Beiträge von Antimon

    und dass schulische Inhalte ja prinzipiell alle "banal" und ganz easy zu bewältigen seien, wenn man es nur schlau genug anstellt

    Ich schrieb das an keiner Stelle. Es geht in der eingangs vorgestellten Aufgabe um Differentialrechnung auf einem Niveau, das für einen geeigneten Gymnasiasten, dem man das beigebracht hat, nicht wirklich schwer sein sollte. Unsere Fachmaturandinnen lernen gar keine Differentialrechnung, die können diese Aufgabe nicht lösen. Ich könnte, mir hat man es mal beigebracht. Ich differenziere aber seit dem Grundstudium Chemie überhaupt nichts mehr und ich wüsste trotzdem noch, wie's geht. Ich weiss so einiges in der Mathe nicht mehr, was aber auch 1. deutlich komplizierter wäre, als das und was ich 2. längts nicht so viel geübt habe, wie Differentialrechnung. Damit wird man doch in Deutschland in der 10./11. Klasse schon zugeschmissen, das ist gar kein Stoff der Oberstufe.

    Bei 1,0 ist das das gleiche Spiel nur mit mehr Zeitaufwand.

    Das unterschreibe ich dir jetzt nicht. Zumindest in unserem System ist es nicht möglich eine 5.5er Matura oder noch besser zu machen ohne auch wirklich intelligent zu sein. Ich unterrichte im Moment die Jahrgangsbeste der kommenden Abschlussklassen und die hat definitiv eine überdurchschnittlich grosse Festplatte im Kopf. Sie ist zudem sehr fleissig und diszipliniert und ja, ich hatte definitiv auch schon intelligentere junge Leute vor mir sitzen. Aber ebenso sicher kommt hier jemand mit durschnittlicher Intelligenz nicht an diese Leistung ran. Nota bene sollte der Durschnitts IQ an einem Gymnasium ohnehin über dem Durchschnitt in der gesamten Gesellschaft liegen, sonst sind die Zuteilung an diese Schulform respektive die Erwartungshaltung an dieser Schulform falsch. Wir sind selbstverständlich eine Leistungsschule.

    Eine meiner Klassen, 23 Jugendliche, hat gerade das Schuljahr mit nicht einer einzigen ungenügenden Vornote für die Matura abgeschlossen. Es gibt ein paar 3.5er in Französisch und Mathe, die in Französisch samt und sonders auf kalkulierter Unlust beruhen. In Mathe ist eine Schülerin dabei, die bei mir in beiden Fächern eine 5.0 hat und die ich gut genug kenne um behaupten zu können, die ist in der Mathe dem Nihilismus verfallen. Von 23 Jugendlichen hat niemand was Schlechteres als eine 3.5 und nur eine einzige Person hat diese Note 2 x im Zeugnis stehen. So selten ist das bei Weitem nicht, dass ich haufenweise nicht-Nieten vor mir sitzen habe.

    Wenn jemand schreibt, er/sie sei "in nichts eine Niete" gewesen, sondern habe nur auf Manches keine Lust gehabt, klingt es für mich so, als wenn diese Person sich für ein "Universalgenie" halten würde, dass überall ganz tolle Leistungen erbringen könne und locker das Abi und andere Prüfungen mit 1,0 bestehen könne

    Häh? Ne "Niete" in einem Fach ist jemand, der noch so viel lernen kann und trotzdem auf keine genügende Note kommt. Ich war als Schülerin in absolut nichts eine Niete, ich habe in keinem einzigen Jahreszeugnis in 13 Schuljahren eine schlechtere Note als 3 stehen. Es ging hier zu keinem Zeitpunkt um "Höchstleistungen". Wirklich gut war ich immer in Mathe und Englisch, da hatte ich aber immer auch ernsthaft Lust was zu tun. Ich habe einige Jugendlichen in meinen Klassen, die das Zeugnis voller 5er haben und nicht viel dafür tun. Sie sind halt da, hören zu und lösen im Unterricht Aufgaben. Das reicht.

    Die Leute aus Bayern waren uns nur am Anfang voraus, nach einem Semester hatte sich das erledigt

    Kann ich als Naturwissenschaftlerin gar nicht bestätigen, der Mathe LK hat mich sicher durchs Nebenfach getragen. Ja, man kann sich als halbwegs intelligenter Mensch alles Mögliche selber beibringen. Ich sehe mich als Lehrperson am Gymnasium da allerdings als Dienstleisterin. Ich unterrichte so, dass es fürs Nebenfach an der Uni sicher langt. Unterdessen habe ich auch die ersten Ehemaligen mit abgeschlossenem Master im Hauptfach Chemie, die mir bestätigen, dass es auch dafür die ersten beiden Semester locker gelangt hat.

