Beiträge von Bolzbold

    Man müsste präzisieren:
    Wenn man mal auf dem Gymnasium ist, hat man, so die Sicht der Eltern, auch den Anspruch, das Abitur zu erhalten - ganz gleich wie die Leistungen sind.
    Das scheint mir unter anderem bei osteuropäischen Zuwandererfamilien der Fall zu sein. Die wollen eine gute (Aus)Bildung für ihr Kind, sehen das Gymnasium als die beste Garantie dafür - und erwarten dann von den Lehrern, dass das dann auch klappt.

    @Valerianus

    Der eigentliche Grundsatz ist, dass die Ferien nicht ausgespart werden dürfen.
    Die Elternzeit KANN sehr wohl so kurz vor den Ferien enden, wenn einer von zwei Parametern zutrifft.
    a) Das Ende der Elternzeit geht einher mit dem Ende des Bezugszeitraums des Elterngeldes
    b) Die volle Höhe der Elternzeit wird bei Antragstellung in Anspruch genommen - also drei Jahre.

    Der Umstand, dass einige Eltern gerne die Elternzeit so legen möchten, dass sie während der Schulzeit nicht arbeiten müssen und während der Ferien dann voll mit alter Besoldung bezahlt werden, ist aus Sicht des Landes rechtsmissbräuchlich.

    Nebenbei:
    Wäre das Land so restriktiv wie Du hier suggerierst, hätte es in der Tat schon mehrere Klagen deswegen gegeben.

    Jede Form von Erziehung und Bildung ist so gesehen Indoktrination, weil die Erziehenden möchten, dass die Zöglinge die Normen und Werte der Gesellschaft und der Politik annehmen und nach ihnen Leben - wenngleich wir im Vergleich zu früheren Zeiten hier mehr Bewegungsspielraum einräumen.
    Die Schnittstelle zwischen der eigenen Einsicht in die Sinnhaftigkeit dieser Normen und Werte und damit ihrer freiwilligen Übernahme auf der einen Seite und die zum Teil durch Druck erzeugte Annahme, um nicht zum sozialen Paria zu werden, ist jedoch eine genauere Betrachtung wert.

    Der Dezernent ist mitunter tatsächlich noch einmal ein Unsicherheitsfaktor. Aber bei uns haben alle Bewerber ihre Posten bekommen.
    In der Regel bewirbt sich ja auch niemand, dem die SL bereits deutlich signalisiert hat, dass sie ihn nicht will oder der Bewerber ungeeignet ist.
    Da wir ein recht harmonisches Kollegium sind, wo es lange keine Kampfbewerbungen mehr gegeben hat, kommt es also nur darauf an, mögliche externe Bewerber zu schlagen.

    Mit der Frauenförderung bei A15 - so berechtigt das auch sein mag - hat man als Mann ohnehin schlechtere Karten.

    Diese drei Typen kenne ich auch.
    Solange aber immer "junge Wilde" nachkommen, die noch etwas werden wollen und sich quasi selbst prostituieren, machen diese jungen Wilden die Preise kaputt. Das führt dann zu Opportunismus, Duckmäuertum und Karrierismus.
    In meiner Altersgruppe ist man dann schon wieder hinreichend ernüchtert - oder war bei diesem Spiel hinreichend erfolgreich. Bei manch einem wird aus Ernüchterung irgendwann Resignation und innere Emigration.

    Das System des "Aufstiegs" im öffentlichen Dienst ist leider so eine Sache...

    Ich habe mit den Jahren lernen dürfen, dass die Schulleitung mit einigen kleineren Brocken die Leute anwirbt (Perspektive auf eventuelle (sic!) Beförderung) und so beständig die Fäden zieht und sich eine loyale Teilgruppe des Kollegiums heranzieht. Das ist insbesondere bei den A15 Aspiranten so. Das Spiel habe ich leider viel zu lange mitgespielt, bis ich es endlich selbst gemerkt habe, was da läuft. Seitdem ich ausgestiegen bin, kann ich wesentlich freier aufspielen, weil mich die Schulleitung mit nichts mehr locken kann und ich Dinge, die ich bislang freiwillig übernommen habe, auch von jetzt auf gleich wieder abgeben kann.

