-ja, das stimmt!
mist, das mit der Kontrolle über das Leben ist mir fast ein bisschen viel - bzw. weiß ich nicht, ob ich diese aussage wirklich verstehe...muss mich jetzt erstmal zurückziehen und dinge in mir arbeiten lassen :-/
Ich kann gerne versuchen das zu erklären.
Nehmen wir folgendes Beispiel:
Wenn ich zum Zeitpunkt, an dem beide Partner voll verdienen ein teures und großes Haus in einer guten Wohngegend baue oder kaufe und auf der Basis beider Einkommen rechne, dann geht das eine Weile gut.
Bis die Kinder kommen. Oder die Arbeitslosigkeit. Oder die temporäre längere Krankheit.
Dann bestimmt der Kredit bzw. die monatliche Rate das weitere Leben und auch einige Entscheidungen wie Zahl der Kinder oder die Dauer der Elternzeit. Das (nicht) vorhandene Betreuungsangebot vor Ort habe ich da noch gar nicht einbezogen.
Man lebt und arbeitet dann im Wesentichen FÜRS Haus und muss darauf setzen, dass alles andere reibungslos läuft und ineinander greift. Das tut es meiner Erfahrung nach nur selten.
Klingt bescheuert? Trifft aber auf einige Nachbarn und auf einige Kolleginnen voll zu. Das Gejammere ist dann groß.
Nehmen wir ein Beispiel aus dem Forum.
Jemand ist aufgrund der Jobsicherheit, des Idealismus oder der scheinbar vorhandenen Machbarkeit von Familie und Beruf Lehrer geworden. Nach ein paar Jahren stellt man aber fest, dass der Beruf nichts für einen ist.
Dann tut man sich in der Regel schwer, den sicheren Futtertrog aufzugeben und sich der Unsicherheit eines anderen Berufs, in der Regel im Angestelltenverhältnis, zu stellen.
Die Existenzangst, die Angst vor dem Ungewissen und die Bequemlichkeit bestimmen dann das Leben - oder man leidet still (oder manchmal auch laut) als Lehrer vor sich hin.
Wie behalte ich also Kontrolle über mein Leben?
Alle Entscheidungen, die ich treffe, sollten andere wichtige Entscheidungen in anderen Feldern nicht präjudizieren. Das lässt sich natürlich nie ganz vermeiden. Komme ich dennoch an den Punkt, muss ich den Mut haben aktiv gegenzusteuern oder aber mich mit der gegenwärtigen Situation abzufinden und auf der Basis des status quo weiterdenken.
Konkret:
Die Höhe des Darlehens sollte beispielsweise also nicht bereits die Zahl der Kinder festlegen. Die beruflichen Bedürfnisse des einen Partners sollte die Entfaltungsmöglichkeit des anderen Partners nicht nachhaltig oder endgültig hemmen.
Kritiker würden jetzt womöglich Optimierungszwang unterstellen. Darum geht es aber gar nicht. Es geht nicht darum, von allem das Beste zu haben. Es geht darum, überhaupt eine Wahl zu haben und sich langfristig möglichst viele Ansprüche und Bedürfnisse erfüllen zu können.