Beiträge von Antimon

    ... und die Moral einer Gesellschaft ändert sich im Lauf der Zeit. Man kann sich mal anschauen, wer im Bundestag z. B. für oder gegen die Ehe für alle gestimmt hat und sich überlegen, wie die Abstimmung 30 Jahre früher ausgesehen hätte. Bei uns gibt es zu gewissen Themen mehrere Volksabstimmungen, auch das ist interessant, wie sich das Ergebnis von einem zum anderen Mal ändert.

    Mir war es eigentlich immer ziemlich wurscht, was da am Ende für eine Note steht. Weniger als das magna cum laude für die Promotion wäre in der Chemie einfach etwas peinlich und unter 5 auf dem Lehrdiplom kann für die Anstellung durchaus kritisch werden. Aber das hat mit Ehrgeiz nicht viel zu tun. Die 6 ist einfach nicht geschenkt, das ist überproportional Aufwand. Ich habe für die Prüfung nicht wahnsinnig viel gelernt, dann aber währenddessen schon gemerkt, oh, das läuft aber verdammt gut. Und jetzt ärgert es mich, dass nur ein Punkt fehlt. Hätte ich fürs Projekt was anderes als eine 6 bekommen, wäre ich vermutlich aber Amok gelaufen. Das war der Teil mit dem Ehrgeiz :evil:

    Laut statistischem Bundesamt gab es 2021 106.815 Schwangerschaftsabbrüche. 3% aus medizinischen Gründen, bei 0,02% waren kriminologische Indikation ausschlaggebend.

    Ja, und 96 % aller Abtreibung erfolgen sowieso nach der "sozialen Indikation". Ob der Mutter dabei dann auch noch die Hautfarbe des Vaters nicht gepasst hat, ist völlig wumpe, weil sie das ja gar nicht zu Papier bringen muss. Eine vollständige Legalisierung von Abtreibungen ändert genau nichts an irgendwelchen Gedanken, die jemand vielleicht gedacht hat und über du dir wild zusammenspekulieren kannst, was immer du willst - es geht dich einen feuchten Hasenpfurz an.

    Nebenbei bemerkt: Meiner Mutter wurde 1980 vom zuständigen Gynäkologen gewissermassen "empfohlen" aus sozialen Gründen über einen Schwangerschaftsabbruch nachzudenken. Möchtest du mir bitte noch erklären, was der Unterschied zwischen dem sozialen Status der Mutter und der des Vaters sein soll? Also was davon wiegt jetzt schwerer in Bezug auf die Entscheidung? Probier es bitte ohne misogyn rüberzukommen.

    Wie würdest du eine Pflicht denn bezeichnen? Ich will hier gar nicht dagegen sprechen, aber defakto ist das ein Zwang. MIR ist keine Alternative (außer vielleicht Ersatzschulen) bekannt. Dir etwa?

    Klar ist eine Pflicht was anderes als ein Zwang. Wenn du als Lehrperson nicht gegen die Masern geimpft sein willst, darfst du immer noch an einer Steiner-Schule unterrichten. "Zwingen" kann dich bei medizinischen Eingriffen niemand zu irgendwas.

    Steht hier nicht drin und wäre eigentlich auch komisch, einfach davon auszugehen, dass von den Älteren alle Masern hatten, aber ich glaube dir natürlich!

    Davon darfst du getrost ausgehen, dass nimmt jedes Gesundheitsamt und jeder Arzt an. Die Masern sind dermassen ansteckend, dass du sie dir garantiert in deinem Leben mal fängst, wenn du nicht geimpft bist.

    Ich habe gar nichts vorzuschlagen. Und rechnerisch wird es leider nur mit der SPD gehen.

    Was ich übrigens entsetzlich finde: Die Wahlkreisergebnisse kommen ja der Reihe nach jetzt rein. Ich habe eben doch mal nach meinem Heimatwahlkreis geschaut. Mag mir jemand erklären, warum im reichen Oberbayern zu 25 % AfD gewählt wird? Franziska Brantner hat das Direktmandat für die Heidelberger Grünen übrigens echt knapp verpasst.

