Beiträge von Luisa 1997

    (Unterstreichung durch mich)

    Eine kleine Frage an dich: Wie konnten die Kollegen deinen Unterricht beurteilen? Waren die so viel in deinen Stunden drin? Oder wie?

    Ich habe ja imRef bei vielen Kollgen hospitiert und dann musste ich ja auch in ihren Klassen unterrichten bzw. Unterrichtsbesuche zeigen.

    Hast du die Schule und das soziale Einzugsgebiet gewechselt? In meinem ersten Jahr nach dem Ref hatte ich eine Vollzeitvertretungsstelle an einer fantastischen Schule - war fachlich aufwändig, weil mir halt noch Material fehlte, viel Einarbeitung nötig war usw., aber hat insgesamt sehr gut funktioniert und nach einem Ref mit sehr großen Zweifeln habe ich mich plötzlich dann doch "richtig" im Job gefühlt. Dann kam der Wechsel auf die Planstelle und ich hatte den absoluten Kulturschock was die Schülerschaft angeht. Sek II war okay, Sek I war einfach nur anstrengend, laut, undiszipliniert... und derweil erzählten die Kollegen immer, wie toll man es doch hier an der Schule habe und dass es ja gar kein Vergleich zu den Zuständen an anderen Schulen sei. Die hatten aber eben auch andere Vorerfahrungen als ich.

    Ich persönlich bin dort nicht glücklich geworden. Es war keine Brennpunktschule, sondern überwiegend solide Mittelschicht, aber für mein Empfinden mit einem signifikant hohen Anteil unerzogener (und dank falscher Schulformempfehlungen auch überforderter) Kinder, was dem Unterrichtsklima nicht gut tat. Meine Berufszufriedenheit und meine Bereitschaft, Zeit und Engagement zu investieren, hängt ganz massiv vom Schülerklientel und dessen Benehmen im Unterricht ab. Rückblickend hätte ich an dieser Schule sofort die Reißleine ziehen sollen.

    ...was ich sagen will: schau dir die Schülerschaft genau an und überlege dir, ob das zu deinen Vorstellungen passt. Dass Kollegen die Schüler anders einschätzen als du, kann auch einfach daran liegen, dass sie andere Vorerfahrungen haben und/oder bereits desensibilisiert sind und schlechtes Betragen im Unterricht als normal empfinden.

    Ja, die Schule habe ich nach dem Ref gewechselt. Das Einzugsgebiet ist aber ähnlich und die Schulformen gleich.

    Hallo zusammen, ich bin Lehrerin im ersten Jahr an einem Gymnasium. Mein Referendariat lief sehr gut. Ich bin super durchgekommen, auch wenn es zeitweise schon sehr stressig und anstrengend war. Ich habe immer sehr gute Rückmeldungen von Kollegen und von meinen Fachleiterinnen bekommen. Mir wurde immer gesagt, dass ich eine ganz tolle Lehrerin sei und und dass es ein Geschenk wäre, mich im Unterricht zu haben. Ich habe mit sehr guten Noten bestanden. Als besondere Stärke wurde immer meine sehr gute Lehrer-Schüler-Beziehung hervorgehoben. Während des Referendariats bin ich fast jeden Tag sehr zufrieden und glücklich nach Hause gegangen. Die Schüler haben immer ganz toll mitgearbeitet und sich immer sehr doll für mich ins Zeug gelegt. Natürlich gab es mal Störungen, die ich unterbinden musste, aber nicht in diesem Maße. Zurückblickend empfinde ich das Referendariat sogar als eine sehr positive Erfahrung.

