Ich hab mich jetzt mal ein Stündchen hingesetzt und versucht, die Diskussion zusammenzufassen. In rot die entsprechenden Gegenargumente. Die Reihenfolge ist nicht gewichtet und soll einfach als Diskussionsgrundlage für Arbeitsgruppen dienen. Ich hoffe, ich habe die Argumente richtig wiedergegeben. Für genaue Erläuterungen möge man sich diese Diskussion mal genauer ansehen.
Im Anhang gibt es dieses Ding als pdf.
[table='1,2']
PRO (Gegenargument in rot)
[*]
CONTRA (Gegenargument in rot)
[*]
Unterricht wird gestört (klingeln, SuS abgelenkt, man spielt statt zu arbeiten etc.)
Unterrichtsstörungen kann der L auch ohne Handyverbot unterbinden
Missbrauch von Kameras
Dies ist ein genereller Strafbestand und muss nicht durch ein Handyverbot abgedeckt werden.
Es gibt noch mehr heimliche Mitschnitte und Fotos
Eine päd. Lösung ist sinnvoller als Verbote. Diese helfen nicht und schaffen keine Einsicht für die Problematik.
Schüler können nicht gezwungen werden, zu zeigen,was sie am Handy anschauen. Somit ist eine Kontrolle unmöglich.
Eine klare Regelung erleichtert den Umgang für alle.
Dies trifft auch auf eine Freigabe zu.
Es muss möglich sein, eine ungestörte Arbeitsatmosphäre zu schaffen, ohne ständiges Klingel und Vibrieren.
Das reguliert sich von alleine. Wenn ein Handy klingelt, ist das peinlich.
Schüler sind durch eine freie Nutzung in Pausen zu „aufgedreht“.
Zwischenmenschliche Kommunikation ohne elektronische Medien muss päd. Ziel sein.
Es ist wichtig Anreize für andere Kommunikationsformen zu schaffen.
Handysucht; „Gefühl etwas zu verpassen“
Auch in anderen Situationen gibt es Handyverbote (Flugzeug, Krankenhaus)
Da hält sich doch auch keiner dran...
Handyfreie Zonen entstehen an viele Stellen: Cafes, Büros, Zügen usw., um Entlastung oder Entspannung zu ermöglichen.
Moderne Medien erzeugen zunehmend Stress (http://www.gutdrauf-blog.de/?p=500)
Eine erlaubte Handynutzung im Unterricht schafft keine Chancengleichheit, sondern vergrößert Unterschiede und schafft somit Neid.
Alle Statussymbole lassen sich nicht verbannen. Selbst mit Schuluniformen nicht.
[*] Verbote machen interessant Das gilt für alle Verbote.
Dann kann auf eine Schulordnung ganz verzichten.
Es gibt keine rechtliche Grundlage
Hier scheint die Situation uneinheitlich. In Bayern gibt es gesetzliche Vorschriften, woanders juristische Urteile oder Absprachen mit Dezernenten oder der Landesschulbehörde
Das Mitführen von Handys kann nicht verboten werden.
… das Benutzen schon.
Nein, in den Pausen ist dies (auch beim Arbeitgeber) erlaubt.
Ein Handyverbot verhindert kein Mobbing. Dies kann auch ohne Filmen geschehen.
Ist es besser, die Augen vor der Möglichkeit des Filmens zu verschließen? Ein Verbot erleichtert eine Unterbindung von illegalen Mitschnitten.
Versicherungsrechtliche Bedenken
Eine Amtspflichtverletzung liegt nur dann vor, wenn eine Pflicht schuldhaft verletzt wird.
Handyverbot beschneidet persönliche Freiheit
Ein Handyverbot erfordert Mehrarbeit durch Kontrolle, die man sich auch ersparen kann.
Eltern möchten den Kontakt zu den Kindern haben.
Eine uneingeschränkte Erreichbarkeit während der Unterrichtszeiten ist nicht notwendig und kann auch wie Kontrolle wirken.
Das moderne Familienleben ist oft vertaktet und benötigt kurzfristige Organisation
Diese kann auch nach dem Unterricht, per SMS oder Email erfolgen. Eine ständige Erreichbarkeit der Schüler ist nicht notwendig und kann ggf. über das Sekretariat erfolgen.
Es geht Lehrer nichts an, wie Schüler und Eltern sich verständigen.
Der Lehrer hat einen Erziehungsauftrag.
Ein Smartphone kann eine sinnvolle Ergänzung oder Entspannung sein.
Genau. Und deswegen kann der Lehrer in besonderen Situationen eine Nutzung erlauben. Aber nur dann!
Schulung neuer Medien nutzen
Neues Medium eröffnet neue Möglichkeiten, wie Abfotografieren von Tafelbildern, Archivierung und Verteilung
Einmal geschrieben ist einmal gelernt. Tafelbilder abschreiben ist lerntechnisch sinnvoll.
Verbote werden eh unterlaufen (zB. auf der Toilette)
Das gilt auch für andere Verbote (Rauchverbot)
Handyverbote sind technikfeindlich und widersprechen dem Alltag/der Realität
In Firmen gibt es Einschränkungen der privaten Kommunikation. Hier kann es zur Abmahnung oder Entlassung kommen, wenn während der Arbeitszeit Privates vorgeht.
Eine Handynutzung ist – im Gegensatz zu Mobbing oder Diebstahl – außerhalb der Schule nicht verboten.
Eltern schieben Verantwortung der Schule zu. Diese soll dem Umgang damit schulen, weil sie es nicht schaffen, den Kindern das Teil zu verbieten (oder einzuschränken).
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Ein "Danke" nahm ich gerne an.