Ja, ist irgendwie so ein komisches Gefühl bei mir. Ich kann problemlos mit Schülern ein Bier trinken, aber mir bleibt das Sie dabei trotzdem lieber.
Beiträge von Antimon
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Wir sind eine reine Sek-II-Schule und sind konsequent per Sie + Vornamen mit den Jugendlichen. Ich muss ehrlich sagen, mir fällt es nicht ganz leicht mit der bestandenen Matura aufs Du zu wechseln. Das "Du" signalisiert für mich ein Verhältnis auf Augenhöhe, was es mit der Zeugnisübergabe ganz einfach (noch) nicht ist. Ich kann nicht 4 Jahre lang beiläufig und x-mal massregeln "Magdalena, stecken Sie bitte das Handy weg." und *schnipps* dann zum Du wechseln. 5 Jahre später dann, wenn die selber mal was studiert haben.
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Oder religiöse Botschaften werden für politische und gesellschaftliche Macht missbraucht.
Das in diesem Thread zu lesen ist jetzt einfach nur noch urkomisch ...

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Es wäre strittig
Es ist überhaupt nichts strittig. Ich kann dir für jeden der 26 Kantone der Schweiz eine Liste der staatlichen Volks- und Kantonsschulen aufstellen, es gibt nirgendwo einen Grund sein Kind auf eine konfessionsgebundene Schule zu schicken ausser man möchte das, weil man eben religiös ist. Nein, es ist einfacher anders rum, das ist die Liste aller katholischen Schulen, die es in der gesamten Schweiz gibt:
https://www.katholischeschulen.ch/schulen/
Porrentruy wäre von Basel aus der einzig überhaupt sinnvoll zu erreichende Ort. In Deutschland gibt es hingegen Regionen, da kommt man gar nicht drumrum, ausser man wäre bereit seinen Wohnort dauerhaft zu verlegen. Dass das vor allem ein Problem der katholisch geprägten Regionen ist, auch darüber hatten wir es schon vor x Seiten. Nordrhein-Westfalen und Bayern gehören aber halt auch zu Deutschland, ob's dir passt oder nicht.
Edit: Ich bin selbst einigermassen erstaunt darüber, dass es im stockkatholischen Luzern nur einen einzigen Eintrag in dieser Liste gibt.
Gerade das, was hier einige im Forum bemängeln, dass man eine christlich geprägte Schule hat, deren Lehre als übergriffig empfunden wird, wählen hier diejenigen freiwillig, die sich vom Besuch einer Privatschule ein Privileg erhoffen, und bezahlen dafür.
Soweit waren wir ebenfalls schon vor x Seiten, im Westen nichts Neues.
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Wenn ich mir bei Wikipedia ansehe
Wenn ich aus dem Fenster schaue sehe ich in der Nordwestschweiz keine einzige konfessionsgebundene Schule. Neben den staatlichen, weiterführenden Schulen gibt es sowas wie das Freie Gymnasium in Basel, die Minerva oder die Rudolf-Steiner-Schule. Diese Schulen sind alle in privater Trägerschaft, wer seine Kinder dort hinschicken will, zahlt. Die Schweiz ist im OECD-Bildungsraum das einzige Land, in dem das staatliche Schulwesen dem privaten qualitativ deutlich überlegen ist. Der Kanton zahlt uns Lehrpersonen auch erheblich besser als die Privatschulen das tun. Bei Wikipedia steht übrigens auch, das Gymnasium Muttenz sei ein altsprachliches Gymnasium, davon hatten wir es vor ein paar Wochen mal im Zusammenhang mit dem Lateinunterricht. Nein, wir sind ganz sicher kein altsprachliches Gymnasium. Vielleicht ist Wikipedia nicht immer eine wahnsinnig zuverlässige Quelle.
Dazu ist der Unterricht zwingend, wenn man zur Konfirmation oder Firmung will.
