Beiträge von Raket-O-Katz

    Bei uns werden angeblich keine Lehrer angewählt. Angeblich.....

    Die Schüler, die kommendes Schuljahr in die Kursstufe kommen, haben bereits ihre Leistungs- bzw. Grundkurswahlen abgegebem. Das zuständige Mitglied der SL berechnet den Bedarf an Kursen und Lehrerstunden. So um diese Zeit geben wir Lehrer an, welches unserer Fächer wir im kommenden Jahr in welcher Klasse / Jahrgangsstufe / Kursform unterrichten möchten. Die SL hat das letzte Wort bei der Verteilung.

    Eigentlich (!) sähe es nun so aus, dass beispielsweise X Leistungskurse im Fach Y geplant sind. Auf diese werden entsprechend die Kollegen eingesetzt, die sich diese Kurse gewünscht haben. Im kommenden Schuljahr würden die Schüler dann eigentlich (!) kommen und am ersten Tag neben dem Stundenplan auch erfahren, wer ihre Kurse gibt. Irgendwie sickert nun aber noch deutlich vor den Sommerferien durch, welcher Kollege für was eingeplant ist. Dem nicht genug - vorletztes Jahr wussten die Kollegen noch nicht einmal, ob sie nun die Kurse unterrichten würden, als die Schüler bereits Einsicht in Kurslisten mit Lehrernamen und teilnehmenden Schüler hatten....! Dann formieren sich lange Schlangen vor dem Raum des Oberstufenkoordinators, weil die Schüler partout nicht so Kollgen Z wollen. Der nette Effekt: ein Leistungskurs hat dann 26 Schüler, ein andere im selben Fach nur 16.

    *ironiean* Super!!!! *ironieaus*

    Begründet wird das dann damit, dass es nicht anders ging mit den Stundenplanleisten. Jaja, komisch nur, dass Schüler kommen und deutlich von personenbezogenen Umwahlen sprechen.

    OK, aus Schülersicht mag das gut sein. Für die betroffenen Kollegen mit Riesenkursen, die jetzt bei Abikorrekturen gerne mal eben 10 Klausuren mehr abarbeiten dürfen, ist das eine Frechheit! Aber bei genauerem Hinsehen ist so ein Zustand auch nicht gut für die Schüler. Im kleinen Kurs wird man dem Einzelnen eher gerecht, als wenn gleich 10 Personen mehr an Bord sind.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Hallo klöni.

    ein interessantes Thema, das Du da ansprichst! Ich bin im sechsten Dienstjahr und ertappe mich auch, dass ich bei - meist in Gesamtkonferenzen vor versammelter Mannschaft - getätigten Aufrufen nach Mitarbeit in Arbeitsgruppen, Ausschüssen etc. nicht reagiere. Ehrlich gesagt interessiert mich diese Seite der Arbeit an der Schule nicht. Ich will nicht stundenlang rumsitzten und an der "Implementation von Kerrncurricula" (gern gebrauchte Phrase einer diesbezüglich 400%ig hochmotiviert-engagierten Kollegin) elaborieren. Oder Konzepte zur farblichen Gestaltung der Räume entwickeln oder am Schulprogramm stricken. Mich langweilt das. Ich habe vor einigen Jahren außerschulisch ehrenamtlich gearbeitet und dabei die Monotonie von Vorstandsitzungen, Arbeitsgruppen etc. mehr als genug erfahren.

    Zudem empfinde ich diese Aufgaben doch eher als frustrierend. An meiner Schule gibt es Kollegen, die sehr gerne an den Zusatzaufgaben arbeiten, aber irgendwie wird deren Engagement nicht so wirklich richtig honoriert. Stellen sie die Ergebnisse auf Konferenzen vor, wird garantiert eine Stimme laut, die alles hinterfragt, woraufhin mehrere Leute Einwände haben. Darunter auch solche, die sich selbst engagieren.

