Hallo zusammen,
ich stehe kurz vor Studienbeginn und schwanke aktuell zwischen Grundschullehramt und Berufsschullehramt mit der Fachrichtung Sozialpädagogik. Beide Richtungen finde ich spannend auch wenn sie sich natürlich sehr unterscheiden. Ich hab gehofft dass ihr mir vielleicht helfen könntet, mit euren Einschätzungen und Erfahrungen, damit ich dann meine Entscheidung etwas „fundierter“ treffen kann.
Grundschule:
Pro:
-Die enge Begleitung der Kinder und ihre Entwicklung über mehrere Jahre hinweg mitzuerleben, finde ich sehr erfüllend.
-man kann als Klassenleitung viel gestalten und individuell fördern.
-Ich habe bereits in Bereichen gearbeitet, in denen die Work-Life-Balance dauerhaft extrem unausgeglichen war. Vom Lehrberuf erhoffe ich mir (trotz aller bekannten Belastungen) eine etwas planbarere und langfristig besser strukturierte Lebensrealität. Also viele Arbeitsstunden in der Woche, dafür in den Ferien mehr (frei) und flexiblere Arbeitszeiten (Vor-, Nachbereitung etc.)
Contra:
-Ich frage mich, wie sich Digitalisierung und veränderte Aufmerksamkeitsspannen im Grundschulalltag bemerkbar machen werden.
-Auch sprachliche Hürden in sehr diversen Klassen könnten zusätzlichen Aufwand erfordern.
-Der hohe emotionale Anspruch und die Lautstärke im Grundschulalltag sind bestimmt nicht zu unterschätzen.
-Außerdem frage ich mich, wie verbreitet männliche Lehrkräfte an Grundschulen überhaupt noch sind – und ob das im Schulalltag eine Rolle spielt, z. B. im Kontakt mit Eltern oder bei bestimmten Aufgaben. Persönlich hätte ich damit kein Problem, aber Erfahrungswerte würden mich interessieren.
Berufsschule (Sozialpädagogik):
Pro:
-Die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf Augenhöhe finde ich ebenfalls sehr erfüllend (plus man bleibt vielleicht „jung“ .
-Die Inhalte wirken praxisnah, gesellschaftlich relevant und abwechslungsreich, gerade durch Praxisphasen oder den Bezug zur Erzieher*innenausbildung.
-Ich stelle mir den Schulalltag etwas ruhiger und strukturierter vor als in der Grundschule.
Contra:
-Der Korrekturaufwand im Fach Sozialpädagogik soll recht hoch sein – ähnlich wie bei sprachlastigen Fächern am Gymnasium. Das schreckt mich etwas ab.
-Auch die Betreuung von Praktika, teilweise in den Ferien, könnte die zeitliche Flexibilität einschränken.
-Durch Unterbesetzung an Berufsschulen befürchte ich eine gewisse Mehrbelastung.
Vielleicht war jemand von euch in einer ähnlichen Entscheidungsphase oder hat beide Schulformen kennengelernt?
Oder vielleicht unterrichtet jemand auch das Fach Sozialpädagogik und kann mir da helfen, online finde ich so gut wie nichts darüber. Ich würde mich sehr über Einblicke und Denkanstöße freuen!