Beiträge von McGonagall

    Zurück zur Ausgangsfrage: Wer sich was zurechtlegen muss, das für andere halbwegs plausibel klingt, sollte sich im eigenen Interesse als erstes über seine eigenen Motive klar werden. Aus der Position der Schulleitung kommt man nämlich nicht mehr raus. Eine liebe Kollegin von mir ist frustriert über die von ihr erhofften aber wohl kaum existenten Gestaltungsspielräume, 'zurücktreten' geht aber nun nicht mehr.

    Irgendwie war der Thread hier abgedriftet, aber inzwischen sind ja einige Tage vergangen, und Teile von Antworten hier fand ich schon sehr klärend für mich. Irgendwer schrieb was von Stärken - und so habe ich es jetzt für mich durchdacht. Wenn ich mir all die Handlungsfelder von SL ansehe, sind da schon viele Dinge, in denen ich meine Stärken sehe - und so würde ich nun einfach antworten, wenn ich nach meinen Motiven gefragt werde. Das ist es ja eigentlich, was es trifft und was auch stimmt, ich hatte bisweilen gedacht, ich müsste Gott weiß was für elitär-visionäre Motive haben und das Rad neu erfinden wollen - aber dafür bin ich einfach zu realistisch, und deshalb wollte ich eben nicht von Visionen schwelgen. Und andere Gründe, die eben genau jetzt dazu führen, meine bedingungslose Loyalität meiner jetzigen SL gegenüber infrage zu stellen, die spielen einfach keine Rolle. Es war eben ein EntscheidungsPROZESS.

    Ich wohne auf dem platten Land, da ist es völlig normal, 10 km zum nächsten Bäcker zu fahren. Aktuell fahre ich knapp unter 20 km zur Schule, wenn ich den kurzen Weg nehme und knapp über 20 km , wenn ich die schöne Strecke fahre - bei Sonne usw und mit lauter Musik 😉. Die Strecke ist für mich völlig ok. Und trotzdem habe ich aufgrund meiner Kinder Vereinskontakte mit Eltern meiner SuS und treffe meine Schülerinnen und Schüler auch in Freizeiteinrichtungen am Nachmittag - weil die 20 km durch den ländlichen Raum eher nix sind.

    Klar ist es in Entergiesparzeiten schöner, zu Fuß zur Schule gehen zu können, und es würde mich auch nicht stören, an der Schule im Ort zu arbeiten. Mit dem E-Bike wäre auch schon toll 😉. Aber hier sind Entfernungen eben normal, und die Strecke aktuell stört mich fahrtechnisch nicht, ich treffe unterwegs 10 Autos, von denen ich 5 kenne und Grüße 😛

    Danke auf jeden Fall für eure zahlreichen Beiträge. Tatsächlich ist es besoldungstechnisch gar kein Aufstieg :sterne:

    Ich bin mir schon sehr sicher, dass ich die nötigen Voraussetzungen mitbringe - in den Bereichen, in denen ich noch weniger Erfahrung habe, bin ich aber absolut lernbereit und gestehe mir dies auch zu. Aber viele eurer Anregungen haben mir wirklich weitergeholfen…

    Ich finde diese Diskussion dennoch sehr interessant, denn tatsächlich bleibt von außen gesehen die Frage, warum man sich das „antut“ (also generell SL): wenn überhaupt nur wenig Geld mehr als die normalen LK, dafür für alles den Kopf hinhalten müssen - warum macht man das? Also unabhängig von der Frage, ob man es kann? Warum erklärt man sich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen, wenn es doch einfacher auch geht? Worin besteht die Attraktivität? Naja, im Grunde gibt es ja tatsächlich so viele offene Schulleitungsstellen, dass man vielleicht auch festhalten muss, dass die Attraktivität gering ist und nur wenige Visionäre (mit schlechter Ehe:teufel: ) sich das antun.

    Ich werde der Frage in den kommenden Tagen für mich noch mal gründlicher nachgehen, um eine Formulierung zu finden, die den zeitlichen Rahmen nicht sprengt und nicht zu pathetisch ist, ein bisschen ehrlich aber nicht verletzend für meine Sl usw…

    Demnächst steht meine Dienstliche Beurteilung an für meine Bewerbung auf eine Schulleitungsstelle. Ich rechne mit der Frage nach meiner Motivation und würde mir da gern etwas zurechtlegen, was nicht unwahr ist, auch nicht zu platt, denn die tiefergehenden Gründe für meine Motivation mag ich nicht offenlegen - immerhin ist meine jetzige Schulleitung bei dem Gespräch ja auch dabei und das Thema auch zu komplex.

    Warum sind die Schulleiterinnen und Schulleiter hier in der Runde denn SL geworden? Was war eure Motivation?

    Alternativ: welche nicht zu nichtssagenden Gründe kann man anführen? Sowas wie „ich möchte Schule entwickeln“ ist irgendwie sehr visionär, nichtssagenden und es stellt sich die Frage, warum ich meine Energie zur Schulentwicklung denn nicht in meine jetzige Schule gesteckt habe? (Habe ich, aber warum ich mich wie im Hamsterrad dabei gefühlt habe, möchte ich nicht offenlegen).

    Kann mir wer helfen?

    Ich habe irgendwann zwischendrin mal aufgegeben und nur noch überflogen - vieles dreht sich gefühlt im Kreis, scheint mir. Ich habe aber neben der Haltung von Haubsi auch die ehrliche Aussage gelesen, dass sie häufig unsicher ist, wie sie sich verhalten WILL. Das lässt schon erkennen, dass du grundsätzlich durchaus zur Selbstreflexion bereit wärst, wenn denn entsprechende Impulse kämen, mit denen es sich lohnt, sich auseinanderzusetzen.

