Beiträge von bumble95

    Okay, danke nochmal.

    Ich denke, dass ich mich wohl damit abfinden muss, dass die Kinder einfach immer weniger Lust aufs altersgerechte Singen und Tanzen haben werden. Ich habe immer damit gerechnet, aber dass der Cut durch vermutlich Coronaverstärkung so extrem ist, finde ich sehr frustrierend.

    Bezüglich der Schwierigkeit bin ich schockiert. Dass die oben angegeben Lieder schon zu schwer sein sollen, finde ich beunruhigend. Das würde bedeuten, dass ich den ganzen Studiumsinhalt aus 2018!!! in die Tonne kloppen kann. Ggf noch einzelne Inhalte aus 1/2 in 3/4 machen. Eigentlich haben die Inhalte für Klasse 2, die wesentlich schwerer waren, bis jetzt immer funktioniert. Und die Kinder freuen sich jedes Mal total auf Musik. Aber gut: Ich gehe nochmal eine Stufe an Liedern in 1 zurück und schaue was passiert. Mal schauen, ob mehr mitmachen oder noch mehr "Langeweile" kommt. Ich schaue mich auch mal nach der angegeben Literatur um.

    Die Sache mit der persönlichen Beziehung zu Musik ist natürlich schwierig. Wir haben kaum fachfremde Klassenlehrer, die mit ihren Kindern singen. Alle drücken das an die Musiklehrer (die Experten) ab, weil sie selbst keine Lust auf Musizieren haben. Das geben sie auch ohne Umschweife zu. Das ist sehr schade, aber wohl leider auch nicht zu ändern.

    Dass ich immer die harte Tour fahren soll gegen Quatsch und Verweigerung ist auch die Meinung der Klassenlehrer. Natürlich bin ich allgemein streng genug, sonst würden mir die anderen Klassen ja auch entgleiten. Es ist nur so schade zu sehen, dass ich dann immer die böse Musiklehrerin bin, die einmal die Woche drin ist, während andere Lehrkräfte in der Klasse mit wesentlich weniger Disziplinierung auskommen, weil einfach grundsätzlich die Motivation und Konzentration bei SU, M und D vorhanden ist. Und so macht ausgerechnet Musik weniger Spaß für alle Kinder als die anderen Fächer.

    Möglicherweise ist Klasse 1 Musik auch nicht mehr meine Stärke und ich muss versuchen, mich eher wieder als 2/3/4 Lehrerin in Musik zu sehen. Muss ja auch ehrlich bleiben.

    Okay, danke für die Rückmeldung, allerdings helfen die mir leider nicht wirklich weiter. Denn natürlich beherrsche ich als Studierte die Didaktik. Ich führe alles sehr kleinschrittig ein. Erst Refrain, dann Strophen und oft mit Bewegungen und über mehrere Stunden. Ich biete eine Auswahl von bereits "erlernten" Liedern an. Und auch die Volkslieder sind vorausgewählt. Also mit kaum alten Wörtern und wenn, erkläre ich sie vorher. Ein Teil der Mädchen macht auch mit und lernt das Lied schnell. Bekannte Lieder wollen aber oft auch nicht gesungen werden. Bewegungen nutzen viele Kinder dann aus, um durch den Raum zu flitzen oder die Bewegungen absichtlich ins Lächerliche zu ziehen und freuen sich, wenn die anderen Kinder da miteinsteigen. Egal ob "Die Affen rasen durch den Wald", "Der Papagei ein Vogel ist" "In der Weihnachtsbäckerei" oder "Alle Vögel sind schon da..." Die Kinder singen beim Einüben nicht einmal mit und beschäftigen sich anders. Die ersten Wochen habe ich fast nur geschimpft und diszipliniert und es hat nichts gebracht. Nur war die Motivation zum Singen noch geringer. Die Wünsche nach modernen Liedern aus Radio und Internet kamen von allein. Ja, es stimmt oft habe ich diese Klassen nur in Musik und Religion für eine Stunde die Woche und weniger für Beziehungsarbeit. Meine Dreier singen heute noch total gerne, weil ich es seit Klasse 1 mit Ihnen gemacht habe und zwar alle zwei, drei Tage - nicht einmal die Woche. Die Klassenlehrerin der Einser singt so gut wie gar nicht mit ihnen. Ich leite auch einen Kinderchor und da gehe ich gleich vor (sogar schneller und kompliziertere Texte) Da klappt alles tadellos.