    Ferner bin ich der Meinung, dass sich dieser Beruf ohnehin schleichend und hinterrücks in jede Pore hineinfrisst. Nele Abels Posting zum Thema "Burn out" zeigt auf, wie sehr man sich ansntregen muss, um nicht mit Haut und Haaren aufgefressen zu werden. Wieso sollte ich mich dann noch mehr in den Beruf versenken?

    Sicherlich gebe ich Meike völlig recht, wenn sie schreibt, dass irgendwann Monotonie aufkommt. Dagegen kann man sich, wenn es einem wirklich Spaß macht, wie Meike, anderweitig in der Schule engagieren. Ich persönlich suche mir Abwechslung lieber darin, dass ich keine weiteren schulischen Aufgaben übernehme, sondern die Zeit lieber für komplett außerschulisches ehrenamtliches Engagement nutze, wo keiner was von Unterricht, Schülershicksalen etc. wissen will. Vielleich egoistisch, aber mir gibt das ein Stück Lebensqualität zurück.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Hallo ihr beiden,

    ohne auf die näheren Umstände eingehen zu wollen, ich beschäftige mich auch seit längerer Zeit mit dem Thema, obwohl ich es nicht bin, die den Beruf aufgeben möchte.

    Das von klöni genannte Sabbathjahr erachte ich ebenfalls als eine guter Alternative zum direkten Ausstieg. In dieser Zeit kann man runterkommen und sich zudem in Ruhe umsehen. Im Idealfall findet sich während des Jahres ein anderer Weg. Ansonsten kann man zunächst einmal mit etwas Abstand wieder einsteigen und hat vielleicht den Kopf klarer.

    Einige wenige Kollegen gehen auch in ein Jahr Urlaub ohne Bezüge, was meinen Informationen nach etwas flinker zu nehmen geht als Sabbathpause mit entsprechendem mehrjährigen Vorlauf durch Ansparphase. Allerdings sind die finanziellen Konditionen (bes. Beihilfe, Krankenversicherung) im Urlaub ohne Bezüge eher ungünstig.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Hallo katta,

    in einer 8ten habe ich noch keine Film gesehen, aber vielleicht wäre dieser ein Tip für Dich: Jimmy Grimble [Anzeige]

    [ich geb auf --> das foto will nicht online.... EDITs]

    Schöner Fußballfilm, den auch die Mädchen lieben werden, weil die Musik klasse ist und eine Liebesgeschichte ebenfalls drin vorkommt. Mit dem Thema können sich Schüler der 8 super identifizieren. Ich habe den vor den Sommerferien mehrfach (allerdings auf deutsch) in den Klassen 7 - 10 gezeigt und alle waren sehr angetan.

    Ich würde es mit englischen Untertiteln versuchen. Sonst auf deutsche umschwenken.

    Liebe Grüße
    Raket-O-Katz

    Zitat

    Original von Knödelfee Ernst gemeinte Frage: Was ist denn bitte so schlimm daran, wenn einige Kinder an einem Montag fehlen? Der Termin dürfte doch lang genug vorher bekannt sein, so dass das keinen Einfluss auf irgendwelche Pläne haben dürfte. Wir Lehrer sollten uns nicht immer zu wichtig nehmen!

    Schön wäre es, wenn man wissen würde, dass die Kinder fehlen! Leider erfährt man das an unserer Schule entweder erst am Freitag vor bewusstem Montag oder am Montag selber, wenn reihenweise Schüler nicht da sind. Schlechte Kommunikation zwischen KL und FL, denke ich mal. Whatever.

    Abgesehen davon ist mir persönlich das schnuppe. Es gibt aber Kollegen, die sich wahnsinnig aufregen wegen der Fehlerei.

