Beiträge von Bolzbold

    Ich glaube, ganz so wenig arbeite ich dort, wo ich jetzt bin, nicht, aber meine jetzige Tätigkeit ist um Längen entspannter.
    Nach knapp neun Stunden im Büro und insgesamt 2,5 Stunden Pendeln bin ich immer noch am Ende des Tages fitter als nach sechs Langstunden Schule.

    Interaktion mit 100+ Menschen jeden Tag, jeder Morgen und ggf. jeder Nachmittag ist durchgetaktet, danach noch Arbeit am Schreibtisch.
    Es ist letztlich oft nicht die Arbeitszeit in Stunden sondern die Arbeitsdichte, die einen schlaucht.

    Ich schreibe heute mal nicht als Kollegin, sondern als Mutter.
    Meine Tochter geht in die 4. Klasse und hatte keine einfache Grundschulzeit - sehr anspruchsvolle, leistungsorientierte Lehrerin, sehr leistungsorientierte Eltern der Mitschüler. Dazu chaotische Orga seitens der Klassenlehrerin, es war wirklich keine einfache Zeit.
    Nun hat sie die Gymnasialempfehlung bekommen, gutes Zeugnis, und wahrscheinlich käme sie auf einem Gymnasium auch klar. Aber sie hat dann die gleichen kids in der Klasse oder Parallelklasse, die in der Grundschule schon immer weinten, wenn sie mal eine 2plus bekamen. Daher tendieren wir zur Gesamtschule.
    Nun meine Frage: Hat die Entscheidung, ob Gymnasium oder Gesamtschule, einen Einfluss auf das Vorhaben, sie studieren zu lassen?
    Es mag für manche eine "doofe" Frage sein, aber ich habe wirklich keine Ahnung, bin selber am BK und habe es eher mit Real- und Hauptschülern zu tun.
    Im Vordergrund steht für mich das Wohlergehen meines Kindes - ich möchte es ihr gönnen, auch mal nicht so ehrgeizige Kinder in ihrer Klasse zu haben, das ist an der Grundschule wirklich abartig, da geht es nur um Leistung und gute Noten.

    Ich würde sie aufs Gymnasium geben.
    Bei Deinen Überlegungen vermischen sich Fakten mit irrationalen Erwägungen, damit machst Du es für dich schwieriger als es eigentlich ist.

    Es wird in jeder Klasse ehrgeizige Kinder geben - es mag sein, dass das am Gymnasium eher der Fall it. So what? Da kommen Kinder von allen möglichen Grundschulen und sortieren sich leistungsmäßig völlig neu ein.
    Daher sind die Sorgen bezüglich der ehrgeizigen Kinder eher unbegründet.

    Was die Gesamtschule angeht, so ist dazu ja schon einiges geschrieben worden. Schau Dir mal die Abiturergebnisse der letzten drei Jahre von Gymnasium und Gesamtschule an - dann weißt Du Bescheid.
    Wenn es Dir bzw. Deinem Kind darum geht, später wirklich studierfähig (sic!) zu sein und nicht nur die Berechtigung für ein Studium zu erhalten, dann gibst Du es ans Gymnasium.

    Letztlich geht es hier weniger darum, wer von uns Recht hat, als vielmehr darum, wie die Gerichte im Streitfall entscheiden.

    Dem ist ja das Abmahnverfahren quasi vorgeschaltet. Und das kann, wie wir ja alle wissen, auch schon bei kleineren Verstößen mehrstellige Forderungen bedeuten.

    Dann kann man nur hoffen, dass dir deine Erinnerungen an die Arbeit "an der Front" noch lange erhalten bleiben, und du nicht nach längerer Zeit in deinem sicherlich überaus wichtigen Job die "Low Performer" an der Basis nicht mehr verstehst, in der Art von "Warum können diese Mitarbeiter da unten mit ihren Dauer-Ferien nicht einfach unsere Verordnungen / Erlasse / Richtlinien oder die Erkenntnisse von Hattie und Co. umsetzen? Gute Schule ist doch so einfach, wenn man nur will!"
    Gruß !

    Deinen Zynismus empfinde ich hier tatsächlich als anwidernd. Was Du hier schreibst, ist schon sehr selbstgerecht, denn Inhalt und Art Deiner Einlassungen entsprichen ja genau der Haltung, die Du am Ministerium kritisierst.
    Da ich langfristig durchaus vorhabe, wieder an der Front zu arbeiten, nutze ich die Zeit im Ministerium als wertvolle Erfahrung und Weiterbildungsmöglichkeit.

    Ich habe diesen Sommer 14 Jahre bis auf das letzte halbe Jahr faktisch in Vollzeit als Lehrer gearbeitet.
    Der Beruf hat mich ein Stück weit krank gemacht - ich habe chronischen Tinnitus und später Drehschwindel entwickelt.

    Das kam von den Arbeitsspitzen im Laufe eines Schuljahres, die mich irgendwann trotz Organisation, Planung und hoher Motivation irgendwann in die Knie gezwungen haben. Ca. fünf Jahre lang dachte ich, es wird in jedem neuen Schuljahr besser. Wurde es aber nicht. Es kam immer irgendetwas dazu oder lief anders. Irgendwann konnte ich nicht mehr.

