Eine befreundete Lehrerin sagte mir, und so empfinde ich meinen eigenen Leseunterricht auch: Ich komme mir vor, wie eine Fitnesstrainerin.
Die Spanne in meiner Klasse ist sooooooooooo weit, da ich in einer jahrgangsgemischten Gruppe bin, noch weiter, von ganz, ganz langsam bis zum perfekten Leser habe ich alles. Ich kann auf Eltern zurückgreifen, da ich in einem bildungsinteressierten 'Umfeld arbeite, die paar, wo das nicht der Fall ist, übernehme ich selber.
Leseübungen bekommen die Kinder, sobald sie die Synthese verstanden haben. Die Einser in der Regel nach den Herbstferien, bzw. wenn 6 -8Buchstaben bekannt sind, mache ich Übungen. Jedes Kind findet einen anderen Zugang:
Lautefangen: M fängt das A, es wird ma
Rutsche: M rutscht herunter, trifft auch das A
Hopsen: verschiedene Buchsta ben liegen am Boden, man hüpft und versucht die Buchstaben aneinander zu ziehen
Irgendwann macht es klick und die Synthese ist verstanden.
Einige finden den Zugang über das Verschlüsseln und Entschlüsseln von Wörtern. Ich arbeite mit einem Anlautbogen, wenn die Anlaute bekannt sind, gibt es eine Übung, in der ich Wörter mit den Anlautbildern verschlüssele. Das Entschlüsseln hilft manchmal systematish denkenden und leistungsstarken Kindern. Es macht Klick und sie lesen - alles.
Einigen hilft der Wortaufbau: M
Ma
Mam
Mama
Einigen hilft der Satzaufbau:
Eine
Eine Mutter
Eine Mutter ist
Eine Mutter ist da.
Einigen Kindern hilft das 2 farbige Lesen wie im Silbenzirkus von Mildenberger (ich schreibe ihnen Texte am PC auf).
Sobald die Synthese klar ist, gibt es Übungen mit Silben.
Ich habe die Karteikarten von Fröhler zusammengeheftet, so dass wir kleine L eseheftchen haben. Die Kinder lesen zu Hause 2 Seiten, die Eltern zeichnen ab. Ich belohne, bei 10 Seiten gibt es eine Perle für einen Lesewurm.
Dann gibt es noch Lesemalaufgaben und Entschlüsselungsaufgaben aus der Rechtschreibwerkstatt (Sommer-Stumpenhorst). Ebenso Lesetexte 1. Dies wird in der Schule abgearbeitet.
Danach gucke ich wie die Kinder stehen. Ganz, ganz schwache: Lilos Lesewelt - PC Programm, Leseprogramm von der Medienwerkstatt Mühlacker, Gleitlesen und Stolperlesen, Lesemalblätter, einfache Ganzschriften (Lesepläne), Logicals (Klasse 2) aus dem zaubereinmaleins,
antolin. Training ist angesagt mit einem Leseberg, da werden häufig vorkommende Wörter immer wieder geübt und unter ZEitmessung gelesen (der Wettbewerb zieht gerade Jungen an). Die Methode habe ich bei wegerer gefunden.
Manchmal habe ich leseschwache , aber Mathebegeisterte Kinder. Da greife ich zu Mathemalblättern (Metze) oder Mathelesespuren....
Manchmal nehme ich Lesetexte, die in Antolin vorkommen.
In Klasse 2 machen wir mit beim Floh Lesekistentraining. Wir haben allerdings nicht die ZEitung, sondern trainineren nur die Fertigkeiten (19 Minuten Lesen ist Pflicht) und schauen, ob sich was verbessert hat.
Seitdem ich regelmäßiges LEsen anrege, sind die Leseleistungen erheblich gestiegen. Ich glaube zwar, dass die Methode "LEsen durch schreiben" auch zum Erfolg führt, dass es aber ganz, ganz lange dauert und schwächere Kinder einfache Strukturen brauchen - sprich Silben, um zu Erfolgen zu kommmen. Vor 15 Jahren in meinem Ref. in einem sehr schwachen Einzugsgebiet konnten nach der ersten Klasse 5 Kinder lesen (das waren die Kinder von Eltern die sich kümmerten), der Rest lernte es im zweiten Schuljahr innerhalb eines 1/4 Jahres, als meine Mentorin, die die Klasse übernahm, mit dem Silbenlesen anfing.
Ergo: Ich nehme nicht mehr d i e Methode, vor allem nicht ein Lesen im Gleichschritt. Bei uns in NRW ist der LEselehrgang nach Klasse 2 beendet und so versuche ich, die Kinder zum Lesen zu bringen. Zwischendurch teste ich in Klasse 2 mit einem standardisierten Test.
Hoffe, es hilft!
flip