In Musik durchschummeln ging auch an der Uni EF sehr gut. Klavier? Muss nicht. Gitarre? Auch nicht. Akkordeon? Ach,...
- Es recht, wenn man die Bereitschaft zeigt, entweder Klavier oder Gitarre zu lernen. Dann hat man 4 Semester lang zu zweit (in manchen Semestern auch zu dritt - wenn zu viele Leute im gleichen Fachsemester sind) Instrumentalunterricht (Liedbegleitung ist integriert). Da ich kein Klavier zu Hause hatte, habe ich Gitarre gewählt und, naja, was soll ich sagen - es war ätzend! Das Instrumentalstück, was alle spielen mussten, war von Maria Linnemann (der Lieblingskomponistin der Gitarrenlehrerin) und hieß "Little cottage on the island".
Im Gitarrenunterricht wurde von uns NICHTS gefordert, es reichte, sich "ausdrucksstark hinzusetzen" und zu klimpern. Habe Gitarre mit 1,0 abgeschlossen... Hätte ich nicht in zahlreichen Jahren der Jugendarbeit inkl. Zeltlagern das Klampfen gelernt, würde ich jetzt hilflos vor der Klasse stehen und mich wundern, dass die lieben Kleinen nicht in jeder Stunde zu "Little cottage on the island" malen möchten. 


Das schlechte Niveau hing v.a. mit der Qualifikation der Gitarrenlehrerin zusammen - sie war in der DDR ausgebildete Kindergärtnerin und weil ihre Freundin die Musikgeschichte-Dozentin ist, ist sie halt in der Nachwendezeit in die (damals noch PH) reingerutscht.
Klavier hingegen soll wohl recht anspruchsvoll gewesen sein.
Im Sachunterricht gab's (gibt's!) einen Dozenten, der bewertet alle Hausarbeiten als "mit gut bestanden". Das geht so vor sich: man bringt die Hausarbeit zu ihm hin, kommt nach vier Wochen wieder, darf selbst im Bücherregal des Herrn suchen, findet die Hausarbeit, legt sie ihm vor, er blättert: "Ah ja, Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, sehr gut, hm, Seitenzahlen haben Sie auch, Literaturverzeichnis. Sehr schön - mit gut bestanden!" 
In anderen Seminaren durften wir zu zweit Hausarbeiten schreiben. Das ging dann so vor sich: mein Kumpel schrieb eine Hausarbeit, ich gab ihm ein Bier aus, ich schrieb die nächste Hausarbeit, er gab mir ein Bier aus.
Inzwischen hat die Uni auf BA/MA umgestellt und bietet den BA "Pädagogik der Kindheit" an. Alles soll viel besser sein... (Die von mir beschriebenen Personen lehren jedoch immer noch, und Wandlungsfähigkeit im Alter... naja!)
Als ich im Ref in Niedersachsen anfing, lernte ich so neue Sachen wie "problemorientierten Sachunterricht" und "Werkstattunterricht" kennen, was mich angesichts meiner mit 1,6 abgeschlossenen Erst-Ausbildung ziemlich schockte. Was es so alles gibt, kriege ich erst hier "im Westen" so richtig mit (und trotzdem stell ich noch solch Fragen wie "Was sind Stöpselkarten"
)
Meine Mitreferendarinnen waren von Hildesheim und Braunschweig begeistert; Hildesheim v.a. wegen Musik.
LG, das_kaddl