Beiträge von Bolzbold

    Leute, wisst Ihr, was ich bedenklich finde?

    Wie oft hier von Ehrenmorden, Sittenwächtern etc. gesprochen wird. Es ist keinesfalls so, dass hier tagtäglich Dutzende von Muslimas der Ehre wegen ermordet werden.
    Drangsalierungen, Missbrauch, Gewalt und sonstige Verbrechen finden in hinreichender Zahl auch in unserer "überlegenen Zivilisation" statt. Man mag dann einmal fragen, wie es um die Überlegenheit bestellt ist, wenn das offenbar zivilisatinsunabhängig erfolgt...


    Dieser faschistoide "Bundesstaat" ist alles andere als ein Vorbild, sondern vielmehr ein abschreckendes Beispiel in vielerlei Hinsicht.


    <Mod Modus>

    Liebe Miss Jones,

    ich glaube, dass das dann doch die Grenzen der Meinungsfreiheit ziemlich dehnt, wenn nicht gar überdehnt.
    Vielleicht kann man weniger drastische Begriffe verwenden, um sich dennoch nicht weniger dezidiert zu artikulieren.

    <Mod Modus>

    Die Werbung im Ausgangsposting wurde entfernt, ebenso im Zitat von Morse.

    Lieber Threadersteller,
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    Und hier zeigt sich wieder die westliche Arroganz. Du urteilst über eine Kultur auf der Basis westlicher Maßstäbe. Gleichzeitig legst Du ein ungeheures Maß an Ignoranz hinsichtlich der Gründe für die unterschiedlichen Entwicklungen der beiden - nenne wir sie mal - Kulturräume an den Tag.
    Es geht nicht darum, den konservativen (oder radikalen) Islam zu rechtfertigen. Wer jedoch meint, sich über eine andere Kultur und deren Ausprägungen ein Urteil zu erlauben, sollte diese zunächst einmal von ihrer Genese her zu verstehen versuchen.

    Den Widerspruch zwischen dem Genuss freiheitlicher Werte und dem Ausleben restriktiver Werte innerhalb Ersterer sehe ich ebenso wie Du und empfinde ihn als hochgradig problematisch. Wir können diese Menschen aber nicht einfach so in ihre "Heimat" zurückschicken.

    Wir im Westen zeigen der muslimischen Welt seit gut 200 Jahren, dass wir ihr überlegen sind und dass wir mit der Welt machen können (und wollen), was wir wollen. Zu unserem Vorteil. Auf ihre Kosten. Ohne sie zu fragen.
    Der Westen demütigt die muslimische Welt ein ums andere Mal. Die muslimische Welt bekommt tagtäglich gesagt, sie sei unterlegen.

    Wie würden wir selbst in der Situation reagieren?
    a) Wir räumen die Unterlegenheit ein und passen uns entsprechend an, verraten unsere Tradition und Ideale. (Mal im Ernst, wieviele von uns könnten das wirklich tun?)
    b) Wir besinnen uns auf unsere (vermeintlichen) Stärken und zeigen, dass wir für unsere Werte und Traditionen einstehen (so veraltet und befremdlich sie auf den Westen auch wirken mögen), und gehen damit erhobenen Hauptes durch die Welt. (So sind mögen wir zwar unterlegen sein, aber bewahren uns einen Rest von Selbstachtung).

    Würden wir uns unserer Identität berauben lassen, die wir hier im Westen wie selbstverständlich verabsolutiert haben, nur weil möglicherweise eine andere Zivilisation uns militärisch und ökonomisch überlegen ist?
    Eine solche Erwartung ist letztlich nichts weiter als Sozialdarwinismus. Ich dachte, da wären wir als Menschheit mitterweile einen Schritt weiter.

    Dann lass uns das mal 25 Jahre weiterspinnen. Nähmen wir an, die USA versinken im Schuldensumpf oder sonstigem Chaos und die Chinesen würden ihren Platz übernehmen. Würden wir uns als Deutsche dann bereitwillig dieser neuen militärisch wie ökonmisch überlegenen Zivilisation unterordnen und künftig kollektivistisch denken und handeln?
    Nein?
    OK. Wieso verlangen wir das dann vom Grundsatz her von den Muslimen?

    Ist das nicht im Grunde schiere westliche Arroganz und Ignoranz, für die uns Teile der muslimischen Welt zu Recht hassen?
    Und das ganz unabhängig von der Selbstverständlichkeit der Gleichwertigkeit der Geschlechter, für die wir hier in Deutschland stehen.

    Zitat von Miss Jones

    Bitte was? zu Recht hassen? Ich glaube es hackt...Wenn sie nicht endlich lernen, wie die Welt funktioniert, und was im 21. Jahrhundert gilt, ist es nur recht und billig, wenn die Frauen lernen, sich sowas nicht gefallen zu lassen und ihnen nicht mehr gefügig sind.