    Im Herbst letztes Jahr bin ich ins Ministerium gewechselt - zunächst mit halber Abordnung. Die Arbeitsweise ist trotz 9 Stunden im Büro völlig anders - viel stressfreier. Ich kann die einzelnen Vorgänge in Ruhe abarbeiten. Und wenn ich um 17 Uhr nicht fertig bin, bleibt das Ganze eben bis zum nächsten Tag liegen. Natürlich muss man ab und an auch einmal mehrere Dinge parallel erledigen, aber man hat die Zeit dafür und kann sie sich selbst einteilen. Keine Taktung nach 45 oder 60 oder 68 Minuten. Keine Interaktion mit 100+ Lernenden und Lehrenden. Ruhe am Arbeitsplatz. Eine echte Mittagspause. Geregelte Arbeitszeiten. Freie Wochenenden.
    Mein Tinnitus ist bedeutend besser geworden, der Schwindel ist fast vollständig weg. Ich bin deutlich ausgeglichener und ungestresster. Am Wochenende bin ich nahezu vollständig für meine Familie da.
    Da komme ich dann auch mit 30 Urlaubstagen, die faktisch sechs Wochen Urlaub ergeben, aus.

    Ich kann diejenigen verstehen, die ferienreif sind, gerade dann, wenn sie in den Weihnachtsferien korrigieren mussten und womöglich vorher noch hinreichend Weihnachtsstress hatten. Ob man das nun unbedingt hier öffentlich posten muss, um das Vorurteil des ewig Jammernden zu pflegen, ist natürlich eine andere Sache. Aber ein nicht unerheblicher Teil der Ferien ist zum einen Überstundenabbau und zum anderen überlebensnotwendig. Sonst schafft das keiner von uns bis 67 (wobei ich ja eher mit 70 rechne).

    Du hast es doch selbst verlinkt.

    Zitat


    Das eigentlich durch § 203 Abs. 2 Nr. 1 StGB strafbare Verhalten kann in diesen Fällen durch eine Güterabwägung gerechtfertigt sein, wodurch eine Strafbarkeit ausgeschlossen wird. Dass das Kindeswohl an höherer Stelle steht als die Geheimhaltungspflicht des Lehrers, zeigt auch eine Vorschrift (§ 4 Abs. 1 Nr. 7) des sog. Kinderschutz-Kooperations-Gesetzes (KKG). Diese sieht vor, dass Lehrer, die in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit von Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung erfahren, die Situation mit dem Kind und seinen Sorgeberechtigten, also in der Regel seinen Eltern, besprechen und nötigenfalls auf Hilfe durch die Sorgeberechtigten hinwirken sollen. Das Vorliegen der Voraussetzungen dieser Vorschrift ist ein Rechtfertigungsgrund für § 203 Abs. 2 Nr. 1 StGB.Das heißt, wenn eine entsprechende Situation gegeben ist, darf der Lehrer, ohne strafrechtliche Konsequenzen zu befürchten, mit den Eltern über die ihm anvertrauten Probleme des Kindes sprechen. Schließlich müssen wir darauf hinweisen, dass wir eine Haftung für die gegebenen Hinweise nicht übernehmen können.

    Liegt hier eine Kindeswohlgefährdung vor?
    Wenn das Kind erzählt, dass es das "gerne" macht, kein Erwachsener während dieser Spiele zugegen ist und augenscheinlich niemand zu Schaden kommt, würde das nicht unter Kindeswohlgefährdung fallen.
    Sollten die Doktorspiele expliziter ausfallen, d.h. konkretere sexuelle Handlungen oder Vorstufen davon enthalten, würde ich das als Kindeswohlgefährdung einstufen und entsprechend handeln.

    Was Kippelfritze hier schreibt, verdeutlicht sehr schön die Grenzfälle, aber eben auch die klare Linie.
    Das wird uns bei den Korrekturen in NRW im Sprachbereich auch mehr oder weniger so vorgegeben. Ausgangspunkt ist die gesprochene Sprache. Da ist Kolumpuss beispielsweise nicht so schrecklich weit vom Original weg. Kolimbis hingegen schon. Es gibt Aufgabenformate, in denen die Rechtschreibung gar nicht mitbewertet wird. Da würde für "Kolumpuss" die volle Punktzahl gegeben.
    Wenn die Schüler hingegen von Anfang an wissen, dass sie Personennamen und Fachbegriffe korrekt schreiben können müssen, dann kann man das auch von ihnen verlangen und Punkte abziehen.

    Wir sind hier in diesem Forum für Eltern, die Probleme mit anderen Kollegen haben, die falschen Ansprechpartner. Und wie schon weiter oben erwähnt möchte ich nicht dazu beitragen, den Eltern Munition zu liefern.
    Wenn ein Kollege sich definitiv falsch verhalten hat, mag das ja ggf. noch angehen, aber letztlich wissen wir ja nie, wie die Dinge wirklich abgelaufen sind.

    Ich habe im Rahmen meiner neuen Tätigkeit auch gerade einen Fall, der eine ganz andere Dimension (eine viel kleinere) erhalten hat, nachdem ich die Schilderung beider Seiten auf dem Tisch hatte.

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