Wir hatten heute den letzten regulären Schultag, also habe ich mit meinen Klassen Eis gegessen. Also Eis erst mal selber gemacht. Dazu hatte ich Früchte mitgebracht, die hatte ich gestern, damit es schneller geht, daheim schon gewaschen und die Erdbeeren kleingeschnitten. Ich stelle da also meine Tupperdose mit den kleingeschnittenen Erdbeeren hin. 5 Schülerinnen aus meiner erklärten Lieblingsklasse (ja, ihr wisst auch gleich, warum sie das sind) gucken in die Dose und meinen ganz versonnen: "Oooh ... Sie haben die Erdbeeren für uns ja schon kleingeschnitten! Das ist aber nett!" Oh Gott ... Sie mögen mich fürs Erdbeeren kleinschneiden. ![]()
Beiträge von Antimon
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Nein, ich frage mich, was du da immer wieder planst?
Ich habe meinen Unterricht genau einmal geplant und ändere nur noch was, wenn ein neuer Lehrplan ansteht (also momentan).
Ich habe in den letzten 10 Jahren nicht ein einziges Mal genau das gleiche wieder unterrichtet, wie das Jahr zuvor. Ich hatte zu Beginn noch einen Kurs mit 3 1/2 Jahren bis zur Matura (unterdessen sind es 4 Jahre), dann habe ich sowieso Grundlagenfach und Schwerpunktfach an der Maturitätsabteilung vorzubereiten. An der FMS hatten wir früher noch in allen Berufsfeldern ein halbes Jahr Chemie und Physik, das habe ich einmal unterrichtet, dann ist es weggefallen. Dann habe ich den zweijährigen Chemiekurs im BF Gesundheit unterrichtet, dann hat der Lehrplan und mit ihm die Stundentafel gewechselt. Zwischendurch sind die ersten Laptopklassen gekommen, das ist eine andere Vorbereitung, die ich im nächsten Durchlauf wieder überarbeitet habe. Dann habe ich das erste Mal Grundlagenfach Physik übernommen, im nächsten Durchlauf wieder überarbeitet. Dann durfte ich mal Stellvertretung im Schwerpunktfach Physik geben, zuletzt neu übernommen die Prüfungsvorbereitung zur Fachmaturität für das Berufsfeld Pädagogik in Physik, neu Grundlagen Chemie im Berufsfeld Pädagogik. Nächstes Schuljahr bekomme ich zum ersten Mal Grundlagen Physik Berufsfeld Pädagogik. Berufsfeldmethodenunterricht hatte ich auch schon, an der Maturitätsabteilung mal Ergänzungsfach Chemie und zwei Durchläufe Wahlkurs. Projektunterricht zweimal mit Biologie, einmal mit Geschichte. Es gibt überhaupt nur einen einzigen Kurs, der mit meiner Fächerkombination möglich wäre, den ich noch nie gegeben habe. Ich habe zudem seit Jahren keine Parallelkurse mehr.
Vielleicht nimmst du mal zur Kenntnis, dass deine Situation mit immer dem gleichen Fach, den immer gleichen Inhalten in immer den gleichen Kursen hier ziemlich speziell ist und mich z. B. übrigens auch grausam langweilen würde.
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Mich hat man vor 12 Jahren immerhin mal genötigt irgendwelche Interviews mit Lehrpersonen zu führen. Es würde mich nicht wundern, wenn da auch schon welche Umfragen gemacht hätten. Ich kam mir da als promivierte Chemikerin ehrlich gesagt ziemlich lächerlich vor dass ich dieser Arbeit irgendeine Art von "Wissenschaftlichkeit" unterstellen sollte. Es ging bestenfalls darum sich ein paar vernünftige Fragen für ein Interview auszudenken was ich retrospektiv betrachtet noch ganz nützlich für die Betreuung von Schüler*innenarbeiten finde.
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Meine Partnerin arbeitet für einen Maschinenbauer im Projektmanagement und sitzt tagtäglich vor irgendwelchen Excel-Tabellen. Sie tat das auch die 10 Jahre, die sie im Bereich Life Science im Aussendienst gearbeitet hat, tagtäglich. Scheint mir doch irgendeine Art von Grundkompetenz zu sein.