Ach was. Wer zur Konfirmation oder Firmung *will* ist ja hoffentlich von der Sache überzeugt. Was genau sollte man denn da wollen ohne sich auf das Ereignis auch entsprechend vorzubereiten? Ich weiss jetzt nicht, welche bahnbrechende Entdeckung du da glaubst gemacht zu haben. Ich schrieb bereits vor x Seiten, dass im Kanton Baselland konfessionsgebundener Religionsunterricht angeboten wird. Er wird an den staatlichen Schulen ausschliesslich ökumenisch geführt und die Teilnahme ist *freiwillig*. Verpflichtend für alle Kinder ist an den Volksschulen das Unterrichtsfach "Ethik, Religionen, Gemeinschaft", das ist *kein* konfessionsgebundener Religionsunterricht.
Ich habe keine Lust mehr diese Diskussion weiterzuführen weil ich mich gefühlt in jedem zweiten Beitrag einfach nur noch wiederhole.
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Deine Statistik ist unter einem paywall
Nein, ich pay nix dafür.
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Du verstehst aber nicht, warum ein 2500 Jahre alter Text, der nicht einmal den Anspruch einer wissenschaftlichen Abhandlung hat, nicht die heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse liefert?
Darum geht's hier nicht.
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Ich zitiere Albert Einstein: "Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr."
Muss ich jetzt noch mal schreiben dass Mathe keine Naturwissenschaft ist? Und Einstein genau hierauf mit dieser Aussage auch abzielte?
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Und wie eine Welt aussieht, die von Lieblosigkeit/Gottlosigkeit geprägt ist, das erleben wir leider jeden Tag.
Ach, jetzt wo du's sagst. Afghanistan. Das meintest du, oder? Aber ich weiss, was jetzt als Antwort kommt. Das ist alles nur eine Fehlinterpretation dessen, was Gott eigentlich meint. Und ausserdem geht's ja nicht um "deinen" Gott.
Nö, das sollen "die Leute" nicht glauben
Sollen sie nicht? Wieso steht es dann da? Für wie blöd haltet ihr die Kinder eigentlich? Was ist das für ein Quark wenn man ständig irgendwas sagt, was man eigentlich gar nicht so meint? Bzw wofür man irgendeine Art von Geheimsprache verstehen muss um sich erstmal zurecht zu interpretieren, was möglicherweise gemeint sein könnte? Wenn ich sage, Essigsäure sei eine schwache Säure, dann ist es auch genau so gemeint. Du musst das nicht glauben, die Beobachtung ist mit der Definition überall auf diesem Planeten zu 100 % vereinbar. Und sei bloss froh, dass es wirklich so ist, denk dran, wenn du dir das nächste mal Essig über den Salat kippst.
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Dann gehört wohl „Evolution“ zu den Hirnpfürzen (deine Wortwahl), die man in Biologie beachten muss, in den Curricula deutscher Bundesländer sind verschiedene Theorien angegeben.
Äh, sorry, nein, Evolution ist kein Hirnpfurz. Nur Darwin ist nicht mehr ganz das, wie man sich das heutzutage so vorstellt. Mendel ist auch nicht mehr so ganz das, was man sich heutzutage unter Genetik vorstellt. "Verschiedene Theorien" leben in den Naturwissenschaften nicht gleichwertig nebeneinander her. Es gibt Ideen, die ich auch im Unterricht - wenn ich sie überhaupt erwähne -ganz klar als kompletten Bullshit deklariere und es gibt Ideen, die innerhalb gewisser Randbedingungen vernünftige Erklärungsansätze liefern, die ich aber gleichermassen ganz klar als eigentlich überholt deklariere. Der Klassiker in der Chemie ist hier das Bohrsche Atommodell.
Dazu gehört in Deutschland die Auseinandersetzung mit ethischen und religiösen Aspekten im Biologieunterricht.
Mit ethischen Aspekten, ja. Das schrieb ich bereits vor x Seiten und das ist auch ein sehr wichtiges Thema für die Molekulargenetik. Was "darf" man, was man darf nicht. An meiner Schule haben wir im Schwerpunktfachpraktikum standardmässig die Sektion einer Ratte (an der Stelle geht es übrigens um Evolution). Es gibt immer Schülerinnen und Schüler, die das aus ethischen Gründen verweigern. Dann diskutiert man über die Argumente, was in der Regel sehr gewinnbringend ist. Und man, also die jeweilige Lehrperson, akzeptiert, dass Schüler die Ratte nicht seziert.