    Unterm Strich aber, verstehe ich jedoch immer noch, wieso. Mir ist noch nicht zu Ohren gekommen, dass unsere Konfirnanden am Montag einen Gottesdienst besuchen, gemeinsam Ausflüge machen oder sonstwelchen sinnvollen Dingen nachgehen. Aus den Berichten der "Wiederkehrer" entnehme ich lediglich, dass sie nen schulfreien Tag hatten und Zuhause waren. Eltern bei der Arbeit. Das kann es auch nicht sein. Mag sein, dass das nur bei den Evangelen so ist oder vielleicht nur an unserer Schule. Wenn ich die Beiträge hier lese, scheint das bei den Kommunionskindern anders zu sein. Wenn dort Gottesdienste sind und die Familie den Tag danach entsprechend gemeinsam nutzt, dann finde ich den freien Montag völlig OK. Wie gesagt, bei uns kommt das so an / rüber, dass die Kiddies einfach stumpf frei haben und eigentlich auch problemlos im Unterricht sein könnten.

    EDIT: Ich sehe gerade, dass der Thread ja mit "Frei nach KOMMUNION", ergo der katholischen Variante überschrieben ist. Sorry, war ein langer Tag.... Bei uns gibt es so wenige Katholiken, dass das kaum auffällt. Was ich hier bisher angemerkt habe, bezieht auf unsere Mehrheit an evangelischen Kindern!

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Ich war völlig erstaunt, als ich an mitbekam, dass an unserer Schule (im Nordwesten) die Konfirmationskinder (--> katholische Diaspora *g*) am Montag nach der Konfirmationssonntag nicht zur Schule kommen. Das war an meiner Ausbildungsschule (um Braunschweig rum) nicht der Fall. Kenne ich auch aus meiner eigenen Schulzeit nicht.

    Ernst gemeinte Frage: Was ist denn bitte so anstrengend, dass man da am folgenden Tag nicht zur Schule gehen kann? Kräftig bechern werden die Kleinen doch wohl noch nicht, oder?

    Auf jeden Fall fehlen hier gerade wieder reihenweise Kiddies und die Klassenarbeitsplanung etlicher Kollegen wird dadurch arg zerschossen.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    hi klöni,

    interessanter thread. :)

    ich habe bisher in 9 jahren nur 2x gebrüllt, was allerdings weniger für anderweitig pädagogisches geschick meinerseits, sondern vielmehr für (nicht immer angebrachten) langmut spricht.

    die beiden male hatten mich die schüler völlig zur weißglut gebracht. es war eine 9te klasse, die eigentlich echt super nett war und irgendwie zu beginn des kunstunterrichts nur rumsabbelte, und eine total, tutti kompletti ätzende, völlig zum kotzende (JA!!) 6te klasse, ebenfalls im kunstunterricht. bei den 6ern ging gar nichts. ich spar euch die details, aber diese klasse war nicht nur im ku der horror. rüttli verdächtig und das am ländlichen gym.....

    in beiden fällen brachte das rumbrüllen was. bei der jüngeren gruppe aber leider nur für insgesamt 2 sitzungen. danach business as usual.

    was mir aufgefallen ist und warum ich tunlichst vermeide zu brüllen ist, dass ich dabei - so mein empfinden - einfach schauerlich kreischig klinge..... das mag echt was mit dem von hawkeye erwähnten mann-frau-faktor zu tun haben. im normalen schulalltag habe ich eine durchaus laute stimme, die auch im zeichensaal (gruselige akustik...) noch bei 34 5.klässlern bis nach hinten druchdringt. im nahe zu normal modus that is. beim brüllen ist es nur noch hoch, überschlägt sich und muss für andere schon fast hysterisch klingen. ich fühlte mich die beiden o.g. male ehrlich gesagt eher wie die übergeschnappte lehrerin.

    grüße vom
    Raket-O-Katz

    @ mimmi:
    Stimme Dir voll zu!

