Beiträge von MasterLbS

    Hallo Leute,


    zuerst einmal entschuldige ich mich für die lange Wartezeit und bedanke mich für eure warmen Worte und die hilfreichen Tipps! Ich habe es geschafft; zwar mit einem blauen Auge, aber es ist geglückt! Endlich sind alle meine Sorgen weg; gutes Gehalt, eine neue Schule mit tollen SuS sowie einem sehr netten Chef und super Kollegium! Meine Frau und ich können endlich reisen, leben und am Weltgeschehen teilnehmen!


    Ich hoffe ihr seid alle gsund und munter. Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr!

    Hallo meine lieben (angehenden) Kolleginnen und Kollegen,


    das hier ist mein erster Post und ich bin auch neu hier, daher entschuldigt bitte, wenn ich nicht alle Regularien eingehalten habe.


    Warum ich mit euch sprechen möchte, erzähle ich an dieser Stelle. Ich befinde mich zurzeit noch im Referendariat des Berufsschullehramtes und habe am 07.09.2022 meine Staatsprüfung. Ich muss ehrlich sagen, ich gehe kaputt daran. Aber warum?


    Mein Leben war immer sehr von Stress geprägt. Ich musste immer mehr lernen als andere, da ich nicht unbedingt der schlauste Kopf war, dafür aber eben fleißig. Die Noten waren im Sek I-Bereich auch durchweg in Ordnung. Als ich in die Sek II kam, wurde es anders. Ich hatte damals Latein als LK und wollte Englisch abwählen, da ich es einfach nicht gut konnte. Aber meine gesamte Familie sagte: Was ist denn bitte ein Abitur ohne Englisch? Natürlich steckt dort ein wenig Wahrheit drin, aber so hatte ich einen hohen Workload zu bewältigen. Das brachte mich manchmal an meine Grenzen. Ich habe mich währenddessen für eine Ausbildung zum Mechatroniker entschieden. Ich wollte erst einmal arbeiten, Kopf frei bekommen. Meine Leistungen waren im guten bis sehr guten Bereich, mir machte die Ausbildung Spaß, aber ich wollte mehr. Bis ich dann eines Tages mit meinem damaligen Berufsschullehrer sprach und ich die Entscheidung fasste, auf Berufsschullehramt zu studieren. Doch ich benötigte dafür Geld, also begann ich dafür zu arbeiten. Jeder weiß sicherlich was nun gemeint ist. Das bedeutete: Um 4:45 Uhr aufstehen, ab zur Ausbildung, 16:45 Uhr zuhause, Essen, umziehen, und weiter. Teilweise war ich bis 22 Uhr abends weg, am Wochenende teilsweise von 6:00 Uhr bis 23:30 Uhr. Ja, ich weiß. Das war nicht gut was ich getan habe. Aber ich hatte ein Ziel, einen Traum. Irgendwann kaufte ich mir ein Auto, und sparte weiter fürs Studium. Die körperliche Belastung merkte ich, konnte es aber gut wegstecken.


    Die Prüfungen waren kein Problem. Ich konnte sogar verkürzen. Somit konnte ich ins Studium starten. Und ab hier begann der Horror. Der Workload war UNGLAUBLICH hoch. Während Politik in Ordnung ging, war Elektrotechnik und auch Elektrotechnik-Didaktik teilweise nicht zu bewerkstelligen. Mails kamen um 3 Uhr nachts, dass man doch bitte bis 12:00 Uhr den Unterrichtsentwurf ändern würde. Oder gewisse Projekte beenden würde. Oder oder oder.... Ich möchte nun nicht meckern. Ich fand es nur grausam anzusehen, dass andere Fachrichtungen nicht so krass waren. Während diejenigen, die z. B. Holztechnik studierten, im Park am feiern waren (im Sommer), saßen wir zu lernen und zu arbeiten. Ich erhielt kein BAföG und meine Eltern zahlten mir monatlich 300 Euro. Also musste ich natürlich noch nebenbei arbeiten.


    Eines Tages wurde ein guter Kumpel von mir mein Dozent. Ab diesem Tag begann der Horror. Da sein Projekt nicht gut lief, wir ziemlich drunter gelitten haben, wurde es abgebrochen. Aus einer Reflexion wurde ein Streit, und alle, die daran beteiligt waren (wir waren zu fünft), wurden danach Schickane ausgesetzt. Labore unter seiner Leitung wurden extra schwer gemacht, Projekte waren nicht schaffbar unter nur mit Aufgabe aller sozialen Aktivitäten oder aber es kamen tonnenweise E-Mails mit Androhungen des Rauswurfs aus den jeweiligen Veranstaltungen. Und dadurch erlitt ich einen Knacks. Ich habe eine Angst entwickelt, die ich kaum unter Kontrolle bekam. Ich veränderte mich, wurde kaltherzig, und verlor dadurch fast meine Frau. Es ist glücklicherweise alles gut ausgegangen, aber diese Urangst, bei Fehlern rausgeschmissen zu werden, bleibt bis heute. Bis zum Referendariat.


    Ich habe einen guten Draht zu meinen Schülerinnen und Schülern, sie nehmen viel mit, das bestätigen mir auch meine Mentoren. Die ersten Unterrichtsbesuche liefen super, ab dann verlor ich die Nerven. Diese Urangst kommt wieder durch. Meine Vornoten sind beschissen (es ist ausreichend), und ich habe nun Angst, am 07.09.2022 durchzufallen. Eine Wiederholung der Prüfung mache ich nicht, nicht nach dem, was ich alles getan habe. Ich konnte mit meiner Frau nie reisen, an keinen Geburtstagen teilnehmen, nicht mal an einer Taufe konnte ich teilnehmen, weil ich entweder lernen oder arbeiten musste. Das würde ich nicht nochmal wollen.


    Daher meine Frage: Was mache, wenn ich durchfalle? Ich habe schon nach Jobs geguckt, was glaubt ihr, wie stehen die Chancen auf Wiedereingliederung? Ich bin schon 8 Jahre aus meinem Job raus...

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