Beiträge von Antimon

    Basel hat übrigens eine grauenvolle Verkehrsführung für Velofahrer*innen. Ich fahre an sich gerne Velo, nehme in der Stadt aber oft den ÖV oder gehe zu Fuss, weil es mir echt zu blöd ist mit dem Velo. Velowege enden gerne mal unvermittelt im Nichts, dann kommt die nächste Kreuzung und man weiss nicht, wie man sich einordnen soll, wenn man die Stadt nicht zu 100 % auswendig kennt. Die Spur im laufenden Verkehr mal eben zu wechseln ist abenteuerlich, v. a. zu Stosszeiten. Es hat immer Velofahrer*innen, die sich in Basel (noch) nicht auskennen und natürlich einen Haufen Grenzgänger*innen, die oft nur in der Lage sind, exakt ihren Arbeitsweg abzufahren und dann bricht der Stress aus, wenn irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte.

    Absolut anstrengend sind in dem Kontext auch die unterschiedlichen Fahrstile von Schweizern, Franzosen und Deutschen. Die Schweizer sind in der Regel ausreichend tranig, dass man als Velofahrer eigentlich immer noch rechtzeitig reagieren kann. Zudem sind sie den Verkehr in Basel natürlich gewöhnt und gucken entsprechend. Franzosen sind absolut unberechenbar und schaffen es grundsätzlich nicht, die Velospur freizuhalten. Die Deutschen sind irgendwas dazwischen und meistens noch OK.

    Jetzt werden überall in der Stadt die Tramhaltestellen barrierefrei umgebaut. An sich ist das natürlich eine gute Sache, für die Velofahrer*innen führt es in den meisten Fällen aber zu einer nicht hinnehmbaren Verschlechterung der Situation. Wer Basel kennt, weiss wie absurd eng die Strassenzüge sind. Die Haupteinfallsstrasse aus Richtung Norden ist in jede Richtung einspurig, in der Mitte fährt das Tram ebenfalls in beide Richtungen einspurig. Ich vergleiche mal mit Heidelberg, das ist ähnlich gross wie Basel, da ist die Speyrerstrasse in beiden Richtungen zweispurig geführt und das Tramgleis in der Mitte ist abgesetzt, da fahren keine Autos drüber. Auf dem Riehenring fahren die Autos ja obendrein noch über das Tramgleis, anders ginge es gar nicht und als Velofahrer kann man gucken, wo man bleibt. Die Tramhaltestellen sind nun alle hochgezogen, so dass man ebenerdig ein- und aussteigen kann. Es tun sich also in regelmässigen Abständen "Verkehrsinseln" auf, die den kompletten Verkehr blockieren. Links und rechts davon ist die Strasse natürlich auf die Hälfte verengt, eigentlich passt da nur noch exakt ein Auto durch. Aber natürlich quetschen sich die meisten Velofahrer dann zugleich da auch noch mit rein.

    Am Kunstmuseum gibt es unterdessen eigentlich eine Ampellösung für die Velofahrer*innen, die wird aber regelmässig übersehen. Dann hält also das Tram, die Leute steigen ein und aus und von hinten kommen Velofahrer*innen mit gerne mal Tempo 30 angeflogen, denen nur noch die Hauswand vom Museum bleibt, wenn sie die rote Ampel übersehen haben. Wer das Kunstmuseum überlebt hat, fährt als nächste in einen Kreisverkehr ein, in den von links aus der Rittergasse Schüler*innen und Student*innen ohne jegliche Rücksichtnahme und bergab im Sturzflug angerauscht kommen. Über die dahinterliegende Wettsteinbrücke geht es gleichermassen bergab ins Kleinbasel, da habe ich es mal erlebt, dass jemand mitten auf der Brücke mit dem Velo einfach stehen geblieben ist und im nächsten Moment einer der besagten Studis hintendrauf hing. Die gerammte Person hat sich immerhin nur die Nase gebrochen, wir haben dann mal Polizei und Ambulanz informiert.

    Ehrlich gesagt rege ich mich als Velofahrerin die meiste Zeit über andere Velofahrer*innen auf. Ja, die Verkehrsführung ist scheisse, sie ändert sich aber nicht, wenn man dann auch noch scheisse fährt. Ich fahre auf meinen Arbeitsweg ein Stück der Autobahn entlang, von der man dann nach der Schwarzwaldbrücke runtergefädelt wird auf die Schwarzwaldallee. An der Stelle geht der Veloweg einfach geradeaus weiter obwohl die Strasse auch um eine Spur nach links und nach rechts erweitert wird. Die meisten Autofahrer*innen schaffen es hinter den Velos zu bleiben wenn sie den Spurwechsel machen, nicht wenige Velofahrer*innen ziehen abrupt und ohne Handzeichen einfach mal nach links oder rechts. Nota bene ... Es geht nach der Brücke wieder im Sturzflug bergab. Ein Stück weiter vorne wird es regelmässig lebensgefährlich. Der Veloweg geht immer noch geradeaus, es kommt die nächste Kreuzung mit einer Rechtsabbiegespur die sehr häufig auch von LKW genutzt wird. Wie kommt man als Velofahrer*in auf die irrsinnige Idee, sich RECHTS auf die Abbiegespur NEBEN einen LKW zu stellen, wenn man eigentlich geradeaus fahren will? Natürlich ordne ich mich zwischen die beiden Autokolonnen ein und fahre ganz nach vorne über die Haltelinie an die Ampel ran, so dass ich auch von allen gesehen werde. Ich habe dort schon jemanden tot auf der Kreuzung liegen sehen, der rechtsabbiegende LKW stand daneben und wartete auf die Polizei.