    Die KUMIs kalkulieren das knallhart mit ein. Allerdings ist Niedersachsen derzeit aber wieder der Meinung, dass jeder Vollzeit machen soll, der nicht krank ist oder Familie zu versorgen hat. OK, kann ich tun, dann aber auf Kosten der Qualität meines Unterrichts.

    Scooby - wegen "Warum eigentlich nicht?"
    Das wurde vom Mimmi und anderen doch hinreichend erklärt: familiäre Belastung, gesundheitliche Gründe, Partner mit mehr Einkommen, der Wunsch, Zeit für guten Unterricht zu haben oder einfach die volle Kanne Belastung, die es dank Erhöhung von Bürokratie nebst Kerngeschäft gibt.

    Ich selber habe nur ein Korrekturfach (--> JA!!!! Haut drauf! Wie perfide ich mir das schon in der Grundschule zurecht gelegt haben, das mit dem Studium), haben keine Familie (--> ebenfalls ganz schlimm!) und habe momentan auf 18 von 25,5 Stunde reduziert (--> noch böser!).

    Wieso diese Reduktion, die ich seit Ende meines ersten vollen Dienstjahres immer weiter raufgeschraubt habe? Weil ich einfach auch leben möchte. Ein Privatleben haben möchte, Freundschaften erhalten will, meine Partnerschaft erhalten will und nicht zuletzt auch ein Ehrenamt ausüben möchte, bei dem ich aber auch gar nichts mit Schule / Schülern zu tun habe und zu tun haben will. Ja, das ist einerseits mein privater Luxus, andererseits merke ich aber auch, dass ich zu den Kollegen gehöre, die gewonnene Zeit aus Teilzeit nicht komplett für sich allein verwurschteln, sondern die diese gewonnene Zeit mehr in die Unterrichtsvorbereitung oder auch eine AG stecken. Mit anderen Worten - ich verzichte auf Gehalt, auf Pension, damit ich ein wenig ich sein darf und dann doch volle Kraft für die Schule da bin. Ja, sowas solls es auch geben.

    Ansonsten finde ich bendenkswert, was ein Kollege mal zu mir sagte, als ich vor Jahren von meine Reduktionsplänen berichtete: "Wieso soll ich auf 20% Gehalt verzichten, um 100% im Unterricht geben zu können. Dann nehme ich 100% Gehalt und gebe nur 80% im Kerngeschäft. Das KUMI will das anscheinend so." Jap. Siehe Mimmis Beiträge.

    Beförderung, um mal auf den Beginn des Threads einzugehen, gehen mir am XXXXX vorbei. Wer das machen will, kann das gerne tun und wird von mir nicht beneidet, in beiden Sinnen des Wortes.

    EDIT:
    Ich kenne auch VollzeitkolleGINNEN, die im Gegensatz zu den meisten in unserem Kollegium Vollzeit locker schaffen, weil sie standhaft nur in den Klassen 5 - 7 unterrichten und die korrektur- bzw. arbeitsintensive SEK II komplett umschiffen. Die Damen korrigeren dann ihre Klassenarbeiten "mal eben" auf der Terasse an einem Nachmittag weg, während man selber an die 40 Zeitstunden an Leistungskursklausuren sitzt. Ist in diesem Fall aber in Problem unserer SL, die diese Verteilung lange zugelassen hat. Ich persönlich bin eh lieber in den SEK II. (Das alles nur so am Rande.)

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    @ Klara Himmel:

    Statt Notendruck kannst Du wahlweise auch noch andere Wege gehen. Was bei schwierigen Gruppen nach meiner Erfahrung gut hilft, ist plastisches Arbeiten. Gerade bei den Jungs kommt das gut an. Im Bereich Architektur kann man gut was "basteln" lassen. Dann haben wir im Lehrplan noch das etwas schwammige Thema "Das künstlerische Experiment" - wie wäre es da mit einer Kugelbahn? Guck mal hier: Forumsbeiträge zum Thema Kugelbahn. Das kann man mit Youtube Videos zu entsprechenden Bahnen vorarbeiten lassen. Vielleicht noch den Physiklehrer einspannen?