    Anekdote: Ich hatte mal einen Schüler (dessen Frau Lehrerin ist) der darauf bestanden hat, dass ich seine Note wg. eines von mir übersehen Fehlers verschlechtere, obwohl er insgesamt zwischen zwei Noten stand.


    Eine Frage an diejenigen mit Feilschern:
    habt ihr das Feilschen mal richtig thematisiert, also nicht nur zwischen Tür und Angel ("Och Tommy, nicht schon wieder diese Feilscherei!"), sondern mal fünf Minuten genommen und mit dem/den Betreffenden hingesetzt und in Ruhe darüber geredet?

    Mal so mal so. Wenn jemand aus Prinzip feilscht, beißt er bei mir auf Granit.
    In Ruhe reden kann ich dann, wenn der Schüler mir entsprechende nachvollziehbare Argumente liefert. Das würde aber eine vorherige intensivere Auseinandersetzung mit der Klausur erfordern, was wie gesagt 90% der Schüler in der Regel nicht tun.

    Im Frankfurter Raum kommst Du mit 300.000€ nicht weit. Eigenkapital hin oder her.
    Wir wohnen im erweiterten Speckgürtel von Düsseldorf und hier kosten Doppelhaushälften mit Keller und 300qm Grundstück locker je nach Lage 300.000 Euro.

    Um ein Gefühl für das Angebot und die Preise zu bekommen, kannst Du ja mal bei den gängigen Immobilienportalen und den lokalen Banken eine entsprechende Suchanfrage stellen.

    (Nur mal zum Vergleich: Mein Cousin ist Banker mit spezieller Zusatzausbildung und ist aus Großbritannien jetzt auch in den Frankfurter Raum gezogen. Da er nicht zu weit von der Bankenmetropole wohnen kann und will, hat er für seine Doppelhaushälfte deutlich über eine halbe Million ausgeben dürfen.)

    Jedes Mal stehen sie da und regen sich auf, und immer sind es die gleichen, stören den Unterricht, wenn es vorher eine Klausur o.ä. zurückgegeben hat. Sie werden unsachlich, plustern sich auf, wollen am liebsten noch eine Notenänderung.

    Wie geht ihr damit um? Vor allem, wenn ihr keine eindeutigen Bewertungskriterien habt? Oder die SuS schlichtweg zu ... sind, diese nachzuvollziehen.

    Wenn ich keine eindeutigen Kriterien habe, bin ich selbst schuld, dass es dann unter Umständen zu Diskussionen kommt.
    Ein kriteriengestütztes Bewertungsraster sorgt in der Regel dafür, dass die allermeisten Schüler viel zu faul sind, ihre Klausur dezidiert mit dem Raster noch einmal durchzugehen, so dass sich im schriftlichen Bereich Notendiskussionen damit erübrigen.

    Bei den Noten für die sonstige Mitarbeit kommt es gerne mal "aus Prinzip" zu Diskussionen. Die Schüler räumen sogar ein, dass sie einfach nur eine (noch) bessere Note wollen, ohne dass es dafür einen von ihrer Seite aus belastbaren Grund gäbe. Einige kennen auch den Trick, bei der Selbsteinschätzung sich um zwei Punkte besser einzuschätzen, weil viele Kollegen dann ins Grübeln kommen und dann gerne einen Punkt mehr als ursprünglich vorgesehen geben.
    Ich sage den Schülern, dass sie weder dazu ausgebildet sind noch jede Stunde bei sich und allen anderen Mitschülern dazu in der Lage sind, auf die Mitarbeit so genau zu achten, als dass sie ihre und andere Leistungen so präzise einschätzen können. Oft ist es ja der Eindruck der letzten drei Stunden, der - natürlich immer kurz vor Notenschluss - mit dem dann repräsentativ für das ganze Quartal eine bessere SoMi-Note begründet wird.

    Wenn man das weiß, kann man damit umgehen. Ansonsten muss man sich immer klar machen, dass Noten seitens der Schüler nicht zustimmungspflichtig sind. Ich muss sie sachlich begründen können - mehr nicht.

    Die User, die suggerieren, bei Diskussionen aus Prinzip womöglich eine schlechtere Note zu geben, sollten einmal überlegen, ob sie durch ein solches Verhalten nicht erst Recht die Mär vom ungerechten Lehrer, der Noten nach Sympathie oder anderen sachfremden Erwägungen gibt, nähren.

