Beiträge von Phosgen

    Hab ich schon getan, aber scheint nichts zu geben. Offenbar wechseln Lehrer sehr insgeheim ihr Geschlehct, halt immer mit Schulwechsel und in aller Stille eben.


    Warum ich hier nachfrage und nicht in einem Transgender-Forum liegt daran, dass ich 'normale' Stimmen hören wollte. Dort scheint es mir zumindest, als würde jedem Transgender gesagt: Du bist in Ordnung und die Welt ist böse und gemein. Ich wollte wissen, ob die Eltern und Schüler, also die Öffentlichkeit, nicht doch ein Recht auf 'Verschonung' mit diesen Themen hat. Ob er also auch 'in aller Stille' in die Normalität verschwinden soll, so als ob der Geschlechtswechsel etwas Peinliches wäre, oder ob er seinen offenen Weg gehen dürfte.


    Und zur Situation meines Freundes, dem geht's gut, danke der Nachfrage *g*. Der geht da unbekümmert seinen Weg, meist mit einem Lächeln im Gesicht. Scheinbar tut ihm die neue Rolle extrem gut. Ich glaube, deshalb kommt er auch so sehr authentisch rüber. Und deshalb denke ich auch, dass die Schüler von ihm genauso beeindruckt sind/wären.


    Eigentlich eine vertane Chance. Für mich leider auch. Wenn er offen sein dürfte, dann hätte auch ich es etwas leichter. Neben seinem schillernden Weg (vom Heteromann zur Lesbe) bin ich doch relativ normal *zwinker*. Aber so werd ich nun tunlichst vermeiden, dass mich jemand outet. Sonst muss ich nicht nur die Reaktion der Schüler fürchten (die ich eher locker nehmen würde), sondern auch noch Repressalien meines Dienstherren, weil ich mein Privatleben nicht gut genug verborgen gehalten hab.

    Die Schüler schätzen den Kollegen und zwar in erster Linie menschlich. Er ist sogar eher als 'Hardeliner' bekannt, d.h. gilt als einer der strengen Lehrer der Schule. Wenn der nur die Hälfte seiner Autorität verliert, hat er immer noch genug.
    Ich halte auch nichts von Outings. Ich habe nur Bedenken, wenn man großartig vermeiden muss, dass man unfreiwillig geoutet wird. Also: Wenn man beim Kuss mit einem Mann 'erwischt' wird. Ich würd ja jetzt nicht das Sektglas bimmeln, aber ich will dann auch nicht alles abstreiten müssen. Der Kollege hatte es die letzte Zeit echt schwer, weil er im privaten Leben schon vollends auf Frau umgestellt ist. Für ihn war das ein scheußlicher Eiertanz.
    Leider hatte er ja mit seinem Eiertanz recht, denn der Rektor hat ja auch ziemlich nervig reagiert. Was müssen nun ungeoutete Schwule und Lesben befürchten? Wie dürfen sie durch ihr Privatleben gehen? Und.. mal ganz ehrlich: Wie soll das bitte bei unseren Schülern ankommen, wenn wir verschämt unsere Privatleben verstecken, weil sie nicht 'normal' genug sind? Andere Kollegen erzählen auch von ihren Partnern, Kindern, blabla. Gut, ich bin da eher weniger mitteilsam. Aber wenn man von Natur aus ein offener Mensch ist? Als Hetero scheint man ja Glück zu haben. Als Schwuler / Transsexueller muss man dann wohl zum Wohle der Allgemeinheit verschossen sein? Ich komme da grad ein bisschen ins Grübeln.


    Der Kollege wird vermutlich gehen, aber er ist sehr traurig darüber. Wir übrigens auch. Ich bin sicher, dass die Schüler das auch doof finden und lieber eine neue Lehrerin bekommen hätten, die fast genauso aussieht wie er, und denselben Nachnamen hat. Ganz ehrlich hatte ich gehofft, dass unter euren Beiträgen einer ist, der sagt: "Hey, war an unserer Schule auch so und war gar kein Problem." Naja.. schade. Einen Versuch war's wert.

    Nee, kein Fake.


    Mir ist nur der Arsch ein bisschen auf Grundeis gegangen, weil mein Freund mich manchmal nach der Schule abholt. Natürlich haben wir uns bisher nichts anmerken lassen, aber falls mich ein Schüler mal gefragt hätte, wer das ist, hätte ich nun nicht groß rumgelogen und gesagt: "Mein Freund." Und dann? Verbotenes Outing oder was?
    Und den Kollegen schätze ich eigentlich auch sehr. Ich persönlich fände es doof, wenn er gegen seinen Willen versetzt wird. Er ist auch bei den Schülern sehr beliebt und ich teile seine Ansicht, dass die mit seinem Neuanfang zurecht kämen. Ist das denn wirklich eine unumstößliche Tatsache, dass sein Unterricht leiden wird? Ich meine, so unumstößlich, dass man ihn grundsätzlich versetzen muss?

    In meiner Schule ergibt sich gerade eine Diskussion über einen transsexuellen Kollegen, der dazu noch Biolehrer ist. Er würde sich gern vor den Schülern outen, nur ist der Schulleiter strikt dagegen. Der (Schulleiter) bemüht sich auch gerade eifrig um die Versetzung des Kollegen, der eigentlich ungern gehen würde. Ich habe, ehrlich gesagt, nicht wirklich eine Idee, was Recht ist, und hoffe, ihr könnt mir ein bisschen was dazu erklären, also z.B.:


    - Darf sich ein transsexueller Lehrer denn jederzeit outen, wenn er will? Gehört das zu seinen Persönlichkeitsrechten, oder haben hier die Interessen der Schüler (nach geordnetem Leben, was auch immer) Vorrang?


    - Darf sich der Lehrer im Rahmen eines Aufklärungsunterrichts outen, quasi als 'Betroffener'? Ist das fachdidaktisch ok, oder ist das unprofessionell?


    - Muss die Schule eine Umstellung des Geschlechts überhaupt mitmachen, oder darf sie sich weigern? (Der Kollege plant das ja für nächstes Schuljahr.)


    - Muss der Transsexuelle sowas überhaupt der Schulleitung mitteilen? (In dem Fall hatte er es lange geheim gehalten, sich dann aber selbst im Kollegium geoutet.)


    - Darf die Schulleitung den Lehrern untersagen, den Schülern ihre sexuelle Orientierung mitzuteilen? (In dem Fall hat der Rektor allen Kollegen klar gemacht, dass er keine Outings duldet, egal ob sie die sexuelle Orientierung oder Identifikation betreffen.)


    - Habt ihr irgendwelche Erfahrungen an eurer Schule mit sowas?


    - Was sagt ihr überhaupt zur Situation? (Mich interessieren übrigens auch Meinungen von Eltern und.. naja.. Schülern.)

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