Beiträge von das_kaddl

    Zitat

    philosophus schrieb am 10.04.2006 09:31:
    Die Liste - ok, du hast sie ja schon durch das "die meisten" eingeschränkt ;) - ließe sich noch deutlich erweitern. Hier noch von Bedeutung: der Dr. paed., den meines Wissens z. B. Sek-I-Lehrer machen, wenn sie in Fachdidaktik promovieren. Die Bezeichnungen variieren aber nach Hochschule.

    Dr. (rer.) forest und Dr. (rer.) hort. gefallen mir :)
    Letztlich hängt es ja aber von der Uni ab, welche Doktorgrade man erwerben kann, z.B. werden an meiner alten Uni nur Dr. phil. und Dr. rer. pol. vergeben, obwohl man auch in Soziologie promovieren kann. Den Dr. paed. hatte ich irgendwie als DDR-Relikt im Hinterkopf, bin aber dank deiner Liste nun schlauer :D

    LG, dipl_kaddl ;)

    Studium und schon vorhandene Lehrpraxis im "Ostblock" bedingt nicht, dass der/diejenige gleich unterrichten darf.

    Zwei Beispiele:
    Thüringen: eine Kommilitonin ist Spätaussiedlerin, spricht sehr gut deutsch, war in Kasachstan nach einem Studium 4 Jahre als Lehrerin tätig. Sie musste das Grundschulstudium komplett von vorn anfangen.

    Niedersachsen: eine Ref-Kollegin ist Spätaussiedlerin, spricht angemessen deutsch (den Akzent wird man bei ihr immer heraushören), war ebenfalls in Kasachstan nach einem Studium 20 Jahre Lehrerin. Sie musste "nur" noch das Referendariat inklusive aller Unterrichtsbesuche, Staatsexamensarbeit usw. machen.

    Was "stimmt" denn bei der Lehrerin nicht? Der Akzent? Grammatik? Rechtschreibung?

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    neleabels schrieb am 09.04.2006 20:16:

    Drei Jahre musst du rechnen für eine geisteswissenschaftliche Dissertation - wenn das dein erstes Buch ist und wenn du in einem Gebiet arbeitest, in dem du dich auskennst. Wenn du schon ein Buch geschrieben hast, wird es schneller gehen, wenn du dich neu einarbeiten willst, musst du mit mehr Zeit rechnen.

    Sei dir wirklich sicher, wenn du eine Dissertation angehst. Das ist - von der Finanzierung abgesehen - eine erhebliche mentale Belastung und der Schaden, den man erleidet, wenn man das Projekt aufgeben muss, nachhaltig. So etwas sollte man nicht leichtfertig auf sich nehmen.

    Nele

    Ich kann Nele aus eigener Erst-Erfahrung ;) nur zustimmen: seit September arbeite ich an einer Hochschule und es ist klar, dass ich eine Diss schreiben werde - auf einer 50%-Stelle, die auf 6 Jahre befristet ist, sollte das auch mit Berücksichtigung der finanziellen Bedürfnisse (z.B. musst du deine Diss am Ende veröffentlichen und das geht oft nicht ohne "Eigenkapital") möglich sein. Seit September lese ich mich in Themen ein, die mir vom Dipl.-Studium oder anderem interessant, bekannt, vertiefenswert erscheinen. Jetzt weiss ich langsam, in welche Richtung sich die Arbeit bewegen wird, weil eine Kollegin und ich ein Projekt planen, aus dem die Diss hervorgehen wird. Die Arbeiten zum Projekt können aufgrund interner Formalia (Projektantrag schreiben, eingeben, auf Nachricht warten) frühestens im März 2007 beginnen. Was ich damit sagen möchte: du hast eine relativ lange "Vorlaufzeit", bis du einen Arbeitstitel stehen hast, ich würde sagen, ca. 1 Jahr (du musst ein Exposé schreiben, einreichen, auf Doktor-Vater/Mutter-Suche gehen...). Damit wäre dein Jahr "Auszeit" schon herum und du hast noch keine wirkliche Zeile geschrieben.

