Als Elternteil mit der Expertise einer Lehrkraft - womit sich in der Regel die Rollen nicht ganz sauber trennen lassen. Aber das ist ja auch nicht per se schlimm.
Beiträge von Bolzbold
-
-
Ich finde dieses "dann wechsle ich halt die Schule" irgendwie komisch - und das sage ich, obwohl ich meinen Ältesten zur dritten Klasse die Schule habe wechseln lassen.
So ein Schulwechsel ist ja nicht nur ein "OK, dann gehen Ben oder Mia künftig an eine andere Schule und alles ist gut". Das kann gut gehen, muss es aber nicht. -
Wäre "Aussitzen" bis zu den Sommerferien und Hoffen auf den "Reset" während der Ferien eine Option?
-
Vielleicht mag Kopfschloss darauf eingehen, welche Dinge ihrer Meinung nach gar nicht gehen. Manche Sachen sind objektiv "daneben", andere eben Ausdruck unterschiedlicher pädagogischer Maxime. Bei Letztgenannten muss man die Faust in der Tasche machen - das würden wir in umgekehrten Rollen auch erwarten.
-
Das Wichtigste ist, dass man als Lehrkraft nicht denselben Mythen verfällt, gegen die man selbst tagtäglich ankämpft.
"Wer etwas gegen eine Lehrkraft sagt, der (oder dessen Kind) bekommt eine schlechte Note".
Dieses Symbol von augenscheinlicher Machtlosigkeit gepaart mit exkulpierender Opferrolle ist oft Kern des Problems.
Wenn es zu beanstandende Punkte gibt, die nicht nur Auslegungssache oder pädagogischer Stil sind, kann man sie ansprechen. Das haben meine Frau und ich auch getan - allerdings wussten wir als Lehrkräfte auch immer, die Berichte unserer Kinder entsprechend zu deuten.
In meiner Rolle des Vaters kann ich sehr wohl auf Lehrkräfte zugehen, wenn ich der Ansicht bin, dass Dinge schlecht oder falsch laufen. Die Karte des Lehrers spiele ich dann, wenn mein Gegenüber mich mit pseudopädagogischem Geschwurbel abwimmeln oder "besänftigen" will. Da stelle ich dann klar, dass ich weiß, wovon ich rede. Das Gespräch nimmt dann meistens eine ganz andere Wendung - vor allem dann, wenn man selbst nicht zu besserwisserisch sondern kritisch-konstruktiv auftritt. Damit können viele Lehrkräfte tatsächlich umgehen.
Sobald die Lehrkräfte meiner Kinder wussten, dass wir auch Lehrer sind, waren die Standardgespräche seltsamerweise immer seeehr gut vorbereitet.... -
-
Ich glaube, was wir aus dieser Diskussion lernen können, ist, dass wir uns über solche "Widrigkeiten" aus dem schulischen Alltag niemals solche ausschweifenden Gedanken machen sollten. Wenn wir jede Entscheidung oder jedes Problem vorwärts, rückwärts, seitwärts drehen und begutachten, gehen wir im Schulalltag schlichtweg unter.
Klare Entscheidung auf der Basis ggf. vorhandener schulischer Vereinbarungen bzw. auf der Basis der eigenen pädagogischen Verantwortung und gut. Und natürlich auch die sprichwörtlichen Eier (m/w) in der Hose, ggf. ein entsprechendes Echo auszuhalten. -
Ich denke auch, dass es bestenfalls sekundär noch um Bildung geht und primär um Lebenschancen und sozialen Aufstieg bzw. Halten des sozialen Niveaus der Eltern. Bildung als Mittel zum Zweck für ein komfortables Leben. Klingt erst einmal befremdlich, dürfte bei uns allen aber insbesondere in unserer Jugend zugetroffen haben.
Denn: Welche(r) Jugendliche ist sich des ideellen und langfristigen Werts von Bildung allen Ernstes bewusst? Dieser Wert und das Wertschätzen und Vertiefen einer solchen Bildung und der immerwährenden Erweiterung selbiger hat sich bei mir erst so richtig deutlich jenseits der 30 eingestellt.
