Beiträge von Bolzbold
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Ich würde mich in dem Sinne "angegriffen fühlen", wenn Du mir trotz meiner Hautfarbe zwar das Deutschsein zugestehst, aber dennoch in jedem Fall andere kulturelle Wurzeln vermutest. Das passt meines Erachtens nicht zusammen. Deutsch sein ist keine ausschließliche Frage der Staatsangehörigkeit. Ich bin national wie kulturell Deutscher, was man neben meinem Deutsch auch an meinen Umgangsformen sofort erkennen wird. Daher dürfte die Frage nach den kulturellen Wurzeln nur dann auftauchen, wenn man wiederum aufgrund der Hautfarbe nationales wie kulturelles Deutschsein bezweifelt oder gar ausschließt.
Schau mich an, höre mich reden, nimm mein weiteres Verhalten wahr - wenn Du dann immer noch wissen willst, wo ich im weiteren Sinne herkomme, dann schließt Du letztlich eben doch aus, dass ich nationaler wie kultureller Deutscher bin. Versuch mich doch mal abseits meiner Hautfarbe einzuschätzen.
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Der Normaufwand bei Teilzeit ist nicht signifikant geringer als bei Vollzeit, da ja nur das Deputat verringert wird und der "Rest", sofern möglich, anteilig.
Hinzu kommt ja, dass ab einer gewissen Teilzeitquote die Wünsche der Kolleginnen mitunter kollidieren bzw. sich im Stundenplan nicht realisieren lassen. Bei uns werden wir langfristig sicherlich an die 40 bis 50% Teilzeitquote haben - da ist ein fairer Stundenplan für alle nicht zu schaffen - es sei denn, jeder ist aufgrund der Ausgangslage einsichtig und weiß, dass bestimmte Kröten in regelmäßigen Abständen zu schlucken sein werden. -
An den amerikanischen High Schools ist "High School Diploma" nicht gleich "High School Diploma", das sollte ja hinlänglich bekannt sein. Darüber hinaus ist das durchschnittliche Niveau eines beliebigen Kurses an einer High School mit Ausnahme der "Elitekurse", wenn es hochkommt, gerade einmal mit Realschulniveau vergleichbar. Die, die später an die Unis wollen, benötigen besondere Kurse und besonders gute Noten - daran hat sich nichts geändert. Und daran würde sich auch an einem möglichen Einheitsschulsystem in Deutschland nichts ändern.
Die USA sind keinesfalls egalitärer als Deutschland - da sollten wir uns von den High Schools nicht blenden lassen - und das Homeschooling und Privatschulsystem haben wir da noch gar nicht auf der Rechnung. Die soziale Diversität scheint dort ja noch höher zu sein als bei uns. Letzlich möchten aber sowieso alle diejenigen, die oben stehen, auch oben bleiben und tun alles dafür, dass das so bleibt. Ob nun diesseits oder jenseits des großen Teichs. Ob nun mit scheinbarer Einheitsschule oder mit dem dreigliedrigen System.
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Du solltest vorher ansetzen, SteffdA.
Wenn Du nur aufgrund meines Aussehens annähmst, ich wäre Ausländer (national, sozio-kulturell oder wie auch immer), dann tätest Du ja gerade genau das, was ich kritisiere. Ich möchte nicht auf meine nicht-weiße Hautfarbe reduziert werden und somit mein Deutschsein naiverweise, diskriminierenderweise oder in sonstiger Weise abgesprochen bekommen.
Nimm mich doch als Ganzes (!) wahr und reduziere mich nicht auf die Hautfarbe. Wenn Du Dich mit mir unterhältst, wirst Du feststellen, dass ich ein so geschliffenes, natives Hochdeutsch spreche. Wieso kannst Du anhand dessen nicht genauso annehmen, dass ich nur Deutscher sein kann, weil ich sonst nicht so sprechen würde?