    Das plastische Arbeiten hat den Vorteil, dass die Schüler sich mehr bewegen müssen / dürfen als sonst, da man Material holen muss, Werkzeug austauschen etc. und alles handwerklicher ist. Wie gesagt, das kommt bei den Jungs gut an.

    Weitere Idee, um die Klasse ranzuholen: Plane eine Ausstellung von Arbeiten der 7ten in der Schule, wobei auch die Eltern eingeladen werden. Das erhöht den Druck, hat aber auch ein konkretes Ziel vor Augen. Die SuS müssen eine Vernisage vorbereiten, kurze Vorträge halten und was zu ihren Arbeiten sagen können sowie ein Poster entwerfen für die Ausstellung etc. Nur so als ein Gedanke.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Zitat

    Original von giesinger
    Ohne jeglichen künstlerischen Begabungen gesegnet war das Fach die Hölle für mich, weil ich fast jedes Bild zuhause zu Ende malen mußte, wollte ich es termingerecht abgeben... Die anderen -meist die Mädels- waren doppelt so schnell und hatten trotzdem die besseren Bilder... Einfach nur frustrierend...

    *g* Das ist irgendwie immer noch so. Die Mädels sind fast immer schnell fertig und dazu noch mit sauberen Ausführungen sowie guten Ideen. Die Jungs scheinen meistens für längere Zeit eher grob motorisch zu sein und vertüdeln gerne Zeit, während die Mädchen multitasking können - sabbeln und malen. :) Wie aber schon oben gesagt - ich für meinen Teil berücksichtige diese Unterschiede und versuche den Frust vor allem bei den Jungs gering zu halten. In den meisten Fällen wirkt das auch motivierend.

    Zitat

    Original von giesinger
    Dazu kam, daß wir tatsächlich von der 1. bis zur 12. Klasse nur gemalt haben (auf die ein oder andere Weise, Tusche, Bleistift usw.).
    Uns wurde nix von der Kunstgeschichte beigebracht ! Wer war Van Gogh oder Vermeer oder Picasso ? Worin liegen ihre Leistungen ? ... Ich hoffe, es ist heutzutage besser, ansonsten ist es schade um die Schulstunden.

    Ja, das ist heute anders! Zu meiner Schulzeit wurde auch bis Klasse 10 inklusive nur getuscht. Wenn man Glück hatte, war auch mal eine Bleistiftzeichnung dran. Basteln? Plastisches Arbeiten? Fehlanzeige! Von Theorie wollen wir gar nicht reden..... Schön auch in Klasse 8 noch nach den Sommerferien: "So, nun malt mal euer schönstes Ferienerlebnis!" *gruselhochfünf*

    Ich kann nur von Niedersachsen sprechen, aber hier sind wir am GYM angehalten bereits in Klasse 5 Werke der Kunstgeschichte mit einzubeziehen und Theorieeinheiten einzubauen. Gerade bei den Kleinen (Kl. 5 & 6) rennt man da offene Türen ein, weil sie noch völlig unbefangen sind und ihre Meinung aus dem Bauch heraus sagen. In den weiteren Jahrgängen, wie z.B. Jhg. 7 wie von Klara Himmel hier angeführt, wird es dann schwieriger. Die Schüler pubertieren rum, wollen mehr Praxis, verstehen den Sinn hinter Theoriephasen nicht und möchten am liebsten abhängen oder wahlweise ganz super toll naturalistisch zeichnen, wobei letzteres den meisten Menschen nun wirklich nicht gegeben ist... :)

    OK, bin völlig ins Labern gekommen.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Zitat

    Original von klara himmel
    weil du sagst, es liegt nicht am fach: die schüler sagen mir eindeutig, dass sie es nicht ernst nehmen; es sei ja nur kunst, vergleichbar mit sport. und da ist es so schwer, durchzukommen...

