Beiträge von Timm

    Also, ich versuche dir mal einen Tipp zu geben, wie man den Spagat annährend schaffen kann:


    1. Im begleiteten Ausbildungsunterricht, in dem du keine Unterrichtsbesuche erwartest, kannst du durchaus mehr traditionellen Frontalunterricht machen. Die Erfahrungen sind später wichtig, wenn du als "richtiger" Lehrer mal voll unterrichtest und zeitlich einfach nicht in der Lage bist (siehe die Erfahrungen meiner "Vorredner", die sich mit meinen decken), alles in schüler- und handlungszentrierten Unterrichtsformen zu machen.
    2. Im gleichen Fall wie oben aber mit Unterrichtsbesuchen sollte man die Klassen an solche Formen heranführen, dass die Besuche auch erfolgreich verlaufen. Sprich auch offen bei Mentoren/Fachlehrern an, dass das vom Seminar erwartet wird.
    3. Im eigenständigen Unterricht würde ich wie bei 2. verfahren. Wenn man eine Klasse eine Weile unterrichtet, wird man über kurz oder lang deutliche Fortschritte/Gewöhnungseffekte bei den "modernen" Unterrichtsformen erkennen; das ist dann auch persönlich befriedigend.

    Hi Schnuppe,


    ich finde, da läuft in der Schule etwas vollkommen falsch. Ist denn nicht bekannt, welche Probleme die Schülerin genau hat? Warum ist es klar, dass die Schülerin gleich nachschreiben muss?
    Dich trifft hier keine Schuld, aber das Verhalten deiner Kollegen ist ja sehr seltsam. Eigentlich sollte sich der Klassenlehrer informieren, was mit der Schülerin genau war und wieweit sie wieder belastbar ist. Anschließend sollte man sich mit allen Kollegen, die die Schülerin unterrichten, in einer Klassenkonferenz besprechen (da reicht eine viertel Stunde, kann man also in einer großen Pause machen); evtl. gehört der Schulleiter miteingeladen (rechtliche Fragen wie das Aussetzen der KAs).
    Ich hatte letztes Jahr ein ähnliches Problem: Eine Schülerin, die mehrfach fehlte und evtl. psychische Probleme hatte. Erst am Sprechtag erfuhr ich von den Eltern, dass die Schülerin eine massive Schulangst (vor allem in Hinblick auf KAs) hatte und in psychologischer Behandlung war. Der Klassenlehrer wusste schon seit mehreren Woche vor mir Bescheid!!!
    Der Schulleiter hat dann eine Klassenkonferenz veranlasst und - obwohl er ein übler Paragrafenreiter ist - über die Aussetzung der Benotung (Schülerin schreibt mit, wird aber erstmal nicht benotet) abstimmen lassen. Das wurde natürlich angenommen.
    Natürlich kann es sein, dass die psychischen Proleme erstmal nichts mit der Schule zu tun haben. Aber in einem solchen Fall sollte man doch äußerst behutsam vorgehen und deswegen (es sei nochmals empfohlen!) eine Klassenkonferenz einberufen!

    Sorry Wolkenstein, ich bin erst seit kurzem Mitglied dieses Forums, aber eben weil hier ein bestimmtes Niveau herrscht. Was ihr hier verabredet habt, habe ich leider nicht mitbekommen.
    Aber während sich hier langsam eine gemeinsame Meinung herausschält (und in dem Prozess habe ich auch viel über mich selbst gelernt), kommt da einfach jemand, der sich weder die Diskussion halbwegs genau durchgelesen hat, noch ein gewisses Niveau im gegenseitigen Umgang hält.
    Da müssen meine "schwarzen" Gefühle eben auch mal raus. Ich habe übrigens nie behauptet (noch jemand deswegen angegriffen), dass ich der megasensible Softie bin... Und es gibt ja wohl immer noch einen Zusammenhang zwischen Ursache und Folge (um der Kritik vorzugreifen, dass ich auch nicht besser bin) Toleranz hört bei der Intoleranz auf!!!