    Es täte den allermeisten Menschen, egal in welchem Alter, ausgesprochen gut regelmässig auch auf dem Velo nachgeschult zu werden. Jeder sollte sich mal in einen LKW reinsetzen müssen um selber zu sehen, wie riesengross der tote Winkel ist. Und für eine Bewerbung im Verkehrsdepartement sollte es verpflichtend sein nachzuweisen, dass man selbst regelmässig mit dem Velo in der Stadt fährt.

    Ich fand den vielfach in diversen Kommentarspalten unter den entsprechenden Medienartikeln geschriebenen Vorschlag, Biden könne doch als erstes von der neuen Rechtslage Gebrauch machen, noch ganz sexy. Was spricht denn dagegen, Trump einfach verhaften zu lassen und das als präsidiale Amtshandlung zu deklarieren? Manche gingen gar so weit, Biden könne ja das Militär beauftragen ...

    Der Rassismus-Vorwurf ist wirklich lächerlich. Dass es ein bisschen um Stereotype geht, ist wohl wahr aber an denen ist gleichermassen auch was dran und es geht absolut nicht um negativ konnotierte Stereotype. Daher finde ich diesen Vergleich hier

    Als Jugendliche vor ein paar Jahren alles, was irgendwie schlecht oder negativ war, als "schwul" bezeichnet haben, haben Schwule auch keine Rolle gespielt, und trotzdem war das nicht okay.

    auch maximal unpassend. Hier ist klar, dass "schwul" als Schimpfwort gebraucht wird und dass damit eine grundsätzlich abzulehnende Lebensart gemeint ist.

    Ich fand meine Kollegin mit den türkischen Tratschweibern auch grenzwertig aber sicher nicht wegen der türkischen Tratschweiber. Als Türkin, die den Basar in der Türkei kennt, hatte sie ganz einfach einen nervig-schnatternden Frauenhaufen im Kopf. Sie hätte genauso gut die Boule-spielenden italienischen Rentner im Kleinbasel unten am Rheinufer bemühen können. Weder sind türkische Frauen noch italienische Rentner an sich irgendwie schlecht, weder wegen ihres Frauseins noch ihres Rentnerseins noch ihres Türkischseins noch ihres Italienischseins noch ihres Boule-Spielens. Es handelt sich lediglich um eine Personengruppe, die einem in einem bestimmten Kontext einfach mal auf den Keks gehen kann. Wir machen uns hier ständig über irgendwelche landesspezifische Stereotype lustig. Ich kann mich selbst als klugscheissende Deutsche genauso auf die Schippe nehmen wie der exaltierte italienische Kollege sich selbst über seinen Caffettiera-Fetisch amüsieren kann.

    Sie hat einen Italiener, einen Kosovaren, einen amerikanischen Ungarn, einen Kroaten, einen tunesischen Spanier und einen Schweizer als türkische Tratschweiber beschimpft. Die Empörung war sehr gross.

    Eine Kollegin hat mal die Männer in meiner Klasse beschimpft, sie würden sich benehmen wie die Tratschweiber auf'm türkischen Basar.

    Spoiler anzeigen

    Muss ich erwähnen, dass die Kollegin Türkin ist oder konnte man sich das im Kontext denken?

    Jupp... Corona hat man bei uns zwei Jahrgänge lang gemerkt. Das waren die, die es im 10. bzw 11. Schuljahr mit 4 Monaten Fernunterrich erwischt hatte. Davon haben sich einige bis zur Matura nicht mehr "erholt". Es ist bemerkenswert, wie viel besser der aktuelle Jahrgang wieder abgeschlossen hat, der davon nicht mehr betroffen war.

    ich arbeite nach einem mehrjährigen Intermezzo außerhalb der Schule wieder an einem Gymnasium.

    So lange kann dieses Intermezzo nicht gewesen sein, wenn man sich ältere Beiträge von dir anschaut. Da ging es vor 5 Jahren noch um einen Leistungskurs am Gymnasium. Ich arbeite seit 12 Jahren in diesem Beruf und kann nicht behaupten, dass sich das Arbeitstempo bzw. die allgemeine Arbeitshaltung meiner Schülerinnen und Schüler in dieser Zeit substanziell geändert hätte. Meine bisher schlechteste Klasse hatte ich im 2. Berufsjahr, meine bisher beste Klasse habe ich gerade jetzt. Ich sehe da überhaupt keine Trends und Regelmässigkeiten.

