Beiträge von Bolzbold

    Die Bezahlung im ÖD ist der beste Gegenbeleg für die These von Morse.
    Egal ob Lehrerschwemme oder -mangel - die Bezahlung ist - Besoldungserhöhungen oder Beihilfekürzungen ausgenommen - davon stets unberührt geblieben. Sonst müsste man bei NaWi-Lehrern locker ein paar Hunderter drauflegen und bei den Geisteswissenschaftlern drastisch abziehen.

    Wenn es auf dem Grundschulmarkt irgendwann nur noch Affen gibt oder Idealisten, die die Preise verderben, dann ist das der traurige Kulminationspunkt dieser Entwicklung. Von den Hunderten an Kandidaten, die für den Posten eines Grundschulleiters Schlange stehen, will ich gar nicht erst anfangen...

    Geht das jetzt hier schon wieder los?

    Leute, jetzt mal im Ernst:
    Wir sind doch alle der Meinung, dass wir in unserer Schulform in diesem oder jenem Bereich besser ausgebildet/qualifiziert sind oder mehr oder weniger pädagogisch gefordert sind - und natürlich immer stärker belastet und gefordert sind als alle anderen Schulformen. Und passt das einmal nicht ins Raster, kommen Schulformstandort, "besondere Schüler" etc. als nächstes Kriterium hinzu.

    Das führt doch zu nichts!

    Wir tragen alle Verantwortung für viele Menschen - tagtäglich.
    Wir wissen bereits vor unserem Dienstantritt, wie viel wir verdienen werden.
    In der freien Wirtschaft kann man sowohl mehr als auch weniger verdienen - letztlich abhängig von Angebot und Nachfrage.
    Es steht uns frei, uns für diesen Beruf zu entscheiden oder sich nach etwas anderem umzusehen - im Idealfall VOR Studienantritt.

    Zum Thema "Bestenauslese":

    Man kann das Phänomen geißeln, dass angeblich nur die tendenziell schlechteren Abiturienten und Studenten ins Lehramt gehen.
    Das lässt sich medienwirksam besser verkaufen (im wahrsten Sinn des Wortes) als die Frage zu erörtern, wieso denn die Besten der Besten gerade nicht ins Lehramt gehen.
    Der Zusammenhang zwischen bestem Studienabschluss und bester Lehrerpersönlichkeit ist bis heute ebenfalls nicht hinreichend plausibel (und glaubwürdig) erläutert.

    Jede Gesellschaft bekommt die Lehrer, die sie verdient. Und Intelligenz zeigt sich eben auch bei der Berufswahl.

    Also mal im Ernst:
    Wenn Du als Akademikerin die sexuelle Orientierung einer Person nicht von gewerbsmäßiger Prostitution unterscheiden kannst oder willst, ist die Frage, ob Du damit im Ref. Probleme bekommen könntest, Dein geringstes Problem.

    Ich glaube aber, dass Du insgeheim eine Trollin bist und Dich jetzt köstlich über unsere Antworten amüsierst.

    Hallo,

    zunächst einmal tut es mir Leid für Dich, dass Deine Frau und Du mit diesem Schicksalsschlag klarkommen müssen.

    Die Beihilfe übernimmt ab dem Stichtag der Hochzeit unter gewissen Voraussetzungen (Einkommen der Ehefrau unter 18.000 Euro, Ehefrau ist nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt) Kosten für Heilbehandlungen. Rechnungen mit Leistungen vor dem Hochzeitstag sind selbstredent nicht berücksichtigungsfähig. Wenn Deine Frau in der GKV ist, fällt sie damit aber leider sozusagen "raus", da die Heilbehandlungen ja von der GKV übernommen werden.

    Hier ist der Link zu der entsprechenden Verordnung. Dort steht auch drin, was und was nicht beihilfefähig ist. Im Zweifelsfall würde ich bei der Beihilfestelle anrufen und nachfragen. Dort bekommt man in der Regel rechtsverbindlichere Auskünfte als hier.

    http://www.gesetze-rechtsprechung.sh.juris.de/jportal/portal…=1#jlr-BhVSHpP3

    Ich wünsche Deiner Frau und Dir alles Gute!

