider bist du auf den Kern unseres Vorwurfes nicht eingegangen:
    Die übertriebenenen Erwartungen, die auf den homepages dargestellt werden:

    Zitat


    Bei vielen Kindern mit (über)durchschnittlicher Intelligenz, jedoch mit auffallenden Lern-, Verhaltens- und Bewegungsproblemen, die durch herkömmliche Fördermethoden nicht behoben werden konnten, können noch eine Reihe frühkindlicher (primitiver) Reflexe fortbestehen.


    http://www.inpp.de
    oder


    http://www.kiss-kid.de
    Mir ist bis jetzt keine einzige (Pro-)hp unter die Finger gekommen, die wissenschaftlich abwägend eines der Konzepte schildert. Es sieht eher so aus:
    http://www.kinesiologie-rhein-main.de/erfahrungsberichte.htm
    Das Brain-Gym® als Hilfe bei Lernstörungen

    Zitat


    Das Brain-Gym® wurde von Dr. Paul Dennison in den siebziger Jahren in Kalifornien entwickelt. Die positiven Wirkungen der verschiedenen Übungen basieren genau auf der Tatsache, dass Lernen nur durch Bewegung möglich ist. Durch die einfachen und unkompliziert durchzuführenden Brain-Gym®-Übungen wird das gesamte Körper-Geist-System mobilisiert. Durch die integrativen Bewegungen werden die verschiedenen Bereiche des Körpers zusammen aktiviert. Bei Tests mit Kindern konnten enorme Verbesserung der Lernleistungen festgestellt werden, nachdem Brain-Gym®-Übungen durchgeführt wurden. Sogar bei der Behandlung von Schock und Phobien konnten Erfolge durch die Übungen erreicht werden.


    http://www.zeitzuleben.de/inhalte/ge/lernen/braingym_2.html

    Zitat


    Mit Bewegung Schulprobleme lösen

    (r-g-z) Viele Kinder quälen sich mit der Schule regelrecht ab: Sie scheinen ihre Konzentration nur mühsam beim Lehrstoff oder bei den Hausaufgaben halten zu können, schreiben etwas anderes, als der Lehrer diktiert oder lesen ganz andere Wörter, die gar nicht in ihrem Text enthalten sind. Viele Mütter sind deshalb kurz vor der Verzweiflung – dabei genügt oftmals eine Bewegung , eine Übung aus der Kinesiologie, um das Problem zu lösen.


    http://www.willischnitzler.de/wissen_lernen_lernhilfen.htm

    Zitat


    Switching

    Eine häufige Ursache für Lernschwierigkeiten ist das sogenannte Switching. Dabei schalten sich bestimmte Bereiche im Gehirn einfach ab, was zur Folge hat, daß linke und rechte Gehirnhälfte nicht mehr optimal zusammenarbeiten können. Die Folge können dann z.B. Konzentrations-, Rechen-, Schreib- und Lesestörungen sein. Wir beschreiben diesen Zustand intuitiv mit der Redewendung "er hat abgeschaltet". Gemeint ist, daß nicht das ganze Gehirn aufmerksam ist. Der Betroffene wird feststellen, daß er Schwierigkeiten in einem der genannten Bereiche hat und denken, das wäre eben so. Dabei lassen sich Switching-Zustände durch einfache körperliche Übungen aus dem Bereich der Kinesiologie aufheben.


    http://www.lernen-heute.de/kinesiologie.html

    Dann versuchst du diese Ansätze auf völlig unwissenschafliche Art zu immunisieren:

    Zitat


    Ich antworte jetzt vor allem deswegen, weil ich es nicht so stehen lassen kann, wenn hier alles in einen Topf geworfen wird, du mal auf dieser und jener Webseite ein Häppchen herausgeklickst, die Schwachstellen herausgepickst und dann einen Einheitsbrei daraus kochst und ihn hier als pestige Giftbrühe präsentierst.


    Dieser Vorwurf an alias ist ebenso pauschal als falsch. Alias argumentiert. Entkräfte doch mal alias' Argumente für die Konzepte, die du für gelungen hältst!

    Zitat


    Immerhin hat unsere Familie den Kiss-Docs so einiges zu verdanken und das kann ich von meinem Kinderarzt, für den die Krankenkasse bezahlt, nicht unbedingt sagen.


    Dir sollte eigentlich klar sein, dass das weder geeignet ist das Konzept wissenschaftlich zu verteidigen, noch seinen Erfolg in toto zu belegen. Es ist leider wieder ein Versuch der Immunisierung.
    Ohne dich da hinrücken zu wollen, aber der Mechanismus ist der gleiche: Vielen Menschen mögen früher überzeugt gewesen sein, von der Dorfhexe verhext gewesen zu sein. Trotzdem ist das kein empirischer Beweis.