    Ich habe gerade jetzt ein bisschen den Eindruck als sei das Niveau unserer Fachmittelschüler*innen besser geworden und meine das mit den verschärften Promotionsbedingungen korrelieren zu können. Da der Systemwechsel aber noch nicht allzu lange her ist, will ich mich da auch nicht weiter aus dem Fenster lehnen. Wir haben halt am Gymnasium nur 25 % eines Jahrgangs und an der Fachmittelschule weitere 20 %. Ich glaube nicht, dass es die Jugendlichen sind, die "dümmer" werden, das Niveau steht und fällt mit den Ansprüchen und deren habe ich seit 12 Jahren immer die gleichen.

    und dieses im Falle des Angriffs auf ein Mitgliedstaat des Bündnisses zur Verteidigung des Angegriffenen einsetzen

    Nein, es werden lediglich Truppen entsandt. Ob überhaupt und in welcher Stärke, entscheidet das jeweilige Land selbst. Die NATO ist keine Armee und demnach auch nicht die "Summe ihrer Mitgliederarmeen", sie ist ein Militärbündnis. Die EU ist eine eigenständige Rechtspersönlichkeit, das ist die NATO nicht.

    Guck dir einfach an, wie viele US-amerikanische Soldaten im Moment an der osteuropäisch-russischen Grenze stationiert sind - im Verhältnis zu polnischen, deutschen, litauischen, estnischen,... Soldaten. Schau dir an, wie viele Soldaten die USA für Steadfast Defender bereitgestellt hat. 17000 Amerikaner vs 20000 Briten, 15000 Polen, 12000 Deutsche, 8000 Norweger, 4100 Finnen,... Ich glaube es ist klar, wer im Ernstfall Europa verteidigen wird: Deutschland, Grossbritannien, Polen, die skandinavischen und baltischen Staaten. Grossbritannien hat Kernwaffen, es ist eigentlich auch egal, ob die USA Bock auf Europa haben oder nicht. Wenn sie aus der Ukrainehilfe aussteigen, wird die EU halt mehr Geld und Material zur Verfügung stellen. Spätestens dann wird man in Brüssel zur Kenntnis nehmen, dass wir auf uns selbst gestellt sind.

    Da das Engagement erheblich ist - größenordnungmäßig die Hälfte der Ukraine-Hilfe und sogar 2/3 der Verteidigungsausgaben aller NATO-Länder, steht im Falle eine Wahlsiegs von Trump enorm viel auf den Spiel

    Zum dritten Mal: Die USA investieren in ihr eigenes Militär und nicht "in die NATO". Zum dritten Mal: Deutschland und Polen leisten proportional zur Landesgrösse erheblich mehr für die Ukraine.

    Jetzt muss ich wirklich lachen, dass du mich da als Maßstab heranziehst. Bei uns ist es wirklich ein Unding zur Abifeier nicht hinzugehen. Das ist so die eine große Sache. Wir haben so wenige Extratermine, keine tausend Schulfeste etc., zur Abifeier geht man einfach. Und wie gesagt, sie machen auch immer Spaß. An einem riesigen Gymnasium läuft das sowieso alles anders ab.

    Ich glaube, das Pendant zu euch ist bei uns eben die BM 2, die ja Philio unterrichtet.

    😂 Das haben meine noch nie geschafft, obwohl ein paar auch tatsächlich im Steueramt arbeiten. Gebüsst wurde ich noch nie, aber gemahnt 😂

    Mir ist einmal sogar die Schätzung angedroht worden. Dann hätte ich sicher noch 5 Jahre länger auf die Einbürgerung gewartet. Als wir kürzlich den ersten Sonderprivatauszug abgeben mussten, war ich aber erstaunt, wie viele im Kollegium Sorge hatten, da würden auch steuerrechtliche Einträge drin stehen. Ich scheine mit meinem Widerwillen in guter Gesellschaft zu sein.

    Ich bin ja nicht so. Mich hat auch ein Schüler schon dazu gebracht meine Steuererklärung fristgerecht abzugeben. Seit wir da mal eine leicht skurrile Diskussion drüber hatten, bin ich nie wieder gebüsst worden ^^

    Ach wisst ihr was ... Ich werde in Zukunft einfach meine Klassen fragen ob sie Wert drauf legen würden, wenn ich denn käme. Und wenn eine Mehrheit mit "ja" stimmt, werde ich ganz schweizerisch-demokratisch halt gehen. Wenn selbst state_of_Trance schon findet, man müsse auf Abschlussfeiern gehen hat mich das ja fast schon überzeugt, dass ich an der Stelle wohl etwas zu misanthrop bin.

    Nächstes Jahr gehe ich sowieso, ich würde es schlichtweg nicht überleben, wenn nicht. Ich habe es in der Woche vor den Ferien auch nur knapp überlebt, dass ich die fragliche Klasse nicht auf der Bildungsreise habe begleiten können. Die waren ernsthaft der Meinung, ich könne ja "blau machen" (wäre sicher auch gar nicht aufgefallen) und einfach so nach Brüssel fahren. Sie hätten in einem der Zimmer der Frauen noch ein freies Bett.

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