    Vernachlässigen solltest du neben der dir zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht das Eingebundensein deiner Arbeit in "irgendetwas". Zwar gibt es Menschen, die wunderbar allein und isoliert arbeiten können, aber ab einem gewissen Zeitpunkt braucht es doch schon Austausch, z.B. über Forschungskolloquien. Ich würde mir daher an deiner Stelle überlegen,
    a) entweder eine Bat2a(meist halbe) an einem Lehrstuhl zu "ergattern", da du dann in einen wissenschaftlichen Betrieb (mit all seinen Vor- und Nachteilen) eingebunden bist oder
    b) ein Stipendium bei einer Stiftung zu beantragen (bzw. jemanden zu finden, der ein Gutachten für dich schreibt, womit du dich bei einer Stiftung bewerben kannst). Dafür brauchst du aber i.d.R. auch schon ein Exposé deiner Arbeit.

    Ganz wichtig auch die Frage "warum will ich das mit dem Dr. eigentlich?" Ich glaube, erst wenn man sich diese Frage beantworten kann, kann man sich auch für ein Pro oder Kontra bzgl. einer Dissertationsanfertigung entscheiden.

    Ich weiss nicht, wie gross finanzielle Polster sein können, wenn man erst ein Jahr als Lehrerin arbeitet. Bei mir wäre ein solches Polster nicht sehr gross, deshalb würde ich raten, einen Teilzeitantrag für die Lehrtätigkeit in der Schule zu stellen und dir gleichzeitig Räume und "Zeitgefässe" zu schaffen, in welchen du die Punkte "wofür will ich promovieren", Themensuche, Literaturrecherche, Netzwerkarbeit und weitere Planungen in Ruhe bearbeiten kannst. Ggf. gleichzeitig auch bei Stiftungen / Unis bewerben und dann erst den Schritt der Kündigung einleiten.

    LG, das_kaddl.


    sunrise
    Die meisten geisteswissenschaftlich Promovierenden (schliesst auch Päd./Psychologie ein) heissen anschliessend "Dr. phil."
    Wenn man in Fachdidaktiken bzw. Fachwissenschaften promoviert, gibt es für die Naturwissenschaften den "Dr. rer. nat." und für die Gesellschafts- und Sozialwissenschaften (schliesst an vielen Hochschulen auch Wirtschaftswissenschaften ein) den "Dr. rer. pol."

    Im Studentenwohnheim hatte ich mal eine Mitbewohnerin, die 5 Semester nach mir mit dem Lehramtsstudium (Grundschule) begann. Ich hab sie also smalltalkmässig auch mal gefragt, warum sie denn gern Grundschullehrerin werden möchte (schliesslich bedeutet dieses Studium in Thüringen Zwangsteilzeit, wenn nicht sogar Arbeitslosigkeit). Sie antwortete:

    "Ich wollte schon immer mal was mit Kindern machen. Eigentlich wollte ich Kindergärtnerin werden. Aber mein Papa hat gesagt 'wenn du schon Abitur gemacht hast, musst du wenigstens was Richtiges studieren, nicht Kindergärtnerin lernen, was jeder Hauptschüler kann'."

    Wenn der Papa wüsste, dass die Ausbildung zur "Kindergärtnerin" in anderen Ländern Europas (z.B. hier, Schweiz) nur über die Matura (Abitur) und ein Studium erfolgt.... :rolleyes:

    LG, das_kaddl.

    Mal so aus Interesse:
    Was sind denn "gesammelte Werke des Referendariats"?

    Ich habe im Ref nur Schulbücher und Unterrichtsmaterialien für meine Fächer gesammelt. Diese Sachen würde ich heute auch im Unterricht nutzen (wenn ich an einer Schule unterrichten würde).

    strubbelsuse
    Wieso hast du deine "Werke" erst 8 Jahre nach dem Ref verkauft?
    Ich frage deshalb, weil ich überlege, ob ich meine Lehramtssammlereien noch mal brauchen werde oder ob ich sie schon verkaufen soll (nimmt soviel Platz weg - 1 Zimmer nur voll mit U-Material 8o ). Andererseits ist 1 Jahr Abstand wahrscheinlich auch ein bissel wenig, um festzulegen, NIE mehr in einer Schule zu unterrichten, oder?

