Beiträge von gingergirl

    SunnyGS: Du kannst leider nicht davon ausgehen, dass dein Modell auf andere übertragbar ist. Die Kinderbetreuung ist hier bei uns nämlich leider immer noch be... In meiner Nachbarstadt (Unistadt, 70000 Einwohner) muss man 1,5 Jahre im Schnitt auf einen Krippenplatz warten. Auf der Warteliste stehen im Schnitt 70 Kinder! Wer arbeiten will, ist auf private Betreuung angewiesen, die ist teuer und da ist man schon froh, wenn man ein paar Euros mehr bekommt.


    Ach ja, und zum Thema Haushaltshilfe: Ich nehme schon an, dass du von deinen 1600 Euro diese ordnungsgemäß angemeldet hast und die Sozialabgaben (Bundesknappschaft etc.) abführst? Ich habe mir auch schon mal überlegt, eine Haushaltshilfe anzuschaffen, möchte diese aber nicht schwarz beschäftigen...

    Hallo Josh,


    Ich glaube, du siehst das mit dem höheren Gehalt etwas zu undifferenziert. Das sieht auf den ersten Blick in der Tat so aus. Hier bist du aber z.B. in Baden-Württemberg mit 25 Stunden dabei, auch bei zwei Korrekturfächern. Zur Zeit wird überlegt, noch eine Stunde drauf zu legen... In Ö wären es deiner Beschreibung mit Korrekturfächern nach nur 18, oder? Ist schon ein riesiger Unterschied! In Bayern sind es anfangs 24 Stunden, nach drei Jahren steigt die Belastung auf 25 Stunden.
    Außerdem bekommt man die 2300 Euro netto, von denen du schreibst, nur, wenn man verbeamtet wird, da man da keine Sozialabgaben beispielsweise für die Rente zahlt. Wird man aber nicht verbeamtet, dann liegt das Gehalt um einiges niedriger. Die Verbeamtung ist aber auf keinen Fall sicher. In Bayern gibt es z.B. sehr häufig nur Angestelltenverträge. Dies sind z.B. "Superverträge", d.h. man ist erst zwei Jahre angestellt und wird dann erst verbeamtet. Trotz der derzeit großen Nachfrage nach Lehrern sind diese Verträge immer noch recht häufig. In Zeiten, in denen die Nachfrage nach Lehrern noch nicht so groß war wie heute, wurde man häufig auch mit Einjahresverträgen abgespeist, die dann jedes Jahr neu verlängert wurden. Dann sind aber nicht einmal die Sommerferien bezahlt worden, sondern man musste sich für diese Zeit arbeitslos melden. Sollten in nächster Zeit wieder weniger Leute gebraucht werden, werden auf jeden Fall die befristeten Stellen ansteigen, denn der Staat will sich natürlich so wenig wie möglich langfristig binden. Dies ist im weniger nachgefragten Grundschulbereich schon jetzt der Fall.
    Gerade in den sauteuren Ballungszentren München und Stuttgart, wohin Berufsanfänger gerne mal geschickt werden, macht man mit dem Angestelltengehalt und übrigens auch mit einem Beamtengehalt wahrlich keine großen Sprünge. Und du kannst auf jeden Fall davon ausgehen, dass für die Verbeamtung "Landeskinder" erst einmal bevorzugt werden, die hier ihr Examen abgelegt haben.

    In Bayern hat man sogar 16 Stunden und ich hatte in den ersten Monaten die Krise meines Lebens. Ich habe Nachmittage völlig fix und alle grübelnd auf dem Sofa verbracht, habe mich dann gegen Abend aufgerappelt und dann üblicherweise bis in die Morgenstunden Unterricht vorbereitet. Das Feedback, das ich von meinen Seminarlehrern bekommen habe, war total unbefriedigend und so wie auch von dir beschrieben.
    Dabei war ich bis dahin ein absolut optimistischer, lebenslustiger Typ... Auch mein Privatleben ging den Bach runter, da ich nur noch an die Schule und mein angebliches Unvermögen gedacht habe. Nach einem halben Jahr habe ich die Schule gewechselt (ist hier so üblich), habe einfach nicht mehr so viel auf die Seminarlehrer gegeben und mich eher auf das Feedback meiner Einsatzschule und der Schüler verlassen, was eigentlich immer positiv war. Heute bin ich gerne und meistens auch ganz entspannt Lehrerin :-), träume allerdings immer noch in regelmäßigen Abständen schlecht von meinem Seminarlehrer (kein Witz!). Deswegen kannn ich dir nur raten: Lass dir nicht zuviel einreden - dass du was kannst, hast du schon im Ersten Staatsexamen gezeigt, denn du schreibst ja, dass du schnell und zielstrebig warst und bestimmt auch mit guten Ergebnissen abgeschnitten hast. Und wenn an deiner Schule alles passt, ist das doch wunderbar!

