Beiträge von NaWiLehrerin

    CDL's Vorschlag/Beitrag enthält einige Punkte und Vorschläge, die ich nachvollziehen kann und für sehr sinnvoll halte. Vor allem der Weg/die Beratung über/durch Gewerkschaften ist mir bis jetzt nicht in den Sinn gekommen. Aktuell ist ein Förderangebot aufgrund der Lage sowieso nicht umsetzbar, da nur wochenweise klar ist, in welcher Form der Unterricht stattfinden kann. Deswegen lasse ich mir die genannten Punkte/Vorschläge mal in Ruhe zu Gemüte führen (es sollte sowieso langfristig erfolgreich sein). Insgesamt aber mega Beitrag!

    Weiter, gleich im nächsten Satz, heißt es "Nicht als Privatunterricht gilt es, wenn eine Lehrkraft Schülerinnen oder Schüler ihrer Klasse in besonderen Fällen (z.B. nach Erkrankung) zusätzlich unentgeltlich fördert.".

    Wenn ich mit besonders Interessierten ein Experiment mache, das den Stoff über den Lehrplan hinaus erweitert, sehe ich das als Förderung. Das muss nicht regelmäßig sein und kann eben in besonderen Fällen geschehen. Das ganze muss nicht zwangsläufig immer Montags nach der 6. Stunde sein, sondern kann doch ein zeitlich geschlossenes Projekt sein, das sich z.B. über 3 Wochen zieht bei dem ein Experiment an 3 Tagen innerhalb dieser Zeit durchgeführt wird.


    Und ich wiederhole was ich vorher schon gesagt habe. Das Argument, dass es sich negativ auf andere Kollegen auswirken könnte, halte ich moralisch ungerechtfertigt. Ich bin Lehrerin geworden, um Menschen was beizubringen. Das hört für mich nicht bei 30 oder 40 Stunden auf. Würde ich kein Geld für Miete, Strom usw. benötigen, würde ich auch komplett kostenlos unterrichten (genauso wie ich kostenlos Nachhilfe gegeben habe, nicht an meine Schüler und Schülerinnen oder Studenten und Studentinnen). Für mich ist es kein Problem, zusätzlich Zeit zu investieren. Damit sage ich nicht, dass das alle Lehrer oder Lehrerinnen es so machen müssen. Andere haben vielleicht Kinder oder ein zu pflegendes Familienmitglied oder wollen es schlichtweg einfach nicht. Es besteht auch kein rechtlicher Anspruch darauf. Doch wieso denen, die ihre Zeit dafür benutzen wollen, das Interesse derer zu fördern, die es wirklich wollen, so hinderlich durch Bürokratisierung und andere Hürden machen?


    Mir geht es auch nicht darum, dass ich nur die Schüler und Schülerinnen meiner Klasse unterrichte, sondern auch die Schüler und Schülerinnen meiner Klasse. Wie gesagt, war das auch meine Idee in Form eines Wahlfachs/AG, was die Schulleitung aber nicht wollte.


    Das Argument mit dem Vorteil verstehe ich noch immer nicht. Wenn ich ein Experiment zu etwas mache, was zwar irgendwie mit dem Thema zu tun hat, aber nicht Teil des Lehrplans ist, ist es auch etwas, was nicht in einer Klausur gefragt wird, weil es eben nicht Teil des Lehrplans ist. Wenn es darum geht, dass ich denen, die den Stoff nicht verstehen, den Stoff nochmal erkläre, dann werde ich nicht in der Klausur, die ich selbst erstelle, genau die gleichen Aufgaben dran nehmen, genauso wie ich nicht die gleichen Aufgaben drannehmen werde, die ich im Unterricht besprochen habe.

    Ich stimme zu, dass die Situation oben beschrieben auch im Unterricht selbst gelöst werden könnte. Es sollte aber auch offensichtlich sein, dass nicht jede Situation im Unterricht selbst so gelöst werden kann, ganz einfach weil für manches nicht die Zeit ausreicht. Dass es zu einer "de facto verpflichtenden Zusatzveranstaltung" führt, finde ich nicht und ich sehe keinerlei Beleg dafür in dem was du geschrieben hast. Wieso würde man denn abgehängt werden? Und abgehängt von wem und bei was genau? Bis jetzt scheint es mir eine bloße Behauptung zu sein, die ähnlich zu einem Dammbruchargument ist. Deswegen kann ich auch jegliche darauf aufbauende Argumentation (Fürsorgeerwägung) nicht nachvollziehen.


    Die Argumentation, dass es dazu führt, dass auf andere Kollegen und Kolleginnen Druck gemacht wird, durch mögliche Erwartungen von Eltern, halte ich für moralisch nicht gerechtfertigt. Es soll also darauf verzichtet werden, Schüler und Schülerinnen zu fördern, weil es dazu führen könnte, dass andere Kollegen wegen einer möglichen Erwartungshaltung von Eltern mehr arbeiten müssen? Mir ist es vollkommen egal, was für Erwartungshaltungen sich mögliche Eltern gegenüber anderen Kollegen und Kolleginnen aufbauen. Die Kollegen und Kolleginnen sollten gewisse Anforderungen erfüllen. Alles was darüber hinaus geht, wie ein freiwilliges Zusatzangebot, ist, wie der Name bereits sagt, ein freiwilliges Zusatzangebot. Keiner ist verpflichtet dazu, ganz egal was sich Eltern erwarten.