    LG, das_kaddl.

    Ich wäre auch gern dabei, aber München sind 5 Stunden Anreise... Ginge es nicht irgendwo im baden-württembergischen oder Richtung Bodensee? Drei Stunden Anreise nehme ich gern in Kauf, aber fünf...

    LG, das_kaddl.

    EDIT: 3 h wären z.B. Ulm, Augsburg, Memmingen.

    Zitat

    Enja schrieb am 07.04.2006 17:52:
    Bei uns gibt es jeden Tag 12 Stunden Unterricht.

    Wie, 12 Stunden Unterricht? Am Stück? Für Schüler? Für Lehrer? Jeden Tag?
    Kann ich mir kaum vorstellen... Selbst mein Horrortag in der 13. Klasse hatte "nur" den Umfang von 11 Schulstunden, unterbrochen von 2 Freistunden - das weiss ich noch sooo genau, weil ich danach sehr oft direkt von der Schule nach Hause ins Bett gefallen bin:

    0./1. h: Informatik
    2. h: Deutsch
    3./4. h: LK Musik
    5. h: frei
    6./7. h: Mathe
    8. h: frei
    9./10. h: Sport

    Ist das wirklich an einer Schule üblich, Schüler oder Lehrer 12 h am Stück durcharbeiten bzw. -lernen zu lassen? 8o

    (Oder habe ich hier etwas falsch verstanden?)

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    fun-system schrieb am 29.03.2006 18:41:

    @ Kaddl

    Was heißt - OT ??

    Es geht weder um Goethe, noch um Faust, noch um die Interpretation.
    Um was geht es Dir?

    Auch liebe Grüsse,
    um mal mit den Erregungen der Milde die virtuellen Möglichkeiten auszuschöpfen. :)

    OT heisst "Off topic" und ich habe mich darin mit dem Zitat aus Goethes Faust auseinander gesetzt, mit welchem du deinen Beitrag kommentiert hast. Faust wollte zwar gern wissen, was die Welt im Innersten zusammen hält, aber er wusste es nicht* (obwohl Magister, Doktor gar). Wenn man dies nun auf diesen Thread anwendet... Aber, wie schon im von dir zitierten Beitrag geschrieben: OT und bringt die Fragestellerin nicht wirklich weiter.

    LG, das_kaddl.


    *als Konsequenz sucht Faust sich Mephisto & Co als Kollegen.

    Zitat

    row-k schrieb am 29.03.2006 13:59:


    Hallo Frosch!
    Natürlich ist das Mobbing. Es ist die Antwort auf die Taten. Ich schrieb aber auch, dass man es als Lehrer leicht steuern kann, wie stark und wie lange gemobbt wird.

    Das richtige Leben findet auch in Schulen statt, auch wenn Du glaubst, es sei nicht so. Ich glaube nicht, ich weiß lieber.

    Auch mit Deinen Behauptungen wird Dein Beitrag nicht unbedingt wahrer. Da lacht sich jeder Staatsanwalt kaputt. Ich weiß das genau, denn ich kenne einen (fast als Freund.)

    Ich fand Forschs Antwort eigentlich ziemlich passend und wahr.
    An der Berufsschule kenne ich mich nicht aus, da mag es sein, dass Mobbing von Seiten des Lehrers die Probleme der Schülerschaft untereinander lösen kann, aber in der Grundschule als Lehrerin (die übrigens manchmal auch mit "Mama, äh, Frau xy, du..." angesprochen wird) allen Schülern quasi die Anleitung und praktische Durchführung zum Mobben mit auf den Lebensweg zu geben, halte ich für kriminell. "25 Jahre Lehrerfahrung" hin oder her.