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Die Methode wird in Deutschland gerne von Verschwörungstheoretikern und dem äußersten rechten politischen Spektrum genutzt
Hauptsächlich von Spiegel-Journalistinnen und Journalisten. Wusste gar nicht, dass die zum "äusserst rechten politischen Spektrum" zählen.
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Ich unterrichte selbst nur auf deutsch, an unserer Schule werden Geschichte, Mathe, Bio und Chemie aber auch auf Englisch unterrichtet. Vor längerer Zeit hatten wir noch Unterricht auf Französisch, unter anderem Chemie (es gab eine Kollegin, die in Lausanne geboren ist), das wird einfach nicht mehr gewählt. Üblicherweise haben wir 2 von 8 Klassen an der Maturabteilung mit Immersion, also einem Teil der Fächer auf Englisch. Für die Naturwissenschaften sind die englischsprachigen Lehrmittel für die Sek II deutlich besser als die deutschsprachigen Lehrmittel, ich schaue da auch ganz gerne nach Aufgaben. Ansonsten hat der Immersionsunterricht neben den offensichtlichen Vorteilen aber schon auch Nachteile. Ein Kollege beneidet mich z. B. immer um meinen ungezwungenen Umgang mit den Jugendlichen, da scheint die Fremdsprache durchaus im Weg zu stehen. Tut sie aber offenbar auch schon im "normalen" Fremdsprachenunterricht, vor allem im Französisch habe ich das oft schon von Kolleginnen und Kollegen gehört. Ich würde ehrlich gesagt nicht wollen, aus genau diesem Grund.
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Bei uns sind alle Kurzzeitgymnasien so organisiert und unser Schule ist noch nicht mal besonders gross. Wir haben im Moment ca. 900 Jugendliche, Liestal hat etwa 1200 Jugendliche und eine Kanti Baden z. B. hat sowas wie 1500 Jugendliche. Da schreiben entsprechend noch mehr Klassen parallel Abschlussprüfungen.
Während der mündlichen Abschlussprüfungen haben alle anderen Klassen dann Sonderunterricht, aka Exkursionen und sowas, weil es sonst mit den Räumen nicht anders geht. Bei uns wird nicht nur ein Fach mündlich geprüft (ich meine, in Deutschland ist das beim Abi so, ne?) sondern alle fünf Prüfungsfächer jeweils schriftlich und mündlich.
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Ja, bei uns schreiben auch 13 Klassen zugleich (9 x Gymnasium, 4 x FMS) Abschlussprüfungen, dafür fällt aber nicht eine Lektion Unterricht aus. Ich bin einfach dann zur Prüfungsaufsicht eingeteilt, wenn ich die jeweilige Klasse eigentlich im Unterricht hätte. Das geht bei uns auch mit doppelter Besetzung bei der Aufsicht in den Laptopklassen. Aber an anderen Schulen scheint halt schon aus Prinzip alles kompliziert zu sein was bei uns seit Jahren völlig problemlos läuft.
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7./8./9. Klasse ist Sek I, 10./11./12./13. Klasse ist Sek II. Bei der FHNW interessiert sich sicher niemand für dich, auch wenn du da deinen Namen angibst.
Edit: Da es um eine Masterarbeit an der PH geht, nehme ich übrigens an, es geht nur um die Sek I. Das müsste man wirklich spezifizieren und wenn man in einem Forum, in dem überwiegend Lehrpersonen schreiben, die in Deutschland unterrichten, versucht zu rekrutieren, müsste man dazu auch erklären, dass da je nachdem alle drei Leistungsniveaus zu sehen sind.
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Plattenspieler Ja, in der Tat habe ich nichts zu tun, wenn meine Jugendlichen Prüfung schreiben. Die haben ein Formelheft in das sie reinschreiben, was immer sie wollen und Post-its reinkleben, so viele sie wollen. Ich weiss, wer gerne mal von wem abschreibt und die Jugendlichen wissen, was sie dafür kassieren. Wenn in einer Arbeitsphase einer meine Hilfe benötigt, gibt er halt Bescheid. Frei nach Armin Maiwald: Klingt komisch, ist aber so.
