Beiträge von Antimon

    Entschuldige bitte, aber *du* hast mit "jeder Lehrer" generalisiert. Das stimmt sicher nicht. Dass das Thema Disziplinierung von Kindern/Jugendlichen je nach Schulform eine mehr oder weniger grosse Baustelle ist, da gebe ich dir indes Recht. Und ich bin mir absolut bewusst darüber, dass ich da von allen Anwesenden mit meinen Sek-II-Schüler*innen an einer vorstädtischen Mittelschule in der Schweiz eine der allerkleinsten Baustellen habe. Mir fällt eigentlich nur eine Lehrperson hier ein, deren Baustelle da wahrscheinlich noch kleiner ist, die unterrichtet ein bisschen weiter östlich als ich ebenfalls in der Schweiz.

    Ich würde behaupten, dass jeder Lehrer - egal wie viel Erfahrung - an einer neuen Schule oder in einer neuen Klasse ein solches „Problem“ hat.

    Das glaube ich nicht. Was man aber auch als erfahrene und souveräne Lehrperson gerne mal zugeben darf und das mache ich an dieser Stelle: Die meisten von uns haben irgendwann in ihrem Berufsleben mal eine Kacksituation mit einer schwierigen Klasse erlebt. Hatte ich im 1. Jahr auch, da war eine Klasse dabei die nur auf Krawall gebürstet war. Ich habe mich x-mal zu irgendwelchen Streitereien und sinnlosen Diskussionen provozieren lassen und war an Ende echt heilfroh als ich die losgeworden bin. Ich habe die Schule gewechselt (nicht deswegen) und war einigermassen froh zu hören, dass der Kollege, der den Haufen übernommen hatte, die auch verflucht hat. Der hatte zu dem Zeitpunkt irgendwas > 20 Jahre Berufserfahrung. In dem Moment als ich wusste, dass ich das Jahr drauf sowieso woanders arbeite habe ich einfach angefangen, alles mögliche auszuprobieren. Nach dem Motto ... wenn ihr scheisse zu mir seid, könnt ihr jetzt auch leiden. Daraus habe ich dann doch noch einiges gelernt. An meiner jetzigen Schule ist mir das nie wieder passiert. Ich habe hin und wieder mal Klassen, in denen der Unterricht einfach harzig ist weil es ein paar dominante Leistungsverweigerer gibt. Das ist selten und ich schaffe es trotzdem bei denen, die wollen, mein Zeug zu platzieren. Ich bin über die Jahre auch besser darin geworden es stehen zu lassen, dass manche halt nicht raffen, wozu sie eigentlich an der Schule sind. Ist ja schlussendlich deren Schaden.

    @Maylin: Wer bezahlt die höheren Beiträge, wenn alle anderen Vergütungen nicht angehoben werden?

    Eben ... Der Kindergarten sollte verpflichtend sein und gar nichts kosten. Zahlen dann alle über ihre Steuern. Es hat schon einen Grund, dass wir halt doch nicht gar so viele Probleme mit Kindern haben, die die jeweilige Landessprache nicht richtig beherrschen. Also wenn du meine KuK fragst, ist alles ganz schlimm, aber das ist Jammern auf ganz hohem Niveau.

    So, ich weiss, wohin ich meine nächste Bildungsreise organisiere :) Ich glaube kaum, dass ich aus der schweizer Perspektive eine schönere Stadt für weniger Geld als Dresden finde. Nur so wie ich meine Kurztripp geplant hatte, geht es nicht. Ich wollte eigentlich in den Elbsandstein wandern gehen, aber das hat mir erst das Wetter und dann die Deutsche Bahn vereitelt. Wandern war ich schon, nur auf der falschen Seite der Elbe und dann fiel ein Zug aus und... Überhaupt fuhr kein einziger Zug jemals pünktlich und eine waschechte Meisterleistung in Sachen Unfähigkeit im Krisenmanagent hatte ich zwischendurch auch mal. Abgesehen davon hatte ich insbesondere in Leipzig grosses Glück mit der Stadtführung, da würde ich ein nächstes Mal gezielt nach genau dieser Peru fragen.

    Antimon, ich verstehe tatsächlich manchmal nicht, was dich hier antreibt.

