Beiträge von elefantenflip

    Gestern habe ich eine Kurzfortbildung zu Sommer-Stumpenhorst mitmachen dürfen - hat nicht zu meiner Entwirrung beigetragen.

    Ich bin sehr durch die Methodenvielfalt verwirrt - im Rechtschreibunterricht:
    Aus dem Bereich Legasthenie:
    Man setzt auf Silbentrennung (Kieler Leseaufbau, Karola Reuter Liehr, Buschmann, Fresch...). Das Rechtschreibphänomen wird isoliert behandelt.

    Sommer Stumpenhorst: Silben verwirren oft mehr, deswegen ein gestuftes Vorgehen: Rechtschreibpass, Lautebene, Durchgliederung der Wörter, dann Vokale Hören, Textkorrektur, Wortebene, Satzebebene, dann noch Ausnahmeschreibungen. Es wird viel Wert auf Abschreiben gelegt, eine Stufe muss erledigt sein, um die nächste zu erreichen, isoliertes Vorgehen ohne Inhalt mit Sachthemen zu verknüpfen. Isoliertes Wörtertraining macht keinen Sinn - immer verknüpft an Rechtschreibphänomen.

    Lessmann: Anhand freier Texte Fehlerschwerpunkte bestimmen und dann Wörtertraining mit der Wortkiste, Fehlerschwerpunkte isoliert berachten - individueller Wortschatz .

    Raschendorfer, Nicole, Fehleranalyse anhand von freien Texten , sehr angelehnt an die Hamburger Schreibprobe bzw. das Stufenmodell nach Günther.

    Sprachbücher: Integrativer Ansatz, d.h. Inhalt wird mit Rechtschreibphänomen verknüpft, isoliertes Training von Lernwörtern, oft werden viele Rechtschreibphänomene parallel gelehrt.


    Ist es wirklich so, dass Kinder so gestuft lernen oder verläuft lernen nicht vielmehr in versch. Bahnen, in Einbahnstraßem, Verknüpfungen, so dass man nicht immer von der Zone der nächsten Entwicklung (Wygotzki) oder dem Spiralprinzip sprechen kann? Ist Rechtschreibwissen wirklich so linear zu lernen, wie S-Stumpenhorst es vertritt????? Bringt das Abschreiben von Texten wirklich so viel Lernerfolg, wenn ich die Methode des Abschreibens beherrsche???

    Im Anfangsunterricht:

    fibelunabhängig: entweder ausgehend von einer Anlauttabelle und freien Texten erlernen die Kinder die Laut-Buchstabenzuordnung, erst später wird auf Phänomene eingegangen.

    Fibel: analytisch-synthetisch mit Anlauttabelle, synthetisch-analytisch mit Anlauttabelle (oft nur Pseudo), Leselehrgang

    Fibeln, die auf Spracherfahrungsansatz basieren: Anlauttabelle als Ausgangspunkt, dann Einführen der Buchstaben wie in Fibel, aber kein Leselehrgang (vom Leichten zum Schweren)

    Mildenberg Fibel: Silbentraining, im Vordergrund: Fehler vermeiden, Lesetraining, wie ich verstanden habe, sogar z.T. paralleles Einführen von Druck und Schreibschrift.

    SommerStumpenhorst: Rechtschreibpass: Buchstaben werden an Stationen angeeignet

    Wenn ich eine Fortbildung besuche, hört sich das, was sie erzählen meist schlüssig an. Eigentlich müsste ich viel mehr über Lerntheorien wissen, speziell noch im Bereich Sprache, um mich wirklich kompetent für eine Methode zu entscheiden.

    Ich habe im Ref. das fibelunabhängige Arbeiten eingetrichtert bekommen, mit viel freiem Schreiben. Obwohl ich nach und nach schon viel mehr Analyse mit der HSP betreibe und meine, in diese Richtung zu fördern, habe ich schlechtere Rechtschreibleistungen als Kollegen, die n ach der alten Methode arbeiten. Liegt das an mir, am Einzugsgebiet, an meinen Klassen, an der Methode???? Auch die Leseleistungen scheinen mir schlechter.

    Wie sind eure Erfahrungen? Habt ihr mehr Wissen über gängige Lerntheorien? Ein Psychologe erzählte mir neulich, dass wir in der Schule Didaktiken lehren würden, die sich auf Lerntheorien stützen, die seit 50 Jahren widerlegt wären. Ich habe keine Ahnung!!!!!