    Wenn du irgendwie die Möglichkeit hast da dran zu kommen (lohnt sich aber auch echt zum Kaufen):


    Günther Einecke: Unterrichtsideen Textanalyse und Grammatik.


    ders.: Unterrichtsideen integrierter Grammatikunterricht . Texproduktion und Grammatik.


    Beide bei Klett erschienen.
    Falls du ein konkretes Thema hast, könnte ich dir evtl. aus dem ersten Band (den ich selber besitze) auch was per mail zukommen lassen.


    Integrierter Grammatikunterricht ist gerade das Angesagteste in der Deutschdidaktik!

    @ Student


    Lies einfach mal alle Beiträge, mach dich richtig kundig und poste bitte erst dann weiter. Sorry, aber dieses Niveau und deine bestimmt zahlreichen Erfahrungen im Umgang mit Schülern passen besser in ein anderes Forum...

    Also Wolkenstein hat das völlig richtig beschrieben.
    Ich habs meinen Siebnern damals vereinfacht so erklärt: Gewisse Verben vergeben bestimmte Objekte. Man kann dann Beispiele mit "einwertigen" (jmd. kennen lernen) und "zweiwertigen" (jmd. etwas übergeben) Verben machen. Wenn den Schülern nun klar wird, dass gewisse Objekte einfach vergeben werden müssen, soltlen sie auch einsehen, dass das in bestimmten Fällen eben ein ganzer Nebensatz sein kann.
    Wenn du Lust hast, kannst du noch auf die habituelle Lesart hinweisen (Wegfall des Objekts=Gewohnheit). Bsp.: Er raucht (gewohnheitsmäßig). Er raucht eine Zigarette.,
    Konstruiere einfach noch ein paar Beispiele und lass es eventuell die Schüler auch tun.
    Viel Erfolg!
    P.S.: Thetarolle ist meiner Erinnerung nach vollkommen korrekt.

    @ Heike:
    Ich glaub wir sind jetzt einer Meinung, nur hast du meine letzten Beiträge nicht ganz verstanden. Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Gefühle reflektiert werden müssen und nicht einfach ausgelebt werden können. Nach der Reflexion kann dann auch das Thematisieren erfolgen:
    Z.B. dass ich mich bei dem Schüler entschuldige, den ich gerade noch verbal statt handgreiflich "abwatschen" konnte; dass ich ihm aber auch klar mache, wieso ich so reagiert habe (sprich meine Gefühle). Und dass wir alle etwas mehr Mut haben, auch unsere Gefühle zu zeigen. Das kann ja auch bestimmt vor den "Beispielsfünfern" anderes geschehen, als du das ausgeführt hast...
    Fühlen - überdenken (!!!) - und (wenn möglich/nötig) - darüber reden, das sollte doch auch so in der Schule machbar sein... Denn mir sind in keinem Job zuvor so intensive Gefühle entstanden und begegnet...

    Tja, ich poste gerne noch etwas weiter, wir in B-W haben ja Ferien...


    :)


    Nochmal der Unterschied zu Heike: Die beschriebenen Gefühle gehören in die Schule, wir sind doch keine Automaten. Also m.E. ist es doch auch pädagogisch unumstritten, dass man seine Gefühle in Bezug auf die Schüler thematisiert. Wenn ich auf eine Klasse wütend bin, dann sage ich das und begründe es. Wenn ich eine Klasse sehr gern hab', lass ich sie das auch spüren.


    Ich glaube aber auch, dass wir in unseren Auffassungen sehr nah beeinander sind. Ich möchte jedoch ausdrücklich dafür werben, (unnötige) Barrieren einzureißen, sich mehr als Mensch, denn als abgeklärter "Unterrichtsprofi" zu verstehen. Das Risiko, das man damit auch eingeht, ist es für mich jedenfalls wert!