    Nein, es hackt ganz gewiss nicht.
    Und genau diese Aussage mit der Welt im 21. Jahrhundert belegt doch meine These. Das was Du hier postulierst, ist im Grunde Kulturimperialismus oder -chauvinismus.
    Wir, der Westen, geben den Ton an, also möge die islamische Welt sich bitte danach richten. Denn aufgrund unserer militärischen, wirtschaftlichen und (scheinbar) kulturellen Überlegenheit nehmen wir uns das Recht heraus, Gesellschaften vermeintlich niederer Kultur- und Zivilisationsstufen vorzuschreiben, wie der Hase läuft.

    Ein solches Verhalten produziert Hass. Das rechtfertigt freilich keine Gewalt und keinen Terror, liefert aber eine Erklärung. Und das haben sowohl muslimische als auch westliche Historiker übereinstimmend wissenschaftlich dargelegt.


    MMn belügt sich eine Frau, die meint, durch das Kopftuch etwas positives für sich auszudrücken, selbst. Behauptet sie noch, das stünde im Koran, hat sie wohl nicht nachgelesen und sich belügen lassen.


    Ist das nicht irgendwo eine Anmaßung der Interpretationshoheit über die Handlungen Dritter, in die wir als Außenstehende eigentlich keinen Einblick haben?

    Es ist schon auffällig, dass ein Kopftuch für viele - auch hier in diesem Forum - per se für Unterdrückung, Chauvinismus, religiösen Fanatismus etc. steht und dass die Frauen entweder ihre Unterdrückung nicht wahrhaben wollen oder sich gar belügen.

    Ist das nicht im Grunde schiere westliche Arroganz und Ignoranz, für die uns Teile der muslimischen Welt zu Recht hassen?
    Und das ganz unabhängig von der Selbstverständlichkeit der Gleichwertigkeit der Geschlechter, für die wir hier in Deutschland stehen.

    Wir sollten hier auch einmal berücksichtigen, dass Kultur, Gemeinschaft und Religion im Islam so eng miteinander verflochten sind, dass es eigentlich nicht möglich ist, diese drei Bereiche voneinander zu isolieren.
    Wenn die einen das Kopftuch als Ausdruck von Religiösität sehen, die anderen als Zeichen der Unterdrückung der Frau, wieder andere als bewusste Abgrenzung, dann zeigt sich daran doch genau die Problematik der offenbar gewollten eindeutigen Interpretation, die aber in der Form nicht aufgeht.

    Die geschichtswissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Islam seit seinem Beginn belegt ziemlich schlüssig, dass die erwähnten Bereiche so eng miteinander verknüpft sind, so dass die westlichen Interpretationsmuster im Sinne des von Nele verwendeten Begriffs des Kulturimperialismus nur zu dem Ergebnis kommen können (oder dürfen), dass beim Tragen des Kopftuchs mit Sicherheit irgendeine Form von Unterdrückung, Einschränkung der individuellen Freiheit oder was auch immer einhergeht.

    Vielleicht erinnern sich insbesondere die weiblichen Vertreter dieses Forums daran, dass wir in puncto Emanzipation dem Islam nicht einmal 100 Jahre voraus sind. Bis in die 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren Frauen trotz grundgesetzlicher Gleichberechtigung in wesentlichen Bereichen des alltäglichen Lebens nicht gleichberechtigt.

    Frauen durften damals kein eigenes Konto ohne Zustimmung des Ehemannes eröffnen.
    Frauen durften ohne Zustimmung des Ehemannes nicht arbeiten.
    Frauen sollten selbst beim Sex, der zu den ehelichen Pflichten gehörte, ein gewisses Maß an "Spaß" äußern. (Da gibt es Urteile zu!)
    Und dann ist da natürlich auch noch der bis heute wirkende gesellschaftliche Druck, dass Männer, die mit vielen Frauen schlafen, als "gut" gelten, wohingegen Frauen, die mit vielen Männern schlafen, als Schlampen gelten.

    Und da regen wir uns über ein paar Muslimas auf, die von sich aus Kopftuch tragen wollen?
    Wer eine Frau aus religiösen oder chauvinistischen Motiven unterdrücken möchte, wird seine Mittel und Wege am Grundgesetz vorbei finden.
    Wir sollten uns einmal überlegen (siehe z.B. der Familienthread von Krabappel), ob es in diesem unseren Lande nicht gravierendere Probleme gibt als das Tragen von Kopftüchern.

    Ferner: Die Trennung von Religion und Staat ist im Islam eigentlich in der Form nur bedingt durchführbar (oder gar durchsetzbar), da im Islam Religion, Kultur, Gemeinschaft und Staat im Grunde eins sind.
    (Die heutigen Staatsgrenzen im Nahen und Mittleren Osten entspringen ja im Wesentlichen den Kolonien und Mandatsgebieten der ehemaligen britischen und französischen Kolonialmächte).

    Das mag im Einzelfall so sein.