    Ich hoffe immer auf Milde möglicher Richter, denn wenn ich daran denke, wie oft in Schulen das Urheberrecht mit Füßen getreten wird...., sonst wäre oft nur schrecklicher Unterricht möglich.

    In der Sprachheilschule gibt es bei uns z.B. eine Einschulungsklasse und dann folgt die Klasse 1 bis 4, es wird nach GS-Richtlinien unterrichtet (wie schon beschrieben), mit dem Ziel, dass das Kind nach der Zeit auf eine Regelschule gehen kann.
    Es gibt aber hier im Umkreis auch die Regelung der Schwerpunktschulen, d.h. an der Grundschule integriert werden die Kinder gefördert , sozusagen GU, 1/2 Stunde pro Woche im Idealfall aus dem Unterricht gezogen und dann Einzelförderung.
    Für beide Regelungen gibt es Vor- und Nachteile. Gegen die Sprachheilschule spricht, dass Vorbilder fehlen und gerade bei Sprache geht es ja darum, deswegen kommt es auf das Störungsbild an. Dafür spricht, dass man individueller auf das Kind eingehen kann, als z.B. in einer Klasse mit 32 SchülerInnen (bei uns mittlerweile in der 1. Klasse).

    Leider ist es bei uns so, dass sofort, wenn ein Verfahren durchgeführt wurde und Förderbedarf - wo auch immer gestattet wird - erst einmal die Logopädiemaßnahme aussetzt. Und die halte ich für viel wichtiger als das, was wir in Schule leisten können - deswegen wäge ich immer ab, was ist wichtiger für das Kind, der STatus "Sonderschüler", d.h. ggf. ohne Notendruck, ggf. mit zieldifferenter Förderung, oder Logopädie.
    flip

    Die Einspluseinstafel ist mittlerweile auch in anderen Mathebüchern, nur modifiziert, zu finden.

    Z.B. im Mathematikus, Welt der Zahl...
    im Mathematikus fand ich sie nicht schlecht, sie ist als Quadrat aufgebaut, so dass Schüler auch leicht eine selbst herleiten können, wenn sie z.B. das Rechenformat "Tabula rasa" kennen.

    z.B. Randzahlen 0 1 2 3
    0 0+0 0+1 0+2 0+3

    1 1+0 1+1 1+2 1+3

    2 2+0 2+1 2+2 2+3

    usw.

    HAbe beides versucht, die Quadratische Tafel war leichter von der Struktur, weil einige Kinder mit den RAuten nicht klar kamen (ist ja die quadratische Tafel zusammengestaucht).

    Zu der Frage des WArum: Ich denke, es geht um das Erkennen von operativen Aufgabenserien, darum das GAnze der Aufgaben zu strukturieren, leicht Aufgaben, schwere Aufgaben zu finden, ein Display für alle Einspluseinsaufgaben zur Verfügung zu haben, ein Anschauungsobjekt, an dem ich viele Zusammenhänge erkennen kann.....

    fliop

    So wie Talida es schreibt, wollen es meine Kollegen auch machen. Im Grunde geht es auch fast nicht anders, oder, wenn man sich auf ein schuleinheitliches Förderkonzept festlegen soll, müssen alle Kollegen fast gleich arbeiten?

    Wir arbeiten nicht nach der Flex, aber meine Rektorin meint, dass das Festschreiben von Förderplänen unbedingt wichtig und vorgeschrieben sei, egal wie man jahrgangsstufenmäßig arbeitet.
    niklas:
    Ich sehe das gleiche Problem wie du (wenn es dazu führt, dass sich ein Kollegium auf standardisierte Beobachtungsbögen einigt): Wenn ich den Lernstoff häppchenweise aufdröseln muss, (z.B. erst wenn Schritt 2 geschafft ist, folgt Schritt 3. Schritt 2 kann ich durch folgende Maßnahmen schaffen)...., ist dann noch genug Raum für individuelles Beobachten/Arbeiten in der Schule?