Heute geht es um Noten, um Zehntel für den NC, mitunter um Tricksen und Täuschen, um die Position zu erlangen, die einem aus der eigenen Sicht zusteht.
Ich habe das früher nie so empfunden, aber heute scheint der Druck, den die Jugendlichen empfinden, deutlich höher zu sein als zu meiner Zeit - vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich mich diesem Druck immer irgendwie verweigert habe und erst später die Konsequenzen eines Nicht-Einser-Examens zu spüren bekam. (OK, es waren sechs Monate Vertretungstätigkeit, die je nach Fächerkombi auch die EinserkandidatInnen schieben mussten...)Am Rande: Die Banklehre mit Realschulabschluss war vor zwei Jahrzehnten noch möglich - bereits um 2007 warb eine Sparkasse aus dem Ruhrgebiet jedoch für Azubis und setzte die FHR als Abschluss voraus. Wenn ich andererseits aus dem Bekanntenkreis höre, was die heutigen RealschülerInnen können bzw. nicht können, dann kann ich mich eines gewissen Verständnisses für diese gestiegenen Einstiegsansprüche nicht vollständig verwehren.
-
Bei der SLQ-Fortbildung in NRW übernachtet man zwischen den Doppeltägern in einem Hotel und wird komplett verpflegt. Wenn es also um die "Fortbildung" des angehenden Führungspersonals geht, dann sind wir schon dichter dran an den Verhältnissen von Firelillys Partner.
-
Das "Problem" haben wir auch bei unserer Immobilienfinanzierung 2009 gehabt.
Das KfW-Darlehen hatte einen passablen Zinssatz, aber eine unveränderbare miese Tilgungsrate. Aus mir heute unerfindlichen Gründen haben wir uns ein Kombidarlehen mit anteiligem KfW-Darlehen und Darlehen der Bank unserer Wahl aufschwatzen lassen. Über die zehn Jahre Laufzeit hatten wir somit im Vergleich zum Darlehen unserer Bank, einen Griff ins Klo getätigt. Keine Sondertilgung und ein Batzen Geld, der nach zehn Jahren noch zurückzuzahlen ist.
Nach den zehn Jahren waren wir schlauer und haben bei der Anschlussfinanzierung die Restsummen zu einem einzigen (und deutlich günstigeren) Darlehen zusammengeführt, das wir mit einer recht hohen Tilgungsrate nun entsprechend viel schneller und somit mit weniger Zinsbelastung tilgen.
Susannea liegt mit ihrer Einschätzung vermutlich richtig. Die Bank verdient ja nur mit den Zinsen - und wenn das Darlehen früher zurückgezahlt würde und diese Zinsen wegfielen, hätte die Bank das Nachsehen.
Wenn man nun so kalkuliert und sagt, dass man das Geld ja so oder so in dieser Höhe zurückzahlen würde und man durch eine Einmalzahlung schuldenfrei - wenn man sich diese Zahlung denn leisten kann - dann ist das für eventuelle andere Geschäfte, die man tätigen möchte, sicherlich nicht verkehrt. Wenn die vorzeitige Rückzahlung durch ein aktuell günstigeres Darlehen erfolgen soll, muss man sorgfältig gegenrechnen, sonst sind die Zinsersparnis des alten Darlehens und die Zinsbelastung eines neuen Darlehens womöglich eine Verlustgeschäft. -
Ich könnte mir vorstellen, dass man als Prüfer gar nicht mal unbedingt den Anspruch hat, bewirtet zu werden und es dennoch zum Standard geworden ist, weil es einfach alle gemacht haben.