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Ich schreibe durchaus mal was über Teams in den Chat, wenn die SuS gerade Aufgaben lösen oder Prüfung schreiben. Dann habe ich ja grad nichts zu tun. Also kann ich auch chatten oder eMails schreiben. Das Smartphone habe ich nie im Unterricht dabei. Wozu. Teams und WhatsApp sind ja auch auf meinem Laptop installiert

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Vielleicht liegt es bei uns auch am Einzugsgebiet, ich habe doch einige Jugendliche, die mit 18 schon ganz schön viel zu erzählen haben. Oft sind es halt Kinder von Kriegsflüchtlingen, die Eltern sind irgendwann mal aus Sri Lanka oder dem Kosovo in die Schweiz gekommen. Dahinter stehen entsprechende Familiengeschichten und es ist auch nicht selbstverständlich, dass die Kinder überhaupt bei uns an einer Mittelschule sind. Klar gibt es die, deren Leben nur aus TikTok und Zalando besteht aber es sind doch einige, die für letzteres nicht einfach daheim die Hand aufhalten sondern nebenher schon selber Geld verdienen (müssen). Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut organisiert die oft schon sind mit Schule, Hobbies, Jobben und Ausgang.
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Bei einigen klingt es aber so, als würden diese regelmäßig zum festen Freundeskreis werden
Echt? Den Eindruck habe ich gar nicht. Ich habe in den letzten 10 Jahren hunderte von Jugendlichen bis zur Matura durchgeschoben. Wenn ich 2 - 3 davon irgendwann auf ein Bier wieder treffe ist das eigentlich nur ein sehr kleiner Bruchteil derer, die ich mal unterrichtet habe. Die anderen > 99 % interessieren mich überhaupt nicht (mehr). Jemanden mal auf ein Bier oder zum Essen zu treffen ist auch noch weit entfernt vom "festen Freundeskreis". Zumindest bei mir, da bin ich ohnehin recht speziell. Ich sehe nur einfach nicht, wo da das grundsätzliche Problem sein sollte.
Es bleiben ansonsten eine Menge lustiger, kurioser und manchmal auch tragischer Geschichten. Noch erinnere mich zumindest bei denen, die ich länger als 1 Jahr im Unterricht hatte, tatsächlich noch an alle Namen und Gesichter. Aber dafür habe ich einfach ein sehr gutes Gedächtnis. Irgendwann ist auch das vorbei.
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Aber befreundet? Ne, tut mir leid, da sind die Ausgangsvoraussetzungen echt nicht die richtigen dafür, und die Lebenswelten und Altersbereiche zu unterschiedlich
Über solche Aussagen wundere ich mich dann schon, vor allem noch, wenn sie von einer Person kommen, die mutmasslich deutlich jünger ist als ich. Was ist denn an deiner Lebenswelt so speziell, dass du dich mit einem Mitte 20jährigen, der grad noch studiert, nicht "normal" unterhalten kannst? Ich bekomme im August eine neue Kollegin, die grad den Master abgeschlossen hat, sie ist jetzt 24. Bisher unterhalten wir uns sehr gut. Sie hat ne Menge gemacht während des Studiums, war im Ausland, gerade arbeitet sie noch bei der Roche und sie hat interessante Hobbies. Ich habe auch genug zu erzählen, passt also alles. Die Älteste in der Fachschaft ist dann 56, ich bin 44 und dazwischen haben wir noch jemanden mit 35. Meine liebste Kollegin, mit der ich auch gut befreundet bin, ist 62. Ich kann mich sicher nicht mit allen, aber doch mit einigen meiner 18jährigen Schülerinnen und Schüler auch sehr gut unterhalten. Auf irgendwelche dreckigen Totsaufparties hätte ich eh keine Lust mehr, deren Leben ist 5 Jahre später aber auch ein anderes. Vielleicht hat man da als Lehrperson ein anderes Verhältnis, wenn man die jungen Leute sowieso erst mit 15 kennenlernt. Da sind sie schon immer noch Kinder, aber bei den meisten geht es schnell, dass sie "gross" werden. Ich sehe da auch zwischen Gymnasium und Fachmittelschule keinen wesentlichen Unterschied.
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Bei übergeordneter Betrachtung sollte zunächst definiert werden, welche Inhalte vermittelt werden sollen, und dann die dazu passende technische Ausstattung gewählt werden.