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Da du an anderer Stelle betonst, dass du nun in der Schweiz wohnst, lebst und dich einbürgerst: da sind es 75%, die einer Religionsgemeinschaft angehören.
Ja ... Was ist das jetzt wieder für eine Nebelkerze? Wie weiter oben bereits festgestellt ist "einer Religionsgemeinschaft angehören" nicht das gleiche wie "an Gott glauben" und ich wiederhole jetzt wirklich zum hundertfünfundzwanzigmillionstenmal dass ich null und gar kein Problem damit habe, wenn Leute an irgendeinen Gott glauben, das ist auch kein Grund mich hier nicht einbürgern zu lassen. Ein Grund dafür ist indes, dass das staatliche Schulwesen weitestgehend frei von Indoktrination ist, und vor allem konfessionsgebundene Schulen keine wesentliche Rolle in der Bildungslandschaft spielen. An meiner Schule gibt es keinen Religionsunterricht.
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Mir reichen ganz unabhängig vom Fach die Lehrpläne meines Bundeslandes meistens aus, da sind wir mit unendlich vielen Seiten gesegnet (in Deutsch etwa 300 Seiten Vorgaben), allerdings gibt es BL die sehr viel konkreter formulieren, was gemeint ist, da lohnt manchmal ein Blick.
Ja, da hast du recht, die deutschen Lehrpläne sind pseudo-intellektuell aufgeblasene Monster. Bezüglich der Fachinhalte sind sie sich in den Naturwissenschaften aber absolut einig, das habe ich jetzt tatsächlich mal verifiziert. Es gibt bezüglich des chemischen Gleichgewichts keinen Interpretationsspielraum zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Bayern.
Gerade deshalb wird diese Frage im Lehrplan aufgeworfen, damit Leute wie die, die du kennst, das nicht mehr glauben.
Aaah ... Genau. Aber dass die Welt Gottes Schöpfung sei, das sollen die Leute dann schon glauben, oder? Ich meine, das wird ja nicht als Frage aufgeworfen, sondern als Aussage formuliert. Also zumindest in NRW, in BW ist man da mal lieber zurückhaltender.
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Nur weil es „Schöpfungsbericht“ heißt, ist die Textsorte kein „Bericht“ und übrigens auch keine naturwissenschaftliche Abhandlung.
Fein. Dann bring es bitte auch gar nicht erst in den Kontext mit den Naturwissenschaften. Das ist mir ganz persönlich relativ peinlich.
Wer glaubt denn, dass die Welt in 7 Tagen erschaffen wurde?
Ich weiss es nicht? Wieso wird die Frage denn im Lehrplan explizit aufgeworfen? Im Ernst: Ich kenne Leute, die das glauben, ganz, ganz wirklich. Ob noch irgendjemand an die Phlogiston-Theorie glaubt, die Frage wird im Lehrplan für Chemie überhaupt nicht erst gestellt. Ich nehme sie gern als Beispiel dafür, wie man mit den Methoden der modernen Naturwissenschaften überholte Theorien widerlegt. Wir kauen aber wirklich nicht jeden Hirnpfurz mal durch, der in den letzten paar Jahrhunderten so entstanden ist, ich halte mich dann schon mehrheitlich an das, was dem aktuellen Kenntnisstand entspricht.
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Aber im Christentum finden sich viele Menschen wieder und erkennen die Religion als für sie wahr/passend an.
Viele? Der überwältigenden Mehrheit der Menschen in Deutschland ist Religion ziemlich egal.
https://de.statista.com/statistik/date…nsueberzeugung/
Das ist dir ganz sicher schon mal zitiert worden. Aber das ist eben ein wichtiges Merkmal von Religion: Wenn man nur ganz fest glaubt, ist es wahr. Knapp die Hälfte der Bevölkerung ist noch Mitglied einer der beiden christlichen Institutionen aka "Kirche", dies wohl aus reiner Bequemlichkeit. Man macht das halt so bzw. kümmert sich nicht um den Austritt.
