Ich bin weder Quereinsteiger, noch aus dem Saarland. Aber ich bin mit 34 nach jahrelanger Berufstätigkeit ins Referendariat gestartet.
Mein Referendariat war nicht so toll, aber es ist eine befristete Zeit, deren Ende absehbar ist. Was mich wirklich sehr genervt hat ist, dass ich keinerlei Wertschätzung für meine Berufserfahrung (die im Endeffekt sogar Unterricht war) gab, weil sich auch keiner vorstellen konnte, dass Referendare schon irgendwas können. In meiner Gruppe war auch noch eine noch ältere Referendarin, die jahrelang Personalchefin in einem größeren Unternehmen war, auch der wurde jedwede Kompetenz abgesprochen.
Die effektive Arbeitsbelastung war garnicht so hoch, aber das hängt sicherlich auch mit persönlicher Arbeitsweise und Perfektionismus zusammen. Ich war oft mit meiner Arbeit fertig und hätte nicht gewusst, was ich hätte anders machen sollen und hatte entsprechend freie Zeit.Gleichzeitig wurde aber psychischer Druck immer größer, weil man manche Rahmenbedingungen einfach nicht beeinflussen kann. Ich hatte z.B. ein paar Klassen/Fächer die in der Kombination einfach schwierig waren. Das waren dann Probleme, die eigentlich mit Klassenzusammensetzug oder allgemeinen Regeln bei allen Lehrern geklärt gehört hätten müssen, die sich aber letztendlich auf meine Note ausgewirkt haben. Sowas hat mich extrem gestresst.
Vielleicht hilft dir ja mein Erfahrungsbericht. Rückblickend war es echt ne blöde Zeit, aber ich würde es wieder tun, einfach weil der Beruf (bei all den Problemen) für mich trotzdem ein guter Job ist.
Zum Thema "Wertschätzung" hatte ich in den letzten Jahren genug Gelegenheit mir ein dickes Fell anzueignen (um es mal positiv zu formulieren).
Ein Teil meiner Motivation, wieso ich diesen Schritt gehen möchte ist die Sinnhafttigkeit die ich in diesem Beruf sehe und wie wichtig er in der Gesellschaft ist. So wie ich es sehe, gilt es einfach nur das Ref irgendwie durchzustehen?