Beiträge von ChriHa

    Vielleicht schreibt hier aber auch kaum jemand, weil er/sie besseres/wichtigeres zu tun hat, was ich gut verstehen könnte.

    Oder aber, weil er/sie eigentlich gerne etwas schreiben würde, aber ihm/ihr die Lust daran vergangen ist, weil anstatt sich zwanglos über Erfahrungen auszutauschen, sich das Thema ständig in eine Richtung entwickelt, die mit der eigentlichen Intension dieses Themas nichts zu tun hat. Danke dafür!

    Zu dem was du geschrieben hast gehe ich ansonsten nicht drauf ein, weil es mit den Erfahrungen bayerischer Lehrkräfte mit dem G9 in Bayern nichts zu tun hat.

    @Antimon: Nein, eigentlich ist das Gegenteil der Fall.

    In Allgemeinplätzen würde man sich hier verlieren, wenn das Thema hieße: "Bundesweite Erfahrungen mit G9". Weil man dann berücksichtigen müsste, dass hierzulande 16 verschiedene Schulsysteme mit teils erheblichen Unterschieden hinsichtlich Regeln, Gepflogenheiten, Noten- und Prüfungssystem, Stundentafel, Fächer(-verbünde) und der Frage: "Was soll Schule/Bildung eigentlich leisten?" bestehen.

    Das ist G8-/G9-unabhängig.

    Die Umstellung zurück auf G9 war/ist bei den Bundesländern, die diese vollzogen haben, ebenfalls nicht "gleich". Soweit ich das mitbekommen habe, hat bspw. Niedersachen tatsächlich den Unterrichtsstoff von 8 auf 9 Jahre gestreckt. Bayern hat dies nicht getan, sondern die Lehrpläne nochmals überarbeitet/verändert und je nach Fach neue Themen aufgenommen und alte gestrichen. Das ist keine bloße Streckung der Inhalte auf ein Jahr mehr.

    Bei NRW und Schleswig-Holstein weiß ich es nicht.


    Das Thema dreht sich wie bereits mehrfach erwähnt ebensowenig um die Frage: "Wie sind die Schüler*innen?"

    Auch nicht um "Gibt es nun wirklich weniger Nachmittagsunterricht?"

    Sondern es geht um einen praktischen Erfahrungsaustausch bayerischer Lehrkräfte. Gerade für Bayern ließe sich das gut bewerkstelligen, da wir anders als in den meisten Bundesländern hier einen recht eng gesteckten Rahmen haben, d.h. wir haben Stundentafeln, die genau festlegen, in welcher Jahrgangsstufe welches Fach mit wie vielen Wochenstunden unterrichtet wird. Die Lehrpläne der einzelnen Fächer sind ebenfalls recht "eng" definiert, d.h. welche Inhalte/Themen behandelt werden müssen, mitsamt grob vorgegebener Stundenanzahl. Dies alles trotz Umstellung auf kompetenzorientierte Lehrpläne. Das ist an Gymnasien so, bei uns an den Berufsschulen/beruflichen Schulen, ebenso an Realschulen. Inwiefern das für Grund-, Mittel- und Förderschulen ebenso "streng" vorgegeben ist, weiß ich nicht. Was die Mittelschulen von Gymnasien und Realschulen dahingehend entscheidet ist, dass es dort Fächerveründe gibt: PCB für die naturwissenschaftlichen Fächer Physik, Chemie und Biologie und GSE für Geschichte, Sozialkunde und Erdkunde, und es somit trotz Lehrplanvorgaben praktisch betrachtet mehr Freiheiten gibt, bestimmte Themen vertieft zu behandeln und manche eher oberflächlich.