    Worüber diskutierten wir hier eigentlich???

    Die Mischung aus Unkündbarkeit, Lohnfortzahlung bis zum Sankt Nimmerleinstag im Krankheitsfall und unserem Gehalt ist eine Mischung, die im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern mit vergleichbarem Abschluss und in vergleichbaren Positionen in der freien Wirtschaft ihresgleichen sucht.
    Da ist es völlig egal, wieviel PKV-Beiträge man zahlt oder wieviel Euros man als Nettoeinkommen je nach Steuerklasse, Altersstufe und Besoldungsgruppe hier postet.

    @Morse

    Wenn physische und psychische Gewalt nicht der Einzelfall sind sondern zum Regelfall werden, dann kann und DARF man hier keine Brücken mehr bauen. Das Personal hat eine ganz klare Fürsorgepflicht gegenüber den Kindern. Und wenn eine Kollegin ganz gleich, welche Position sie innehat, sich so verhält, dann ist es die gottverdammte Pflicht aller KollegInnen, hier deutlich zu intervenieren.
    Viel zu oft gehen Menschen so weit, wie man sie lässt.

    OT: Was diese Studien mit der Zahl der Kinder angeht, so handelt es sich meines Empfindens nach oft nicht um objektiv zu wenig Geld sondern um das Gefühl, zu wenig Geld zu haben. Hinzu kommen natürlich die individuellen Ansprüche.
    Als Doppellehrerhaushalt kann man sich mit einer Vollzeit- und einer unterhälftigen Teilzeitstelle eigentlich problemlos drei Kinder leisten.
    Müssen es dann aber ein Haus im Speckgürtel einer beliebten Großstadt für 350K+ sein sowie ein Sharan als Pampersbomber und ein Sportcoupé (Achtung, ich übertreibe hier bewusst!), dann sieht die Rechnung gleich ganz anders aus.

    So, nach längerer Zeit mal ein Update.

    Mein Schulleiter hat mir im letzten sozusagen inoffiziellen Personalentwicklungsgespräch eine A15 in Aussicht gestellt, deren Stellvertretung ebenfalls diesbezügliche Ambitionen hat und obendrein weiblich ist.
    Als ich ihm meine Bedenken hinsichtlich eines Erfolgs einer Bewerbung meinerseits schilderte, weil ich mit drei Kindern nicht einmal ansatzweise über die zeitlichen und mentalen Resourcen verfüge, die die unverheiratete und kinderlose Kollegin hat, nahm er dies zur Kenntnis, gab aber vor, es handle sich um ein offenes, faires Verfahren.
    Nach mehrwöchiger Erkrankung haben mein Schulleiter und ich noch einmal darüber geredet und ich habe ihm gesagt, dass ich mich aufgrund zu geringer Erfolgschancen und meiner aktuellen gesundheitlichen Situation nicht bewerben werde.

    Gestern erfuhr ich, dass mein Schulleiter auf einem Elternabend besagte Kollegin offiziell als Nachfolgerin des aktuellen A15ers vorgestellt hat. Soviel zum Thema "offenes Verfahren". Ungeachtet der Tatsache, dass ich mich selbst aus dem Rennen genommen habe, hätte es aber womöglich noch den einen oder anderen internen Interessenten gegeben - von externen Bewerbern einmal ganz abgesehen. Da die A15-Stelle zudem erst in zwei oder drei Jahren frei wird, kann man daran sehr schön erkennen, wie die Schulleitung ihre Fäden spinnt und es - allerdings nicht mehr in meinem Fall - schafft, ambitionierte KollegInnen immer mehr Aufgaben zuzuschustern mit der letztlich diffusen Aussicht auf eine Koordinatorenstelle.

    Das ist nicht zwingend verwerflich, es ist lediglich Teil dessen, was ich als "das Spiel" im "Karriereumfeld" Schule bezeichne. Die Regeln stellt die Schulleitung auf und es ist nahezu unmöglich, dieses Spiel nach eigenen Regeln zu spielen. Nun haben wir bei uns an der Schule keine "Kampfbewerbungen", d.h. der dezidierter Nachfolger hat im Bewerbungsverfahren keine internen Konkurrenten. Was das aber für die anderen geködertern KollegInnen bedeutet, die sich letztlich tierisch verarscht vorkommen müssen, kann man sich denken. Und solange immer genug ambitionierte A13er und A14er im Kollegium sind, kann die Schulleitung dieses Spiel nach ihren Regeln weiterspielen.

