Beiträge von Bolzbold

    Vielleicht wäre es hilfreicher, in die Prüfungsordnung selbst zu gucken:

    https://bass.schul-welt.de/12691.htm#13-21nr1.1p28


    § 40

    (3) Eine Schülerin oder ein Schüler der Gesamtschule oder Sekundarschule nach § 20 Absatz 5 oder 6 erwirbt mit der Versetzung in die Klasse 10 den Hauptschulabschluss, wenn die Versetzungsanforderungen der Hauptschule (§ 22 Absatz 1, § 25 Absatz 1 und 2) erfüllt sind.

    § 22

    Allgemeine Versetzungsanforderungen

    (1) Eine Schülerin oder ein Schüler wird versetzt, wenn

    1. die Leistungen in allen Fächern und Lernbereichen ausreichend oder besser sind oder

    2. nicht ausreichende Leistungen gemäß §§ 25 bis 29 ausgeglichen werden können oder unberücksichtigt bleiben.

    § 25

    Besondere Versetzungsbestimmungen für die Hauptschule

    (1) Eine Schülerin oder ein Schüler wird auch dann in die Klassen 7 bis 9 und 10 Typ A versetzt, wenn die Leistungen

    1. in nicht mehr als einem der Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch mangelhaft sind,

    2. in einem der Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch mangelhaft und in einem der übrigen Fächer nicht ausreichend sind oder

    3. in nicht mehr als zwei der übrigen Fächer nicht ausreichend, darunter in einem Fach mangelhaft sind.

    (2) Bei der Versetzung in die Klassen 9 und 10 Typ A wird abweichend von Absatz 1 die Leistung in der Fremdsprache der Gruppe der übrigen Fächer zugeordnet.

    Ich habe es im Kern nicht bereut, Lehrer geworden zu sein. Meine Motivation war die Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und das Vermitteln der Inhalte der Fächer, für die ich mich besonders interessierte.
    Ich habe zwischendurch zum Teil bereut, Lehrer geworden zu sein, weil ich unterschätzt hatte, wie einen dieser Beruf auffrisst und wie schwierig es ist, gegen die Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, anzukämpfen.
    Der im direkten Vergleich zu anderen Berufen entscheidende Vorteil unseres Berufs ist, dass man seine eigenen Kinder aufwachsen sieht und verhältnismäßig viel Zeit für sie hat. Darüber hinaus sind Elternzeit, Teilzeit etc. im Vergleich zur freien Wirtschaft deutlich leichter möglich (- zumindest von der formalen Umsetzbarkeit her. Die tatsächliche Umsetzbarkeit vor Ort ist natürlich mitunter eine Katastrophe.)
    Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder in Zeiten der Rezession ist es für die Psychohygiene ein nicht zu unterschätzender Faktor, dass man sich um sein Einkommen nicht sorgen muss. Letzteres hat mich als Student nachhaltig geprägt, so dass ich auch heute noch immer sehr genau über meine Finanzen Bescheid weiß.

    Kommen wir nun zu den entscheidenden Aspekten:
    Arbeitszufriedenheit und Arbeitsbelastung.

    Über beides ist in diesem Forum ja schon sehr, sehr viel geschrieben worden, daher versuche, das Ganze einmal stark zu verdichten und zu vereinfachen:

    In unserem Beruf sind wir faktisch selbst für unsere Arbeitszufriedenheit und unsere Arbeitsbelastung verantwortlich - weil es sonst niemand tut.
    Dies sorgt dann für eine Vielzahl an "Unwuchten", die sich in der Arbeit der KollegInnen zeigt - sowohl bei den Over- als auch bei den Underachievern.
    Und die beiden Faktoren Zufriedenheit und Belastung haben mir zunehmend und schleichend in den letzten 14 Jahren das Leben schwerer gemacht, bis ich zumindest temporär die Reißleine gezogen habe.
    Da, wo ich jetzt arbeite, sorgt man aktiv für mehr Arbeitszufriedenheit und für eine weitgehend begrenzte Arbeitsbelastung. (Ich bin selbst in "Stresszeiten" selten bei 50% des Belastungslevels des aktiven Schuldienstes.) Gleitzeit ist einfach geil! Manchmal denke ich darüber nach, alles daran zu setzen, dort zu bleiben.

    Noch kurz zur Arbeitszufriedenheit und Arbeitsbelastung:
    Wer nicht zufrieden ist oder zu belastet ist, der ist halt selbst schuld. Das ist die Botschaft des "Systems" und es ist die Botschaft, die man auch hier in diesem Forum lesen kann. Richtiger und weniger moralisierend wäre vermutlich: "Wer nicht zufrieden ist oder zu belastet ist, darf nicht darauf hoffen, dass dies von Außen geändert oder verbessert wird." Mit dieser Erkenntnis lässt es sich freilich auch nicht per se besser arbeiten. Aber man gibt sich auch nicht mehr irgendwelchen Illusionen hin.