Mit der Herangehensweise tu ich mich ziemlich schwer. Aber vielleicht ist das meine Perspektive als Sek-II-Lehrperson. An Inhalten vermittle ich primär mal Chemie und Physik, dafür brauche ich überhaupt kein iPad und auch kein Laptop. Am Laptop vermittle ich primär Arbeitstechniken. Wann immer möglich schaue ich auch, dass wir digitale Ressourcen und Hilfsmittel nutzen, die irgendeine Art von Mehrwert generieren. Wenn wir z. B. im Physikpraktikum mit der Verniersonde eine Leistungsmessung machen, spart das Rechenarbeit weil man die Werte direkt in der App anzeigen lassen kann. Natürlich habe ich vorher schon 5 x Strom und Spannung gemessen und aus den jeweiligen Wertepaaren die elektrische Leistung berechnet. Natürlich zeige ich also beides. Das "Argument", die Jugendlichen würden "verblöden" weil sie nicht mehr selber rechnen müssen, zieht also sowieso nicht. Andersrum lernen sie aber tatsächlich mehr wenn sie die Messwerterfassung auch mal digital gemacht haben.
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Wir haben einen recht aktiven Ehemaligenverein. Und tatsächlich bleibt man in der Schweiz eher am Heimatort zum Studieren als in Deutschland.
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Wenn man sich menschlich versteht ist man nach dem Abschluss einfach ein normaler Mensch.
Also das bin ich hoffentlich schon vorher ...

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Zumal sich am Verhältnis ja nichts ändert
Nach dem Abi... Wieso nicht? Ich habe durchaus 2 - 3 Ehemalige, mit denen ich hin und wieder essen gehe oder so und natürlich ganz "normal" mit ihnen rede, es sind nicht mehr meine Schüler.
(Alles Männer, fällt mir grade auf
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Ich frage mich eher, was wir in Schule falsch machen, dass eine Partei wie die AfD bei jungen Wählern so stark ist...
Meine Schöfli sind darüber entsetzt. Ich hatte heute ein langes Gespräch (> 1 Stunde) mit einer Schülerin darüber. Ich habe versucht zu erzählen, von der Wende und meiner eigenen Familiengeschichte, vom vergessenen Osten, von schlecht integrierten Migrant*innen, vom Hackfleisch, das plötzlich 5 € statt 2.50 € kosten soll. Vieles an Frust, der sich breit gemacht hat, konnte sie nachvollziehen und mir scheint, genau das ist ein grosses Problem in Deutschland. Das gegenseitige nicht verstehen. Ich weiss aber nicht, ob ich unterdessen nicht auch schon zu weit weg bin von allem.
AfD ist sehr stark in den sozialen Medien. Schule hat bei vielen viel weniger Einfluss.
Wir haben politische Podiumsdiskussionen an der Schule, die SVP ist natürlich genauso eingeladen wie alle anderen Parteien. Unsere Jugendlichen hören zu und versuchen deren Argumente nachzuvollziehen. Es gab kürzlich eine grössere statistische Erhebung zur politischen Einstellung an den Mittelschulen im Aargau, die scheint mir auch fürs Baselland repräsentativ zu sein. Demnach sind wir gar nicht so weit links, wie gerne vermutet wird. Viele Jugendliche vertreten eher eine konservative oder wirtschaftsliberale politische Meinung, auch bei uns an der Schule mit einem recht hohen Anteil an Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Die SVP hat im Vergleich mit dem Landesdurchschnitt schon sehr deutlich weniger Fans, aber man ist bereit, sich mit deren Vorstellungen auseinanderzusetzen. Dass die SVP aber keine AfD ist, das sehe mittlerweile nicht nur ich so, das ist auch für meine Schöfli völlig klar so. "Aber ... Das sind doch Nazis, ne? Also der Herr C. hat mit uns darüber gesprochen, so habe ich ihn verstanden." Herrn C.s Meinung scheint zumindest bei unseren Schöfli mehr wert zu sein als das, was in den sozialen Medien verbreitet wird.
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Tatsächlich wäre ich aus genannten Gründen ohne Smartphone unterdessen ziemlich aufgeschmissen. Da ist mein Abo für den ÖV drauf und hier wird wirklich oft kontrolliert. Ich meine aber, auf dem SwissPass sollte hinterlegt sein, dass ich ein Abo habe. Also schlimm wär's erst, wenn ich auch das Portemonnaie daheim lasse.
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