    Hallo Klara Himmel,

    das Problem kenne ich als Kunstlehrerin auch. Kunst, Sport, Reli und meinetwegen auch Musik - völlig unwichtig und bis auf Reli total nur auf die zugeschnitten, die künstlerisches Talent haben / sportlich begabt sind / ein Instrument spielen. Das Desinteresse am Fach Kunst erledigt sich meiner Erfahrung nach ganz schnell, wenn es auf dem Halbjahreszeugnis eine "5" gibt und die lieben Kleinen merken, dass man wegen dieser "5" in Kunst auch schlicht und einfach sitzenbleiben kann. Huch, doch ein Fach wie alle anderen?!?!? Jap! *g*

    Jetzt etwas weniger flapsig:
    Du hast das Problem, dass Du das Fach anscheinend ernster nimmst als die andere Kunstlehrerin an Deiner Schule. Für die Kinder ist das ungewohnt, da sie den Unterricht bisher als "Freizeit" empfunden haben. Auf der anderen Seite stehst Du, die Du viel Arbeit in die Vorbereitung investierst, welche nicht honoriert wird, was einen dann sehr ärgert. Kenne ich zur Genüge....

    Vorschlag: Erst einmal einen Gang zurückschalten. D.h. weniger aufwendig vorbereiten, so dass Du Dich weniger ärgerst, wenn die Schüler boykottieren. Dennoch würde ich Theoriephasen einbauen und diese dann vor allem auch überprüfen! Angekündigt oder nicht, muss Du entscheiden. Das hat zwei Vorteile: (1) die Herrschaften erfahren, dass Kunst wie jedes andere Fach ist und (2) hast Du später einen Beleg mehr, wenn Du eine "5" gibst.

    Zum letzteren noch: Ich gebe nur sehr selten eine "5" und habe dann entsprechend auch Eltern auf der Matte, vor allem wenn die Note zusammen mit einer anderen zu einer Versetzungswarnung im Halbjahreszeugnis führt. Die Eltern glauben mir meisten erzählen zu wollen, dass ich ihr wenig talentiertes Kind ungerecht behandele. Meine Gegenargumente sind dann, dass es im KU nicht auf das Talent ankommt, sondern auf die Bereitschaft sich im Rahmen der eigenen Fähigkeiten auf die Aufgabe einzulassen. D.h. Aufgabenstellung beachten, Rat einholen und annehmen, saubere Ausführung der Arbeit, pünktliche Abgabe bzw. überhaupt eine Abgabe von praktischen Arbeiten. Das hat nichts mit Talent zu tun! Kommt noch ein Test oder (wie in Niedersachen vorgegeben) eine kurze Klassenarbeit hinzu, die vergeigt wird, dann ist die Note mehr als transparent. Da eine "5" im KU meistens Schüler trifft, die in den Stunden nur abhängen, rumschwätzen, nichts tun oder in der Klasse rumlaufen statt zu arbeiten, berichte ich den Eltern gleich noch vom Verhalten ihres Kindes im Unterricht gekoppelt mit dem Hinweis, dass unter diesen Umständen eine praktische Arbeit eben nicht angefertigt werden kann, weil das Kind eben nichts tut. Ferner erkläre ich, dass eine "4" allemal drin ist, wenn ein "talentloses" Kind sich wenigstens anstrengt und seine Arbeiten abgibt. Bisher war dann immer Ruheund die Noten änderte sich im verbleibenden Teil des Schuljahres schlagartig!

    Also, Druck über die Note ausüben und den Kindern deutlich machen, dass Kunst ein Fach wie jedes andere ist, nur dass man eben auf einmal die Möglichkeit hat, mit dem Nachbarn zu reden.

    Vielleicht hilft das.

