Mit zunehmender Dienstzeit und zunehmender Reife hat man irgendwann ein nicht unerhebliches Maß an Erfahrung und Menschenkenntnis erlangt. In den allermeisten Fällen wird ziemlich schnell deutlich, ob jemand eine psychische Erkrankung oder Störung hat oder ob die Person schlicht "keinen Bock" hat, wobei letzteres auch Ausdruck einer Depression sein kann, aber natürlich nicht muss.
Ich habe auch schon Schüler erlebt, die letztlich dankbar für den Rausschmiss waren und ihn faktisch provoziert haben, da sie selbst diese Entscheidung nicht treffen konnten oder wollten und so der Schule bzw. uns die Entscheidung überlassen haben. Das sind oft junge Menschen, die für sich noch keinen konkreten Plan haben, was sie später im Leben machen wollen oder sich nicht trauen, ihre Pläne durch konkretes Handeln in die Tat umzusetzen und so eine grundlegende Veränderung in ihrem Leben zu erwirken. Das ist oft "nur" ein Mangel an Reife und legt sich irgendwann von selbst.
Womit ich persönlich bei Schülern ein Problem habe, ist, wenn sie versuchen einen zu verar***en. Fehlende Atteste, Gründe für Fehlzeiten, alle möglichen Ausreden und Argumente, warum man keine Leistung bringen konnte. Ob das authentisch ist oder Verarsche, kristallisiert sich spätestens beim dritten Beratungsgespräch heraus - und mittlerweile habe ich auch ein gutes Bauchgefühl entwickelt und kann die richtigen Fragen stellen.
Die psychischen Auffälligkeiten bei Schülern haben mittlerweile aber drastisch zugenommen. Waren es früher mal ein oder zwei Schüler pro Jahrgang in der Oberstufe, so sind es mittlerweile deutlich mehr. Das kostet viel Zeit und Nerven - und ist leider nicht in allen Fällen von Erfolg gekrönt.