    Ich verstehe nicht, was du eigentlich hier willst. Ich schrieb doch, die Mechanismen sind hüben wie drüben die gleichen. Wie kommst du drauf, dass es anders sein sollte? Was soll denn an Deutschland so speziell anders sein wie in jedem anderen europäischen Land in dem gerade rechtspopulistische Parteien stark werden oder es bereits sind?

    Der ganz grosse Unterschied, den ich sehe, ist, dass ihr 2015 eine sehr grosse Gruppe an Menschen aus einem offensichtlich nicht ganz kompatiblen Kulturkreis bekommen habt. DAS macht die Situation noch mal deutlich schwieriger, aber das wiederum betrifft die EU als Ganzes und speziell uns eher weniger bis gar nicht. Ukrainer*innen haben wir anteilig nicht weniger als Deutschland und es ist gleichermassen schwierig, die in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Aus den gleichen Gründen wie bei euch. Aber das ist egal, weil ...

    Nun, da bin ich nicht so zuversichtlich aber wir werden sehen. Und wenn "sie halt da" sind, mögen sie sich nützlich machen. Das ist meine Mindestforderung.

    Was mich so zuversichtlich macht habe ich dir am Beispiel der kosovarischen Diaspora dargelegt. Das sind Tatsachen die man im Detail recherchieren kann. In der Situation damals ist übrigens die SVP stark geworden, so wie heute die AfD in Deutschland stark wird. Damals wie heute ging es um Kriegsflüchtlinge, deren Aufnahme ins Land eine humanitäre und staatsbürgerliche Pflicht war. Rückblickend muss man sagen, dass die Schweiz die Rückführung der allermeisten Flüchtlinge auch gut gelöst hat mit der Auszahlung der individuellen Geldbeträge. Schlussendlich ist das ja alles dem kosovarischen Staat zugute gekommen.

    Ich lebe in einer Gegend mit einer grossen kosovarischen Gemeinschaft, ich unterrichte zahlreiche Jugendliche mit kosovarischen Wurzeln. Es ist mir ein vollkommenes Rätsel, was man gegen diese Leute haben kann und was die Schweizer*innen damals dazu gebracht hat, SVP zu wählen. Ja, es ist so, dass es Kosovaren im Land gibt, die bis heute die Landessprache nicht beherrschen und die einzig für die Verwandtschaft im Kosovo existieren und arbeiten. Damit sind sie primär für sich selbst ein Problem. Ja, es ist auch so, dass die Arbeitslosigkeit unter kosovarischen Migrantinnen und Migranten bis heute überdurchschnittlich ist. Ich schrieb bereits, dass damals viele Abschlüsse nicht anerkannt wurden. Man darf daher hoffen, dass es für die nächste Generation, die hier geboren wurde, besser läuft. Ich wiederhole mich: Das darf man nicht aufrechnen, die Leute sind aus dem Krieg geflohen.

    Deutlich grössere Probleme, z. B. in Bezug auf registrierte Straftaten, haben wir mit anderen Migrantengruppen. Das ist nicht von der Hand zu weisen und es ist verständlich, dass die Leute irgendwann anfangen, sich darüber aufzuregen. Basel hat unterdessen eine beeindruckende Kriminalstatistik und man kann die Augen gar nicht mehr so fest zukneifen dass man nicht erkennen kann, jupp ... das ist ein migrantisches Problem. Es geht aber nun mal nicht von den Kriegsflüchtlingen von 1999 aus, das sei an dieser Stelle noch einmal betont.

    "wenn wir erst die Migranten nicht mehr haben und aus der EU ausgetreten sind, dann geht es uns gut"