    Wenn wir uns die Skandale der Jugendämter wie sie mittlerweile in regelmäßigen Abständen in den Medien zu lesen sind, bei denen Kinder über Wochen oder Monate zu Tode gequält wurden, dann wuschen die Damen und Herren ihre Hände stets in Unschuld. Wirklich Köpfe gerollt sind da nie. Dafür ist die tatsächliche persönliche Schuld aufgrund der vielen Beteiligten eben nicht nachweisbar. Und das macht es für die dortigen Mitarbeiter wiederum leichter, kein allzu schleches Gewissen zu haben.
    Selbst zur Einsicht zu kommen, dass man als einzelner Mitarbeiter womöglich selbst in krassen Fällen nicht weiterkommt, mag jedoch auch Selbstschutz sein. Wer tagtäglich mit solchem Elend konfrontiert wird, kann da langfristig nicht psychisch gesund bleiben.

    @Miss Jones

    Natürlich können wir den Katalog um so einiges erweitern.

    - Medienkonsum /-sucht
    - ungesunde Ernährung
    - Bewegungsmangel

    Alternativ auch die Bedürfnispyramide von Maslow.

    Dann bewegen wir uns aber allmählich in die Richtung Bejamin Franklinscher Bedenken. "Wer wesentliche Freiheit aufgeben kann um eine geringfügige bloß jeweilige Sicherheit zu bewirken, verdient weder Freiheit, noch Sicherheit."
    Wo ziehen wir da die Grenze? Wir können Menschen, die selbst keine Sozialisation erfahren haben und dies an ihre Kinder weitergeben weder entmündigen noch sie so eng kontrollieren, dass es nicht zu Spätfolgen bei deren Kindern kommt.

    Unsere freiheitlich demokratische Grundordnung geht vom Guten im Menschen aus und nicht von Misstrauen gegenüber niederer sozialer Herkunft. Dass das mitunter dann auch schlimme Auswüchse trägt, müssen wir ertragen.
    Besonders heuchlerisch wird es dann, wenn man bedenkt, wie gerne oder bewusst wir das in Kauf nehmen, wenn es um unsere wirtschaftlichen Vorteile der Globalisierung geht. Ist ein indisches, ein vietnamesisches oder ein bengalisches Kind weniger schützenswert als ein deutsches?

    Ich habe "damals" Musik als Drittfach nachstudiert, allerdings nur für die kleine Fakultas.
    Der Grund seinerzeit (2000) war, dass die Musikhochschule Köln mir für den Sek II Studiengang logischerweise nichts anerkannt hätte und ich diesen Studiengang aufgrund der aufeinander aufbauenden Tonsatzkurse und anderer vier- und mehrfach gestaffelter Kurse (also von Stufe 1 bis 4 oder 6) nicht hätte verkürzen können, da diese jeweils über ein Semester liefen. Es wären also mindestens acht Semester plus Prüfungsjahr geworden. Das habe ich damals mit dem Dekan des Schulmusikbereichs persönlich besprochen. Ich war ein Jahr jünger als Du, wollte aber nicht noch einmal ein Vollstudium durchziehen. Somit entschied ich mich für den Sek I Studiengang, bei dem ich nach fünf Semstern "scheinfrei" war, aber die fachpraktische Prüfung erst nach sechs Semestern gemacht habe, da eine Verkürzung hier zu meinen Lasten gegangen wäre und ich instrumental nicht in vier bis fünf Semesten auf Examensniveau gekommen wäre. (Aus verschiedenen Gründen war es mir damals persönlich wichtig, in Musik unbedingt ein "sehr gut" in der Gesamtnote zu bekommen, so dass ich das Risiko einer nur unterdurchschnittlichen fachpraktischen Prüfung nicht eingehen wollte.)
    Die Entscheidung Musik nachzustudieren - auch wenn es "nur" Sek I war - war mit eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

    Eigentlich nicht. Insbesondere, wenn diese Maßgabe "von oben" kommt.

    Letztlich ist das mit den Freiplätzen aber eine Milchmädchenrechnung, vor allem dann, wenn man mit einem kommerziellen Veranstalter fährt. Der sagt recht offen, dass Freiplätze für Lehrkräfte auf die Schüler umgelegt werden, was den Reisepreis angeht. Das ist in NRW aber erstaunlicherweise OK. Nur das offizielle Umlegen der Reisekosten der Lehrkräfte seitens der Schule wäre eine direkte Vorteilsnahme...


    Ich zahle momentan mit 70% Beihilfe (Mitte 30, kein Risikozuschlag) knapp 180€ monatlich. Ich kann mich täuschen: Aber wenn ich von steigenden/unbezahlbaren PKVs im Alter höre, sind das meistens Angestellte oder Selbstständige. 70% Beihilfe ist schon ne Hausnummer!


    Diesen Umstand kann ich nur dick unterstreichen. Die Horrormeldungen, die man regelmäßig auch auf scheinbar seriösen Nachrichtenportalen lesen kann, darf man getrost ignorieren.

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