    Zitat


    Und was deine Befürchtungen INPP könne Einzug in die Schulen halten (oder war das Timm) angehen: Das ist doch schon längst passiert!! Wenn ich "inpp" google finde ich einen Haufen Schulen, die das in ihren Sportunterricht integrieren oder als Morgenprogramm anbieten, denn "oh Schreck", Sally Goddard hat ein Programm speziell für die Schule entwickelt. Ich stell mir das jetzt nicht wirklich schlimmer in seiner Wirkung vor als eine gelegentliche Strafarbeit, ´nen Klassenbucheintrag oder zwei Stunden "Hausmeister" . Der einzige Unterschied ist, dass die, die auf "Sally" setzen, meisten schreiben, wir haben "zum Teil beachtliche Erfolg


    An den Schulen haben auch in den 70iger Jahren Sprachlabore Einzug gehalten, trotzdem gibt es sie heute nicht mehr. Hallo, wo bleibt da die Argumentation?
    Und es geht nicht darum, dass die Maßnahmen per se schlimm wirken, sondern dass evtl. andere Maßnahmen unterbleiben. Gegen Bewegten Unterricht habe ich andere Einwände, einiges aus dem Konzept ist aber durchaus o.k. Nur darf er nicht substituierend für andere Maßnahmen erfolgen. Wenn ich aber die Versprechen lese à la INPP und kiss/kidd, geht es eben um Substitution (das war ja gerade Doris Befürchtung!!!)
    Wirken können die Maßnahmen schon deshalb, weil Lehrern Kindern etwas Neues präsentieren, sich wieder unabhängig des Inhalts des Ansatzes stärker um sie kümmern oder anfangs auch die Überzeugung des neuen Ansatzes auf die Schüler ausstrahlen wird (ich spare es mir nochmals mit Kohlberg zu argumentieren, warum gerade im Kindes- und frühen Jugendalter solche Effekte auftreten).

    Zitat


    Außerdem alias, weiß ich nicht, ob du Kinder hast. Wenn du welche hast, dann freu dich, dass alles so gut läuft. Bei mir läuft's ganz klar weniger gut, ich erlebe dafür aber auch einiges mehr an Abenteuern, die heißen nun mal Hippo, Ergo, SI, INPP, KISS etc. hat aber nix mit meiner Arbeit als Lehrerin zu tun.
    [...]
    Und wenn wir schon bei starken Sprüchen sind
    [...]
    hab ich auch noch einen an den ich mich halte "Wer heilt, hat Recht" und das kann ich jetzt zumindestens in Bezug auf KISS ganz klar sagen.


    Können wir bitte die unselige Kinderdiskussion weglassen? Ich habe keine Kinder und lasse mir trotzdem nicht indirekt vorwerfen, mir fehle Einsicht oder gar Mitleid.
    Und deinen starken Spruch finde ich schon ethisch völlig daneben Sorry, aber das lässt sich nicht netter forumulieren.

    Zitat

    alias schrieb am 03.01.2005 18:17:


    3.) Jemand, der diese Technik kritisiert, wird als schlecht informiert und unqualifiziert abgekanzelt - eine Methode, die Scientology gerne praktiziert:

    Wenn ich den thread
    https://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100579910574
    lese, gibt es dazu noch die Möglichkeit, Kritik . wie hier - schlicht zu ignorieren.
    Das steht natürlich jedem Elternteil vollkommen frei, wenn man aber herausliest, dass das Ganze auch in den Unterricht Einzug hält/halten soll, wird es für mich wirklich bedenklich.

    edit: "Meinung" durch "Kritik - wie hier - " ersetzt.

    Hatte mir auch mal überlegt nach Bayern an eine RS zu gehen. Damals war die Info, dass man die volle Studienratsbesoldung (inkl. "Titel") A13+Zulage bekommt und auch nach einiger Zeit (5 Jahre?) ans Gymi wechseln kann.
    Ich unterrichte ja als BS-Lehrer viele Realschüler. Ich muss sagen, dass man mit den Mädels und Jungs gut arbeiten kann. Bei uns in B-W gehen je nach Schule bis zu 50% anschließend auf ein berufliches Gymnasium; das sagt doch auch etwas übers Niveau und aber auch über Motivation aus.
    Wenn du eine feste Stelle bekommen kannst, würde ich es empfehlen. Vielleicht kannst du ja davor mal an einer RS hospitieren?

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