    Die Argumentation ist 1. gar nicht pauschal falsch und ist 2. für einen grossen Teil der Bevölkerung nicht wirklich nachvollziehbar. Sie klingt vordergründig erst mal gut. Insbesondere ist es eine Tatsache, dass die drei nicht EU-Länder Norwegen, Island und die Schweiz ökonomisch sehr gut und deutlich besser als die meisten EU-Länder dastehen. Die britische Regierung hat damals der Bevölkerung versprochen, dass man nach dem Vorbild dieser Länder neue Verträge mit der EU aushandeln wird. Das hätte funktionieren können, hat es aber nicht. Kaum einer überblickt da doch die Details. Ich kenne ein paar davon durch die Tätigkeit meiner Partnerin und weiss durchaus, wer immer zuerst geschissen hat, wenn mal wieder eine Streiterei zwischen Bern und Brüssel ausbricht. Am Grossteil der Bevölkerung zieht das aber völlig vorbei und meiner Meinung nach schaffen es insbesondere die Sozialdemokraten es auch nicht, die Dinge richtig zu erklären. Es wäre *deren* Aufgabe, denn das ist ja die pro-EU-Fraktion. Das kannst du alles ganz genauso auf Deutschland übertragen, wenn es dir nicht passt, dass ich als Schweizerin schreibe. Ich kenn mich hier halt besser aus mit eben den kleinen, fiesen Details. Dass die Wirtschaftsmigration innerhalb der EU zu Lohndumping geführt hat, ist nun leider nicht von der Hand zu weisen, das ist der Teil der Geschichte, der eben gar nicht mal so falsch ist.

    Edit: Ich vergass ... Was mir letztens mal ganz erstaunt untergekommen ist ... Irland ist unterdessen die stärkste Volkswirtschaft der EU und gemessen am pro-Kopf-BIP eine der reichsten Volkswirtschaften der Welt. Ich frage mich, wie die das geschafft haben, das finde ich wirklich sehr beeindruckend.

    Es geht außerdem nicht um die Saisonarbeiter in der Landwirtschaft, sondern um Saisonarbeiter, die u.a. während der Skisaison in Hotels und in der Gastronomie arbeiten.

    Lies bitte das von mir fett markierte Wort noch mal ganz genau. Das Wort endet auf SAISON. Natürlich sind das keine unbefristeten Arbeitsverträge, weder für Inländer noch für Ausländer. Noch mal: Es gibt diesbezüglich dank Personenfreizügigkeit KEINEN Unterschied mehr zwischen einem Arbeitnehmer mit Schweizer Pass und einem freizügigkeitsberechtigten Arbeitnehmer ohne Schweizer Pass. Solche Saisonjobs, z. B. auch auf Berghütten, werden während der Sommerferien und vorlesungsfreien Zeit tatsächlich auch von Schüler*innen und Studierenden angenommen. Du versuchst mit Begrifflichkeiten zu argumentieren, von denen du keine Ahnung hast. Ein deutscher Grenzgänger, der vor dem Beitritt zur PFZ in die Schweiz zum Arbeiten gekommen ist, musste am Abend zwingend nach Deutschland zurück, andernfalls hat er sich strafbar gemacht. Es war ihm nahezu unmöglich für einen Job bei der Migros oder auf einer Baustelle überhaupt eine dauerhafte Aufenthaltsbewilligung zu bekommen. Ausländische Arbeitskräfte sind in jeder Hinsicht behandelt worden wie der letzte Dreck. Weniger Lohn, schlechtere Sozialversicherung, kein Bleiberecht, noch nicht mal über Nacht bei einem Freund. Um *diese* Zustände geht es und nicht um die arme Nila, der der Job auf der Skihütte zu stressig geworden ist. Das mag für dich in EU-Deutschland so unvorstellbar weit im finstersten Mittelalter zurückliegen, dass ich es dir nicht mal übel nehme, dass du da am Thema vorbei schreibst. Tatsächlich war das der Zustand bis 1999, so wahnsinnig lange ist das alles noch nicht her. Und ich bin heilfroh, dass ich danach erst gekommen bin.

    Das Thema habe nicht ich in die Diskussion eingebracht.

    Natürlich hast du das und zwar völlig random:

    Großbritannien ist auch nicht Deutschland. Dennoch sind die Briten nach dem Brexit, der ganz ähnliche Forderungen wie die von der AfD vorgetragenen umsetzbar machen sollte, ziemlich unsanft aufgewacht. Wenn es z.B. keine "ausländischen" LKW-Fahrer mehr gibt, bleiben eben die Supermarkt- und Apothekenregale leer, der Pflegenotstand und Ärztemangel wird ohne "ausländische" Kräfte noch schlimmer, aber was soll's.