    Wieso würdest du dich wundern, wenn ein Lehrer oder einen Lehrerin freiwillig zusätzliche Nachhilfe für seine oder ihre Schüler und Schülerinnen anbieten würde? Wo ist das Problem? Nur weil es hier eben nicht so gemacht wird?

    Ich nehme an, dass die zentrale Prüfung sowas wie die Abschlussprüfung in Bayern ist. Angenommen ich unterrichte eine 8. Klasse in Physik zum Thema Energie. Ein Teil findet es langweilig und ist froh, wenn die Stunde vorbei ist. Ein anderer Teil tut sich schon mit Mathe schwer und versteht deswegen die Umrechnung verschiedener Energieeinheiten deutlich langsamer. Ein anderer Teil versteht es sofort, und ist darüber hinaus daran interessiert, wie man den Energiegehalt verschiedener Sachen überhaupt herausfindet oder misst. Wieso nicht mit dem Teil der es nicht versteht, aber verstehen will, nochmal das Umrechnen verschiedener Einheiten üben, und mit dem Teil der es experimentell probieren will, ein kurzes Experiment dazu machen?

    Wenn jetzt in der Abschlussprüfung Jahre später zufällig genau das drankommen sollte, haben die, die das Experiment gemacht haben theoretisch den Vorteil, das sie es schonmal gemacht haben. Ja und? Jeder und jede konnte an dem Experiment teilnehmen, wenn er oder sie wollte. Genauso hätte jemand einen Vorteil, der privat mit seinen oder ihren Eltern so ein Experiment gemacht hätte. Hier ist der Unterschied, dass die aus sozial schwächeren Schichten weniger Möglichkeiten haben, wohingegen es bei einem Angebot von der Schule oder Lehrkraft aus gleich verteilt wäre (da wie gesagt jeder/jede daran teilnehmen kann). Die Chancengleicheit ist bei einem kostenlosen, freiwilligen Zusatzangebot gegeben.

    Die Idee mit der AG finde ich klasse, und war auch was ich gleich zu Beginn meiner Arbeit an der jetzigen Schule der Schulleitung vorgeschlagen hatte. Die Schulleitung wollte das aber nicht. Erst wurde aufgeführt, dass das zu teuer wäre, und ich sowieso schon Vollzeit bzw. volle Stunden habe. Als ich gesagt hatte, dass ich es sowieso kostenlos machen würde (auch eventuell mit einer anderen Lehrkraft, die die Idee auch unterstützte), kam nur die Reaktion, dass es schon genug anderes Wahlangebot/Zusatzangebot an der Schule gibt und das zu viel Aufwand wäre. Weitere Reaktionen auf Nachfragen gab es dazu nicht.


    Das ganze mit den Versicherungen, Haftung usw. ist sicherlich wichtig, aber sollte finde ich keine Hürde sein (generell finde ich ist es das auf dieser Seite des Ozeans deutlich öfter). Ich werde wohl die Schulleitung nochmal befragen dazu, kann aber die Reaktion schon erahnen.

    Ich verstehe bei all diesen Sachen, auch was hier mit nach Hause fahren beschrieben wird, das Problem nicht. Auf Klassenfahrten oder Ausflügen kommt es doch auch vor, dass man zeitweise mit nur einer Gruppe der Schüler oder Schülerinnen alleine ist. Dass ich nicht Geld von meinen Schülern und Schülerinnen für Nachhilfe verlangen soll, kann ich verstehen. Wieso es unmöglich sein soll Schüler und Schülerinnen gleich zu behandeln, nur weil ich denen, die freiwillig mehr machen wollen, helfe, erschließt sich mir nicht.

    Ich habe mir eine ähnliche Frage gestellt und dabei diesen Beitrag gesehen, den ich wieder aufgreifen will.


    Ich unterrichte erst seit ein paar Jahren in Bayern. Davor habe ich an verschiedenen Fachhochschulen und Colleges (USA) unterrichtet. Deswegen sind nach meiner Erfahrung meine Ansichten was verschiedene Lehrmethoden angeht scheinbar etwas anders als viele anderer im Kollegium.


    Ist es denn nicht erlaubt, Schülern und Schülerinnen, die man selbst unterrichtet, Nachhilfe zu geben? Ich meine damit nicht Nachhilfe gegen Bezahlung. Ich meine auch nicht, dass ich mir einen Schüler raussuchen und nur dem Nachhilfe gebe. Ich meine, dass ich allen Schülerinnen und Schülern anbiete, entweder bei Schwierigkeiten zu helfen, oder denen, die mehr zu einem Thema erfahren wollen, es mit weiterführendem Stoff, der nicht im Lehrplan ist, zu erweitern.

    Ich kann die Sicht, die hier einige dargestellt haben, nicht teilen. Ich verschaffe niemanden gesonderte Vorteile, weil ich nämlich jedem/jeder meiner Schüler und Schülerinnen dieses Angebot mache. Ob nur 1 oder alle dieses Angebot annehmen ist ihre Entscheidung. In den USA, aber auch an den FHs hier, war das nicht so unüblich. Wir Naturwissenschaftler haben den Studenten, die interessiert waren, angeboten privat weiterführende Experimente durchzuführen. Die Kollegen der Literaturwissenschaft haben teilweise ganze Abende privat beim Dozenten daheim damit verbracht irgendwelche Texte zu exzerpieren. Mir ist klar, dass es bei noch nicht volljährigen Schülern und Schülerinnen etwas anders ist, aber wenn weder sie selbst, noch die Eltern noch Ich etwas dagegen haben, wieso nicht? Wieso darf ich in meiner eigenen Freizeit nicht die Personen fördern, die gefördert werden wollen?

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