Es ist doch im Grunde egal, ob man Noten zur Bewertung setzt oder irgendwelche standardisierten Beurteilungstexte dafür benutzt. Das ist eine kleingeistige Diskussion um Formalitäten. Die viel spannendere Frage ist doch, wie kommt man zu egal welcher Art von Leistungsbeurteilung. Wir haben im Einzugsgebiet unserer Schule zwei Steiner-Schulen, von denen Jugendliche aus der Sek I zu uns kommen. Die bringen immer sehr wortreich gestaltete Übertrittszeugnisse mit, da meint man, wunder was die nicht alles können müssten, so toll, was da alles steht. Manche können dann tatsächlich auch was und bei anderen fragt man sich allen Ernstes, ob das nicht in Richtung geistige Behinderung geht. Das ist kein Witz, ich hatte schon eine ehemalige Steiner-Schülerin im Unterricht, die nicht in der Lage war 2 + 5 zu rechnen.
Die Ziffernnoten an den staatlichen Schulen sind gleichermassen nur mässig aussagekräftig. Verlassen kann man sich da eigentlich so halbwegs nur auf "genügend" vs. "ungenügend" in Mathe, da verheisst "ungenügend" in jedem Fall nichts Gutes. Wenn ich eine neue Klasse übernehme, schaue ich mir als erstes an, wer da aus welchem Schulhaus kommt. Ich bin unterdessen lange genug dabei, dass ich weiss, was ich dann erwarten kann und das relativ unabhängig von der letzten Zeugnisnote in meinen Fächern. Und ich bin auch lange genug dabei dass ich weiss, dass es in der Sek I halt um den Übertritt ans Gymnasium geht und die Noten dementsprechend auch einfach mal "hingepfuscht" werden. Sehr erhellend sind hingegen die Evaluationen der Universitäten, die zeigen dann wiederum sehr schön, wie viel so ein Maturzeugnis am Ende eigentlich wert ist.