Beiträge von gingergirl

    https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=474615

    Kekulé: Öffnung der Schulen bringt Steigerung der Infektionszahlen. Er wünscht sich eine gesellschaftliche Debatte über diesen Punkt. Das ist auch das, was ich mir wünsche. Es wird meiner Meinung nach von den Befürwortern der schnellen Schulöffnung suggeriert, als sei das Risiko beherrschbar. Da sollte man schon ehrlich sein. Klar, Homeoffice mit Kindern ist stressig und nervt. Aber lieber genervt als krank sein!

    Ich hab mir jetzt auch den Beitrag mit Söder im heute journal angeschaut: https://www.zdf.de/nachrichten…n-laender-soeder-100.html

    Ich hätte es ja auch nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber er hört sich wirklich vernünftig an. Er bezieht sich sogar auf die Lehrerverbände, die vor schnellen Öffnungen warnten. Die Aussagen der Leopoldina hätten ihn überrascht. Ich geh jetzt tatsächlich ein bisschen beruhigter ins Bett.

    keckks: nicht nur für die Jugendlichen eine Zumutung, sondern doch auch für die Aufsichten. Ich halte das Szenario nun wirklich nicht für abwegig, sondern für absolut denkbar: wie sollte ich in diesem Moment angemessen reagieren? Ich schlaf jetzt schon schlecht, wenn ich an das Abi denke.

    Ich stelle mir gerade folgendes Szenario vor: Deutsch-Abitur, 20. Mai. Dauer: 515 min. Ich sitze mit einer Kollegin zur Aufsicht in einem Raum mit 8 Schülerinnen und Schülern. Die Arbeiten sind ausgeteilt, es wird seit 15 min. gearbeitet. Hölderlin: Gedichtanalyse. Alle Fenster des Raumes sind sperrangelweit zur Lüftung geöffnet. Die Hälfte der Anwesenden trägt einen selbstgebastelten Mundschutz, die andere nicht.

    Auf einmal fängt Linus P. an zu niesen. Hatschi! Hatschi! Alle Köpfe zucken nervös zusammen. Hatschi! Linus P. stockt kurz, beteuert dann, dass er starken Heuschnupfen habe und wegen der geöffneten Fenster niesen müsse. Alle schreiben weiter. Das Niesen von Linus P. steigert sich weiter, inzwischen unterbrochen von kurzem trockenem Husten. Wieder hören alle auf zu schreiben. Linus P. meint, in besonders schweren Fällen würden seine Beschwerden asthmatisch, ich solle doch wegen der Pollen bitte endlich das Fenster schließen. Das Schließen des Fensters widerspricht den kultusministeriellen Vorgaben zur Durchführung des Abiturs. Da auf gute Lüftung zu achten sei, müssen während der Prüfung die Fenster göffnet bleiben. Als gute Beamtin folge ich den KM-Anweisungen und die Fenster bleiben offen. Es wird weitergeschrieben. Linus P. hustet weiter.

    Katharina N., die neben den ihm sitzt, blafft ihn an, er solle doch bitte wenigstens auf die Niesetikette achten. Kurze Zeit Ruhe, danach wieder Husten. Alle schreiben weiter, wieder Husten. Plötzlich wird das Husten von einem anderen Geräusch unterbrochen. Cora H. hat heftig begonnen zu weinen und schluchzt, unter diesen Bedingungen könne sie nicht weiterarbeiten.

    In der hintersten Reihe meldet sich Jonas S., der beste der Klasse. Er hat die vor ihm liegenden Anweisungen für Prüflinge genau gelesen und fordert mich nach Punkt 3.1. auf, dass ich Linus P. aufgrund "respiratorischer Probleme" unverzüglich von der Prüfung auszuschließen habe. Linus P. wird daraufhin pampig und brüllt, wegen seines Heuschnupfens lasse er sich sicher seine Abiprüfung nicht versauen. Bevor die beiden handgreiflich werden können, packt Cora H. ihre gerade einmal 3 beschriebenen Aufgabenblätter und wirft sie mir vor die Füße. Schluchzend verlässt sie den Raum.


    Am nächsten Tag lese ich in der Süddeutschen, dass nach Auskunft des Sprechers des bayerischen Kultusministeriums das Deutsch-Abitur nach Plan und ohne weiteren Vorkommnisse verlaufen sei.

    https://www.spiegel.de/panoram…9e-479e-a907-adf2eb07388b


    "Wie viel Verantwortung wollen wir unseren Kindern aufbürden? Es geht um viel: Keinem Kind würde etwas Lebensentscheidendes fehlen, wenn es ein paar Monate zu Hause von den Eltern beschult würde. Wohl aber würde ihm im schlimmsten, aber nicht unrealistischen Fall, sein Elternteil fehlen. Nicht nur wäre der Vater oder die Mutter tot - das Kind müsste mit dem Gefühl weiterleben, daran Mitschuld zu tragen."