    Die Wirtschaft kollabiert ohne migrantische Billiglöhner, zu Hülf!!

    Warum findest du die Arbeitslosenzahlen in diesem Zusammenhang wichtig?

    Die sind mir relativ wumpe. Ich habe sie zitiert um dir darzulegen, dass dieses merkwürdige "Break-Even-Point"-Berechnung falsch ist. Und ich habe sie vor ca. 50 Seiten schon mal zitiert um anderen Leuten darzulegen, dass ihre "Migranten-sind-nützlich"-Argumentation offensichtlich falsch ist.

    Ich habe an meiner ersten Schule in der Mensa ein halbes Jahr lang den Preis für Schüler*innen bezahlt. Ich war damals 33 und fand das so dermassen dumm, wie man sich so weit verschätzen kann, dass ich es nie korrigiert habe. Irgendwann ist denen mal aufgefallen, dass ich immer am Tisch der Lehrpersonen sitze.

    Angeblich wurden doch in dem von dir dazu zitierten Beitrag die "echten" Zahlen genannt, die komischerweise genauso aussahen.

    Du hast offenbar die Publikation zu dieser seltsamen Modellrechnung niemals gelesen. Die geht von einem "fiskalischen Break-Even-Point" irgendwann zwischen 2025 und 2031 aus. Einen solchen wird es niemals geben weil die Beschäftigungsquote unter den Zugewanderten Stand heute immer noch deutlich unter der Quote bei den Inländern liegt und weil der Artikel, den ich verlinkt habe, beschreibt, dass das prognostiziert auch die nächsten Jahre so bleiben wird. In diesem Artikel wird vorgerechnet, dass die verursachten Kosten nicht "so hoch" seien, wie es von Seiten der AfD gerne behauptet wird, es wird über "moderate Kosten" geschrieben, aber das ändert nichts an der Bilanz, die niemals einen "Break-Even-Point" hergibt, das wäre ja der Zeitpunkt, an dem sich die Zugewanderten volkswirtschaftlich "lohnen". Das werden sie nicht tun und das ist auch egal, weil es hier um Kriegsflüchtlinge und eben keine Wirtschaftsmigranten geht.


    Ich wäre auch sofort dafür, dass Erzieherinnen und Erzieher Arabisch und Ukrainisch lernen. Aber das dürfte länger dauern als eine Erzieher*innenausbildung.

    Ich wäre sofort dafür, dass alle Kinder von Zugewanderten in vom Staat finanzierten Sprachkursen Deutsch lernen. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass diese Kinder in Deutschland bleiben werden, weil eine Rückkehr ins Heimatland unmöglich ist oder weil die Eltern eben Arbeit finden und sich auch ökonomisch erfolgreich integrieren können.


    Du musst mir nicht das Wort im Mund herumdrehen.

    Du findest seit mindesten 5 Seiten kein anderes Thema mehr als den ökonomischen "Nutzen" von Zugewanderten vorzurechnen.

    Von humanitären Gründen sprichst du zum ersten Mal in diesem Kontext.

    Lies bitte, was vor 50 - 100 Seiten schon geschrieben wurde. Du kommst etwas spät auf der Party angeschneit.

    von den unzähligen Falschbehauptungen in deinen Beiträgen

    Welche sollen das denn sein? Du kommst einfach mit Begrifflichkeiten und Zahlen nicht klar. Du zitierst irgendwas über Saisonarbeiter in der Gastro, das hat mit dem Status und der Definition von vor 25 Jahren überhaupt nichts mehr zu tun. Dass in der Landwirtschaft Zeitverträge ausgestellt werden, liegt in der Natur der Sache und hat ebenfalls mit dem gezielten Anwerben von Gastarbeitern Null zu tun. Du zitierst eine hochspekulative Midellrechnung aus dem 2016, also Jahr 1 nach dem ersten Ankommen syrischer Flüchtlinge in Deutschland. Was soll das für eine Rechnung sein zu einem Zeitpunkt wo überhaupt niemand wissen *kann*, wie sich die Dinge weiterentwickeln? Welche Zweifel gibt es hingegen an der aktuellen Arbeitslosenstatistik, der dieser seltsamen "Rechnung" diametral widerspricht?

Werbung