Beiträge von Baumhaus

    Bin ich die einzige, die es verständlich findet, dass bei der aktuellen Situation der TE ein Amtsarzt Bedenken haben könnte, sie auf Lebenszeit zu verbeamten? Es ist ja gerade sein Job, Kriterien zu identifizieren, die dazu führen könnten, dass jemand frühzeitig dienstunfähig wird.

    Bedenken darf die Amtsärztin ja meinetwegen ruhig haben, auch wenn ich diese nicht verstehe. Denn ich bin arbeitsfähig, wenn auch leicht eingeschränkt, und da ich mir frühzeitig therapeutische Hilfe gesucht habe, sind die Chancen sehr gut, dass alle PTBS-Symptome wieder verschwinden. Ich möchte tatsächlich auch gar nicht die Einschätzung der Amtsärztin in Frage stellen, das hast du wohl missverstanden. Ich empfinde es lediglich als nicht gerechtfertigt, die Verbeamtung aufgrund einer psychischen Erkrankung abzulehnen, die wegen eines Vorfalls in der Schule während der Unterrichtszeit entstanden ist, für den ich nichts kann. Dieser Vorfall war nicht vorhersehbar, extrem herausfordernd und er hätte ohne mein bedachtes Handeln extrem schlimm ausgehen können.

    Dadurch, dass ich mir anschließend Hilfe gesucht habe, sorge ich doch dafür, dass die Gefahr verringert wird, dass ich in der Zukunft dienstunfähig werde, weil dann vielleicht etwas passiert, was dieses Geschehen unverarbeitet wieder wachruft. Und nun wird mir ja quasi negativ ausgelegt, dass ich mir so schnell Hilfe gesucht habe. Ich hätte die Zeit bis zur Verbeamtung bestimmt noch ohne Therapie irgendwie geschafft, dann hätte ich diese Diagnose nicht gehabt, aber wäre nach der Lebenszeitverbeamtung wahrscheinlich irgendwann länger ausgefallen.

    Ich kann dich auch nur ermutigen da mit deinem Netzwerk drüber zu sprechen. Ich hatte damals auch große Sorge und manchmal fühlt es sich immer noch komisch an. Dennoch bin ich froh über den GdB, der mir die Verbeamtung ermöglicht hat und z.B. auch zu Ermäßigungsstunden bringt, die ich tatsächlich wirklich brauche. Mein GdB wurde nun verlängert, noch nicht entfristet. Grund ist auch bei mir eine PTBS, allerdings durch mehrfach Traumatisierungen.

    Mein großer Vorteil ist, dass es eigentlich keine Trigger in der Schule gibt und mir diese sogar eine sehr hilfreiche Struktur im Arbeitsalltag liefert.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und Mut auf deinem Weg!

    Auch dir vielen Dank. Der Schulalltag gibt mir auch in gewisser Weise Sicherheit und die Arbeit bereitet mir weiterhin Freude. Dennoch gibt es dort natürlich gewisse Trigger, mit denen ich aber immer besser umgehen kann - schon jetzt.

    Diesen Monat habe ich noch einen Termin mit der Betriebsärztin, um mit ihr zu besprechen, ob es irgendeine Form der Entlastung für mich geben könnte.

    Erst einmal vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort, CDL ! Ich kann deine vielen Fans hier gut verstehen. Klasse, dass du dir so viel Zeit nimmst, um deine Erfahrungen hier zu teilen!

    Eine der Fragen, die ich bei der Amtsarztuntersuchung beantworten musste war die Frage nach den Umständen meiner Traumatisierung. Es war für die Ärztin äußerst relevant, dass ich nicht durch Umstände traumatisierte wurde, die ein schulisches Umfeld automatisch abbilden würde. Auch nach Triggern wurde ich äußerst genau befragt, um ausschließen zu können, dass die Arbeit als Lehrkraft an sich zum Trigger werden könnte in irgendeiner Weise.

    Dazu schreibe ich dir privat, wenn es dir recht ist, das gehört nicht in ein öffentliches Forum.

    Ich kann dir nur dringend ans Herz legen, dich zumindest von der Schwerbehindertenvertretung umfassend beraten und soweit möglich unterstützen zu lassen in der Angelegenheit. Sprich aber auch in der Therapie/ mit deinen Fachärzten über die Frage eines GdB- Antrags. Es geht darum dich zu schützen mit einem solchen, nicht mehr und nicht weniger.

    Ich werde das zunächst mal bei meiner Therapeutin ansprechen. Aber ich denke weiterhin, dass für mich kein GdB notwendig ist und vermute, dass ich ihn auch nicht bekommen würde, da die Symptomatik derzeit wirklich sehr mild ist. Es ist mir nur einfach wichtig, das Erlebte in der Therapie wirksam zu bearbeiten, um der Gefahr vorzubeugen, dass es dann irgendwann später wieder aufploppt.

    Danke auch an PhilippC für die Tipps.