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An der Stelle gehst du mit einem naturwissenschaftlichen Sprachverständnis und Vorurteilen an die betreffende Stelle heran.
Ich habe keine Vorurteile. Noch mal zum Mitschreiben: Es ist mir wirklich kackegal, was du glaubst oder nicht glaubst. Hier wird aber trillionenmal behauptet, Religion sei als Wissenschaft zu begreifen und dem widerspricht fundamental, dass sich Religion offensichtlich keiner einheitlich verständlichen Sprache bedient. Jeder interpretiert sich grade das zurecht, was ihm eben so passt und jeder meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Davon hängt dann eben ab, was du so unterrichtest oder was deine Kollegin irgendwo anders unterrichtet.
oder die Auseinandersetzung mit Darwin im historischen Kontext darlegt
Genau. Im historischen Kontext. Darwin selbst gilt überhaupt nicht mehr als state of the art. Dass die Welt in 7 Tagen erschaffen wurde widerspricht hingegen sämtlicher Empirie. Das zu glauben ist einfach nur lächerlich. Ich erwähne im Physikunterricht auch mal Galileis Konflikt mit der Kirche. Ich erwähne diesen Konflikt, ich interpretiere ihn nicht. Ich unterrichte Physik, mit Religion habe ich nichts zu tun.
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Naja. Wahrscheinlich kann ich das gar nicht wirklich beurteilen, ich hab ja letztens hier erst gelernt, dass Latein bei uns im Gegensatz zu Deutschland praktisch keine Rolle mehr spielt. Das wählt man hier nicht mehr "um zu" oder aus Verlegenheit sondern nur noch, wenn es einen wirklich interessiert.
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Ich glaube du verstehst einfach nicht, was die Lehrpläne meinen.
Genau, das wird es sein.
Um es mal ganz einfach zu sagen: Im Religionsunterricht geht es darum, dass die biblische Schöpfungsgeschichte und naturwissenschaftliche Erkenntnisse sich nicht ausschließen.
Um es mal ganz einfach zu erklären: Die biblische Schöpfungsgeschichte hat mit den Naturwissenschaften überhaupt nichts zu tun. An das eine glaubt man, das andere beruht auf Empirie.
Und diesen Widerspruch zu erklären ist auf Aufgabe des Religionsunterrichts.
Hört doch einfach mal auf irgendwas erklären zu wollen, von dem ihr gar keine Ahnung habt. Menschen stammen nicht von Affen ab, das ist Mickey-Maus-Bullshit.
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Gerade Schülern, die im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich stärker sind, liegt Latein oft eher, als moderne Fremdsprachen.
Ist das so? Wenn ich so über die Zeugnisse drüber schaue ... Nee, unsere A- und B-Klassen sind insbesondere im Englisch meist sehr gut, die Profile sind in den Immersionsklassen auch stark vertreten. Englisch ist Wissenschaftssprache, ich schaue in Chemie und Physik auch gerne BBC-Dokus im Original. Im Französisch mögen eigentlich nur die Sprachklassen so wirklich. Aber selbst das nicht immer.
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Wir hatten es an anderer Stelle schon davon: Spanier können tendenziell wenig Englisch, Portugiesen dagegen sehr gut. Abgesehen davon, dass Portugiesen sich Kinofilme im Original unsynchronisiert ansehen müssen, ist vielleicht auch einfach ihr Unterricht besser?
Spanier können genauso gut Englisch wie die Franzosen. Wenn sie nur müssen und wollen. Meistens wollen sie einfach nicht. Ich möchte behaupten, das hat weniger mit Unterricht denn mit verklärtem Nationalstolz zu tun. Das Phänomen kennen wir Schweizer ja durchaus auch. Französisch doof, nein Deutsch doof, nein ... Gib den Leuten Schnaps und sie können. Die Polenta im Tessin auf der Berghütte auf Italienisch bestellen zu können ist hingegen Ehrensache.
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Das ist mir schon klar. Ich wollte nur drauf aufmerksam machen, dass zumindest ich so blöd nicht bin, die Legende zu glauben.
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