    In Bayern waren die Verlautbarungen bisher doch ganz andere. Söder hat in seiner letzten PK davon gesprochen, dass es Sinn mache wie in Österreich erstmal nur die Oberstufe zu beschulen und dann später nach unten zu öffnen. Er bezog sich dabei darauf, dass Grundschulkinder nicht gut auf Abstand und ihre Masken achten könnten. Für mich völlig nachvollziehbar. Ich behaupte mal, der Söder als Familienvater von Schulkindern hat wahrscheinlich noch mehr Ahnung von Schule und dem Verhalten von Kindern als die Herren der Leopoldina (sind ja leider mal wieder fast nur Herren).

    Yummi: ich würde das Kind einfach mit in die Schule nehmen. Wenn du nur Schüler in Kleingruppen beschulen musst, dürfte das gehen. Vor allem weil du und dein Kind dann auch nur dem gleichen Infektionsrisiko ausgesetzt werdet. Falls ich keine andere Möglichkeit habe, nehme ich mein Kind halt mit, setze es mit Abstand zum Rest an den Lehrerschreibtisch . Hier hat doch schließlich irgendjemand kreative Lösungen gefordert.

    In Bayern vertraue ich eigentlich den politisch Verantwortlichen, dass sie nicht voreilig die Schulen öffnen, zumal sie selbst Kinder im Schulalter haben. Die wollen sich bestimmt auch nicht selbst den Virus aus der Schule ins traute Politikerheim holen:

    Söder (Kinder geb. 2004, 2007), Aiwanger (geb. 2012, 2016) und Huml (geb. 2012 und 2015). Die haben durch ihre eigenen Kinder wahrscheinlich mehr Bezug zum Thema als die "Experten" von der Leopoldina.

    Gesundheitsministerin Huml spricht heute dann auch von regionalen Lösungen: https://www.rtl.de/cms/huml-in…optimistisch-4522607.html

    Jeder Kollege, der in einem Philologenverband oder beim Realschullehrerverband Mitglied ist, sollte in sich gehen, ob er sich als Lehrkraft denn entsprechend vertreten fühlt. Meine Meinung: Man sollte seine Mitgliedsbeiträge lieber in Maskenschutz, Desinfektionsmittel und Handschuhe investieren bzw. der Alternative beitreten, die den Gesundheitsschutz für Lehrer und Schüler für vorrangig hält.

    Firelilly: der Lehrerverband ist sowas wie der"Dachverband" der Philologenverbände: https://www.lehrerverband.de/ueber-uns/


    "Der DL ist die größte Lehrerorganisation in Deutschland außerhalb der Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

    Die Mitgliedsverbände des DL sind:

    • Deutscher Philologenverband e. V. (DPhV) für Lehrer aller Fächer an Gymnasien;
    • Verband Deutscher Realschullehrer (VDR);
    • Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB);
    • Katholische Erziehergemeinschaft (KEG)."

    Ich hoffe wirklich inständig, dass sich die bayerischen Verantwortlichen nicht zu sehr von Meidinger beeinflussen lassen, sondern eher auf Frau Fleischmann vom konkurrierenden bllv hören. Für sie ist Gesundheitsschutz das Allerwichtigste: https://www.bllv.de/vollstaend…g-sicherheit-ist-gefragt/

    Selbst wenn die Schulen bis nach den Sommerferien geschlossen blieben, würde es dafür Lösungen geben: https://www.bllv.de/vollstaend…rauchen-keine-panikmache/

    Wenn ich nicht schon vor Jahren aus dem Philologenverband aus- und in den bllv eingetreten wäre, würde ich es spätestens jetzt tun.

    https://www.welt.de/politik/de…ation-gefaehrdet-ist.html

    Ist dieser Meidinger wirklich Vorsitzender eines LEHRERverbandes?

    Kein Wort von Gesundheitschutz für Lehrer, stattdessen spricht er von zusätzlichem Förderunterricht für die "Abgehängten" und Ausbau des Ganztagesunterrichts. Wer soll denn das leisten? Wenn ich nicht schon vor langen Jahren aus dem Philologenverband ausgetreten, wäre jetzt spätestens der Zeitpunkt gekommen, das zu machen.

    Brauchst ja nur nachzurechnen. Angenommen, du hast in einem Kollegium 25 Leute Ü60. Ist in einem großen Kollegium jetzt nicht so ungewöhnlich. Angenommen, die infizieren sich alle, trifft es bei einem Risiko von 4% halt einen. Ob das jetzt verhältnismäßig ist?

    DU kannst ja gerne Desinfektionsmittel fürs nächste Altersheim herstellen. Gute Sache. Aber um ein Abitur auf Teufel komm raus unter "grotesken" Bedingungen sicherzustellen? Wenn das KM ihre Abschlussprüfungen will und Vorschriften bezüglich Hygiene mit Desinfektionsmittel und Handschuhen macht, dann muss "von oben" auch sichergestellt sein, dass diese Vorschriften auch umzusetzen sind. Ansonsten ist halt kein Abitur möglich.

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