    Wir haben hier in Bayern keine Kontingentstundentafeln wie mittlerweile zahlreiche andere Bundesländer, bei denen für Fächergruppen (bspw. gesellschaftswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Fächer) lediglich eine Gesamtstundenzahl pro Stufe (also Unter- und Mittelstufe) angeben ist, aus der jede Schule selbst entscheiden kann, welches Fach mit wie vielen Stunden in welcher Jahrgangsstufe wird. Dementsprechend werden in diesen Bundesländern an jeder Schule des entsprechenden Schultyps unterschiedliche Themen unterschiedlich intensiv behandelt, was einen jeweils landesweiten Vergleich wiederum eher schwierig gestaltet.


    Falls die Fächer- und Lehrplanvorgaben in anderen deutschen Bundesländern (in Niedersachen gibt es meines Wissens ebenfalls keine Kontingentstundentsafeln, sondern dort wird das wie in Bayern gehandhabt) und/oder in der Schweiz ähnlich geregelt sein sollte wie in Bayern, dann ist das zwar interessant, berücksichtigt trotzdem nicht die angesprochenen Unterschiede. All diese Unterschiede sollten eigentlich bekannt sein und nicht noch erklärt werden müssen. Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht, weshalb es nun ein Problem sein soll, wenn man sich hier speziell mit den Erfahrungen aus/in einem Bundesland austauschen möchte??


    DeadPoet: Danke nochmals für deine Erzählungen zu Geschichte und Englisch.

    DeadPoet:

    Vielen Dank für deine ausführlichen Schilderungen!

    Geschichte - eins meiner Liebelingsfächer schade, dass es das an meiner Schulform nicht gibt, sonst hätte ich es womöglich studiert, um es zu unterrichten.

    Ich habe grad mal die Lehrpläne für Geschichte überflogen. Die 9. Klasse wirkt auf mich recht voll bepackt. Kannst bzw. magst du (oder jemand anderes) dich dazu äußern? Gut machbar, oder doch eher das Gefühl, die Themen "durchpeitschen" zu müssen, um den Lehrplan zu erfüllen?

    Die 8. Klasse Geschichte sieht auch recht voll bepackt aus.


    Darf ich noch fragen, wie es bei Englisch aussieht? Also abgesehen von Problemen der SuS - wirkt der Unterricht entzerrter? Oder ist es ähnlich wie mir Französischlehrkräfte berichten, also dass man sich so "gehetzt" von Lektion zu Lektion fühlt?


    @Antimon: Es geht hier um einen Austausch zum neuen bayerischen G9 und nicht um die Frage, welche Schwächen/Stärken heutige SuS haben, das ist allenfalls ein Nebenschauplatz. Deine Schilderungen zur Schweiz mögen ja ganz interessant sein, sind hier aber irgendwie fehl am Platze, denn es geht wiegesagt speziell um Bayern und die Erfahrungen der bayerischen Kolleginnen und Kollegen.

    Hier werden subjektive Eindrücke geschildert, niemand erhebt hier einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

    Wenn dir oder jemand anderem das Thema so am Herzen liegt, kann ja jemand gerne ein eigenes Thema "Werden die SuS immer schlechter?" hierzu eröffnen.

    @Antimon:

    Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich auf das, was du geschrieben hast, überhaupt antworten soll, wenn eine solche "Begrüßung" hier üblich zu sein scheint??

    Ich hatte die Frage in den Raum geworfen, ob sich seit G9 Dinge verbessert haben, die bei G8 kritisiert wurden, und gleichzeitig aus meiner eigenen Schulzeit erzählt, nicht mehr und nicht weniger. Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, weshalb dich meine Äußerungen stören, manche besonders und du dich (so kommt das zumindest bei mir an) durch Äußerungen zu deinen Fächern persönlich angegriffen fühlst. Sollte das der Fall sein, dann tut es mir leid, ist aber dennoch keine Entschuldigung für deinen (so kommt es zumindest bei mir an) teilweise herablassenden Ton.

    Du liest und interpretierst da ein bißchen viel in meine Posts hinein, was ich so weder gesagt noch gemeint habe. Zudem verkläre ich weder etwas noch stelle ich unzulässige Behauptungen auf!?!