    Die Normalverteilung ist eine Theorie und berücksichtigt nicht die tatsächlichen Leistungen der Schüler. Wir haben es mit jungen Menschen zu tun, die auf der Basis ihrer Leistung vor dem Hintergrund der Bewertungskriterien, die vorgegeben sind, zu beurteilen sind und nicht auf der Basis einer erzwungenen Normalverteilung.
    Der Schlechteste bekäme demzufolge ja immer die Fünf oder Sechs, auch wenn er gemessen an der tatsächlichen Leistung sogar eine Vier verdient hätte.

    Bewertet jemand von Euch allen Ernstes nach der Normalverteilung???

    Ich vergebe dann 15 Punkte, wenn ich einem 14-Punkte-Schüler nicht mehr mit wirklich stichhaltigen Argumenten erklären kann, was er noch besser machen kann, um 15 Puntke zu bekommen. Und da komme ich logischerweise nicht mit den üblichen Pauschalantworten wie "noch mehr melden" o.ä.
    In der Vergangenheit gab es in jedem meiner LKs einen, manchmal auch zwei 15-Punkte Schüler.

    Wir Lehrer scheinen wirklich alles besser zu wissen. Selbst besser als Ärzte, Psychologen und sowieso besser als Eltern von ADHS-Kindern.
    Und wenn das nicht greift, dann gibt es obendrauf noch die böse Pharmaindustrie, die Modeerkrankung, Verschwörungstheorien etc.

    Ich glaube, ich kann jetzt einen Teil des Leidensdrucks der Eltern von ADHS-Kindern verstehen. Wenn dieses Forum auch nur ansatzweise ein repräsentativer Spiegel der Lehrerschaft sein sollte, darf man als Eltern wohl bei uns Lehrern nicht auf sonderlich viel Verständnis hoffen.

    "Es geht nicht anders" ist die Standardausrede einer jeden Schulleitung, die sich nicht in die Karten schauen lassen möchte.

    Besteht in Chemie bei Euch denn kein so großer Bedarf? Anders gefragt: Kann es sein, dass Deine Chemie-Kollegen aus anderen personalspezifischen Gründen primär in Chemie eingesetzt werden und Du deshalb so viel Englisch machen musst?

    Nebenbei: Die Problematik mit den Teilzeitkräften in Englisch haben wir bei uns auch - das wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen.

    Ein nicht eingestelltes ADHS-Kind mit fehlender Impulskontrolle wird auch durch strengste und konsequenteste Erziehung nicht kontrollierbar.
    Auch wenn viele unbeteiligte Schlaumeier in diversen Foren das Gegenteil behaupten ("der Junge braucht ein bisschen mehr Bewegung", "Rausgehen hilft", "strenge Erziehung hilft", "die Eltern haben versagt"), so kann der Junge in der gegebenen Situation nicht einlenken. Das ist keine Entschuldigung für sein Verhalten, wohl aber eine hinreichende Erklärung.

    Was die Medikation angeht, so hilft Medikinet et al. bei Kindern, die wirklich ADHS haben. Da man sehr schnell ist, dies bei nicht näher definierten Erziehungsproblemen zu diagnostizieren, hat diese Krankheit ja erst ihren Modecharakter bekommen. Medikation ist aber nur dann sinnvoll, wenn das Kind einsieht, dass es hilft. Wenn man ihm die Tabletten aufzwingt, erreicht man in der Regel eher das Gegenteil.

    Wenn ein Kind - ADHS hin oder her- nicht mehr kontrollierbar ist, lasse ich es abholen. Das hat in der Vergangenheit funktioniert und rüttelt auch noch einmal zusätzlich die Eltern wach. Da geht das Recht auf Bildung der restlichen Schüler vor.