    Sehe ich vollkommen anders. Diese Gefühle kann man doch nicht abschalten, sie sind da. Meine Aufgabe ist es aber, diese zu reflektieren und ggf. auch zu thematisieren.
    Mein Mentor hat es mal sehr pointiert auf den Punkt gebracht:


    "Man muss seine Schüler lieben, um ein guter Lehrer zu sein."



    P.S.: Ich werfe niemand Gefühlskälte vor. Wie weit man andere an sich heranlässt hat auch viel mit dem eigenen Temperament zu tun. Ich glaube aber auch, dass viele aus Angst/Unsicherheit früh abblocken; das ist meiner Erfahrung nach eben unnotwendig.

    Natürlich erzähle ich nicht alle meine Probleme, dafür gibt es vielleicht zwei bis drei Menschen in meinem Leben, denen ich besonders vertraue.


    Ich möchte niemand langweilen, aber ich feiere und labere nicht nur mit meinen Schülern. Wir hatten sehr gute Gespräche, z.B. auch über das (vergangene) Drogenproblem einer Schülerin! Da ist ein besonderes Vertrauen, wobei dann auch viel Distanz verloren geht.


    Man bewegt sich dabei auf einem sehr schmalen Grat und deswegen kann ich es eben sehr gut verstehen, dass es zu mehr kommt als einer rein "professionellen Beziehung."


    Ich persönlich kann nicht verstehen, wie einige von euch so apodiktisch und allgemein geltend definieren können, wie eine solche "professionelle Beziehung" auszusehen hat (sieht man mal vom Strafrechtlichen ab).

    Ich habe mich lange zurückgehalten, erneut zu posten, aber nachdem ich das Thema bis jetzt verfolgt habe, kann ich mich nicht mehr zurückhalten.


    Ich bin dezidiert anderer Meinung, als es viele hier vertreten. Für mich ist es absolut wichtig und auch nicht unprofessionell mit Schülern ein "freundschaftliches" Verhätnis zu pflegen. Wenn man die Schüler nah an sich ranlässt (ohne natürlich jede Distanz zu verlieren), macht man viele sehr tiefe und meist auch schöne Erfahrugen.


    Ich habe z.B. letztes Jahr eine ganz tolle neunte Klasse in Geschichte gehabt. Wir haben uns zweimal im Schuljahr zu Filmabenden getroffen, einmal waren sie bei mir zum Grillen und am Schuljahresende habe sich mich auf ihre Klassenparty in einen Garten eingeladen. Das war eine wunderschöne Nacht und mit einigen Schülern haben wir sogar bis morgens durchgemacht. Obwohl ich jetzt die Schule verlassen habe, sind fast alle Schüler dieser Klasse meiner Einladung gefolgt und auf mein Einstellungsfest letztes Wochenende gekommen. Es war wieder ein Superstimmung, Jung und Alt waren schnell gemischt und zum Abschieden habe ich jeden meiner "Knuffels" ganz fest umarmen müssen. Ich glaube nicht, dass das irgendeiner peinlich fand...


    Wie man das bezeichnen will, ist mir eigentlich egal. Ich kann nur sagen, meine Schüler sind ganz tief in meinem Herzen verankert und ich baue keine künstlichen Trennwände auf,
    um mich als Mensch vor ihnen bedeckt zu halten.


    Allerdings brauche ich - wie umgekehrt meine Schüler - einen Teil meines Lebens ohne Schüler und Schule. Da läuft in der Tat eine Trennlinie, die sich hier schlecht verbal darstellen lässt.


    Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich heute die angenehmen Erinnerungen mit den Lehrern verbinde, die in meiner Schulzeit eine ähnliche Einstellung wie ich hatten.

    Kann mir mal jemand erklären, was "genehmigen lassen" heißt?
    Also, wenn das von übergeordneter Stelle gemacht werden muss, bin ich mir sicher, dass es so etwas bei uns in B-W nicht gibt.


    Auch (das ist aber Rechtslage in B-W) kann man eine Klausur nicht allgemein streichen, das muss immer eine Einzelfallentscheidung sein. Kann mir aber kaum vorstellen, dass das in den anderen Bundesländern rechtmäßig ist!