    Liebe Grüße
    Raket-O-Katz

    Hi lehraemtler,

    nein, Umfangsvorgaben haben wir nicht. Wenn der Schüler aber in einer zweistündigen Klausur nur insgesamt eine dreiviertel DIN A4 Seite zu zwei Aufgaben schreibt, dann ist das zu wenig. Der betreffende Schüler weiß davon auch. Hinzukommt, dass die Texte nun auch nicht sprachlich so komprimiert sind, dass sie alles erforderliche verdichtet auf den Punkt bringen. Die Idee mit einer Mindestextlänge finde ich aber gut! Ich werde mir zur nächsten Klausur eine entsprechende Vorgabe überlegen. Könnte auch für andere Schüler hilfreich sein.

    Grüße vom
    Raket-O-Katz

    Hallo unter uns,

    das Problem stellt sich mir ab und an auch. Teils ist das Ausdrucksvermögen (AV) so grottig, dass der Inhalt nicht rüberkommt, teils ist der Inhalt auswendig gelernt, passt aber nicht zur Aufgabenstellung.

    OK, was tun? In Niedersachsen gibt es eine Art verbindlichen Erwartungshorizont das das AV betrifft. Jeweils in 3er Schritten (15 - 13 Punkte etc.) wird kurz skizziert, was da in welcher Ausprägung vorhanden sein muss, damit ein Kandidat X Punkte im AV bekommt. Die Bereiche sind: Struktur der Darstellung (Klarheit, Nachvollziehbarkeit), allgemeiner Wortschaft (Umfang, Treffsicherheit), themenspezifisches Vokabular (s. allg. WS), Satzbau (Komplexität, Abwechslung), Umgang mit der Textvorlage, textsorten-spezifische Ausdrücke und sprachliche Richtigkeit (Rechtschreibung, Grammatik).

    Zitat

    Original von unter unsMuss ich einem Schüler eine gute Inhaltsnote geben, der schreibt: "Blacks and whites did not be allowed to meet everywhere"? (Prinzip der "segregation" richtig erkannt und prinzipiell richtig erklärt?)

    Inhalt ist hier korrekt erfasst. Abzüge würde ich nun im Bereich des themenspezifischen Vokabulars und der sprachlichen Richtigkeit geben. Der Satzbau ist zudem risikolos. Der Schüler kennt sich aus, kann das aber nicht mit Fachtermini darstellen. Im Gutachten schreibe ich das dann auch so. Ich hatte jetzt gerade wieder Klausuren, in denen Schüler komplett ohne entsprechende Termini eine Sprachanalyse erarbeitet haben. Sachlich Ok, aber im AV eben Mist - und letzter zählt bei uns doppelt gegenüber dem Inhalt.

    Zitat

    Original von unter unsUm das Problem noch deutlicher zu zeigen: Nehmen wir an, ein Schüler lernt einen extrem komplexen Text zu einem beliebigen Thema auswendig (z. B. zu Großbritanniens Haltung zur EU). Er schreibt nun zu jeder meiner Fragen zur "Jim-Crow-Zeit" Teile dieses Textes hin.

    Inhaltlich ist die Aufgabenstellung verfehlt. Der AV wäre auch nicht angemessen. Erstens schreibt der Schüler zu einem ganz anderen Thema und nutzt nicht das Fachvokabular. Wenn er dann, zweitens, jedes Mal den gleichen Text schreibt, dann kann ich als Lehrer das AV nicht bewerten, weil er mir nicht zeigt, dass er auf die Fragestellungen eingeht und deren spezifische Anforderungen beachtet.

    Ich habe gerade einen Schüler im Kurs, der alles sachlich richtig auf den Punkt bringt, aber nur sehr kurze Texte schreibt. Hier ziehe ich im AV mächtig ab, weil der Schüler mir nicht ausreichend Material bietet, um sein Ausdrucksvermögen zu beurteilen.

    Grüße
    Raket-O-Katz

    Ist dies nun Inhalt "6", Sprache "1"?

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