    Ne, das ist schon in Ordnung, dass die FDP raus ist. Nur so werden sie endlich den Narzissten Lindner los. Eine Regierung mit Beteiligung der SPD finde ich aber nahezu unerträglich. Eine Partei, die derartig abgestraft worden ist, sollte einfach auch nichts mehr zu melden haben sondern in die Ecke stehen und sich schämen.

    Sie ist definitiv alles andere als intelligent

    Ich nehme an, das ist ein Verschreiber. Alice Weidel als "dumm" zu bezeichnen kann man eigentlich nur aus persönlicher Antipathie.

    und verrückterweise glaube ich, der Privatmensch ist VIEL umgänglicher.

    Genau das glaube ich eben auch. Es gibt in den schweizer Medien hin und wieder Interviews mit Frau Weidel als Privatperson, die in den deutschen Medien gar nie ankommen. Euch zeigt sie immer nur das Gesicht für die volle Windel, das trifft es eben schon ganz gut.

    Glaube ich nicht, dass das immer noch so gilt. Die CDU ist wieder ausreichend weit nach rechts gerückt, die würden sie schon nehmen. Warum Bernd Lucke nicht bei der FDP wieder aufgetaucht ist, frage ich mich schon lange. Und Frauke Petry wäre doch was fürs BSW.

    Ich finde Frau Weidel furchtbar unsympathisch und vor allem inhaltsleer.

    Ich muss ja gestehen, dass mich die Frau auf eine Art fasziniert. Ich habe eben schon lange Interviews mit ihr gesehen, in denen sie ausgesprochen intelligent und tatsächlich auch sympathisch rüberkommt. Ich teile ihre Ansichten einfach nicht, wenn sie alleine und nicht im Wahlkampf-Modus spricht, kann ich aber immerhin noch nachvollziehen, was sie meint. Das galt auch für Lucke, Meuthen und Petry, ich frage mich nur, was Weidel immer noch bei den Faschos will.

    Ich würde ja zu gerne mal ein Bier mit der trinken gehen. Was muss das Leben der nur angetan haben, dass sie immer so ein Gesicht zieht? Ich bin mir nicht sicher, ob ihr Kalkül wirklich aufgeht, in der AfD Karriere zu machen. Die misogynen Nazis im Hintergrund verheizen sie doch sehr offensichtlich nur um bei noch halbwegs normalen Menschen auf Stimmenfang zu gehen. Die gehört eigentlich in die rechte Ecke der CDU und ich bin mir sicher, da könnte sie Frau Merkel beerben.

    Das Wichtigste ist schon geschrieben, denke ich. Aber ich glaube, es hilft schon, von ein paar "alten Hasen" zu lesen, dass sowas halt vorkommt. Daher auch von mir: Ich habe alles von "adoptier mich!!!" bis "Sie sind gemein zu mir, ich geh zur Schulleitung!!!" Man muss lernen, sich von diesen ganz emotionalen Ausbrüchen zu distanzieren. Als Fachlehrperson wirst du dafür bezahlt, Fachinhalte zu vermitteln und den Lehrplan zu erfüllen. Da stehen auch übergeordneten Kompetenzen drin. Du musst immer wieder für dich selbst überprüfen, ob das gelingt und allenfalls korrigieren. Das gehört dazu. Ich habe aber z. B. länger schon aufgehört, überhaupt noch schriftliches Feedback aus meinen Klassen einzuholen (ist bei uns auch nicht verpflichtend). Ehrlich, es interessiert mich nicht, ob die Mara mich ganz dufte und der Lino mich total blöd findet, ich sehe ja selbst, was Mara und Lino in der Lage sind, aufs Prüfungsblatt zu schreiben. Und ich bin lange genug dabei, dass ich ausreichend viel ungefragtes Feedback von Ehemaligen habe, das 1000 x mehr wert ist, als der momentane Frust von spätpubertären 17jährigen.