    VG; das_kaddl.

    Zitat

    fun-system schrieb am 29.03.2006 13:12:
    Da steh ich nun, ich armer T(h)or
    und weiss so viel, als wie zuvor
    was diese Welt
    im Inneren zusammenhält!

    Sorry, OT, aber wenn du schon Goethe zitierst, dann doch bitte richtig. Dadurch, dass du den Monolog verkürzt, deutest du einen Sinn, den der Geheimrat zumindest in meiner Ausgabe des Faust I (Hamburger Lesehefte) mit Sicherheit nicht intendiert hat.

    LG, das_kaddl.

    Hallo Anja

    Du wirst das, was ich dir schreibe, nicht gern lesen.
    Aber wahrscheinlich kommst du nicht drum herum, an deinen Schul-, Seminarort oder in die Nähe zu ziehen.

    2003 habe ich das Referendariat in Niedersachsen begonnen und bekam auch Entgegenkommen zugesagt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen Führerschein (habe immer in Grossstädten gelebt), erst recht kein Auto (mein Freund auch nicht, da auch immer Grossstadt) und wurde einer Grundschule zugeteilt, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar war. Ich habe im Seminar vorgesprochen, die Gründe aufgeführt, aber die Schule änderte sich nicht. Also musste ich in den sauren Apfel beissen. Da die Zusage der Schule Anfang Oktober kam (Beginn Ref: Nov. 2003) und gar keine Lösung in Sicht war, bin ich zur nächsten Fahrschule, habe dort einen Vertrag unterschrieben, mir das Geld von Mutti, Erspartem und Dispo zusammengebettelt. Die Theorieprüfung hatte ich sehr schnell, parallel schon Fahrstunden, Fahrprüfung Ende November...
    Unter diesem ganzen Stress musste ich noch von Erfurt nach Göttingen ziehen und zwei mündliche Diplomprüfungen hinter mich bringen.

    Mein Freund kaufte ein Auto, damit ich ab Fahrprüfung mit dem Auto zur Schule fahren kann.

    Von November bis zum Bestehen der Fahrprüfung musste ich mich irgendwie mit dem ÖPNV arrangieren (den es bis zum Dorf meiner Schule nicht gab). Der Bus fuhr morgens halb sechs bis zum vorletzten Dorf, danach hiess es ein paar Kilometer "I'm walking" die im Herbst/Winter sehr dunkle Bundesstrasse entlang... Da das Ganze im Harz war, war auch das Fahrrad im Bus keine wirkliche Alternative :D .
    Das erste Mal krachte ich dann durch die Praxisprüfung (und dabei musste ich mir extra schulfrei nehmen, denn die Fahrschule war ja immer noch in Erfurt und ich im Harz bzw. die Wohnung bei Göttingen), im zweiten Anlauf hat's dann endlich geklappt, sodass ich nach Weihnachten endlich mit dem Auto zur Schule fahren konnte.

    Mit dem Autokauf und dem Führerschein haben wir etwa 9.000 Euro ins Referendariat investiert (natürlich gibt's das Auto immer noch, aber ohne Ref hätten wir es uns nicht gekauft). Es hat kein Hahn danach gekräht. Viele andere Referendare (die grad von der Uni kamen und nicht wie mein Freund schon ein paar Jahre im Berufsleben standen) mussten sich ebenfalls ein Auto kaufen - wen interessiert' in einem Flächenland wie Niedersachsen?

    Liebe Anja, ich glaube nicht, dass die Gründe, die du uns genannt hast und die menschlich sicherlich sehr gut nachvollziehbar sind, einen Einfluss auf deine Schulzuweisung haben. Das Seminar wird argumentieren, du seist nicht die Erziehungsberechtigte deiner Schwester, du seist in einem Alter, in dem man normalerweise schon längst von zu Hause ausgezogen ist, dass deine Schwiegergrosseltern eure Wohnung anderweitig vermieten könnten usw.

