Beiträge von Bolzbold

    Die neuen Längen in NRW ermöglichen und Lehrkräften im Wesentlichen, endlich wieder authentische Klausurtexte zu verwenden, da nach der alten Regelung aufgrund der lächerlich geringen Wortzahl die Kürzungen die Texte völlig entstellt haben.
    Natürlich neigen einige SuS wieder zum Schwadronieren - das muss man ihnen dann abtrainieren.

    Ich lasse meine VL seit Jahren in einen Bausparvertrag fließen. Der wird moderat bespart und wird dann bei Fälligkeit wahlweise für Reparaturen, Renovierungen oder Sondertilgung verwendet.

    Wenn Du wirklich kompetente Tipps für Geldanlagen haben willst, ist das hier aber vermutlich - bei allem Respekt gegenüber den hier Schreibenden - das falsche Forum.

    Auf die Frage hin, ob sich das lohnt: Es sind ein paar Euro, die auf Monate und Jahre gerechnet ein bisschen zum Vermögen beitragen - mehr aber auch nicht.

    Teams nutzen wir auch. Aber: die Internetverbindung in dem einen Gebäude packt es nicht, wenn in allen Klassenzimmern gleichzeitig gestreamt wird. In den anderen 2 Gebäuden ist halt kein Internet...

    Und viele Schüler haben zu Hause nicht genug Datenvolumen.

    Ansonsten hatten wir bei Lehrerkonferenzen mit fast 100 Leuten keine Probleme und mein Zertifikatskurs mit 25 Leuten läuft auch gut darüber.

    Das mit dem Datenvolumen kann eigentlich nur dann vorkommen, wenn die SuS ihre Handys verwenden und nicht über Festnetz ins Internet gehen. Bei den ganzen Dingen, die man heute so hat oder braucht oder meint zu brauchen, ist das eher die Ausnahme. Ob allerdings ein entsprechendes Endgerät vorhanden ist, das ist natürlich eine ganz andere Sache.

    Als ich mit meiner damaligen Freundin durch die Innenstadt der Stadt, in der meine Schule lag, lief, müssen mich Schülerinnen von mir gesehen haben. Am Montag drauf entwickelte sich folgendes Gespräch:
    "Herr Bolzbold, wir haben Sie am Wochenende gesehen - mit einer Frau!".

    Ich: "Ja, und?"

    Sie: "War das Ihre Freundin?"

    Ich: "Ja."

    Sie: "Und wir dachten schon, Sie wären schwul!"

    WTF???

    Als ich dann irgendwann mit meiner Frau zusammenkam, lief uns wenig später am Rhein eine Schülerin von mir über den Weg. Da wir heute auch noch im erweiterten Umfeld meiner alten Schule wohnen, haben wir in der Vergangenheit immer wieder SchülerInnen getroffen. Passiert.

    Privates habe ich oft dann erzählt, wenn es dem Unterricht diente - so z.B. die NS-Vergangenheit meiner Familie oder mein Hintergrund beim Thema Indien im Englischunterricht. (Schade, dass jetzt Nigeria dran ist. Den Akzent kann ich nicht so gut nachmachen...)

    Meinen ersten LK sowie eine Mittelstufenklasse, zu der ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, habe ich im Anschluss an die gemeinsame Zeit zu mir nach Hause eingeladen. Zu der Mittelstufenklasse besteht heute noch Kontakt in Form eines jährlichen Treffens, obwohl die schon 2013 Abitur gemacht haben.

    Dieses Problem ist bereits in mehreren Threads angesprochen worden. Alle User hier sind für einen respektvollen und halbwegs freundlichen Umgang verantwortlich.
    Es würde mitunter schon reichen, wenn die Verfasser "harscher Postings" einfach ins Leere liefen. In einem weitgehend anonymen Forum im Internet gibt es nichts zu gewinnen, keine "rhetorischen Siege" einzufahren - auch wenn dies meiner Wahrnehmung nach einige User hier anders sehen. Wenn sich alle einmal selbst nicht so wichtig nehmen und sich ggf. auch einmal (oder zweimal...) zurücknehmen, dann könnten wir hier in der Tat einen freundlicheren Umgangston finden.

    Ich tue mich gerade mit zwei Dingen in diesem Thread schwer.
    a) Die in meinen Augen reißerische Aufmachung des Ausgangsproblems, das eigentlich außer Empörungsantworten nicht viel anderes zulässt.
    b) Die Beiträge, die dies per se nicht als möglich ansehen.

    Vielleicht kann man das Problem trotz reißerischer Schilderung nüchterner betrachten.
    Vielleicht kann man ein solches Problem auch weniger reißerisch schildern.

    Zum eigentlichen Problem:

    Dass man aus Versehen - wobei das schon sehr ungeschickt gewesen wäre - eine solche Frage stellt und das Kind so reagiert, mag vorkommen.