In dem Moment, wo ich per se annehme, ein Nichtweißer ist Ausländer, diskriminiere ich ihn - ganz gleich ob nun aus Naivität, Blödheit, Ignoranz oder Rassismus. -
Ein in der Welt hochgeachtetes, weil erfolgreiches Ausbildungskonzept ist so innerhalb kurzer Zeit ruiniert worden, weil man unsere Studierendenzahlen mit denen der Briten oder Amerikaner verglichen hat, ohne zu berücksichtigen, dass man Äpfel nicht mit Pflaumen vergleichen kann.
Das kann man den Familien und Schülern nicht vorwerfen.Tja, und "man" waren mit Sicherheit mehrheitlich Akademiker. Ich verstehe immer noch nicht, was die dazu getrieben hat. Was in anderen Ländern formal eine universitäre Ausbildung ist, das ist bei uns die erwähnte duale Berufsausbildung. So blind kann doch wirklich keiner sein...
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Die Frage "Woher kommst du?" ist ja nun sehr zweischneidig im Zusammenhang mit Migrationshintergrund bzw. nicht-europäischem Aussehen.
Wenn man nun ins Gespräch kommen möchte, z.B. weil man es interessant findet, über verschiedene Kulturen....Dann verbieten sich Fragen oder Anspielungen wie "Du kommst aber nicht von hier, oder?" oder ungläubige Rückfragen auf die Frage, woher man kommt und ich "aus Deutschland" antworte, wie z.B. "nein,ich meine, woher Du wirklich kommst."
Ich habe bisher immer gefragt, wo die Eltern eines beispielsweise afrikanischen oder asiatischen Kindes herkommen. Natürlich kann man da auch in Fettnäpfchen treten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein oder beide Elternteile aus einem anderen Land kommen, ist so hoch, dass man hier eine entspannte Antwort des Gegenübers bekommt. Dann kann man da direkt hinsichtlich Kultur, Nationalität etc. weiterfragen.Zitat
Wie fragt man denn nun politisch korrekt nach der Nationalität im Sinne der sozial-kulturellen Prägung (nicht im Sinne der Staatsangehörigkeit)?
Siehe oben. Das sind oft interessante Gespräche. -
@Karl Dieter
Ja ist es, aber nur dann, wenn das Kollegium und die Schulleitung an einem Strang ziehen und die Vorgaben der Landesregierung, die Versetzung den Regelfall sein zu lassen, etwas weniger streng auslegen.
Als ich die EF-Klausur zurückgegeben habe, bemerkte ein Schüler, dass er ja mit weniger als 50% der Gesamtpunktzahl noch eine glatte Vier bekommen habe und er darüber erstaunt sei, da er ja einsehe, was für einen Blödsinn er geschrieben habe. Er schlussfolgerte dann, dass in NRW dann ja jeder Depp ein Abitur bekäme und das ja gar nichts mehr wert wäre. Seine Banknachbarin bemerkte, dass sie sich bereits gewundert habe, was teilweise für Leute in der Sek I bei ihr in der Klasse waren (damals ca. 30% der Klasse ohne reine GY-Empfehlung).
Ich konnte da nicht wirklich widersprechen. Immerhin sind meine Schüler jetzt so schlau, dass sie von selbst darauf kommen, wie sehr sie in NRW politisch und ideologisch gewollt verar**** werden. -
Nein, die von Dir zusammengefasste Erkenntnis ist mir selbstredend zu wenig.
Ich bin mir nur unschlüssig, welche konkreten Ratschläge ich meinen Schülern geben soll. "Da müsst Ihr drüber stehen, die Leute meinen es nicht so", das ist mir zu phrasendrescherhaft.
Bei mir ist es so, dass ich mittlerweile eher in die entgegengesetzte Richtung tendiere, d.h. wenn die Menschen mich schon im weiteren Sinne primär als Exoten oder Ausländer wahrnehmen, dann muss ich mich ja nicht deutscher geben als sie selbst. Ich trage mittlerweile indische Blazer in der Schule und indische Festgewänder auf festlichen Anlässen wie dem Abiball. Jetzt wirst Du vermutlich entgegnen, dass ich damit die von mir lamentierten Reaktionen provoziere. Ja tue ich. Aber es fühlt sich in dem Moment irgendwie gut an, sich auch mal bewusst und selbstbestimmt auszugrenzen als dies regelmäßig sozusagen passiv zu erfahren. Klingt trotzig, ist es wohl auch. Aber es fühlt sich trotzdem gut an. -
Wenn ich einmal unterstelle, dass weder Piksieben noch Schantalle einen sichtbaren Migrationshintergrund haben, dann habt Ihr gut reden.