    Ich bin raus aus der Nummer.

    Rein finanziell würde ich behaupten, dass z.B. eine 3-Zimmer-Wohnung im Vergelich zu einer mit nur zwei Zimmern, dafür aber mit externem Büroraum günstiger ist.
    Die Kosten für den extra gemieteten Raum kann man zwar bei der Steuer angeben, doch reduziert dies nur das zu versteuernde Einkommen. Im Schnitt gibt es also ca. 20% zurück.

    Ein wesentlich wichtigerer Aspekt wäre für mich die ständige und sofortige Verfügbarkeit. Da möchte ich mein altes Arbeitszimmer und jetzt meine abgetrennte -ecke im gleichen Haus nicht mehr hergeben. Die Auslagerung von Schulsachen mag der Trennung von Arbeit und Freizeit dienen, doch hätte ich keine Lust, abends um 10 oder später oder am Wochenende mich extra ins Büro zu begeben, wenn mir spontan noch etwas einfällt oder noch etwas zu erledigen ist.

    Aus meiner Sicht gibt es keinen für mich plausiblen Grund, ein gesondertes Büro anzumieten.

    Diese Diskussion wie von der TE beschrieben sollte es eigentlich in keinem Kollegium geben dürfen - und das aus mehreren Gründen.

    a) Es ist ein Unding, dass Kollegen für eine Klassenfahrt selber bezahlen müssen. Ferner gibt es dafür keine Rechtsgrundlage. Kein Kollege kann nach geltendem Dienstrecht gezwungen werden, an einer Klassenfahrt teilzunehmen und diese selbst zu bezahlen. Wer dies dennoch tut, leistet den anderen Kollegen einen Bärendienst.

    b) Es ist ein weiteres Unding, wenn jetzt Kinderlose gegen Kinderreiche, Vollzeitler gegen Teilzeitler, Kollegen mit Befindlichkeiten gegen solche ohne ausgespielt werden. Das muss nicht sein. Ist aber wohl so, weil man zu dumm - und anders kann man es nicht nennen - war, die Situation so erst entstehen zu lassen.

    c) Für die Teilnahme an Klassenfahrten gibt es in der Regel klare gesetzliche Vorgaben - so z.B. auch, dass Teilzeitkräfte zwar teilnehmen müssen, aber beispielsweise in größeren zeitlichen Abständen als die Vollzeitkräfte im Durchschnitt fahren. Wer sich da wegen der "strahlenden Kinderaugen" selbst ausbeutet, schadet damit leider auch den anderen Kollegen, weil er sozusagen die Preise verdirbt, weil er seinen Idealismus zu billig verkauft.

    Allen KollegInnen, die vor ähnlichen Situationen stehen, kann ich nur dringend raten, sich endlich mal mit ihrem für sie geltenden Dienstrecht auseinanderzusetzen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

    Als ich im Frühjahr das erste Mal in 12 Jahren wirklich über einen längeren Zeitraum (drei Wochen) krankgeschrieben war, habe ich einige Dinge sehr deutlich gemerkt und gelernt.

    a) Ich BIN ersetzbar. Vielleicht nicht sofort genauso gut und effizient, aber mit der Zeit definitiv ersetzbar. Auch die KollegInnen, die pensioniert, versetzt oder in Elternzeit sind, waren letztlich allesamt ersetzbar.
    b) Die Schule läuft auch ohne mich weiter!!!
    c) Es gibt wenigstens vier Menschen unmittelbar um mich herum, die mir wichtiger sind als Schule - und denen ich als Ehemann und dreifacher Vater mit absoluter Gewissheit um ein Vielfaches wichtiger bin als ich es der Schule jemals auch nur ansatzweise sein könnte.

    Gerade Letzteres wird künftig dafür sorgen, dass, wenn die Symptome, wegen der ich so lange krankgeschrieben war, wiederkommen, ich mich solange krankschreiben lasse, bis ich wieder gesund bin und den Schulalltag schaffe.

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