    Dass man dann als hoffentlich hinreichend empathischer Mensch das Kind nicht tröstet bzw. auf es eingeht - ganz gleich warum es weint - finde ich auch merkwürdig.
    Hier wäre ein Gespräch mit den Betroffenen, also mit den Eltern des Kindes und der Lehrerin sinnvoll - im Idealfall ohne Vorwürfe sondern mit dem Ziel zu betonen, wie sich das Kind gefühlt hat und mit der Bitte, künftig in solchen Situationen anders zu handeln.

    Was an anderen Vorkommnissen da gewesen sein mag - solange es nicht dasselbe Kind betraf - ist dabei unerheblich. Da muss auch keine Schulleitung mit ins Boot.

    Es gibt Frauen, die wollen ihre Schwangerschaft verheimlichen, weil ihnen das unangenehm ist, weil sie je nach kulturellem Hintergrund von Repressalien und Gewalt bedroht sind. Es gibt Frauen, die sehen es als den leichteren Weg an, das Kind "wegmachen" zu lassen als es auszutragen und zur Adoption freizugeben - nicht zuletzt auch, weil die Weggabe des selbst geborenen Kindes mit Sicherheit emotional nicht spurlos an der Mutter vorübergeht. Eine Abtreibung ist auch der "schnellere" Weg, der zwar auch psychische und physische Spuren hinterlassen kann, aber zumindest die Schwangerschaft dann früher beendet.

    Ich bin froh, dass ich als Mann nie in dieses Dilemma kommen kann und als Partner von Frauen nie eine Abtreibung als Zaungast miterleben musste. Mein Bruder durfte das erleben, obwohl er das Kind gerne hätte haben wollen. Ich durfte mich im Rahmen von Komplikationen während zwei der drei Schwangerschaften meiner Frau mit der Thematik auseinandersetzen. Das war schon ziemlich heftig. Glücklicherweise sind es drei gesunde Kinder geworden.

    Du kannst Dich direkt an den Petitionsausschuss des Landtags wenden. Die haben wir so etwas in der Regel auch eine E-Mail-Adresse.
    So machen das zumindest in NRW eine Menge Leute.

    Geh aber nicht davon aus, dass das den von Dir bemängelten Missstand behebt. Luftfilter und Plexiglasscheiben fallen in die Zuständigkeit der Kommunen. Entsprechend würde der Petitionsausschuss das - sofern er sich überhaupt in der Lage sieht, hier etwas zu veranlassen - das Ganze an die Kommunen verweisen. Ggf. hält er noch das Gesundheitsministerium oder das Kultusministerium für zuständig. Dann hast Du wieder die drei Player angesprochen, die diesbezüglich zusammenarbeiten müssen. So kommst Du keinen Schritt weiter.

    Diese klare Trennung von Arbeit und Freizeit bzw. Privatleben habe ich mir für meine Rückkehr in den Schuldienst auch vorgenommen.
    Die Sache mit den Kolleginnen, die Dich am fortgeschrittenen Abend noch anhauen, ist von einer anderen Seite aus betrachtet auch wieder ein wunderbares Beispiel für diese fehlende Trennung zwischen diesen beiden Welten.

    Solche Sprüche habe ich zwar nicht expressis verbis zu hören bekommen, die Erwartungshaltung war seitens der Seminarausbilder jedoch vergleichbar.

    Andererseits: Es gibt und gab auch immer LAAs, die wahlweise zu akribisch gearbeitet haben, weil sie alle Vorgaben um jeden Preis umsetzen wollten. Das führt dann u.U. auch zu nur 5 Stunden Schlaf pro Nacht.

    Dass man angeblich immer zu wenig arbeitet, ist ein Gefühl, das man vermittelt bekommt, weil man immer noch dieses und jenes und sonstwas machen könnte und eben noch nicht die Erfahrung hat, dass dadurch die Welt auch nicht besser wird.

    Welche, kannst du ein paar Beispiele nennen?

    Zum Beispiel die Thematisierung des Dritten Reichs, des Holocausts und des Umgangs damit. Das war in den 20 Jahren nach Kriegsende ein blinder Fleck im Unterricht.
    Zum Beispiel die Problemorientierung im Geschichtsunterricht.
    Zum Beispiel die Erkenntnisse zur Entstehung, Entwicklung und vordergründiger Beendigung des Kalten Krieges.

    Ich habe den persönlichen Eindruck, dass sich die Wahrnehmung z.B. der DDR, der Genderfrage, von Verarbeitung des zweiten Weltkrieges usw. verändert haben und sich das möglicherweise nicht nur in der Erziehung, sondern auch in der Schule widerspiegelt, was meint ihr? Bin ich schon altmodisch? Oder ist es egal, weil jede Generation Wichtiges weitergibt?

    Bitte freundlich bleiben aber gerne ehrlich, ich bin gespannt :danke:

    Das ist zwansgläufig so - und das ist gut so.