Es geht nicht um Empfindlichkeiten oder Befindlichkeiten. Es geht mir um eine Geisteshaltung. Die Frage "wo kommst Du her" oder die Bemerkung "Du sprichst aber gut Deutsch" mag isoliert betrachtet naiv erscheinen.
Für mich ist sie Ausdruck eines Weltbildes, das ausschließt, dass Nichtweiße auch Deutsche sein können. Deutschsein ist offenbar immer noch das Privileg der weißen Rasse. Und das hat mit Empfindlichkeiten nichts zu tun - erst recht nicht, wenn man auf dem Land und teilweise auch in der Stadt erst einmal agrwöhnisch beobachtet wird, bis man den Mund aufmacht und geschliffenes Deutsch spricht, das die argwöhnischen Menschen ihrer eigenen Vorurteile überführt und sie dann "auftauen".Das ist eine Form von Diskriminierung. "Du bist nicht weiß, also kannst Du kein Deutscher sein."
Mit Kultur des Beleidigtseins - und ja, den Zeit-Artikel habe ich mit großem Amüsement gelesen - hat das nichts, aber so gar nichts zu tun. Dann wären wir nämlich bei dem Punkt "wenn mein Gegenüber sich nicht so anstellt, dann ist mein Verhalten doch gar nicht mehr so schlimm."
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Ich empfinde diese Fragen nicht als Ausdruck von Naivität sondern von Engstirnigkeit gepaart mit einem mehr oder weniger bewussten Weltbild nach dem Motto "nur ein Weißer kann/darf Deutscher sein."
Und diese Haltung stört mich. Es ist für nordisch-europäische Deutsche offenbar immer noch unvorstellbar, dass es auch Deutsche gibt, die nicht so aussehen wie sie selbst. Das ist keine Naivität sondern Ignoranz.Den Begriff "arisch" habe ich bewusst verwendet und ebenso bewusst in " " gesetzt. Die Überlegenheit der weißen Rasse und die eingebildete Höherwertigkeit als Weißer gegenüber Nichtweißen ist nebenbei keine Erfindung der Nazis sondern in vielen nord- und westeuropäischen Ländern tief verankert. Die Nazis haben das zweifellos in perverser Art und Weise auf die Spitze getrieben - die Geisteshaltung dahinter findet sich aber auch bei den Nichtnazis.
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Im Rahmen des Einstiegs in die Reihe Multiculturalism in meinem Englisch-LK habe ich einmal nachgefragt, wie viele Schüler ein oder zwei nicht-deutsche Eltern haben. Das Ergebnis war genau 50%. Von diesen 50% sehen wiederum 50% hellhäutig europäisch aus und fallen nicht weiter auf. Die anderen 25% sind afrikanischer oder arabisch-asiatischer Herkunft. Obwohl diese Kinder einen deutschen Pass haben, werden sie doch oft gefragt, wo sie herkämen. Ihnen wird in Gesprächen gesagt, dass sie ja gut Deutsch sprächen etc. Sie sind zum Teil davon genervt und haben dadurch natürlich auch Identitätsprobleme, weil sie sich als Deutsche fühlen, aber von den hellhäutigen Deutschen nicht als solche wahrgenommen werden. Ich kann meine Schüler so gut verstehen, weil es mir seit 42 Jahren ebenso geht.
Einigen und mir ging es sogar so, dass sie im Land des "ausländischen" Elternteils sich endlich einmal nicht als Ausländer gefühlt haben, obwohl sie rechtlich, kulturell, sprachlich und mentalitätsmäßig totale Ausländer waren. Aber sie waren von Menschen umgeben, die eher so aussahen wie sie - sie fielen somit nicht weiter auf und verschwanden sozusagen in der Masse. (Als ich das das erste Mal selbst erleben durfte, war das ein wahnsinnig tolles Gefühl.)Wie kann es 2016 in Deutschland immer noch sein, dass man nur dann als Deutsch(er) angesehen wird, wenn man dem nordisch-arischen Phänotyp entspricht?