    Selbstverständlich arbeite ich in der Therapie mit und bin bemüht voranzukommen. Ohne die Therapie wäre ich wohl nicht arbeitsfähig. Aber gerade deshalb nehme ich die Einschätzung der Amtsärztin als so unfair wahr, weil die im Rahmen der Therapie gestellte Diagnose jetzt so ein Problem darstellt, obwohl ich doch ganz aktiv bemüht bin, dass ich trotz des im Dienst erlittenen Schadens so gut es geht dienstfähig bleibe. Jetzt im Moment kann ich die ganze Sache zum Glück wieder etwas entspannter betrachten als vor ca. einer Woche direkt nach dem Termin bei der Amtsärztin. Aufgrund des durch die PTBS erhöhten Erregungsniveaus werfen mich solche Dinge derzeit besonders heftig aus der Bahn. Ich habe mich inzwischen auf den Weg begeben mir Rechtsberatung einzuholen und warte weiter auf eine schriftliche Entscheidung die Lebenszeitverbeamtung betreffend. Daumendrücken, dass die Verbeamtung trotzdem durchgeht, ist erwünscht.

    Ich sehe das Problem nicht so recht. Wenn Du aktuell dienstfähig bist: Warum sollte ein Amtsarzt eine Dienstunfähigkeit unterstellen, nachdem Du als Probe-Beamtin jahrelang dienstfähig warst?!

    Naja, meine Dienstfähigkeit leidet schon aufgrund der Symptomatik. Ich habe seitdem deutlich mehr Fehltage als vorher und aufgrund dessen auch schon den Brief mit der Einladung zum BEM-Gespräch bekommen. Ich bin jetzt momentan dienstfähig, fehle jedoch noch immer gelegentlich, war aber nie länger als eine Woche aufgrund der PTBS-Symptomatik krankgeschrieben.

    Sie sagt, die Diagnose PTBS sei eine so schwerwiegende, dass man da nicht vorhersehen kann, ob sie nicht irgendwann zu einer Dienstunfähigkeit führt und daher plädiert sie dafür, dass meine Probezeit verlängert wird und man dann in zwei Jahren nochmal schaut. Ob das so nun ein ausreichendes Argument von ihr ist, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen.

    Deine Antwort beruhigt mich jedoch ein bisschen und gibt mir mehr Hoffnung, dass die Verbeamtung trotz dieser komischen Einschätzung der Amtsärztin durchgehen könnte.

    Wenn du in einer Gewerkschaft bist, kannst du das zunächst darüber laufen lassen, damit dir keine Kosten entstehen, darauf verzichten solltest du aber keinesfalls. Wenn das Kind erst in den Brunnen gefallen ist, muss schließlich schnell reagiert werden können. Hast du bereits mit der Schwerbehindertenvertretung in der Sache gesprochen, damit auch diese sich für dich einsetzen kann?

    Ich werde mal bei der Gewerkschaft anfragen.

    Ich sehe mich tatsächlich nicht als schwerbehindert an, schließlich bin ich ja arbeitsfähig - nur die Belastbarkeit ist momentan nicht so gegeben wie ich mir das wünsche (äußerlich merkt man mir das wohl nicht stark an), aber das wird sich voraussichtlich ja wieder ändern. Hoffe ich.

    Ich habe selbst eine PTBS, allerdings nicht infolge eines Dienstunfalls. Ich weiß aber insofern sehr gut, wie wichtig es ist, sich mit dieser Diagnose äußerst gründlich auszukennen mit seinen Rechten, sich Beratung frühzeitig einzuholen und damit Unterstützung zu sichern für den Fall der Fälle, der leider häufiger eintritt, als man sich das wünschen würde.

    Ich weiß, so ein Schritt kostet zusätzliche Kraft, sprich genau das, womit du gerade gut haushalten musst. Dennoch ist gute Beratung und die frühzeitige Bildung eines Netzwerks wichtig, gerade bei schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, die bereits Auswirkungen haben auf den Beruf oder auch die Verbeamtung. Besser sich auf einen Kampf vorzubereiten, den man am Ende nicht führen musste, als von diesem in einem besonders ungünstigen Moment einfach überrollt zu werden und zu wenig Kraft zu haben, um seine Rechte einzufordern.

    Danke für deine Worte zu dir und die Schilderung deiner Sicht auf die Sache. Ich musste das erst einmal etwas sacken lassen. Du hast ganz bestimmt recht, dass es sinnvoll wäre, wenn ich mir rechtliche Beratung suche. Aber wie du sagst, das kostet auch alles Kraft. Und meine Kräfte habe ich schon so ziemlich dafür verbraucht, um einen Therapieplatz zu finden und dafür zu kämpfen, dass die Arbeitsbedingungen an meiner Schule für mich so geändert werden, dass mir die Arbeit möglich ist und ich nicht ständig dem schlimmsten Trigger ausgesetzt bin. Das war tatsächlich ein harter, tränenreicher Weg.

    Hast du einen Antrag gestellt auf Feststellung der Behinderung? Mit einer PTBS sollte diesem stattgegeben werden, sowie ggf. dem Antrag auf Gleichstellung, sollte der festgestellte GdB unter 50 liegen.