    Frag beim Prüfungsamt in der Halbmondstraße (?) nach, die können dir das genau sagen. Sind doch eh immer der erste Ansprechpartner, hier im Forum kann dir keiner definitiv Auskunft geben. Ich habe auch in ER studiert und noch sehr spät Scheine im letzten Semester nachgereicht, wann genau das war, weiß ich aber nicht mehr.

    skydep: Ich war alles andere als eine Schülerin, die ständig Ausreden findet oder die im Sportunterricht blau gemacht hätte - da hätten mir meine Eltern ehwas gehustet. Trotzdem hätte ich als Schülerin und auch heute noch die Sätze deiner Schüler unterschreiben können. Ich konnte wirklich nie auch beim besten Willen einen Handstand, Rad oder auch nur eine halbwegs "gerade" Rolle. Dabei war ich noch nie übergewichtig, habe eine gute Kondition und bewege mich gern. Aber Turnen - auch das Geräteturnen - war in der Schule immer die Hölle. Leider habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Sportlehrer, denen diese Übungen natürlich sehr leicht fallen, dieses Unvermögen nur sehr schlecht einschätzen können. Wenn man eine "normale" Figur hatte, dann wurde man sehr schnell als Simulant abqualifiziert oder als jemand abgestempelt, der sich nicht anstrengen will. Schade, der Sportunterricht hat mir das Sporttreiben sehr lange Zeit vergällt!

    Laut der bayer. KuMi-Seite gibt es den Quereinstieg mit Mathestudium am GY ja gar nicht mehr. Wundert mich ehrlich gesagt, denn es herrscht schon noch großer Mangel, auch in Informatik. Wenn es schon zur Zeit keinen Quereinstieg mehr gibt, wird es in den nächsten Jahren wahrscheinlich auch kein Programm mehr geben, denn die Stellensituation wird sich entspannen (steigende Referendarszahlen). Das ist jetzt aber nur meine ganz persönliche Einschätzung...

    Denke, dass dir das leider nichts bringt. Am Ende des Refs bekommt man Post - in dem Brief sind die Noten von erstem und zweitem Staatsexamen aufgeschlüsselt. Diese Noten legen dann die Einstufung für die Einstellung fest und man kann dann ersehen, wieviele Leute vor bzw. hinter einem stehen, z.B. Platz 24 von 120 Absolventen oder so. Die Einstellung erfolgt dann aufgrund dieser Festlegung.
    In letzter Zeit war das nebensächlich, da eh so gut wie jeder eingestellt wurde. Sollte man aber halt auf Platz 24 stehen und nur 23 Leute werden gebraucht, dann ist das halt Pech und man kommt erst mal auf die Warteliste. Allenfalls Zivi/Bundeswehr wird einem irgendwie angerechnet.