    Zur 2. Fremdsprache:

    Ich hatte geschrieben, dass die 2. FS wohl ein Problem für einige SuS zu sein scheint (siehe ursprünlicher Post). Für die betreffenden SuS mit schlechten Noten ist sie (= die 2. FS) damit sehr wohl ein Problem. Es ist kein Problem des Gymnasiums, das ist mir auch klar. Zu einer gymnasialen Bildung gehört es nunmal dazu, 2 (oder mehr) Fremdsprachen zu erlernen. Mir stellt sich halt die Frage: Haben SuS Probleme mit der 2. FS weil sie - damals wie heute - einfach grundsätzlich Probleme beim Fremdsprachenerwerb haben (und stattdessen Stärken in anderen Fächern), oder liegt es vermehrt daran, dass die 2. FS bereits ab der 6. Klasse beginnt?

    Ich weiß nicht, zu welchem Zeitpunkt SuS ihre Wahl treffen müssen, ich gehe mal vom Halbjahr aus. Heißt: SuS kommen ans Gym, es ist alles neu: die vielen Fächer, die vielen Lehrer, die neuen Klassenkameraden, die große Schule, das Anspruchsniveau, erste kurze Zeit Fremdsprachenunterricht (1. FS) auf Gymnasialniveau, und dann sollen sie bereits nach einem halben Jahr eine Entscheidung treffen: Taugt mir eher Latein oder Französisch? (Bei den allermeisten bayerischen Gymnasien stellt Englisch die 1. FS dar, ich weiß, dass es Gymnasien mit Latein oder Französisch als erster Fremdsprache gibt, aber das dürften ja nicht allzu viele sein?).

    Ginge die 2. FS erst ab der 7. Klasse los, wären sie immerhin bereits 1,5 Jahre am Gym.

    Hier hatte ich mir erhofft, dass ein paar Fremdsprachenlehrkräfte sich zu Wort melden, wie sie das sehen.

    Es gibt schlüssige Argumente für den Start ab der 6. Klasse, wiederum nachvollziehbare Argumente für den Start ab der 7. Klasse. Ein richtig oder falsch gibt es da meiner Meinung nicht, da scheiden sich die Geister dran. Niedersachen und Bayern sind bei der Rückkehr zu G9 beim Beginn ab der 6. Klasse geblieben, NRW wiederum verlegte den Beginn der 2. FS wieder in die 7. Klasse.


    Zu Chemie/Physik:

    Es gab nicht eine Lehrperson. Physik hatte ich 5 Jahre (8. bis einschließlich 12. Klasse), verteilt auf 4 Lehrkräfte, wir hatten fast immer wen anders. Von "Kurz zur vor der Pension" bis "frisch ausm Ref" (ein Jahr hatten wir sogar eine Referendarin). Chemie ebenfalls 5 Jahre (9. bis einschließlich 13. Klasse), allerdings nur bei zwei verschiedenen Lehrkräften. Ob Chemie anschaulicher als Physik war, hatte ich als Frage gestellt. Interesse war vorhanden, auch heute noch. Außerdem schrieb ich:

    Was mich noch interessieren würde: Zwar hatten wir im MINT-Zweig Chemie- und Physikübungen, aber der "normale" Fachunterricht war, wie bereits angesprochen, überwiegend sehr trocken, theoretisch und was die Anschauungsbeispiele angelangt, sehr schülerfern. Hat sich das verändert/gebessert?

    So war es halt bei mir. Wenn das bei dir an der Schule damals anders war, dann hattest du halt Glück. Oder ich damals Pech, dass ich an einer Schule war, wo alle Physiklehrkräfte staubtrockenen Unterricht vorführten.

    Ich weiß es nicht. Aber die Kritik, dass naturwissenschaftlicher Unterricht früher eher trocken war, ist nun wirklich nicht neu.