Wie kann es sein, dass, obwohl wir seit den 50er Jahren Arbeitsmigranten aus Italien, Portugal, der Türkei und anderso angeworben haben, die in dritter Generation hier leben und sich teilweise mit der deutschen Bevölkerung vermischt haben, jeder, der nicht arisch" aussieht, per se für einen Ausländer gehalten wird?
Wie kann es sein, dass es für viele Deutsche offenbar völlig ausgeschlossen ist, dass auch Menschen, die dunkleren Teint, schwarze Haare etc. haben und entweder perfekt oder ziemlich gut Deutsch sprechen, Deutsche sein können?Warum muss man sich als "Nicht-Arier" ständig rechtfertigen? Gilt hier 'bist Du nicht weiß, gehörst Du erst einmal nicht zu uns'?
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Du findest Informationen mit den Suchbegriffen "Reisekosten" und "RLP" bei den gängigen Suchmaschinen.
Dort gibt es diesen Link:
http://www.add.rlp.de/Schulen-und-Ku…ten-an-Schulen/Ich würde immer nur noch eine Klassenfahrt o.ä. durchführen, wenn alle (!) Kosten vom Land erstattet werden.
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Warum ist ein homosexueller unsympathisch oder abscheulich? Darauf läuft es doch letztlich hinaus.
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Und das, Valerianus, liegt wiederum daran, dass die männlichen Schüler alle eine Art "Urangst" haben, selbst schwul zu sein oder als solches zu gelten. Diese Haltung beobachte ich schon seit Jahren unter den Jungen an meiner Schule. Alles, was nicht eindeutig nicht schwul ist, gerät sofort in den Verdacht, schwul zu sein. Das muss dann eben mit den bekannten schwulenfeindlichen Begriffen bezeichnet werden...
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Dann würde ich ihn direkt an die Schulleitung verweisen, da ich auch nur auskunftgebendes und die Entscheidungen der Zeugniskonferenz ausführendes Organ bin.
Da darf sich dann der A16er die Zähne dran ausbeißen. -
Ging es nicht um die Diskussion des Phänomens "Reichsbürger" an sich und weniger um die Diskussion MIT diesen?
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Der Einigungsvertag ist doch recht eindeutig formuliert.
http://www.bgbl.de/xaver/bgbl/sta…__1477130955296Seite 890
Und ich habe den Thread vom letzten Jahr noch einmal gelesen. Dir wurde Revisionismus vorgeworfen, allerdings nicht wegen der oben genannten Aussage. Die ist nämlich korrekt.
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Ich merke von diesem Sendungsauftrag bislang nicht viel. In keinem Schulbuch, mit dem ich arbeite, kommen andere Lebensformen als die heterosexuelle vor. Mag sein, dass ich die falschen Fächer unterrichte, aber das "Schlimmste", was ich bisher gesehen habe, war eine mixed-race-family im Englischbuch. Und das fand ich aus ganz persönlichen Gründen gut so.
Ich täte mich zugegebenermaßen auch schwer damit, Kindern in zu jungen Jahren mit dem ganzen Spektrum an Lebensformen zu konfrontieren. Meine Kinder werde ich dennoch zu weltoffenen Menschen erziehen, die im Idealfall erst einmal unvoreingenommen mit den ihnen begnenden Formen von "Andersartigkeit" umgehen. Auch hier bin ich aus denselben persönlichen Gründen überzeugt davon, dass meiner Frau und mir das gelingen wird.
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Das würde er sogar tun, weil er postulieren würde, dass unsere Gerichte ja auch nur Manifestationen der illegitimen BRD wären und somit ihn ja gar nicht verurteilen dürften. Für den konkreten Polzistenmord würde es dann im Nachhinein durch die KRR Amnestie geben, so wie auch 1934.
Meine Güte, kann man wirklich so pervers denken?@Schantalle
Das war gar nicht als Kritik gemeint sondern durchaus halbwegs ernst...
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