    Versuche dich mit der Situation irgendwie zu arrangieren. Du wirst ab Mai genug zu tun haben mit dem Einleben an deinem neuen Arbeits(!)ort und dem Vorbereiten des Unterrichts. Die 18 UB nicht zu vergessen...

    Ich wünsche dir natürlich trotzdem alles Gute.
    LG, das_kaddl.

    Zitat

    row-k schrieb am 24.03.2006 19:07:

    Hallo Kaddl!

    Zu 1.: Es war auch keine "empirische Schulleistungsforschung" nötig, die die "Wirkung von kontrastierenden Schriftspracherwerbsmodellen überprüft hat."
    Es gab ja nur die eine Methode. Auch, wenn diese so manche(n) "nervte", weil er/sie schneller war, so hat sie doch auch die Langsameren mitgenommen und am Ende der ersten Klasse konnte JEDER lesen.


    Hallo row-k,

    ich schrieb ja bereits, in welchem Land ich Lesen und Schreiben gelernt habe. Dort war es üblich, bis Weihnachten der 1. Klasse Lesen/Schreiben zu können. Parallel zur Druckschrift wurde übrigens die Schreibschrift eingeführt.

    Deiner Theorie nach ("jeden Langsamen mitgenommen") hätte es in der DDR keine Kinder gegeben, die "sitzen geblieben" sind aufgrund mangelnder Lese-/Rechtschreib-/Schriftkenntnisse. Das gab's aber doch und beweist, wie Sunny (recht emotional ;) ) schreibt, dass es nicht "die" Methode gibt, die für jedes Kind passt. Es gibt in der Pädagogik dazu das Prinzip der (Binnen-)Differenzierung, das dir bestimmt bekannt ist (welches aber auch erst - von Ausnahmen wie z.B. robischon abgesehen - in den 1970er Jahren [wenn nicht noch später] "gesellschaftsfähig" wurde). Dass "JEDER" am Ende der 1. Klasse mit der Fibelmethode lesen kann, wage ich aus eigener Erfahrung (sowohl in eigener Schulzeit bei Mitschülern als auch im Referendariat, in welchem Parallelklassen nach unterschiedlichen Ansätzen den Schriftspracherwerb angingen) stark zu bezweifeln.

    Die Methode "Lesen durch Schreiben" nach Reichen existiert seit 1972, insofern gab es also seit den 1970ern mindestens zwei kontrastierende Modelle des Schriftspracherwerbs, welche durchaus mit Methoden der Wirkungsforschung hätten untersucht werden können. Insofern trifft deine Aussage nicht zu. Warum die Schulleistungsforschung im deutschsprachigen Raum erst in den 1990ern breit angewendet wurde, kannst du z.B. in den diversen Ausgaben des Jahrbuchs der Schulentwicklung (EDIT: Juventa-Verlag) oder in Weinert: Leistungsmessungen in Schulen nachlesen. Dort sollten sich Stichworte zu Geschichte und Kultur von Schulleistungs- und Wirkungsforschung bzw. -messung im deutschsprachigen Raum finden. Gern suche ich dir dazu auch noch weitere Literatur heraus.

    Viele Grüsse
    das_kaddl.

    Zitat

    row-k schrieb am 24.03.2006 18:05:
    Warum muss das Rad neu erfunden werden? Die Methode, nach der ich noch mit Fibel, "Schön-Schreiben" usw. Lesen und Schreiben gelernt habe, brachte weniger LRS-Schüler hervor, als die "Methoden" der heutigen Zeit.

    Das ist eine Behauptung, die du empirisch nur schwer nachweisen kannst, da es "zu deiner Zeit" (in einem anderen Thread schriebst du dein Alter - Mitte 40) noch keine empirische Schulleistungsforschung gab, welche die Wirkung von kontrastierenden Schriftspracherwerbsmodellen überprüft hat. LRS wurde erst in den 1990er Jahren bekannt (der erste Erlass stammt laut Wikipedia aus Bayern und ist von 1999).

