Beiträge von Finnegans Wake

    In diesem Fall ist es eben wichtig, dass Du ihr die Nachteile der Pension ausgleichst. Schließlich kannst Du Vollzeit arbeiten, weil sie es nicht tut.

    Das haben wir so gelöst, dass wir mit meinem vorehelichen Kapital eine Eigentumswohnung gekauft haben, die meiner Frau gehört und ca. 10 Jahre vor ihre Pension über die Miete abgezahlt sein wird. Sollte als Ausgleich ok sein.

    Aber die Situation mit einer Frau in TZ erklärt, warum ich immer von der Thematik der nicht teilbaren Aufgaben so getriggert werde.

    Schwer zu sagen, was der "richtige" Job ist. Bei uns geht aber auch keiner in Teilzeit. Den flexiblen Job habe ich definitiv nicht, gegen Vollzeit Home-Office am Laptop komme ich nicht an. Führungsverantwortung hat mein Partner aber auch nicht, der Verdienst ist ebenfalls ähnlich. Der Unterschied ist nur, wenn er Lust hätte (er entspannt sich aber lieber in der jetzigen Position) könnte er in Gehaltsstufen vordringen, da hält auch A16 nicht mit.

    A16 bzw.A15 haben häufig ein ziemlich schlechtes Verhältnis aus Aufwand und Bezahlung, da diese sehr häufig deutlich oberhalb der jährlichen Sollarbeitszeit landen. Respekt für die, die es machen. Wobei es an GSen die Führungskräfte noch härter trifft, was das Verhältnis aus Arbeit und Entlohnung angeht.

    btw.: Mein Bruder und sein Mann können (da beide "draußen" tätig) zwei Dinge nie nachvollziehen, wie fordernd unser Job und wie fordernd das Leben mit Kindern ist. (Auf der anderen Seite möchte ich weder ein Leben ohne die Kinder noch einen anderen Job.)

    Die Bekannte, die einen Heulanfall hatte, weil ihr Mann leider "nur Lehrer" ist und sie deshalb finanziell nicht so stark reduzieren kann wie eine Freundin von ihr, wo der Mann den "richtigen Job" hat.

    Und die ständigen Beschwerden von Lehrerinnen über die ach so furchtbaren Teilzeitbedingungen, das System aber nie hinterfragt wird.

    Ersteres ist lustig (aus meiner Sicht als "nur Lehrer"). Ich habe keinen richtigen Job ;( ;( ;(

    Letzteres: Da hast du Recht! Der Fehler liegt im System. Das System macht sich aber eben einen sehr schlanken Fuß, indem es immer über das Deputat arbeitet und so tut, als könnten (oder wollten) die Schulen das Problem der nicht teilbaren Aufgaben lösen. Das funktioniert eben nur in den seltensten Fällen, das System aber schiebt die Verantwortung ab, weiß aber ganz genau, dass es damit die TZ-Kräfte massiv überbelastet.

    Also: Die Aussage der Lehrerinnen, dass die TZ-Bedingungen furchtbar seien, unterschreibe ich. Das System organisiert dies so.

    Geht aber auch nur in Bürojobs und wo man nicht mehrmals in der Woche verpflichtende Nachmittags- und Abendtermine hat. Mit verpflichtenden Nachmittags- und Abendterminen, die sich aus der Führungstätigkeit ergeben, macht Teilzeit nun wirklich keinen Sinn.

    Abgesehen, ist z.B. mein Mann der einzige in seiner "Abteilung", der diese Qualifikation hat. Es gibt auch deutschlandweit kein einziges Beispiel, wo dieses Tätigkeit in dieser Branche in Teilzeit oder geteilt ausgeübt wird. Da sind wir noch nicht so weit. Vielleicht in der nächsten Generation.

    Ja - wie gesagt - das ist eine spezielle Tätigkeit und auch eher die Ausnahme von der Regel. Und wird im Unternehmen auch als beispielhaft inszeniert.