    Anhand meiner Äußerungen sollte eigentlich klar und deutlich zu erkennen sein, dass sich das auf meine eigenen Erfahrungen auf meine Schulzeit bezieht. Das habe ich am Ende des betreffenden Absatzes zudem extra noch dazu geschrieben (siehe Satz: "Ich kann natürlich nur über meine eigenen Erfahrungen berichten, repräsentativ sind die logischerweise nicht.").


    Zu den Grundlagen/Wissen der SuS:

    Wenn deine SuS seit jeher gleich viel können, ist das schön. Wir (= mein Kollegium und ich) beobachten halt eine Verschlechterung der Grundlagen: Insbesondere bei der Lesekompetenz und dem Textverständnis. Das liegt halt leider an der zunehmenden "Sprachverarmung" der Generation Smartphone, betrifft meinem Empfinden nach aber nach und nach jede Altersklasse.

    Beim Rechnen geht es um kaufmännisches Rechnen, also Prozentrechnen, Dreisatz. Diese Berechnungen lernt man in Bayern bereits in der Unterstufe.


    Ich stimme dir zu, dass durch die Aufnahme immer neuer Fächer in den Fächerkanon ein Problem entsteht/besteht. Eine Lösung, die alle zufriedenstellt, gibt es auch hier nicht. Ich bin jedoch strikt gegen eine Streichung von Deutschstunden.

    Erst einmal vielen Dank euch, für euer schnelles und vor allem ausfürliches Feedback! :)


    Zu Informatik: Ich war an einem Gymnasium mit neusprachlichem und mathematisch-naturwissenschaftlichem Zweig. Aufgrund meiner Wahl von Französisch als 2. FS in der 7. Klasse war ich automatisch auf den letzt genannten Zweig festgelegt. Die Wahlmöglichkeit, trotz Französisch eine dritte Fremdsprache ab der 9. Klasse zu belegen, gab es zu meinem Bedauern damals leider noch nicht. Sonst hätte ich wohl Spanisch gewählt. Zu meiner Bemerkung: "Informatik war auch ein Witz": Es war deshalb ein Witz, weil es 1. Kein eigenständiges Fach (also kein Pflichtfach) so wie heute war und 2. Das bisschen, was wir gelernt hatten, sich lediglich auf ein paar Stunden im Rahmen des Mathematikunterricht beschränkte. Müsste 9. oder 10. Klasse gewesen sein. So genau weiß ich das nicht mehr. (Ich hatte beide Jahre den gleichen Mathematiklehrer und die Unterlagen sind schon längst entsorgt.) Was ich noch weiß ist, dass es dermaßen abstrakt-theoretisch war, dass kaum jemand was davon verstand. Ob diese Unterrichtseinheit (ich glaube es war was zu Programmierung und ein bisschen Word) damals allgemein Pflicht war, zweigbedingt oder unserem Lehrer zu verdanken war, weiß ich gar nicht.


    Vieles von dem,was du zum alten G9 schreibst Herr Rau, kenne ich so aus meiner eigenen Schulzeit, also aus Schülersicht.

    Lehrerin2007: Wenn ich so darüber nachdenke, dann stimmt es schon, dass die 2. Fremdsprache für einige SuS generell - also G8/G9-unabhängig - ein Problem zu sein scheint. Das war zu meiner Schulzeit schon so. Soweit ich mich erinnere, waren es neben der 2. FS häufig noch Physik und/oder Mathe, die zum Wiederholen oder sogar Abbruch der Gymlaufbahn führten. Zwar fielen mir Fremdsprachen immer relativ leicht, aber ich erinnere mich dunkel, dass einige Mitschüler heilfroh waren, als Französisch nach der 11. Klasse endlich abgelegt werden konnte. Bei den Lateinern war es ähnlich.

    Was ich auch interessant fand war, dass Chemie, obwohl die Noten ebenfalls nicht so berauschend waren, trotzdem recht beliebt war. Physik hingegen, trotz ähnlich schlechtem Notenbild hingegen, sehr unbeliebt. Vielleicht war es einfach zu theorisch? In Chemie gab es bei uns viel öfter Versuche/Experimente als in Physik, was ich immer als sehr trocken und schülerfern in Erinnerung habe.