    Zu dem hier:

    Ich hatte das im Referendariat leider nicht gelernt. Ich denke dazu gibt es doch sicher Fortbildungen?

    Ja, die gibt es schon. Wir führen seit einiger Zeit z. B. schulhausintern verpflichtende Workshops für alle neuen Klassenlehrpersonen durch, da gehört Gesprächsführung dazu. Rollenspiele mit unangenehmen, fiktiven Eltern z. B., das ist tatsächlich recht nützlich. Frag ansonsten erfahrene Lehrpersonen an deiner Schule, wie sie mit solchen Situationen umgehen. Es kommt halt alles mit der Zeit und Erfahrung, so ist es eben. Es gibt auch nach 15, 20, ... Jahren immer wieder Momente, die man so noch nie erlebt hat.

    und die aktuelle Entwicklung, dem Rechtsruck in Sachen Flucht und Migration nicht deutlich standzuhalten

    Dieser Punkt und noch 1 - 2 andere Dinge, die du in deiner Negativliste nennst, haben die Grünen für mich grade wieder wählbar gemacht. Ich finde es schade, dass sie nicht noch deutlich mehr Menschen, die diesbezüglich eher konservativ eingestellt sind, haben gewinnen können. Und ohne Sarah Wagenknecht bin ich unterdessen fast schon bereit, die Linken zu unterstützen. Dass ich das mal schreiben würde, hätte ich auch nicht gedacht.

    Nie war man so unsicher, wie bei dieser Wahl. :weissnicht:

    Nicht "man", sondern "du". Ich hatte meine 2 Kreuze noch nie so schnell gesetzt wie dieses Mal, gleiches gilt für meine Partnerin. Auch von einem ehemaligen Arbeitskollegen weiss ich, dass er mit beiden Stimmen Grüne gewählt hat. An der Schule müsste ich mal fragen, wir haben in jeder Fachschaft ungefähr einen "Quotendeutschen".

    Ok stimmt, in dem Punkt hängt es natürlich mit drin.

    Mir leuchtet halt grundsätzlich nicht so ganz ein, wieso jemand einen Mitgestaltungsanspruch haben soll, der hier keine Steuern zahlt und gar nicht von Rentensystem, Pflegesystem, Energiebepreisung usw. usw. usw. betroffen ist.... während gleichzeitig hier lebende und in alle Systeme eingebundene Nichtsstaatsbürger keinen Einfluss nehmen können. Ginge es nach mir, könnte man das besser mal umdrehen 😄

    Du beisst dich grad sehr speziell an *meiner* Situation fest. Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Auslandsdeutschen, die sich in eine Wählerverzeichnis eintragen lässt, gar keine doppelte Staatsbürgerschaft hat. Da sind Leute dabei, die z. B. für die Firma temporär abgeordnet sind. Da sind auch deutsche Rentner dabei, die sehr wohl noch Leistungen aus Deutschland beziehen, sich aber auf irgendeiner griechischen Insel niedergelassen haben. Denen willst du das Stimmrecht entziehen? Schräge Idee. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich mehr Bezug zu Deutschland habe als so mancher Türke, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt und nicht mal die Landessprache spricht. Meine Partnerin hat Familie und Verwandtschaft in Deutschland (und sie hat im Übrigen nur einen deutschen Pass), wir sind beide theoretisch auch rentenbezugsberechtigt in Deutschland. Als meine Mutter Grundsicherung beantragt hat, hat der deutsche Staat mich dazu aufgefordert, mein Einkommen offenzulegen. Du stellst dir das alles ein bisschen arg einfach vor.

    und meines Wissens nach niemand die aktuelle Rechtsregelung in Frage stellt

    Doch sicher stellt eine AfD das geltende Recht an der Stelle infrage. Die spricht sich für die Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft aus. Damit könnte ich leben. Noch habe ich aber einen deutschen Pass und mache von meinem Stimmrecht Gebrauch.

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