Interessanterweise scheint das Lehramt dann doch attraktiver gewesen zu sein für dich
Tatsächlich als offen interessierte Frage: Was gab dann den Ausschlag dafür?
Ich antworte mal, obwohl die Frage nicht an mich ging, weil ich aber einen ähnlichen Weg gegangen bin.
Als ich in der Firma gekündigt hatte, hat mich mein Chef gefragt, was er finanziell machen muss, damit ich bleibe. Meine Antwort war: Da könne er nichts machen, weil ich definitiv das mit der Schule ausprobieren möchte. Er bot mir an, dass ich ihn jederzeit anrufen könne, wenn ich zurückwollen würde.
Hintergrund: Als Ingenieur, der in seinem Job lieber mit Menschen zu tun hat als nur mit Technik, ist man ein Exot. Ich hatte einen gut bezahlten und sehr angenehmen Schnittstellen-Job mit tollen Arbeitsbedingungen, für den es wenige gute Kandidaten gibt, weil du Leute brauchst, die sehr gutes technisches Verständnis haben, aber eben an Schnittstellen arbeiten, wo sie sehr kommunikativ und sozial kompetent sein müssen. Trotz der ganzen guten Rahmenbedingungen hast du aber ein Problem, wenn in dir der Gedanke nagt; Wie wäre es, Lehrer zu sein? Und dann kannst du entweder mit dem Grummeln im Bauch da sitzen bleiben und irgendwann frustriert sein oder du bewegst dich aus der Komfortzone raus. Letzteres habe ich gemacht.
Die ersten Jahre war es finanziell ein ziemliches Minusgeschäft (auch mit der A13). Ich hatte erst nach ca. 4 Jahren das alte Jahresnetto von vor dem Ref erreicht. Aber: Die Frage, ob ich richtig bin, stellt sich mir seitdem nicht mehr, weil ich im richtigen Job angekommen bin.
Inzwischen ist auch das Finanzielle besser, als ich es draußen haben könnte, denn dort müsste ich wahrscheinlich ATler sein, um auf das gleichen Netto zu kommen. Das liegt an der Kombi aus Kinderzuschlägen, höheren Erfahrungsstufen und einer Beförderung.
Warum ist der Lehrerjob toll?
Die Arbeit mit Menschen vor allem, dann die (so empfinde ich das) ziemlich große Freiheit in der Gestaltung meines Jobs (die Restriktionen und den Behördenkram kann ich umschiffen oder recht gut ausblenden). Und vor allem: Durch meinen Job hatte ich jetzt seit über 10 Jahren sehr viel von meinen Kindern und die von mir. Klar, der Preis dafür sind eben auch manchmal Nachtschichten, aber das ist ok.
Btw.: So wie ich mich vor langer Zeit aus dem bequemen Industriejob rausbewegt habe, suche ich weiter immer wieder nach kleinen Wechseln, neuen Aufgaben und interessanten Projekten.