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Kollegen stehen diese anderen Wege nicht zur Verfügung, das Lehrerdasein ist auch ein wenig eine Einbahnstraße, nach 25 Dienstjahren mit Familie an der Backe kann man nicht so einfach etwas anderes und bei 0 anfangen. Auch die eigenen Eltern werden es in dem Alter vielleicht nicht begrüßen, wenn ihr erwachsenes Kind mit Kind und Kegel und ohne Einkommen bei ihnen einzieht.
Doch man kann, wenn man möchte und einmal über den Tellerrand hinaus schaut. Es gibt sogar innerhalb des ÖD verschiedene Möglichkeiten, aus der Tretmühle Schule zumindest für eine begrenzte Zeit rauszukommen. Aus meiner Sicht ist das im Wesentlichen eine Frage der Einstellung, der Anspruchshaltung und der Prioritätensetzung. Böse gesprochen: Die immervollen Fleischtöpfe des ÖD ungeachtet der Qualität der Arbeit, die man (nicht) leistet, sind mental sicherlich der größte Hemmschuh für eine Andersorientierung. Dann lieber finanziell abgesichert leiden...
In NRW gibt es verschiedene Möglichkeiten der Abordnung ins Ministerium, zu den jeweiligen Bezirksregierungen, Regionalbüros etc. Bei STELLA sind eigentlich immer auch Stellen außerhalb des Frontdiensts vor der Klasse ausgeschrieben, auf die man sich bewerben kann.
Es besteht ferner die Möglichkeit, sich ohne Bezüge beurlauben zu lassen und während der Beurlaubung eine andere Tätigkeit (im Rahmen einer halben Stelle) auszuüben.
Wenn man hier und da konstruktiv und ab und an einmal quer denkt, dann kann man trotz abzuzahlenden Häuschens, eines Pampersbombers und eines weiteren Mittelklassewagens auch Möglichkeiten außerhalb der Schule finden.
Es ist im Grunde wie bei einem Zootier, das nun ausgewildert werden soll und ohne vorheriges Training in der Wildnis nicht überleben könnte. Die Lebensqualität bei erfolgreicher Auswilderung im natürlichen Lebensraum dürfte langfristig höher sein - auch wenn man sich sein Futter mit mehr Anstrengung erarbeiten muss und es einem nicht jeden Tag vom Wärter in den Trog geworfen wird.