Beiträge von Antimon

    Du beziehst dich auf einen Begriff wie "Lehrperson", der sehr typisch in der Schweiz verwendet wird. Ich habe mal meine Google-Einstellungen auf "Deutschland" geändert, wenn ich das Wort eingebe, kommt der 5. Eintrag aus der Schweiz und die 4 oben drüber haben keinen unmittelbaren Bezug zu Schule. Wie konnte ich mich nur angesprochen fühlen.

    Du kommst schon wieder mit Floskeln wie "trotzig anmutende Kommentare". Lass das doch einfach mal stecken. Du beschwerst dich, dass andere Leute angeblich "aggressiv" auf dieses Thema reagieren. Ich reagiere nicht "aggressiv" auf dieses Thema sondern auf dumme Kommentare, die in der Sache niemanden weiterbringen sondern offensichtlich nur provozieren wollen.

    Weil: genau das war ja intendiert, dass wir darüber nachdenken und miteinander reden und sich dann neue Wege finden.

    Ich denke wahrscheinlich mehr drüber nach als du. Gendergerechter Unterricht war Teil meiner fachdidaktischen Ausbildung, bei den Geisteswissenschaftlern und Sprachlern spielte das keine Rolle. Die guckten uns MINTler immer komisch an, was das denn für eine Bedeutung hätte. Ich finde den "Glottischlag" einfach scheisse, that's it. Er wird sich nicht durchsetzen bzw. tut er das hier ja offensichtlich auch nicht. Movierte und geschlechtsneutrale Formen aber schon und zwar eben so offensichtlich und in einem ziemlichen Tempo.

    Es ging darum, dass du ein wissenschaftliches Thema bearbeitet, aber ihm nicht die Bedeutung beigemessen hattest, irgend ein forschender männlicher Kollege hat das dann aber veröffentlicht.

    Ich weiss gar nicht mehr, ob es Männer oder Frauen waren, die das veröffentlich haben und nein, darum ging es in *dieser* Diskussion überhaupt nicht. Dass das damals so passiert ist, lag nota bene an meinem Chef, der war der eigentliche Hosenscheisser, nicht ich. Die ganze Story hat insgesamt mit Frauen vs. Männer wenig zu tun, es ist nur ein Beispiel dafür, wie man in der Wissenschaft sicher keine Karriere macht. Hat mein Chef ja auch nie gemacht. Ich hab's irgendwann eingesehen, dass ich unfähig bin und ärgere seither junge Menschen an der Schule :P

    Ich habe meine jetzige Stelle an meiner Schule übrigens unter anderem weil ich eine Frau bin. Frau, promoviert, zwei "harte" Naturwissenschaften. Da konnte meine Chefin nicht anders als zuschlagen. Die "alten Säcke" in der Fachschaft wollten mich gar nicht haben. Was mir meine Chefin irgendwann mal erzählt hat und was ich den zwei alten Säcken instantan aufs Brot geschmiert habe. Die bekamen dann ganz rote Ohren und meinten, naja, sei ja dann jetzt doch ganz OK. :P:P

    Wenn also, wie so schön vorgeschlagen, die Sprache Movierungen zulässt, kann man diese nutzen

    Finde ich auch. Darin widerspreche ich einer Alicia Joe ganz klar. Ich finde die trotzdem gut, weil sie sich vernünftig mit der Sache auseinandersetzt und nachvollziehbare Argumente bringt. Ich bin LehrerIN und ich möchte so auch genannt werden. Oder eben Lehrperson. Ich glaube auch, dass sich diese Versionen langfristig durchsetzen werden. Es gibt zu sehr vielen Berufsbezeichnungen die movierte Form und es spricht für mich eben nichts dagegen, diese auch zu verwenden. Das "Arbeitsblatt-Problem", welches von Alicia Joe im verlinkten Video gezeigt wird, liesse sich auch ganz anders lösen. Ich habe, wie bereits erwähnt, in naturwissenschaftlich-passiv geschriebenen Texten selten bis nie das Problem, dass ich über solche Konstrukte stolpere.

    Habe ich die schon mal verlinkt? Finde ich ziemlich auf den Punkt gebracht. Die macht sich auch zu anderen Alltagsthemen recht gescheite Gedanken, finde ich.