    Ich kann natürlich nur über meine eigenen Erfahrungen berichten, repräsentativ sind die logischerweise nicht.


    Etliche Entwicklungen von denen ihr berichtet, beobachte ich jedoch auch an der Berufsschule. Unsere Schulaufgabentermine werden mittlerweile ebenfalls bereits zu Schuljahresbeginn festgelegt (so handhaben zumindest wir es). Der Verwaltungsaufwand hat über die Jahre enorm hinzugenommen. Die Professionalisierung, so wie du es bezeichnest Herr Rau, empfinde ich ähnlich wie du. Manche Entwicklungen begrüße ich, manche wiederum nicht. Was wir an der Berufsschule nicht so ausgeprägt spüren wie ihr am Gym, ist der Notendruck. Das gleiche gilt für Diskussionen mit SuS über Noten, das kommt sehr selten vor, zumindest bei mir.

    Wenig bzw. genau genommen so gut wie keinen Elternkontakt, unsere SuS sind nunmal oft schon volljährig bzw. kurz davor.


    Was mich noch interessieren würde: Zwar hatten wir im MINT-Zweig Chemie- und Physikübungen, aber der "normale" Fachunterricht war, wie bereits angesprochen, überwiegend sehr trocken, theoretisch und was die Anschauungsbeispiele angelangt, sehr schülerfern. Hat sich das verändert/gebessert?


    Was die angesprochene Überforderung betrifft: Die kann ich eher nicht beobachten. Was "wir" hier im Kollegium aber schon merken ist, dass die Grundlagen, die die SuS eigentlich von ihren Vorgängerschulen mitbringen sollten, von Jahr zu Jahr abnehmen. Heißt: Zunehmende Schwierigkeiten beim Lesen und vor allem Verstehen von (längeren) Texten, Grundrechenarten (Prozentrechnen, Dreisatz; Anteilsrechnung usw.), die nicht wirklich "sitzen". Was hingegen über die Jahre zunimmt, ist die Fähigkeit des freien Sprechens/Prräsentierens vor der Klasse bei Referaten odgl.

    Hallo Zusammen,


    ich stelle mich mal kurz vor: Ich habe zur Jahrtausendwende Abitur in Bayern gemacht, das war noch zu Zeiten des alten G9. Für die damalige Zeit eher ungewöhnlich, hatte ich mich dazu entschlossen, Lehramt für berufliche Schulen zu studieren, d.h. ich bin Lehrerin an einer Berufsschule. Die meisten, die ich kenne, die Lehramt studiert haben, entschieden sich eher fürs Gymnasium, Realschule oder Grundschule. Wir haben bei uns an der Schule, insbesondere bei den kaufmännischen Berufen, immer auch ehemalige Gymnasiasten, sowohl mit Abitur als auch ohne (also abgebrochen nach der 10. Klasse oder Wechsel im Laufe der Schullaufbahn auf die Realschule). Auch wenn ich mit der Wahl meiner Schulform absolut glücklich bin, verfolge ich die Entwicklung des Gymnasiums immer noch sehr interessiert. Wahrscheinlich spielt auch eine Rolle, dass es letztes Jahr 20 Jahr her ist, dass ich Abi machte (die Feier fiel coronabedingt leider aus) und ich mich manchmal bei dem Gedanken erwische, dass es doch schon wäre, mal für 2-3 Jahre am Gym zu unterrichten (was natürlich nicht möglich ist).

    Was mir extrem auffällt: Wann immer ich mit SuS ins Gespräch über die Schulzeit an der Vorgängerschule komme, erzählen mir meine Gymnasiasten seit Jahren stets das Gleiche: Die Gym-Zeit war total stressig, immenser Prüfungsdruck, der viele Nachmittagsunterricht, usw.