    Ich unterrichte auch an einer Seminarschule und sehe das Ganze etwas differenzierter als mimmi. Vorteilhaft finde ich auch den zusätzlichen Input und die vielen jungen Leute, die unserem Kollegium, das teilweise ziemlich verschnarcht ist, richtig gut tun. Es macht auch sehr Spaß, Referendare zu betreuen. Was hast du denn für Fächer, Mimmi?
    Was mich aber immer mehr nervt, ist die große Unruhe, die an unserer Schule durch das Seminar herrscht. Ständig haben die Klassen Lehrerwechsel. Dies wirkt sich besonders in Geschichte aus. Die beiden letzten Jahre hatte ich zwei Klassen parallel in Klasse 8 und 9 in Geschichte. Die waren vielleicht froh, dass sie endlich mal einen Lehrer längere Zeit am Stück hatten! In Klasse 6 und 7 hatten sie nämlich dauernd jemand anders. Anfang 6. Klasse mussten sie ständig für Lehrversuche herhalten, danach bekamen sie ab den Herbstferien einen Referendar bis zum Halbjahr, danach im zweiten Halbjahr wieder den Seminarlehrer. In Klasse 7 dasselbe Spiel, nur dass sie dann im zweiten Halbjahr einen Referendar hatten, der bei ihnen eigenverantwortlichen Unterricht hatte (ist jetzt üblich im letzten Ausbildungsabschnitt, Lehrereinsparungsmaßnahme). Hochgerechnet waren das 5 Lehrer in zwei Jahren. Den ständigen Wechsel merkt man den Klassen dann leider auch an. Jeder handhabt den Umgang mit Grundwissen anders, führt vielleicht eine neue Heftführung ein (Heft, Ordner, Grundwissensheft???) Außerdem sind unsere Schüler recht "methodenmüde". Dauernd müssen sie als Versuchskaninchen herhalten und ehrlich gesagt funktioniert vieles dann halt doch nicht so wie gewünscht. Ich habe mir deswegen angewöhnt, recht frontal zu unterrichten und die Schüler sind echt froh drum: "Endlich haben wir mal gscheiten Geschichtsunterricht!", da sie nicht um der Methode willen irgendwelche Fishbowlsachen ausprobieren müssen, die dann im großen Chaos enden... Als ich neu an die Schule kam, war die erste Frage der Schüler: "Sind Sie Referendar?" Als ich das verneinte, gab es erst mal großes Aufatmen.
    Noch eine Bemerkung zu den Seminarlehrern: Da gibt es schon mal Spannungen mit dem restlichen Kollegium. Und das liegt daran, dass manche finden, dass diese ziemliche Privilegien an unserer Schule haben. Sie müssen z.B. nur eine Aufsicht halten, wir haben sonst 3-4, die Seminarlehrer haben nie Klassenleitung und werden auch sonst von Extrajobs verschont. Dabei bekommen sie recht viel Anrechnungsstunden und der Geschichte-Seminarlehrer hat manchmal nur 4-5 Referendare zu betreuen. Die anderen Deutschlehrer haben dafür 25 Stunden, teilweise vier Deutschklassen mit wahnsinnig vielen Korrekturen, da kommt manchmal schon Neid auf den Seminarlehrer auf. Vielleicht ja auch zu Unrecht, da man die Seminarbelastung wahrscheinlich nicht so sehr erkennt...
    Ach ja, unsere Schule wurde auch extrem bedrängt, noch ein Bio/Chemie-Seminar aufzumachen (steigende Referndarszahlen). Leider ist unsere Schule darauf aber gar nicht eingerichtet, denn der NWS-Trakt befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand und die Chemiesammlung ist sehr veraltet. Man hatte sich erhofft, dass sich daran bedingt durch das Seminar vielleicht schneller etwas ändern würde. War natürlich nicht so, gab keine Extramittel und der Seminarlehrer, der ständig am Improvisieren ist, war der Leidtragende. Insofern würde ich das Raumproblem schon ernst nehmen.

    Du wirst dich wundern, wie schnell die Schüler dich auf die Schwangerschaft ansprechen werden! Die haben wirklich Adleraugen und bemerken jede Veränderung sofort. Sie haben mich ziemlich schnell darauf angesprochen, ich habe es ihnen bestätigt und ab da wusste es die ganze Schule ;)

    Bei uns gibt es regelmäßige (einmal in 4 Wochen) Sprechstunden der Elterngeldstelle im Landratsamt, obwohl die Anträge eigentlich 100 km entfernt im Bezirk bearbeitet werden. Ich empfand die Sprechstunde als sehr hilfreich, die Angestellte ging mit mir den Antrag sorgfältig durch und hat mir alle Fragen sehr nett und kompetent beantwortet. Außerdem organisiert hier die Frauenklinik zweimal im Jahr einen sehr informativen Vortragsabend zum Elterngeld. Vielleicht gibts so was bei Euch auch? Dabei habe ich z.B. erfahren, dass das Weihnachts- und Urlaubsgeld nicht angerechnet wird, da Einmalzahlungen nicht gelten :( Auf Steuerklassenwechsel reagieren sie auch sehr allergisch, das funktioniert definitiv nicht. Außerdem wird noch die Werbungskostenpauschale abgezogen. Da kommt dann durchaus eine etwas geringere Summe zusammen als gedacht...
    Zur Zeit habe ich noch eine Diskussion mit der Elterngeldstelle, da ich im letzten Jahr über einen Zeitraum von 5 Monaten 2 Stunden Überstunden die Woche gearbeitet habe und mir das Geld von der Bezügestelle auf einmal ausgezahlt wurde. Die Elterngeldstelle sieht das Ganze nun als Einmalzahlung an :( Also: Eventuelle Überstunden nicht auf einmal auszahlen lassen...