    Da fragste mal besser die erfahrenen Mathe-KuK, ob es sich hier um ein "profanes Ding" und eine "Aufgabe auf Pipi-Niveau" handelt

    Ich könnte es lösem, das ist ein einigermassen sicheres Zeichen dafür, dass es nicht so schwer sein kann. Ich habe mit dieser Art von Mathe seit 25 Jahren nichts mehr zu tun, auch nicht in der Informatik.


    Ich hatte und habe keine Ahnung von Mathe und bin schon immer eine echte Niete darin gewesen (genauso übrigens in Physik und Chemie)

    Aha. Wieso fühlt man sich als Lehrperson bemüssigt, sowas alle Ritt lang zu schreiben? Ich war in gar nichts eine Niete, ich hatte nur auf Manches keine Lust.

    Ob du es glaubst oder nicht, aber es gibt zahlreiche französische Serien oder kanadische Serien, die im Original auch in Französisch erstellt sind. Die werden aber schlicht in Deutschland nur in der deutschen Fassung gestreamt leider.

    Ich verstehe es gerade nicht... Ich kann über RTS natürlich jenste Filme und Serien auf Französisch gucken. Findet man doch sicher auch über französische Fernsehsender. Gegen Geoblocking hilft VPN.

    Du nimmst nicht ernsthaft an, dass deine Grundkursler, die in Mathe am rumkrebsen sind Mathematik, Physik oder auch einen Ingenieursstudiengang studieren werden, wo sie diese Kenntnisse benötigen würden?

    Mathevorlesungen müssen unter anderem auch in den Studiengängen Medizin, Wirtschaftswissenschaften, BWL, VWL, Psychologie, Pharmazie, Architektur, Geowissenschaften und natürlich allen Naturwissenschaften (und eben nicht nur Physik) belegt werden. Mathe ist wirklich *das* Schulfach mit der bei weitem grössten Relevanz für den tertiären Bildungsweg. Das hören nur insbesondere die Germanisten und Fremdsprachler nicht so gerne.

    Ob es immer so sinnvoll ist, was im Nebenfach an der Uni dann gefragt ist, ist natürlich auch eine spannende Frage. Spielt aber schlussendlich keine Rolle, wenn Studierende reihenweise daran scheitern.

    Nein. Wobei es natürlich erlernbar wäre.

    Aber machen wir uns nichts vor, würde ich in die Schweiz gehen, wären es zu 99% dann doch der deutschsprachige Teil.

    Ich nehme an zu 100 %. Du müsstest Sprachkenntnisse auf C1 Niveau vorweisen und das schaffst du wahrscheinlich nur auf Deutsch. Es ist übrigens lustig, mal so einen Einstufungstest auf Deutsch zu machen, ich kenne deutsche Muttersprachler, die da nur bei B2 rauskommen :D

    andere gehen mit 90 noch bergwandern.

    Keine Ahnung, was du dir so unter Bergwandern vorstellst. Ich kenne ein paar 70jährige, die noch aufs Wetterhorn steigen, aber dann ist auch mal Schluss. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt für uns Mitteleuropäer bei Mitte 80 und dann wartet die Gruft. Joe Biden ist ein seniler alter Mann kurz vor derselbigen, was anderes zu behaupten wirkt leicht lächerlich.

    Ist mir schon klar, ich hab's auch nicht ernst genommen. Die Dozentin ist übrigens immer sehr herzig besorgt darum, dass AUCH JA ALLE BESTEHEN!!! Verluste unter den Informatiker*innen werden als besonders tragisches und nicht hinnehmbares Ereignis gewertet. Wir haben in der Woche vor der Prüfung zusammen in der Vorlesung alte Prüfungsaufgaben gelöst. Sowas gab es in Heidelberg vor 20 Jahren nicht. Ich bin froh, darf ich noch mindestens eine weitere Vorlesung bei ihr hören.

    Man bekommt einfach ein eMail in dem drinsteht, dass man bestanden hat und mit welcher Note. Früher gab es dafür irgendwo einen Aushang, soweit ich mich erinnere. Ich gehe weder jetzt noch ging ich früher jemals zur Prüfungseinsicht. Es ist bestanden, die Punkte sind gutgeschrieben, es geht weiter. Mit sowas bin ich immer ausgesprochen unromantisch :P

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