    Bisher habe ich ein Randlehrerdasein geführt, kritisch beäugt, oft ins Visier genommen, aber ich konnte mit Eigenfibel, Anlauttabelle und einem sonstigen Methodenmischmasch meine SchülerInnen an die Schrift heranführen. Mittlerweile bin ich fachlich ziemlich auf dem Damm, so dass fachliche Diskussionen nicht mehr so mit mir geführt werden..... . Nun fürchte ich aber, dass diese Förderpläne, die ja eigentlich individualisierendes Arbeiten zum Ziel haben, gerade das Gegenteil bewirken...und ich mir eine neue Schule suchen muss, die so arbeitet wie ich.
    flip

    Liebe Sally, dort habe ich auch schon gewühlt. Ich finde es nur so schrecklich, dass die Verpflichtung, mehr Papierkram zu leisten nun auch noch zur Folge hat, dass ich einen ziemlichen Rückschritt machen muss, nämlich hin zu einer "Schein-differenzierung", die durch ein Buch legitimiert wird.
    flip

    Ich kann nur das Buch Rondo von Mildenberger empfehlen, vor allem, wenn du Musik als Klassenlehrerin unterrichten sollst. Dort gibt es viele Hinweise, wie du ein Lied, Musikstücke u.s.w. auf versch. Stufen einüben kannst.
    flip

    Ab dem nächsten Schuljahr sind doch bei uns Förderpläne verbindlich zu führen. Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr euch für eine Form schon entschieden???

    Ich sehe ein Problem - oder vielleicht ist es auch keins?
    Wenn ich einen Förderplan schreiben muss, gehe ich doch von einem Wissenserwerb aus, der stufig angelegt ist .

    Z.B. in Mathe befürchte (?) ich, dass es dazu führt, dass nach dem Prinzip der kleinen und kleinsten Schritte verfahren werden wird - denn wenn ich den Lernstoff nicht in Stufen unterteile, wie soll ich dann den nächsten Förderbedarf beschreiben???

    Folge sind ja jetzt schon zahlreiche Testbögen, die im Endeffekt nicht viel mehr sind, als die Mathetests, die bisher geschrieben wurden. Ist Förderplan nicht mehr????

    Bei uns in der Schule führt es wohl dazu (wir müssen uns ja auf einen einigen), dass mit einem Lehrwerk gearbeitet werden muss, für das so ein Förderplan vorhanden ist (z.B. Welt der Zahl). Auch die Entscheidung für eine Fibel wird von dem Vorhandensein eines solchen Planes abhängig gemacht. Schrecklich, da werde ich dann mein freies ARbeiten, das wirklich nach den Richtlinien verläuft (Phonetisches Bewusstseins chulen, Anlauttabelle, dann Buchstabenwochen , erst später Lesen, sehr indidivuell, an Schülerinteressen orientiert und aktuell auf das Tagesgeschehen, nicht mehr durchführen können, weil ich so einen blöden Plan ausfüllen muss. Die Notwendigkeit lässt die Kollegen sehr stark werden, die traditionell weiterarbeiten wollen, weil da die Förderplanschreiberei leichter zu strukturieren ist (und entsprechende Verlage schneller).

    flip.

    Beim Mildenberger Verlag gibt es neue Hefte zum Lernen mit dem Internet, die ein SAchthema haben und das Ausfüllen soll über Internetlinks gehen. Will dafür aber keine Werbung machen, denn die Hefte hatte ich noch nicht in der Hand, aber:

    unter http://www.mildenberger-verlag.de (dann forum, Lernen im Netz) findet man nun die Links, die zu den Seiten gehören: Themen: Tiere im Wasser, Elektriziät, ...
    flip

    Soll es etwas sein, was der Schule erhalten bleibt, d.h., dass es immer vorhanden ist? Oder kann es auch verbraucht werden?

    Vielleicht könntet ihr Großen für die neuen Kleinen etwas basteln? Z.B. eine Rechenraupe, großes Zwanzigerfeld, Leseröllchen, .... .
    Ein Wissensquiz a la wer wird Millionär (könnte auch als Erinnerung für jeden kopiert werden ), Inhalt: Themen der 4 Schuljahre....

    Gibt es bei euch auf dem Schulhof nicht Zäune o.ä.?, so dass ihr vielleicht eine Taststraße installieren könntet oder Sinnestäuschungen (Drehteller?),....

    flip

    Mit den Fibeln ist es so eine Sache - ich selber komme mit keiner klar und arbeite nach dem Konzept "Eigenfibel".

    Wenn ihr aber mit Fibel arbeiten wollt, würde ich mich grundsätzlich entscheiden, in welche Richtung es gehen soll:
    Stärker nach dem Lernansatz "Lesen durch Schreiben" - Tinto, Startfrei und Konfetti
    oder sonst kannst du jede andere Fibel nehmen und evt. durch die verstärkte Arbeit mit einer Anlauttabelle ergänzen. Da ist die Wahl eher Geschmacksache, finde ich. Magst du lieber eine fortlaufende Lesegeschichte? (dann Tobi, Zauberalphabet), mehr sachkundliche Ausrichtung (Kunterbunt), Lollikpop, Leporello, ein Mittelding is Löwenzahn und Pusteblume....