    Ich kann dir für Hessen keine Angaben machen, hier in Bayern ist das aber längst üblich. Die Referendare unterrichten ab dem 2. Refhalbjahr 16 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht. Sind halt billige Arbeitskräfte, die flexibel Lücken stopfen und die danach ja nicht übernommen werden müssen, da dann die nächsten Refis ausgenutzt werden.
    Aus meiner eigenen Erfahrung heraus war die ganze Sache sooo schlecht aber auch wieder nicht. Man hat ziemlich schnell gelernt "normale" Stunden zu halten - ohne den ganzen Schnickschnack, der einem im Seminar immer gepredigt wird. Und der Sprung auf die 24 Stunden nach dem Ref war dann auch nicht mehr so groß.

    Zitat

    Ich fand meine Schwangerschaften übrigens auch anstrengend und hätte mir das nicht unbedingt in Kombi mit Ref. vorstellen können - vor allem in der Prüfungsphase.


    Ging mir auch so, obwohl ich absolut fit war und keinen Tag an der Schule gefehlt habe. Trotzdem hat mich die Schwangerschaft geschlaucht. Was ist, wenn die typische Übelkeit, Rückenschmerzen etc. dazukommen, wovon ich glücklicherweise verschont wurde?.


    Übrigens finde ich die Vorstellung, eine Schwangerschaft wochengenau planen zu können

    Zitat

    6 Wochen vor dem Ende meines Refs in den Mutterschutz)

    dann doch reichlich naiv. Ein Baby kann man doch noch nicht übers Internet bestellen ;)

    Ich bin nicht an der Grundschule, aber fachfremden Physikunterricht kann man nun wirklich nicht mit dem Schwimmunterricht vergleichen. Wenn man Physik nicht studiert hat, macht man halt "Kreidephysik" und gut ist`s. Vielleicht lernen die Schüler halt mal in dem Schuljahr etwas weniger, schlimm genug, sonst hat das weiter keine Konsequenzen. Falls beim Schwimmen halt doch mal was passiert, sieht das rechtlich ganz anders aus, mal völlig abgesehen von den Vorwürfen, die man sich machen wird.
    Ich verstehe Caliope sehr gut, auch ich gehöre zu denen, die zwar leidlich schwimmen können, aber schon die Panik bekommen, wenn der Kopf unter Wasser kommt. Erinnere mich mit Grausen an meine Kindheit, wenn mich andere Kinder "getunkt" haben. Würde jeden Richter der Welt verstehen, der einen Schwimmlehrer wie mich als grob fahrlässig beurteilen würde...

    Na, ein bisschen Zeit hast du ja noch :) Zum Thema Selbständigkeit weiß ich nichts, aber:
    Am besten informierst du dich bei den Leuten, die die Anträge bearbeiten. Obwohl die Anträge bei uns zentral im Bezirk bearbeitet werden, finden hier auch in den kleineren Städten mindestens einmal im Monat Elterngeldsprechstunden statt. Die Mitarbeiter dort waren immer sehr nett, engagiert und kompetent. Mir wurde gleich mitgeteilt, was ich noch nachzutragen habe, sie haben beim Ausfüllen des Antrags geholfen...
    Außerdem hat unsere Geburtsklinik zweimal im Jahr Vorträge zum Thema Elterngeld organisert, war ebenfalls sehr hilfreich. Vielleicht gibt es so etwas ja auch bei dir in der Nähe?

    Zitat

    Gerade wird das neue Konjunkturprogramm diskutiert, mit dem die Bundesregierung der sich abzeichnenden Rezession entgegenwirken will. Dabei sind ihr nach den Automobilen und den Straßen zuletzt auch noch die Schulen eingefallen, für die man Geld ausgeben könnte. Dass es einer tiefen Wirtschaftskrise bedarf, um besondere Maßnahmen zur Instandsetzung von Schulgebäuden zu motivieren, hat eine eigene Aussagekraft. Wir restaurieren Schulen nicht, weil sie uns am Herz liegen und anderes als intakte Schulen für ein wohlhabendes Land eine Schande wäre, sondern damit es die Konjunktur beleben möge. Im Zweifel würden wir, dieser Logik zufolge, eine reiche Bevölkerung einer klugen vorziehen.


    Seit langem mal wieder ein lesenswerter Artikel zur Bildungsdebatte, finde ich...


    Quelle zum Weiterlesen: FAZ

    Bringe jetzt auch noch eine Marke ins Spiel: Ich trage am liebsten Kleidung von Promod - nicht zu teuer, bequem zu tragen, figurschmeichelnd, aber trotzdem meistens was Besonderes. Da es die Sachen nur übers Internet (ich bestelle meistens) oder in großen Städten zu haben sind, komme ich auch nicht in Verlegenheit, dass meine Schülerinnen die gleichen Sachen tragen...

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