    Nun arbeite ich seit fast einem Jahr als Vollzeitlehrkraft. Ich habe mich total darauf gefreut. Allerdings läuft es überhaupt nicht gut. Ich habe sehr mit Unterrichtsstörungen und Disziplinproblemen zu kämpfen. Diese treten durchweg in allen Jahrgangsstufen von 5 bis 10 auf. Nur in meinem Oberstufenkurs nicht. In einigen Klasse ist es noch einigermaßen "in Ordnung" und man kann ganz gut Unterricht machen. In manchen Klassen ist es aber viel schlimmer. Teilweise ist es "nur" das permanente Gequatsche mit den Sitznachbarn. In anderen Klassen kommt es zusätzlich zum ständigen Reinrufen, zum Abgeben von Kommentaren, zu motorischer Unruhe, zu ständigen Unterbrechungen und einer extremen allgemeinen Unruhe, sodass ich manchmal Schwierigkeiten habe, die Klasse wieder einzufangen oder den Unterricht weiterzuführen. Leises Arbeiten ist häufig ebenfalls schwierig. Ich habe schon alles probiert an verschiedenen Methoden (Zusatzaufgaben, Belohnungssysteme, neue Sitzordnung…) Ich weiß echt nicht mehr weiter. Das Ganze nimmt mich wirklich sehr stark mit. Es gibt Tage, an denen ich nach der Schule einfach nur noch heulen könnte. Meine Kollegen berichten auch von einigen Störenfrieden in verschiedenen Klassen, aber nicht in diesem Maße. Häufig teilen sie meine Einschätzung zu der Klasse nicht. Bei ihnen scheinen die Schüler deutlich weniger zu stören. Ich bin auch Klassenlehrerin einer neunten Klasse, in der es leider auch nicht wirklich rund läuft. Meine Kollegen sagen mir aber ständig, wie viel Glück ich mit dieser Klasse hätte und wie toll sie sind und wie gut sie mitarbeiten würden.

    Zusätzlich zu diesen ganzen Störungen kommt auch noch der ganze Stress und diese hohe Arbeitsbelastung. Ich habe manchmal überhaupt keine Zeit mehr, meine Stunden richtig zu planen, weil ich so viele Dinge erledigen muss. Rückblickend betrachtet war das Ref ja fast entspannt dagegen. Ich überlege ernsthaft einen anderen Beruf zu wählen, obwohl ich das eigentlich gar nicht will, weil mir der Beruf wirklich sehr viel Freude bereitet und ich total gerne mit SuS zusammenarbeite. Ich glaube auch, dass ich wirklich guten Unterricht machen kann und ich bekomme auch so alles ganz gut organisiert und geplant. Meine Schulleitung war neulich zum ersten Mal in meinem Unterricht und sie war begeistert. Da hat die Klasse natürlich grandios mitgemacht. Es gibt auch Tage, an denen ich zufrieden nach Hause gehe und in denen auch die Schüler mal vernünftig mitgemacht haben, aber die schlechten Tage überwiegen. Ich hatte im ersten Halbjahr eine sechste Klasse. Danach musste ich sie abgeben. Die Kinder haben mir eine Karte geschrieben und Schokolade mitgebracht, um sich bei mir zu bedanken. Sie haben in unserer letzten Stunde sogar das Klassenzimmer für mich dekoriert. Wenn ich meine Schüler um Feedback zu meinem Unterricht frage, fällt dieses sehr positiv aus. Es kommen sogar Aussagen, wie z. B., dass der Unterricht so gut ist, dass ihnen keine Verbesserungsvorschläge einfallen würden.

    Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich bin ja noch länger und vielleicht auch für immer an der Schule und ich habe echt Angst, dass es dann noch schlimmer wird, weil die Schüler mich ja nun schon fast alle kennen. Da ich überwiegend eins meiner Fächer, das häufig epochal ist, unterrichte, kenne ich auch schon fast alle Klassen. Ich habe das Gefühl, dass ich als Berufseinsteigerin alles falsch gemacht habe und jetzt alles verloren ist. Ich gebe natürlich nicht direkt auf, aber wenn das so weiter geht, denke ich wirklich darüber nach, einen anderen Job zu wählen. Ich weiß nur leider nicht welchen, da Lehrerin schon immer mein Traumberuf war. Einige Kollegen sagen mir, dass es normal ist, dass das erste Jahr die Hölle ist und es danach immer besser wird. Ich habe auch schon von einigen gehört, dass es normal ist, dass die Schüler gerade am Anfang bei jungen Lehrerinnen sehr stark ihre Grenzen austesten, das aber auch mit der Zeit besser wird. Ich kann mir aber gerade aktuell nicht vorstellen, dass nach den Sommerferien auf einmal alles anders ist, nur weil es ein neues Schuljahr ist. Ich würde so gerne eine tolle Lehrerin sein, die von den SuS gemocht, aber natürlich auch respektiert und ernst genommen wird. Ich gebe mir immer so viel Mühe und und gebe wirklich alles, auch um meine Situation zu verbessern. Habt ihr Tipps oder ähnlich Erfahrungen gemacht? Ich würde mich über eure Hilfe freuen!


