Beiträge von Miss Othmar

    Wieso? Die Klebeaktionen treffen doch auch nur stellvertretend für "den Autofahrer" Einzelpersonen, die halt gerde leider das Pech hatten dort zur falschen Zeit entlang zu fahren.

    Der Unterschied ist aber, dass du ganz gezielt eine bestimmte Person treffen möchtest und außerdem eine Sachbeschädigung begehst. Staus aufgrund einer Klima-Aktion oder sonstigen Demo tun das beide nicht. Übrigens entstehen Staus durch zu viele Autos. Täglich an meinem Wohnort zu besichtigen.

    Also ich persönlich halte ja Fleischkonsum für ein Verbrechen an Tier und Umwelt. Das legitimiert mich trotzdem nicht dazu, im Sommer durch die Gegend zu laufen und grillenden Leuten einfach mal ne Schippe Sand in den Grill zu kippen, um halt einfach mal ein bisschen zu belästigen und den Spaß an der Sache zu verleiden. Hätte vermutlich zu Recht niemand Verständnis für und würde auch kaum zu Verhaltensänderungen animieren.

    Das ist dann aber kein öffentlicher Protest, der Verkehrsbehinderungen in Kauf nimmt, sondern eine ganz persönliche Reaktion auf Einzelpersonen - also etwas völlig anderes.

    Auch wenn sich alles den von dir genannten Bereichen zuordnen lässt - glaub‘s mir aufgrund meiner Berufserfahrung: Die Unterschiede zwischen der Arbeit an einer Förderschule und einer Gesamtschule sind gigantisch. Keine der beiden Schulformen ist besser oder schlechter, die Arbeit ist einfach nur komplett anders.

    Mir geht es da ähnlich. Ausgebildet worden bin ich an einer Förderschule ESE, habe aber mein gesamtes Berufsleben an einer inklusiven Gesamtschule verbracht, an der ich sowohl als Sonderpädagogin als auch als Fachlehrerin arbeite, was durchaus unterschiedliche Anforderungbereiche sind. Im Ref habe ich die Klassen 1-10 abdecken müssen und mir war sehr schnell klar, dass mir Primarstufe nur wenig Spaß macht und ich sehr gerne in 5-10 und dabei am liebsten in 8-10 arbeite. Mir ist aber durchaus bewusst, dass ich eine Tätigkeit in 1-4 aufgrund meiner Lehrbefähigung nicht ablehnen könnte.

    Und wenn man das nicht will, muss man den Job wechseln.

    Und noch was: Ich arbeite an einer staatlich genehmigten Ersatzschule. D.h., wir müssen für alle Lehrkräfte, die wir einstellen wollen, bei der Bezirksregierung eine Unterrichtsgenehmigung beantragen. Und wenn das Lehramt nicht passt, gibt es keine Genehmigung. Wir können also keine Lehrerin für Englisch /Französisch mit dem Lehramt GymGe als Sonderpädagogin einstellen, es sei denn, sie macht die VOBASOF - weil es eben zu verschiedene Tätigkeiten sind.

    NEIN - ich brüll hier so, weil ich das weiter oben schon genau so gesagt habe.

    Es ist nur so, dass sich die Arbeit an verschiedenen Schulformen u.U. so erheblich voneinander unterscheidet, dass es fast zwei Berufe sein können.

    Das ist auf jeden Fall für den Unterschied zwischen WBK und Förderschule GE der Fall. Die Abordnung/Versetzung (falls es sie überhaupt gab!) ist dafür ein gutes Beispiel.

    Egal, wen man bedient, man geht seiner Tätigkeit Servieren nach, die durch die Person des Kunden nicht verändert wird.

    Ein besseres Beispiel wäre, innerhalb des Restaurants aus der Küche in die Buchhaltung versetzt zu werden, das ist dann eine signifikant veränderte Berufsbeschreibung. Natürlich kann man sich dafür weiterbilden und einarbeiten, aber es ist legitim, das nicht zu wollen, sondern zu kündigen und sich eine Stelle in einer anderen Restaurantküche zu suchen.

    Ich finde, hier werden zwei völlig unterschiedliche Bereiche miteinander vermischt.

    Der eine Bereich ist das Leben mit z. B. Menschen mit geistiger Behinderung: in der Familie, Nachbarschaft, Freundeskreis, Verein, Kirchengemeinde … und die Begegnung im Alltag im Urlaub, ÖPNV, Restaurant, Supermarkt … . Menschen mit einer Beeinträchtigung wegen ihrer Beeinträchtigung auszuschließen wäre nicht nur eine illegale Diskrimierung, sondern auch in hohem Maße unmenschlich.

    Etwas anderes ist es aber, den Unterricht einer bestimmten Gruppe zum Mittelpunkt seiner beruflichen Tätigkeit zu machen. Das ist schon etwas anderes als bei seiner normalen Tätigkeit z. B. als Kellnerin einem Menschen mit einer Beeinträchtigung eine Mahlzeit zu servieren oder auch - um im Bereich Schule zu bleiben - im Kontext seiner Schulform und studierten Fächer SuS mit Förderbedarf zu unterrichten.

    Man wird nicht einfach generische:r Lehrer:in für Klasse 1-13 + Erwachsenenbildung, für alle Schultypen und alle Fächer, sondern wird spezialisiert ausgebildet. Es ist in Zeiten ohne Lehrermangel auch ausgesprochen schwer wenn nicht sogar unmöglich, außerhalb der studierten Fächer/Schulstufen/Schultypen zu arbeiten. Man kann sich zwar nachqualifizieren, aber nicht jede:r ist für jede Tätigkeit geeignet.

    Ich bin Lehrerin für Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt ESE und liebe meinen Beruf und meine SuS sehr, kann es aber gut verstehen, dass KuK eine ausschließliche Tätigkeit an einer Förderschule mit diesem Schwerpunkt für sich ausschließen. Das ist keine Diskriminierung dieser SuS-Gruppe, sondern in der Regel eine realistische Einschätzung ihrer selbst und dem Anforderungen dieses Schultyps.

    Ich denke nicht, dass das von der Höhe der Summe abhängt, sondern eher von den persönlichen materiellen Bedürfnissen/Wünschen/Ansprüchen. Wenn die sehr groß sind, muss auch da Gehalt sehr hoch sein, sonst nicht. Es gibt in jeder Gehaltsklasse Menschen, die unzufrieden sind.

    Kleine Ergänzung: Wenn ich zwischen hoher Arbeitszufriedenheit und mehr Gehalt wählen müsste, würde ich immer die Arbeitszufriedenheit wählen. Es gibt eine Grenze, ab der mehr Geld definitiv nicht glücklicher macht, vor allem, wenn andere Bedingungen nicht gut sind.

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