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    Die Sprechpause bei Schüler*innen macht exakt eine meiner Kolleginnen und ich halte es für keinen Zufall, dass das eine Deutsche ist. Alle anderen sagen entweder Schülerinnen und Schüler oder Jugendliche. Die Begriffe Lehrperson und Lernende habe ich hier überhaupt erst gelernt und das schon vor 10 Jahren. Ansonsten fällt mir auf, dass sich auch die geschlechtsneutralen Berufsbezeichnungen hier völlig problemlos durchsetzen. Das fängt schon mit der Eigenbezeichnung unserer Fachmittelschülerinnen an, ich habe da noch nie gehört, dass eine Krankenschwester werden will. Ich möchte in die Pflege, ich möchte Pflegefachperson werden. Die Sprechpause irritiert mich massiv, die geschlechtsneutralen Begriffe erscheinen mir völlig gewöhnlich.

    dabei merkt man dann, wie wenig geläufig sie sind

    Kannst du ein paar Beispiele nennen? Die einzige Berufsbezeichnung, die mir gerade nur in der weiblichen Form in den Sinn kommt, ist die Hebamme. Wir sagen hier wirklich kaum noch "Krankenschwester", es heisst "Pflegefachperson". Bei allen anderen "verdächtigen" Berufen denke ich gerade an beide Bezeichnungen und beides kommt mir gleichermassen geläufig vor.

    Nein, die Userin fragte, ob dem so gewesen sei

    Du hast nicht gefragt, du hast festgestellt. Ich kann's dir bei Bedarf gerne raussuchen und zitieren.


    Aggressiv wurden vor allem diejenigen, die nach eigener Aussage nicht von Ungleichheit betroffen sind.

    Aggressiv werden bei dem Thema vor allem Mütter die mit ihrer eigenen Vita irgendwie unzufrieden sind. Es endet immer mit "du hast ja keine Kinder". Ich lasse mir einfach ungerne einreden, dass ich meines Geschlechts wegen unzufrieden oder benachteiligt sein soll. "Gleich" bin ich indes ganz sicher nicht und will ich auch gar nicht sein. Ich bin ne Frau und das ist ganz OK so.

    Anekdote am Rande: Ich kommuniziere gerade mit der BASF weil ich im Juni eine Exkursion dorthin mit einer meiner Klassen plane. Auch nachdem ich auf den Fehler bereits hingewiesen habe, werde ich immer noch als "Herr S." angeschrieben. Ja, sowas regt mich auf, ich weiss nämlich, warum das passiert. Ich traue mich fast zu wetten, dass ich mir am Besucherzentrum vor Ort einen entsprechenden Spruch fange. Ist mir *hier* nota bene noch nie passiert, es kommentiert auch keiner, wenn ich als Frau mit einer Physikklasse ins Kernkraftwerk gehe. Weise ich im eMail-Verkehr auf den Fehler hin, kommt eine Entschuldigung zurück und ich bin infolge Frau S. Trotz der bösen Appenzeller scheint das Problem im Bauernstaate dann doch weniger ausgeprägt zu sein als 5 km weiter nördlich.

    Antimon zitiere bitte den kompletten Satz...

    Und dann? Hat das kantonale Stimmrecht in einem Halbkanton mit 17000 Einwohnerinnen und Einwohner immer noch keine gesamtgesellschaftliche Relevanz. Das letzte Mal als ich mich an einer solchen Diskussion hier beteiligte, erklärte mir eine Userin, ich habe für meinen Bildungsweg "kämpfen" müssen.

    ich bin eine Lehrerin

    Diese Diskussion kenne ich ausschliesslich aus diesem Forum. In echt bin ich entweder Lehrerin oder Lehrperson. Angesprochen werde ich als Frau S. Ich ärgere mich nur alle Ritt lang darüber im eMail-Verkehr als Herr angeschrieben zu werden weil mein Vorname im Italienischen männlich ist.

    Naja schlechtes Beispiel, weil jahrelang international gearbeitet hatte und dort oft mit spanischsprachigen, Indern und Chinesen zutun hatte. Das ging natürlich alles mit Englisch. Ich hatte auch einige Jahre einen Inder direkt am Schreibtisch vor Kopf sitzen, der nur Englisch und Hindu sprechen konnte.

    Eben, er konnte Englisch. Du kannst ja Französisch gerne doof finden, ich bin auch kein grosser Fan davon. Aber zu behaupten, eine Sprache, die in über 50 Ländern auf der ganzen Welt gesprochen wird, hätte international keine Bedeutung, ist jetzt schon etwas an der Realität vorbei. Weder Mandarin noch Hindi haben den Status einer Weltsprache da es kaum irgendwo ausserhalb der jeweiligen Länder gesprochen wird.

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