    Hallo zusammen,

    mir geht es momentan sehr schlecht. Ich bin Lehrerin im ersten Jahr an einem ländlichen Gymnasium. Mein Referendariat lief sehr gut. Ich bin super durchgekommen, auch wenn es schon sehr stressig und anstrengend war. Ich habe immer sehr gute Rückmeldungen von Kollegen und von meinen Fachleiterinnnen bekommen. Mir wurde immer gesagt, dass ich eine ganz tolle Lehrerin sei und und dass es ein Geschenk wäre, mich im Unterricht zu haben. Ich habe mit sehr guten Noten bestanden. Als besondere Stärke wurde immer meine sehr gute Lehrer-Schüler-Beziehung hervorgehoben.

    Nun arbeite ich seit etwas mehr als einem halben Jahr als Vollzeitlehrkraft. Ich habe mich total darauf gefreut. Allerdings läuft es überhaupt nicht gut. Ich habe sehr mit Unterrichtsstörungen und Disziplinproblemen zu kämpfen. Diese treten durchweg in allen Jahrgangsstufen von 5 bis 11 auf. In manchen Klassen ist es jedoch viel schlimmer als in anderen Klassen. In manchen Klasse ist es nur das permanente Gequatsche mit den Sitznachbarn. In anderen Klassen kommt es zusätzlich zum Reinrufen, zum Abgeben von Kommentaren, zu motorischer Unruhe und einer extremen allgemeinen Unruhe, sodass ich manchmal Schwierigkeiten habe, die Klasse wieder einzufangen. Leises Arbeiten ist manchmal ebenfalls schwierig. Ich habe schon alles probiert an verschiedenen Methoden (Zusatzaufgaben, Belohnungssysteme, neue Sitzordnung…) Ich habe auch schon häufig die Situation in der Klasse thematisiert und gefragt, was ich anders machen kann, damit sie störungsfreier arbeiten. Es hat nichts gebracht, außer kurzfristige Verbesserungen. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Das Ganze nimmt mich wirklich sehr stark mit. Ich fühle mich häufig ausgelaugt, erschöpft und traurig. Ich überlege ernsthaft einen anderen Beruf zu wählen, obwohl ich das eigentlich gar nicht will, weil mir der Beruf viel Freude bereitet. Ich glaube auch, dass ich wirklich guten Unterricht machen kann und ich bekomme auch so alles ganz gut organisiert und geplant. Meine Schulleitung war neulich zum ersten Mal in meinem Unterricht und sie war begeistert. Ich gebe mir auch wirklich sehr viele Mühe. Meine Schüler mögen mich auch und ich würde auch sagen, dass ich auch an meiner neuen Schule eine gute Beziehung zu meinen Schülern habe. Ich hatte im ersten Halbjahr eine sechste Klasse. Danach musste ich sie abgeben. Die Kinder haben mir eine Karte geschrieben und Schokolade mitgebracht, um sich bei mir zu bedanken. Sie haben in unserer letzten Stunde sogar das Klassenzimmer für mich dekoriert. Wenn ich meine Schüler um Feedback zu meinem Unterricht frage, fällt dieses sehr positiv aus. Es kommen sogar Aussagen, wie z. B., dass der Unterricht so gut ist, dass ihnen keine Verbesserungsvorschläge einfallen würden. Meine Kollegen berichten auch von einigen Störenfrieden in verschiedenen Klassen, aber nicht in diesem Maße. Ich habe das Gefühl, dass ich damit alleine bin. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich bin ja noch länger und vielleicht auch für immer an der Schule und ich habe echt Angst, dass es dann noch schlimmer wird, weil die Schüler mich ja nun fast alle kennen. Ich habe das Gefühl, dass ich als Berufseinsteigerin alles falsch gemacht habe und jetzt alles verloren ist und ich keine angesehene Lehrerin mehr werden kann. Habt ihr Tipps oder ähnlich Erfahrungen gemacht? Ich würde mich über eure Hilfe freuen!

Werbung