Der Mythos, dass man eine schlechte Note bekommt, wenn man etwas gegen eine Lehrkraft sagt, hält sich ja auch hartnäckig. -
Völlig richtig. Die Inklusion an den Regelschulen ist finanziell und personell bewusst so angelegt, dass das
zum Problemach ne, das heißt ja heute zur "Herausforderung" einer jeden Lehrkraft und den mit unterrichteten Regelkindern wird. -
Nun, ich reihe mich in die ehemaligen ReferendarInnen ein, die ihrer Kommissionen auch bewirtet haben - weil es damals aus unerfindlichen Gründen Standard war und man deutliche Signale bekam, dies doch auch zu machen. Es war und ist eine Unsitte und nutzt die Abhängigkeit der Prüflinge ziemlich schamlos aus. Wieso ein A15er Fachleiter, eine A16er Dezernentin und eine Schulleiterin oder eine andere mit A12/A13 besoldete Lehrkraft mittelbar erwarten (!), dass dies von den Prüflingen geleistet wird, hat sich mir nie erschlossen. (Lecker waren die Brötchen von der Bäckerei gegenüber der Schule trotzdem...)
-
Ich habe gerade nicht vollständig überprüft, ob das hier schon verlinkt wurde oder angesprochen wurde, aber irgendwie sind die ReferendarInnen in NRW komisch.
Rechtschutzverfahren - Rechtsgrundlagen - Datenschutz | Landesprüfungsamt für Lehrämter an Schulen (nrw.de)
oder ganz konkret:
Microsoft Word - Bewirtungsverbot.docx (nrw.de) -
-
Rational schon eventuell. Aber wirklich nachvollziehen kann man es meiner Meinung nach nicht.
Ich habe Deinen vorherigen Aussagen bereits entnommen, dass Du der Ansicht bist, das Nichtbetroffene das nicht nachvollziehen können. Das ist aber ebenso anmaßend von Dir wie Du einige Kommentare Nichtbetroffener als solches erachtet hast. Damit schaffst Du Dir gewissermaßen einen unangreifbaren Sonderstatus - und auch das wird aus Deinen Ausführungen mittelbar spürbar.
Nochmal: Das Zauberwort heißt Empathie. Ich kann als Nichtbetroffener eine Menge an Dingen nachvollziehen bzw. wohl eher mitfühlen - rational wie emotional - die andern Menschen Kummer bereiten. Als A15er kann ich voll und ganz nachvollziehen - rational wie emotional - dass A12 als Anfangs- und Endstufe einer Lehrerkarriere nicht sonderlich begeisternd sind. -
-
Plattenspieler
Das war ziemlich unnötig.
Ich gehe davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil der Fehler, die hier im Lehrerforum vorkommen, nicht Ergebnis der Unkenntnis von Regeln sind sondern Schusseligkeit oder Nachlässigkeit.Zum Thema:
Obgleich dies sicherlich ebenso bei SchülerInnen vorkommt, sind deren Fehler häufiger auf Unkenntnis oder Ignoranz der entsprechenden Regeln zurückzuführen. Ich nennen hier mal den "das/dass"-Fehler, die Kommasetzung und den Deppenapostroph als prominente Beispiele. Auch die Kenntnis und die Flexion des Genitivs, Ausdrücke wie "in 2020", "Anfang diesen Jahres" und dergleichen gehören dazu. Die Groß- und Kleinschreibung wird zum Teil auch nicht richtig beherrscht, allerdings sind die Sonderfälle, die es im Deutschen gibt und mitunter nicht plausibel sind, auch für uns geübte Schreiber mitunter ein Problem.
-
Man kann Ungerechtigkeiten auch nachvollziehen, wenn man die konkrete Ungerechtigkeit, um die es geht, noch nicht oder nie am eigenen Leib verspüren musste. Es können dafür andere Ungerechtigkeiten sein, mit denen man in Berührung kam.
Das setzt ein Grundmaß an Verstand, mehr aber noch an Empathie voraus.
Und ja, es ist durchaus legitim, ohne eigene identische Leiderfahrung anderen zu sagen, dass sie möglicherweise in ihrer Art, mit der sie mit Dingen umgehen, übers Ziel hinausschießen. -
Die Winterhoffisierung ist ein indirekter Neologismus, der sich auf Michael Winterhoff bezieht, der in verschiedensten Publikationen eine meines Erachtens durchaus zutreffende Erziehungsproblematik aufzeigt. Sein bekanntestes Werk dürfte sein "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" oder so ähnlich.
Werbung