    Ich kann an dieser Stelle vielleicht mal erwähnen, dass ich mich in den letzten Monaten viel mit dem Thema Neue Autorität/Systemische Autorität befasst habe, und ich finde das Konzept sehr spannend im Hinblick auf die eigene Haltung. Was genau sich davon umsetzen lässt, wenn man im Kollegium allein auf weiter Flur unterwegs ist, sei mal dahingestellt, und was genau man für sich selbst an praktischem Wert/Nutzen umsetzen kann, ist sicher auch unterschiedlich. Dennoch finde ich das Thema sehr spannend und ich finde durchaus, dass es dazu führt, sich mit der eigenen Haltung seinen Mitmenschen gegenüber auseinanderzusetzen…

    In SH gibt es zum Absentismus klare Wege, da müsste in so einem Fall schon längst dieSchulleitung eingebunden sein. Du allein kannst nämlich wenig tun, da gilt es, das Netzwerk aus Schulsozialarbeit, Schulpsychologe, Arzt, Eltern, SL u.a. zu aktivieren und Möglichkeiten auszuloten, einmal um abzuklären, ob es wirklich keine medizinische Lösung gibt, zum anderen um zu klären, ob noch etwas anderes dahinter steckt und drittens um zu gucken, was man schulisch machen kann, damit das Mädchen trotzdem einen Abschluss bekommt. Das ist ja sehr individuell….

    Ich habe ein Surface aus dem Jahre 2018, mit dem ich immer noch sehr zufrieden bin. Die Größe ist bestens, hat Touch, ich konnte in

    homeschooling -Zeiten digitale AB´s der SuS mit dem Stift per Hand korrigieren und per Mail zurück senden - das war fast wie in echt…

    Ist preislich auch nicht in deinem Rahmen, aber ich wollte trotzdem nochmal dafür werben 😉

    Ich erwarte nicht, dass die Eltern die Hausaufgaben der Kinder kontrollieren, ich erwarte aber, dass sie kontrollieren, ob die Kinder sie überhaupt gemacht haben.

    Das ist nämlich von den meisten Ersties und Zweities und auch noch von vielen Dritt- und Viertklässlern nicht zu erwarten, dass sie da selbstständig daran denken, dass sie Hausaufgaben aufhaben, oder dass sie nach der OGS noch wissen, dass sie nicht alles geschafft haben, und selbst wenn sie eine vage Ahnung haben, dass da noch etwas zu erledigen wäre, sich dann selbstständig dransetzen…

    Ich finde es schon deshalb wichtig, dass Eltern erfragen, ob Hausaufgaben zu machen sind, weil sie damit ihren Kindern signalisieren, dass Schule wichtig ist, dass sie die Lehrkräfte unterstützen und dass sie vor allem Interesse am „Job“ des Kindes haben.

    Finanziell - wir zahlen eine Hausrate ab. Wenn ich auf 60% gehen würde, könnten wir diese unverändert beibehalten, ohne auf Erspartes zurückgreifen zu müssen. Daraus kann man schließen: Es geht uns finanziell gut und wir könnten uns diese 60% durchaus mal leisten.

    Da muss ich noch mal nachhaken: aufgrund meiner Erfahrungen würde ich durchaus dafür plädieren, dass - wenn - beide auf 80% gehen. Denn: ich finde es bewundernswert, dass ihr beide scheinbar ein so gut eingespieltes Team seid, dass 2xVollzeit doch organisatorisch funktioniert. Wenn du nun auf 60% gehst, bist du ganz schnell im alten Rollenmuster drin. Denn was machst du in der Zeit, die du auf 100% einsparst? Du wirst mehr Care-Arbeit übernehmen, mehr den Haushalt übernehmen etc - und doch übermäßige Aufgaben an der Schule, wie Konferenzen usw, wahrnehmen müssen. Daraus ergibt sich schnell die Situation, dass du dich für Haushalt und Kinder in überhöhtem Maße zuständig fühlst, denn du arbeitest ja schließlich „nur nebenbei“, aber in der Schule kannst du neben den unteilbaren Aufgaben noch dies und das leisten, denn du bist ja nur auf 60%. Die Kind-Krank-Tage nimmst am besten auch erst mal du, denn das sind vielleicht weniger Stunden, die da ausfallen, obwohl es ebenso ein ganzer Tag ist, wenn du fehlst. Und ganz schnell bist du in der Situation, dass du mehr arbeitest als vorher und deinem Mann den Rücken freihältst…

    Ihr habt euch so viel Gleichberechtigung in eurer Familie erarbeitet, wenn die Arbeitszeit reduziert werden muss, würde ich es anteilig gleich wollen!

    Die richtigen Schlüsse wären der (tatsächliche, nicht nur rechtliche) Anspruch auf den Kita -Platz. Für alle Kinder aber, nicht nur für die mit Migrationshintergrund. Und sinnvoll würde ich auch eine Quote finden, denn Inklusion kann ja nur da funktionieren, wenn es eine Basis gibt, in die ich integrieren kann. Wenn die Erzieher Arabisch und Persisch lernen müssen, um sich anzupassen, ist das der falsche Weg…

    Aber einfacher ist es natürlich, das Problem anzugehen, indem man einfach die deutsche Staatsbürgerschaft zuerkennt. Das senkt die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund 😜

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