    Heraus fällt dann noch für mich die Fibel "ABC der Tiere oder so ähnlich (Zirkus auf dem Deckblatt) aus dem Mildenberger Verlag, die nach der Silbenmethode arbeitet, eigentlich vorsieht, dass Druck und Schreibschrift fast parallel eingeführt wird (ist m.E. nicht unbedingt mit den RL für NRW zu vereinbaren, wie es mit euren steht, weiß ich nicht, Fibel ist aber auch für NRW zugelassen).

    Dann würde ich noch nach dem Einzugsgebiet fragen -hoher Ausländeranteil???

    Startfrei hat mein Sohn und ich würde sie einem guten Einzugsgebiet zuordnen, da ich das Arbeitsheft schon anspruchsvoll finde. Tinto ist z.B. u.a. in einer Schule mit entwickelt worden, die eher in einem schwachen Gebiet liegt. Dort sind die Übungen zu jedem Buchstaben sehr gleichförmig, so dass die Kinder sie relativ schnell eigenständig lösen können .
    Bei diesen Fibeln finde ich aber zu beachten, dass sie den Spracherfahrungsansatz voraussetzen, ihn aber nicht unbedingt in ihrem Lehrerband berücksichtigen - es finden sich wenige Hinweise für Hilfen zum Leseaufbau - gerade in schwachen Einzugsgebieten muss man m.E. viel Zusatzmaterial anbieten - nicht jedes Kind hat viele Erfahrungen (wir haben vor kurzem schon mal einen Threat dazu gehabt).

    Die anderen Fibeln haben als Lesebuch den Vorteil, dass sie Texte vom Leichten zum Schwierigen anbieten. Ich würde jedoch nie herkömmlich mit einer Fibel arbeiten und die Texte im Gleichschritt lesen lassen - erst wenn Kinder die Synthese verstanden haben, würde ich Lesetexte bearbeiten lassen.

    Warum waren denn deine Kollegen mit STartfrei nicht zufrieden? Eher mit dem Arbeitsheft oder dem Lesebuch?
    flip

    Ich denke, dass der Kinderarzt wirklich zuerst aufgesucht werden muss - es sei denn, das Kind ist privat versichert - er muss die Überweisung in eine Kinder- und Jugendambulanz schreiben. Parallel dazu könnten sich die Eltern und du als Lehrerin unterstützend schon mal um einen Vorstellungstermin bemühen - bei uns dauert die WArtezeit recht lange.
    Hast du schon mal versucht, über das Schulamt einen Dolmetscher zu bekommen? Bei Eröffnung eines VO-SF steht der einem zu - was sehr wirksam in einem meiner Fälle war, denn die Mutter konnte endlich mal Stellung beziehen
    fliip

    Ich denke, dass unbedingt der Grund für dieses Verhalten zu finden ist.
    Natürlich habe ich auch sofort an AdS - gedacht, aber es sollte auch eine Epilepsie ausgeschlossen werden (das Kind einer Freudin leidet darunter und der behandelnde Arzt sprach davon, dass es sogar Fälle gäbe, bei denen Kinder in Diktaten Lücken hätten, und erst dadurch die Epilepsie erkannt wurde. Erst nachdem schlimmste Ursachen ausgeschaltet wurden, kann man auch andere Sachen wie Kiss, Wahrnehmungsprobleme, Hörverarbeitungsprobleme, in Betracht ziehen.

    Wie auch immer - es ist Sache der Eltern, das zu veranlassen. Du kannst nur darauf aufmerksam machen und allenfalls eine geeignete Klinik empfehlen - ich denke Ansprechpartner ist zuerst der Kinderarzt, der in eine Kinderambulanz verweisen müsste.
    Ansonsten bleibt dir nur die Eröffnung eines Verfahrens zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs - zu dem ja auch eine ärztliche Untersuchung gehört - vielleicht nicht mit dem Ziel, eine Sonderschule einzuschalten, sondern, um die Eltern dazu zu bringen, sich zu kümmern oder zu veranlassen, dass sich schulische Instanzen kümmern.
    Hoffe, dass du die Eltern von der Notwendigkeit einer ärztlichen Untersuchung überzeugen kannst.
    flip

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