    Ich bin verwundert und irgendwie auch sehr erschrocken über deine Worte. PTBS ist ja nicht gleich PTBS, die Symptome können sich in ihrer Ausprägung ja deutlich unterscheiden. Und meine ordne ich als eher gering ausgeprägt ein. Welchen GdB hast du denn aufgrund deiner PTBS?

    Ich würde bei psychischen Erkrankungen auch immer argumentieren, dass gerade wenn man sich Hilfe holt, dass ein eindeutig gutes Zeichen ist, weil du dein Problem aktiv angehst.


    Wenn du sogar aktuell arbeitsfähig bist, was veranlasst dann den Amtsarzt (ich vermute Mal, dass es von hier kommt, dass die Probezeit auf der Kippe steht), zu prognostizieren, dass du das Pensionsalter aller Voraussicht nach nicht erreichen wirst?

    Sehe ich ja auch. Ich war auch sehr am Ringen mit mir, ob ich mir Unterstützung suche, eben aufgrund der Befürchtung, dass mir das für die Verbeamtung negativ ausgelegt werden könnte. Letztendlich wäre ich wohl ohne meine Therapeutin längere Zeit gar nicht arbeitsfähig gewesen, weil vieles in der Schule echt stark triggert. Und aufgrund dessen, dass ich mir schnell therapeutische Hilfe gesucht habe, ist die Prognose mittel- bis langfristig eine gute.
    Momentan habe ich gelegentlich Fehltage, da es mir eben immer noch nicht wieder vollständig gut geht. Aber das wird sich ja wieder reduzieren mit erfolgreich abgeschlossener Therapie.

    Die Amtsärztin meint, eine PTBS sei eine zu schwerwiegende Erkrankung, um da jetzt eine Aussage zu treffen und daher möchte sie lieber in 2 Jahren noch einmal schauen wie es dann aussieht.

    Wer sagt denn, dass die Lebenszeit Verbeamtung deswegen auf der Kippe steht?

    Das sagt die Amtsärztin, zu der ich für die Begutachtung für die Lebenszeitverbeamtung musste. Sie möchte dieser momentan nicht zustimmen, sondern für eine Verlängerung der Probezeit plädieren. Die Entscheidung darüber soll aber das Schulamt treffen, sagt sie, weil es ja nun einmal in der Schule passiert ist. Noch habe ich dazu aber keine Rückmeldung.

    Danke Quittengelee und k_19 , ich werde denke ich noch abwarten bis ich eine endgültige Aussage dazu habe, ob meine Probezeit verlängert werden soll oder nicht. Nur dann, wenn aufgrund dessen tatsächlich die Lebenszeitverbeamtung erst einmal abgelehnt wird, werde ich mich rechtlich beraten lassen. Ich möchte da ungern jetzt schon ran und am Ende brauche ich das gar nicht, weil die Entscheidung doch anders ausfällt als derzeit befürchtet.

    Wer etwas aus eigener Erfahrung berichten kann, darf mir auch gerne privat schreiben.

    Hey Mrs Pace,

    damit der Vorfall als Dienstunfall anerkannt wird, muss ich noch ein unabhängiges Gutachten vorlegen, das bestätigt, dass der Vorfall "nach medizinischem Kenntnisstand allgemein geeignet" ist eine solche Störung hervorzurufen. Das Gutachteninstitut, das mir fest vorgeschrieben wurde dafür, kann jedoch erst Ende des Jahres wieder Termine anbieten. Bürokratie eben. Aber meine Therapeutin und auch die Amtsärztin haben keine Zweifel daran, dass das Erlebnis Ursache für meine Beschwerden ist und auch bei anderen eine PTBS hätte auslösen können.

    Der Schritt, einen Anwalt hinzuzuziehen, bereitet mir irgendwie Sorge... Aber ich befürchte auch, dass kein Weg daran vorbei führt.

    Danke schon mal.

    Guten Tag zusammen,

    ich bin momentan noch auf Probe verbeamtet und hatte während meiner Probezeit in der Schule ein traumatisches Erlebnis. Ich bin aufgrund dessen in traumatherapeutischer Behandlung und jetzt steht tatsächlich aufgrund der Diagnose PTBS die Verbeamtung auf Lebenszeit auf der Kippe, die nun eigentlich anstehen würde. Hat irgendjemand bereits Erfahrungen damit, welche Rechte man an dieser Stelle hat, wenn man während der Probezeit einen Dienstunfall erlitten hat, der zu einer psychischen Erkrankung geführt hat? Leider kenne ich einfach niemandem, dem etwas derartiges widerfahren ist und fühle mich ziemlich allein mit meiner Situation. Das Verfahren zur Anerkennung eines Dienstunfalls ist leider noch nicht abgeschlossen. Ich bin derzeit arbeitsfähig.

    Personalrat ist natürlich eingeschaltet, aber irgendwie kann mir niemand so recht weiterhelfen.

    Ich würde es einfach auch schon mal wahnsinnig hilfreich finden, mich mit jemandem austauschen zu können, der ebenfalls durch ein Erlebnis am Arbeitsplatz Schule traumatisiert ist.

    Herzliche Grüße

    Baumhaus

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