    Mein industrieller VZ-Job früher war auch speziell (ohne Führungsverantwortung) mit teils festen Terminen über Wochen ohne jede Flexibilität und mit Abendterminen und dann im Wechsel Wochen mit maximaler Flexibilität und der Möglichkeit Zeit abzubauen. In TZ nicht machbar, da Kunden, die aus der ganzen Welt anreisten, kein Verständnis gehabt hätten, wenn ich um 12 Uhr gegangen wäre und dann kein anderer den Nachmittag hätte übernehmen können. Es ist schwierig von außen zu beurteilen, ob es Unwille ist oder es doch dienstliche Zwänge sind, die TZ schwierig machen.

    btw.: ceterum censeo: In Schulen sind TZ-Kräfte besonders gearscht, weil keine Schule (zumindest keine, die ich kenne) ein TZ-Konzept hat, das die Mehrbelastung durch nicht teilbare Aufgaben fair ausgleicht. Dafür gibt es häufig kein Verständnis bzw. sogar das Gegenteil. Original-Zitat einer Person (nicht mir gegenüber): "Du hast doch TZ, da hast du doch Zeit, ... noch zu übernehmen. Die anderen haben ja als VZ keine Kapazitäten mehr."

    Auch nicht alle Führungspositionen lassen sich in Teilzeit ausüben. Entweder du machst es ganz oder du bist weg von dem Posten.

    Tatsächlich eine Ausnahme von der Regel:

    Eine Freundin teilt sich mit einer Kollegin in einem großen deutschen Unternehmen eine Führungsposition (Abteilungsleitung), wo beide in überhälftiger TZ arbeiten und das teils im HO. Ihr Mann hat mit VZ weniger Geld als sie. In dem Fall stellt das Unternehmen das intern ganz besonders als Beispiel für die Förderung von Frauen heraus.

    Weil die wenigsten Männer Bock auf vermehrt Haushalt und Kinderbetreuung haben.

    Funktioniert bei mir aber auch mit VZ. Lernen mit den Kindern, bringen/holen, Waschmaschine, Einkaufen, sonstiger Alltag...

    Das sehe ich tatsächlich als einen großen Vorteil an meinem Beruf. Auch (teils früher) Kinderturnen, Musikschule, Auftritte der Kinder, spielen mit denen am Nachmittag und all diese Sachen konnte/kann ich mitmachen. Und das sind eben einmalige Dinge im Leben (wenn auch teils aus der Außensicht banal, wie bspw. mit einem Kleinkind durch eine Turnhalle zu flitzen). Jetzt sind sie zwar zweistellig (was das Alter angeht), aber trotzdem brauchen/wollen sie noch Begleitung im Leben.

    Läuft bei mir mit Abendschichten in Kombi mit extrem auf Effizienz getrimmtem Arbeiten zuhause. Wobei: Mit 2 MINT-Fächern schaffe ich es durch korrekturfreundlich gestaltete KAs etc. und bei der Korrektur sehr stringentes Arbeiten eben, die zeitliche Belastung auf das normale VZ-Maß im Jahresschnitt zu bringen. Aber: Wenn ich korrigiere, schließe ich mich abends quasi ein und schließe jede Ablenkung aus.

    Was echt am meisten Arbeit macht: Mit einem technischen Fach sind die Schulformen, Berufe, "Fächer" (Lernfelder, -module, -bausteine...) so krass unterschiedlich und beim Wechsel dazwischen teilweise so neu, dass man eben auch nach ~20 Jahren im Job immer wieder sich in einem für Allgemeinbildner (habe ja auch ein allg.b. Fach) nicht vorstellbaren Maß in neue Themen hineinarbeiten muss. Das korreliert aber damit, dass man mich in "besseren" Klassen einsetzt, weil man weiß, dass ich dazu bereit bin. Es gibt andere, die wollen eher ihre Standard-Themen in Standardberufen durchziehen.

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