    Ich bin 1984 eingeschult worden, mit DDR-typischen Fibelsätzen aufgewachsen und mich hat es ganz schön genervt, ständig lesen zu müssen "Oma am Zaun" (der Zaun dabei gemalt), gefolgt von "Ina am Zaun" (Zaun gemalt), "Am Zaun Oma?" (Zaun gemalt), "Am Zaun Ina?" (Zaun gemalt) usw. usw., bis endlich der nächste Buchstabe dran war.

    Das vom Spiegel bezeichnete "freie Schreiben" ("Lesen durch Schreiben") wird in seiner Reinform zudem nur von wenigen Lehrern praktiziert, sondern vielmehr mit Modellen des Rechtschreiberwerbs (z.B. Reuter-Liehr) kombiniert. Zu dem ganzen Thema des "Lesen durch Schreibens" (was nicht das Gleiche ist wie "Freies Schreiben"!) hatten wir im Zuge der Lehrerpublikation von Frau Unverzagt schon eine Diskussion.

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    fun-system schrieb am 24.03.2006 09:24:
    Herzlichen Dank für die Antworten,
    ...
    Kann es sein, dass Mädchen bodenständiger sind als Knaben???
    Ich würde mal die kühne Behauptung aufstellen, dass die Kritik am zu hohen Schwierigkeitsgrad dieser Aufgabe in den Beiträgen eher aus der weiblichen Ecke kommt? ;)

    Das liegt vielleicht daran, dass die Lehrkräfte, welche Aufgaben der 4. Klasse einschätzen können, meist an Grundschulen unterrichten und aufgrund des absolut höheren Lehrerinnen-Anteils in Kollegien der Primarstufe also weiblich sind?

    (Schlauby stellt wie oft die rühmliche Ausnahme - äh, den rühmlichen Ausnahmerich - dar ;) ).

    VG, das_kaddl.

    Zitat

    xsandrax schrieb am 24.03.2006 08:56:
    ich möchte es meiner mama weder zumuten, eine möglichkeit zum kopieren auf unserem dorf zu finden noch ihr die bürde der textauswahl überlassen.
    denn auch wenn es anscheinend nicht so klingt, ich habe mir tatsächlich schon umfangreiche gedanken gemacht, wie ich an einen solchen text komme.
    vielen dank trotzdem und schade, dass sich nele wohl vertan hat mit ihrer einschätzung, hier sei ich goldrichtig.... :rolleyes: sicher klappts mit der hilfe zu einem anderen thema! :)

    Neles Einschätzung trifft in den meisten Fällen schon zu... Ich finde es nur komisch, dass an einer Uni, an der Lehrer ausgebildet werden, keine Schulbücher in der Lehrbuchsammlung der Unibibliothek sind. Und weil deine Anfrage scheinbar immer noch aktuell ist, habe ich eben nach anderen Möglichkeiten gesucht.

    Wenn du bis Montag noch keine Möglichkeit gefunden hast, einen Text zu recherchieren, kann ich gern in eine der Berner Bibliotheken gehen und dir einen Text heraussuchen. Hier zu Hause habe ich keine Schulbücher, aber in den Lehrbuchsammlungen der Uni und PH Bern wird schon was stehen.

    LG, das_kaddl.

    Zitat

    xsandrax schrieb am 24.03.2006 08:25:
    auch auf die idee bin ich schon selber gekommen!!!! ;)
    da ich aber leider schon viele jahre nicht mehr bei meinen eltern wohne und eventuelle alte schulsachen daheim sind, scheidet diese möglichkeit aus.
    und ich möchte es meiner mutter nicht zumuten, mir einen solchen text durchs telefon diktieren zu müssen (denn mal eben dort hinfahren geht nicht, falls jetzt der tip kommt).

    Naja, sie könnte dir den Text kopieren und ganz altmodisch per Schneckenpost in einem Brief zukommen lassen.

    An welcher Uni bist du denn, dass es dort keine Schulbücher gibt?

    LG, das_kaddl.

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