Hallo alle,
eigentlich sollte ich mit einem Kollegen im Team als KL einsteigen, da die Klasse als schwierig gilt. Dann verließ der Kollege zu Beginn des SJ die Schule und ich musste alleine ran.
Der Vorgänger ging ein Jahr früher aus der Klasse raus und schien erfreut darüber. Auch einige Fachlehrer verließen die Klasse, hier aber unter Einsatz der Eltern und Schüler. Seit Beginn des SJ ist die Klasse neu zusammengelegt. Auch das scheint nicht zu greifen.
Ich bin überzeugt, dass ich NICHT in der Lage bin, die Klasse bzw. einzelne Schüler zu verändern. Das wäre vergebliche Liebesmüh. Auch habe ich noch andere Kurse und Klassen, kann also nicht meine gesamte Energie und noch mehr in diese eine stecken. Diese Schüler sind bereits ein Fulltime Job! Es ist mir auf Dauer einfach zu anstrengend. Die Schüler sind m.E. der Mühe in ihrem jetzigen Zustand nicht wert. Viel Unterstützung von den Eltern kommt auch nicht, da die sehr schnell dabei sind mit dem Finger auf andere zu zeigen, sobald ihr Kind in der Kritik steht. Die Eltern sind bei Kollegen und SL gleichermaßen berüchtigt.
Anscheinend ist es nicht üblich, dass KL darum bitten, eine Klasse abgeben zu dürfen. Schade eigentlich. Vielleicht sollte man Schülern und Eltern viel häufiger deutlich machen, dass man eine solche Beziehung liebend gerne beenden würde und es unter den gegebenen Umständen schwierig werden wird, einen Nachfolger zu finden.
Also mich beruhigt dieser Gedanke ungemein.
Zu der Frage, welchen Stand ich bei den Schülern habe. Ich habe sie relativ gut im Griff, mache mich dabei aber auch unbeliebt. Die SL wollte jemanden mit "pädagogischem Händchen" in die Klasse setzen. Die Eltern wollten jemanden, der Regeln durchsetzt und erzieherisch tätig wird. Daran, wie schon gesagt, beiße ich mir die Zähne aus.
Pädagogik hilft hier auch nicht weiter. Das autoritäre Gebaren gefällt mir selbst nicht, auch wenn ich es gut beherrsche und überzeugend rüberkomme. Wie schon gesagt, es macht mir keinen Spaß und frisst meine Ressourcen.
Irgendwie habe ich auch den Eindruck gewonnen, dass einige Schüler mit ihrem Verhalten ein solches Lehrerverhalten provozieren, um sich dann zuhause über die "strengen und ständig wütenden Lehrer" beschweren zu können.
Wahrscheinlich bereite ich mich mit diesem Thread schon auf den nächsten Elternabend vor. Diese Eltern haben schon eine Kollegin zum Weinen gebracht. Ich werde mich wieder etlichen Vorwürfen zur Wehr setzen müssen und in die Position derjenigen gedrängt werden, die sich für Dinge rechtfertigen muss, die im Rahmen der "Erziehungsarbeit" entstanden sind ("unfaire Sitzordnung", "ungerechtfertigte Zeugniskommentare", etc.)
Ich hab's satt! Sollen sie sich eine/n andere/n suchen! (Wie schon gesagt, der Gedanke beruhigt mich sehr!)
lg klöni