    Also in etwas genau all die negative Apsekte, was Außenstehende wie ich nun einmal bin, sonst auch über die Medien über das G8 berichtet bekommen.

    Natürlich äußern sich nicht alle derart negativ, und man muss berücksichtigen, dass das alles noch ehemalige G8-Schüler sind.

    Wenn ich anschließend kurz von meiner Gym-Zeit aus den 90ern erzähle und dass ich gerade die Oberstufen- bzw. Kollegstufenzeit als schönste und mehr

    oder weniger ziemlich entspannt Zeit wahrgenommen habe, dann schütteln die SuS immer nur ungläubig den Kopf. Ich selbst finde es ziemlich schade, wie sich das entwickelt hat. Ich weiß nicht, wie es anderen hier anwesenden Kolleginnen und Kollegen geht, die selbst noch die alte G9-Zeit kennen? Aber wann immer ich alte Schulfreunde treffe, geht es denen ähnlich, sprich: Schöne, nostalgische Erinnerung an die Gym- und insbesondere Abizeit. Liegt es vielleicht daran, dass es noch die LKs gab? Weniger Belegungspflichten, mehr Freiheiten bei der Kurswahl, keine Seminare.

    Nun heißt es seit der Rückkehr zu G9 in Bayern ja stets, dass vieles besser werden soll: Weniger Nachmittagsunterricht, Stoffentzerrung, mehr Freiheiten bei der Kurswahl in der Obersufe, etc. pp.


    Vor Weihnachten traf ich in der Stadt zufällig eine ehemalige Schulfreundin, die Englisch und Französisch am Gym unterrichtet. Wir unterhielten uns beide über unser Lehrerinnen-Dasein, Corona und ich fragte sie bei der Gelegenheit, ob sich seit G9 "alles" gebessert hat. Ihr Fazit: Nein, nicht wirklich. Sie hat immer noch das Gefühl, mit dem Stoff nicht hinterherzukomen, die SuS wären so schlecht und überfordert, insbesondere in Französisch. Und überhaupt, dass die 2. Fremdsprache weiterhin bereits in der 6. Klasse beginnt, hält sie für den größten Fehler.

    Ein Bekannter, den ich hin und wieder beim Sport treffe, berichtet ähnliches (er unterrichtet Mathe und Physik). Beide bemängeln zudem, dass die Hauptfächer in vielen Jahrgängen nur dreistündig unterrichtet werden.

    (Wobei zu meiner G9-Zeit die Hauptfächer in der Mittelstufe ebenfalls teilweise nur dreistündig unterrichtet wurden, wenn ich mit meiner Erinnerung nicht komplett daneben liege).


    Ich selbst kann das alles ja schlecht beurteilen. Mir fehlt der Einblick ins Gym und an Berufsschulen läuft vieles ja eh anders.

    Was mir zusagt ist, dass die politische Bildung an Gewicht gewonnen hat. Zu meiner Zeit gab es eine Wochenstunde Sozialkunde in der 10. Klassse, mehr nicht. Gerne hätte ich in der 12. Klasse einen Sozialkunde-Grundkurs belegt, aber damals hieß es, das geht nicht (warum auch immer?). Informatik war auch ein Witz. Dass Erdkunde im neuen G9 weniger Stunden hat finde ich schade (und falsch).


    Lange Rede, kurzer Sinn:

    Die Intension dieses Threads (und Hauptgrund meiner Anmeldung hier) ist folgende: Mich interessiert einfach, wie die hier anwesenden G9-Kolleginnen und -Kollegen die Rückkehr zu G9 bislang empfinden und beurteilen? Fühlt ihr euch und eure SuS entschleunigt? Merkt ihr (mal ungeachtet der schwierigen Bedinungen, die zur Zeit herrschen) Verbesserungen durch das G9? Seid ihr (und euer Kollegium) zufrieden mit der Stundentafel und den Lehrplänen?

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