    Je weiter weg man von Ereignissen geboren wird, desto mehr wächst man in Distanz dazu auf. Einen Unterschied könnte lediglich das "Wachhalten" der Erinnerungen im Rahmen einer Familientradition sein. Meine Großeltern waren die Kriegsgeneration. Geboren während oder unmittelbar nach dem 1. WK. Ich habe diese Generation oft als die um ihr Lebensglück betrogene Generation erachtet. Natürlich hatten die einen anderen Blick auf das Dritte Reich, die BRD, die DDR etc.
    Meine Grundschullehrerin der 3. und 4. Klasse war auch ein Kriegskind. Mein Klassenlehrer der 5. bis 7. Klasse ein Spätteilnehmer am 2. WK. Diese Generation stirbt nun nach und nach aus. Auch die 68er erreichen jetzt ihr Pensionsalter und neue Lehrergenerationen sind nachgewachsen. Die Fachwissenschaft und die -didaktik - gerade in Geschichte - haben in den letzten Jahrzehnten viele neue Erkenntnisse und Herangehensweisen geliefert.

    Bis auf die ersten Jahrgänge meiner Schüler sind alle deutlich nach der Wende geboren, kennen die DDR und den Kalten Krieg im Wesentlichen aus Erzählungen und Geschichtsbüchern. Ich selbst habe den Kalten Krieg "aktiv" miterlebt, ebenso als 15/16jähriger die Wende. Wenn ich meinen Schülern in der Q2 die Doku "Deutschlandspiel" zeige, kann ich viele Szenen "live" kommentieren, weil ich mich daran erinnere.

    Mittlerweile sind die jungen KollegInnen auch schon nach der Wende geboren und kennen diesen Teil der deutschen Geschichte als Geschichte. Alleine dieser banal anmutende Umstand, dass wir Zeitzeugen unterschiedlicher Phasen deutscher Geschichte sind (oder eben nicht sind) trägt zu einem erheblichen Teil zu unserem Umgang mit selbiger bei.

    Ich kann beispielsweise noch das Spannungsfeld zwischen NS-Opfer und Kriegsverbrecher innerhalb eines Zweiges meiner Familie aufziehen und dabei die Erzählungen meiner Großmutter und die Recherchen meines Onkels zu den beiden Ehemännern meiner Großmutter sowie zu dem früh gefallenen Großonkel miteinfließen lassen. Die nachwachsenden JunglehrerInnen können das teilweise gar nicht mehr, weil sie ihre Großeltern gar nicht mehr so lange erlebt haben.


    Die heutigen Jugendlichen in Deutschland leben in einer Blase von Frieden, Wohlstand und "Ordnung". Sie kennen keinen Krieg, keinen echten Mangel, keine wirklichen Krisen, keine größeren politischen Umwälzungen. (Sie kennen dafür mannigfaltige Tötungsmethoden aus Computerspielen.)


    Deine Frage lässt sich also zweifelsfrei mit "ja" beantworten.
    Als ich geboren wurde, war der Zweite Weltkrieg 29 Jahre her. Mittlerweile ist es ein bisschen mehr geworden. Die unmittelbaren Probleme und Auswirkungen des Krieges sind weitgehend verblasst. Dafür sind andere Probleme hinzugekommen, die durchaus existenziellen Charakter haben.

    Die Flüchtlingskrise wird uns sicherlich die nächsten Jahrzehnte beschäftigen, weil wir nur die Symtpome, aber nicht die Ursachen bekämpfen (können). Die Integration von Menschen anderer Kulturen und Religionen, deren Werte und Normen sich nicht mit dem Grundgesetz vereinbaren lassen, wird uns ebenfalls noch über Jahrzehnte hin beschäftigen. Das Dilemma einer Religion und Kultur, die sich dem Westen gegenüber als überlegen erachtet, aber jeden Tag ihre effektive Unterlegenheit gespiegelt bekommt, wird in den nächsten Jahrzehnten noch viele Opfer fordern - und daran hat auch der Westen erhebliche Verantwortung. Und ja, vor dieser Auseinandersetzung habe ich Angst.

    Und doch hoffe ich, dass ich meine Kinder zu anständigen Menschen erziehen kann und ihnen Möglichkeiten aufzeige, wie sie ihr eigenes Lebensglück finden und wahren können.

    Wenn Du Dir regelmäßig die Schlagzeilen selbst in seriösen Tageszeitungen durchliest, wie viele Kleinkinder oder Babys von ihren Vätern totgeprügelt oder -geschüttelt werden, dann bekommt man eine Ahnung davon, was Schlafmangel und Hilflosigkeit mit Menschen ohne ausreichende Selbstkontrolle und -Reflexion machen. Ich kann den ersten Impuls dieser Leute nachvollziehen, aber wie die überwiegende Mehrheit handle ich nicht entsprechend.

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