    Ich weiß wohl, dass mich meine jetzige Tätigkeit langfristig nicht glücklich machen würde. Ich vermisse die Arbeit "an der Front", was die Arbeit mit den SchülerInnen angeht, vor allem im musikalischen Bereich. Was ich nicht brauche, sind die gesundheitlichen Einschränkungen, die ich im Zuge der 14 Jahre an der Front entwickelt habe. Was ich nicht brauche, ist "Verwaltungsonanie" (den Begriff habe ich in der Behörde das erste Mal gehört. Er steht für Verwaltungshandeln ob des Verwaltungshandelns). Was ich nicht brauche, ist ein System, das darauf abzielt, durch subtile Maßnahmen hinreichend Druck aufzubauen, dass das Kollegium noch mehr macht - sei es wegen der immer als gefährdet dargestellten Anmeldezahlen oder wegen der strahlenden Kinderaugen. Und wenn ich eins festgestellt habe, dann das: Die Kinderaugen strahlen auch ohne den ganzen Schnickschnack - bzw. sie strahlen auch trotz des Schnickschnacks nicht, wenn ich als Lehrerpersönlichkeit diese Augen nicht zum Strahlen bringe.

    Ich kann verstehen, wenn es Menschen gibt, die dem Beruf endgültig den Rücken kehren. Erschreckend daran ist, dass es niemanden im Schulsystem gibt, den das ernsthaft interessiert dergestalt, dass aktiv dagegen etwas unternommen wird.

    Bei mir war es der Basisbeitrag. Der Rest hat sich kaum verändert. Wie auch immer, ich nage deswegen nicht am Hungertuch und bis jetzt hat meine PKV anstandslos 99% der Dinge, die es zu übernehmen galt, übernommen. Da kann ich nun auch nicht meckern.

    Liebe Kathrin, Dein letzter Beitrag hier war wirklich daneben und eine erwartbare Retourkutsche, wie man sie übrigens vom Duktus und der Argumentation her in allen sozialen Netzwerken findet. Ich denke, dass Dir hier wirklich meiner mehr helfen kann.

    Immerhin: Aufmerksamkeit hattest Du jetzt hier zu Genüge - ganz unabhängig von der Frage, ob da nun ein Geltungsdrang hintersteckt oder nicht. Jetzt kannst Du es auch mal gut sein lassen.

    Dieser Tage kam ein Schreiben meiner PKV, in dem ich über eine Beitragserhöhung informiert wurde. Die Erhöhungen der letzten Jahre lagen alle im ein bis zwei Euro Bereich. Diesmal sind es rund 50,- Euro pro Monat, sprich 600 Euro im Jahr. Ausgehend vom alten Beitrag war das eine Erhöhung von ca. 30%. Ich finde das ziemlich happig. Begründet wurde das mit dem konstant niedrigen Zinsniveau der EZB, sowie mit gestiegenen Gesundheitskosten und dem üblichen Blabla, was fachlich sowieso niemand nachvollziehen kann.

    Ich muss konzedieren, dass ich all die Jahre davon von saftigen Erhöhungen verschont geblieben bin. Hoffen wir mal, dass es das jetzt erst einmal war. Wie sieht das bei Euch aus?

    Das täte mich sehr wundern. Ich habe eben auf die Schnelle auch nichts im Hoegg gefunden. In Bayern Gymnasium ist das auch nicht so - die *ganze* Arbeit, also die aller Schüler und Schülerinnen, darf unter Umständen kassiert (nicht: geändert) werden. Aber natürlich kann die Schulleitung Druck machen oder sich über Regelungen hinwegsetzen.

    Es gibt zwei Bücher von Hoegg - das eine ist das Schulrechtsbuch, das andere basiert auf Urteilen zum Schulrecht. In einem der beiden Bücher ist der Fall aufgeführt, da kann ich mich auch noch dran erinnern .
    Hier ging es meiner Erinnerung nach um eine Lehrkraft, die offensichtlich fachliche oder benotungstechnische Fehler gemacht hat. In solchen Fällen ist ein so genanntes "Selbsteintrittsrecht" der Schulleitung augenscheinlich gerechtfertigt.
    Wäre ich Schulleiter, würde ich nicht nur wegen der Vorgabe in der ADO das Ganze der Fachaufsicht vorlegen. Wenn die in meinem Sinne dann entscheidet, bekommt das Ganze einen ganz anderen Impetus und die Lehrkraft weiß dann, was Sache ist. Dann ist es eben nicht nur der doofe Schulleiter, der sich mal wieder einmischt...

    Nur mal am Rande:

    Meine Frau und ich zählen rein einkommensmäßig objektiv nicht zu den reichsten 10% in Deutschland.

    Basierend auf dem, was wir verdienen, wo wir arbeiten, dass wir drei Kinder haben, ohne Oma, die rund um die Uhr Gewehr bei Fuß steht, betrachten wir uns aber teilweise als reich - und zwar deswegen, weil wir die Wahl haben. Wir haben die Wahl, wie viel jeder von uns vorbehaltlich eines gewissen Minimums, um unseren Lebensstandard zu halten, arbeiten muss. Wir haben die Wahl, wie viel Zeit wir stattdessen mit unseren Kindern verbringen bzw. in unsere Kinder investieren. Wir haben die Wahl, dies alle sechs Monate bei Bedarf zu ändern.
    Das kann uns kein Q5 (oder wahlweise eine andere überteuerte Karre), kein Seychellen-Urlaub oder eine 600k+ € teure Hütte, die wir dann bis zur Pensionierung abzahlen müssten, geben.

    @samu 

    Das stimmt. Man muss hier aber noch ergänzen, dass mit psychischen Erkrankungen, besonders im spekulativen Bereich, inflationär Schindluder betrieben wird - auch oder gerade im schulischen Bereich. Die Pathologisierung von Verhalten (übrigens auch hier in diesem Forum) lässt sich auf der psychischen Ebene eben leichter vollziehen als wenn man versuchen würde, jemandem auf Teufel komm raus einen Beinbruch anzudichten.

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