Wenn man Dankbarkeit oder Anerkennung erfährt, kann man sich glücklich schätzen; erwarten sollte man dies aber nicht.
In der Schule kommt die Wertschätzung wenn überhaupt von meinen KollegInnen sowie von einigen wenigen Schülern. Die Schulleitung sagt zwar auch nach den Konzerten artig danke und überreicht die obligatorische Flasche Wein, dafür durfte ich mir aber auch schon eine Abreibung im Schulleiterbüro abholen, wenn meine Ensembles mal nicht so zur Verfügung standen wie erwartet.
Es gibt ein paar Schüler, die vor einigen Jahren Abitur gemacht haben und zu denen ich heute noch Kontakt habe und die ganz explizit sagen, in welchen Punkten ich sie weitergebracht habe. Auch wenn das höchstens 1% der Schüler sind, so ist dieses sozusagen posthume Lob mir sehr viel wert.
Was mich jahrelang sozusagen "befeuert hat", war das Gefühl, dass ich bei vielen SchülerInnen mit dem, wie ich gearbeitet habe, etwas erreichen konnte. Dass sie etwas gelernt haben, dass ich ihnen bei ihrer Entwicklung zur Seite gestanden habe. Und wenn sie dann nach dem Intensivkurs in Sarkasmus, Ironie und Wortwitz, den sie in der Unterstufe alle bei mir kostenlos erhalten, in der Oberstufe dann den einen oder anderen Spruch locker kontern oder selbst mal einen Spruch vom Stapel lassen, dann weiß ich, dass die Saat sozusagen aufgegangen ist.
Dankbarkeit von der Institution Schule im eigentlichen Sinne zu erwarten, ist mit ein Freifahrtschein in den Burnout und in die Depression.
Nachdem ich ja jetzt eine Weile lang nicht mehr an der Front arbeiten werde, habe ich Glück gehabt, in einer Abteilung zu arbeiten, wo man ein wertschätzendes Miteinander pflegt und wo der Vorgesetzte bei allen zeitlichen Verpflichtungen auch mal persönlich vorbeischaut und sich Zeit nimmt. Das ist auch eine Form von Wertschätzung und Anerkennung.