    Hallo,

    ich bin neu hier und wollte mal eure Einschätzung hören. Ich bin jetzt seit einigen Jahren Grundschullehrerin und habe vor etwa 8Jahren auch das Fach Musik studiert. Schon früh habe ich viel auch als junge Erwachsene/Jugendliche auf Freizeiten mit Kindern auf Gitarre gesungen und habe eine riesige Auswahl an Liedern: Bewegungslieder wie Tanzalarm, Fliegerlied usw... kindergerechte Volkslieder, Zukowski, aber auch lustigere modernere Kinderlieder und Mitmachrhythmen usw... Ich habe es eigentlich immer geschaft, die Kinder zum Singen und Tanzen zu begeistern.

    Seit etwa Ende der Coronazeit beobachte ich allerdings bei uns eine beunruhigende Entwicklung im Musikunterricht und fast ausschließlich in Klasse 1. Am Anfang schob ich es auf die einzelne Klasse, aber langsam erkenne ich Muster. Ich weiß nicht, ob ihr diese auch so erlebt und wie ihr damit umgeht. Ich bin langsam damit überfordert und habe das Gefühl, dass der Imput vom Studium überhaupt nicht mehr auf die Kinder in Klasse 1 passt.

    Auf der einen Seite bringen die Kinder immer weniger musikalische Früherziehung mit: Rhytmus halten klappt selten, Töne treffen auch. Überhaupt wird bei vielen Kindern wenig daheim gesungen oder Musik gehört. Auch Lesen und Schreiben funktioniert erst ab Juni einigermaßen.

    Zeitgleich wollen die Erstklässler (vor allem die Jungs!) keine 'Kinderlieder' und Volkslieder mehr singen oder zu kindgerechten Liedern tanzen und Rhytmen sprechen. Es gibt nur wenige 1. Klassen als Ausnahme. Fast alle fordern das Singen von Liedern aus dem Radio/Youtube und die Mädchen wollen immer YouTube / TikTok Tänze tanzen (wie Barbaras Rhabarberbar, APT usw) Und das als Erstklässler! Wenn ich versuche, die Kinder mit altersgerechten Liedern zu bespaßen, verweigern viele komplett oder machen nur Quatsch! Meistens bin ich dann die Einzige, die singt. Ich habe mich schon einmal breitschlagen lassen, mit den Kindern einmal Major Tom zu singen, damit die Kinder überhaupt mal singen - aber wie erwartet, war das Lied für ihren Tonumfang viel zu schwer und textlastig und der Refrain galt mehr einem Gröhlen. Etwas einfachere - für Kinder konzipierte Tänze kriegen viele auch schon nicht hin. Auch einzelne thematische Inhaltsvorschläge aus dem Lehrplan werden von den Kindern als "Baby" und "Kindergartenlieder" abgestempelt.

    Die Unterrrichtsstunden mit Instrumenten klappen in der Regel ganz gut und die Motivation ist hoch. Aber ich kann ja das Singen und Tanzen nicht komplett aus Klasse 1 ausklammern oder die Kinder dauerhaft überfordern. Klar kann ich die harte Keule auspacken und die Kinder zwingen zu singen und mit Strafen gegen den Quatsch vorgehen, aber das ist auch nicht die Art, wie ich Musik unterrichten will und langfristig bringt es nichts. Und erstaunlicherweise nimmt die Verweigerungshaltung mit Mitte Klasse 2 (mit der gleichen Klasse) wieder häufig ab und altersgerechte Rhythmen, Lieder und Tänze kommen wieder besser an. Für mich macht der Musikunterricht in Klasse 1 so kaum mehr Spaß.

    Daher meine Frage: Erlebt ihr sowas auch? Wie geht ihr damit um? Habt ihr konkrete Umsetzungsvorschläge? Oder wirklich gute Schulungen, die ihr empfehlen könnt?

    Liebe Grüße und danke für euren Input

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