    Zur Benotung:
    Ich wende meistens eine Benotung mit Sockelpunkten an. D.h., dass man z.B. von 50 Punkten erst mit mehr als z.B. 5 Punkten besser ist als die sechs. Der Sockel nach oben heißt, dass man z.B. ab 45 Punkten die 1 bekommt. Vorteil: Ich kann den Sockel verschieben, wenn die Arbeit zu lang/kurz war oder Aufgaben zu schwer waren. Das ist besser als eine Aufgabe zu streichen, weil die Schüler trotzdem punkten können.
    Es gibt außerdem eine Formel, mit der man mit jeder Verrechnungspunktezahl die Note errechnen kann. Wenn ihr Interesse habt, stelle ich sie in den Herbstferien (beginnen morgen in B-W :-)))) ) gerne online.

    Also, ich versuche auch mal etwas beizusteuern:


    Erstmal ist es klipp und klar, dass du alles vermeiden musst, das dich strafrechtlich/disziplinarisch in Konflikte bringen könnte. Das hast du selber eingesehen - bist du dazu sicher in der Lage?


    Zweitens halte ich - sorry - nichts von den Lebensberatungstipps à la Hobby-Psychoanalyse. Auch - nochmals sorry - sind einige hier doch sehr hausbacken in ihren Ansichten.


    Ich kann nur meine eigenen Erfahrungen beisteuern:


    1. Einer meiner besten Freunde hat im Ref eine seiner Schülerinnen (11.Klasse) während einer Studienfahrt näher kennen gelernt. Die haben sich während des restichen Schuljahres "nur" gut verstanden, in den Sommerferien hat es dann endlich "zoom" gemacht. Da er nach dem Ref sowieso die Schule wechseln musste, stand aus seiner Sicht einer Beziehung nichts mehr im Wege. Nach dem üblichen Tratsch (wieso soll man sich das [wenn's nicht an der eigenen Schule ist] nicht antun, wenn man richtig verliebt ist?) wurden die beiden von allen wichtigen Leut (auch Eltern!) voll akzeptiert und sind seit über ein Jahr zusammen.


    2. Zum Thema Altersunterschied: Ein anderer sehr guter Freund ist seit über 3 Jahren mit einer 20 Jahre älteren Frau zusammen. Ich hoff und gönne es beiden, wenn das noch lange/immer so bleibt!

    Berufsschullehrer kann man in den technischen Fächern z.T. auch mit FH-Abschluss werden. Meine Schule sucht z.B. konkret Maschinenbau-, Elektroingenieure und Ingenieure (Konstruktion/CAD). Diese werden oft ohne Ref als Seiteneinsteiger im Angestelltenverhätlnis eingestellt (unterrichten und werden gleichzeitig pädagogisch ausgebildet).


    Im Übrigen erhalten Gymnasiallehrer und Berufsschullehrer im Einstiegsamt A13+Zulage (A13 sind Realschullehrer).


    Alle Hinweise beziehen sich auf B-W.

    Hallo Nehelenia!


    Was ist denn bei dir gefühlsmäßig angesagt? Nur Mitleid, dass der Schüler sich ohne Chance verliebt hat oder ist da doch etwas tiefer gehendes entstanden - d.h. hast du dich vielleicht auch verliebt?

    Mein Nachfolger an meiner letzten Schule hat die Sache m.E. gut angestellt. Der ließ sich vom Seminar die Nummern von damaligen Referendaren geben und hat sich dann u.a. mit mir in Verbindung gesetzt. Ich glaub, ich konnte ihm einiges sagen, was man vom Schulleiter/Rektor nicht und den Kollegen nur eingeschränkt erfährt (bei wem lohnt sich das Hospitieren, wer ist für Anfragen offen...).
    Ich habe ihn dann auch zum Abschiedsumtrunk von uns Referendaren in die Schule eingeladen und er hat schon bevor es losging viele Kollegen kennen lernen können.
    Allen Neustartern/Wechslern viel Efolg!

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