    Ich würde Anja gerne einmal fragen, wie sie es sanktionsmäßig mit einem Kind halten möchte, das krankheitsbedingt nicht dazu in der Lage ist, sich stets sozialkonform bzw. regelkonform zu verhalten. Strafen und Sanktionen mögen einerseits zwar helfen, aber sind auch ein Schlag gegen das Selbstbewusstsein dieses Kindes, da es sein Fehlverhalten in der Situation - und oft auch danach - nicht reflektieren kann. Die Keule hilft hier meiner Erfahrung nach nicht nachhaltig - und ich habe sie in der Vergangenheit in Ermangelung besseren Wissens in solchen Fällen mitunter geschwungen.

    Problematisch wird es für Fuxi dann, wenn es Trittbrettfahrer gibt, die glauben, sich ähnliche Dinge leisten zu können. Je nachdem, wie öffentlich das Krankheitsbild des Kindes ist, kann man das ggf. auch in der Klasse ohne Stigmatisierung thematisieren.

    Bei nicht eingestellten ADHS-Kindern kann so etwas passieren - kenne ich aus eigener Erfahrung. Diese Machtkämpfe muss man entweder mit aller Konsequenz führen, oder sie bewusst vermeiden. Wenn das nicht geht, dann können Situationen wie von Dir beschrieben eintreten.

    Man muss sich sehr gut überlegen, welcher Machtkampf um jeden Preis auszufechten ist und welcher nicht. Ich habe damals dem Kind gesagt, dass wenn es im Unterricht nicht das tut, was von ihm verlangt wird, ich sofort nachmittags die Eltern anrufe. Das muss dann aber auch erfolgen. Die Eltern waren glücklicherweise kooperativ - und mein SL auch.

    Im Falle des Mitteilungsheftes hätte man nicht darauf bestehen müssen sondern als Alternative eben einen Zettel nehmen können. Womöglich dachte der Junge wirklich, dass das nicht abgesprochen sei und somit gegen sein individuelles Regelsystem verstieß. Das ist nämlich auch eine Problematik von ADHS.

    Du solltest Dir über die Frage, ob Du wie ein Depp rüberkamst, keine weiteren Gedanken machen. Die Kinder vergessen so etwas schnell, wenn man künftig souverän und konsequent auftritt.

    In dem Moment, wo ich Kindern den Unterschied zwischen "richtig" und "falsch" beibringe und mich als Erzieher (als Vater wie als Lehrer) als Instanz einbringe, die richtiges und falsches Verhalten positiv oder negativ sanktioniert, fördere ich mittelbar auch das Urteilsvermögen der Kinder, was sich dann auch in "Petzen" äußern kann. Mit Denunziantentum hat das nicht viel zu tun. Andere auf Regeln hinzuweisen oder falsches Verhalten als solches zu bezeichnen ist kein Denunziantentum sondern Teil des Sozialverhaltens in einer Gruppe mehrerer Personen.

    Noch etwas zur "Sortierfunktion" von Schulen:

    Gerade die Kinder des von mir so bezeichneten Bodensatzes der Gesellschaft sind bereits, wenn sie in die Grundschule kommen, weitgehend vorsortiert. (Ich gestehe, diese Terminologie behagt mir nicht, aber sie ist hinreichend drastisch, um das auszudrücken, was ich sagen möchte.)
    Im Kindergarten meiner Kinder erlebe ich das tagtäglich. Das Elternhaus des einen oder anderen Kindes hat in den vier oder fünf Jahren des Lebens dieser Kinder bereits so viel kaputt gemacht bzw. an ungewollter oder unbewusster Vorsortierung vorgenommen, dass unsere Bildungs- und Erziehungseinrichtungen dies nicht mehr kompensieren können. Da tun sich mitunter soziale Abgründe auf. Diese Kinder haben keine Chance im Leben, weil weder ihre Eltern noch sie selbst je erkennen können, was sie tun können, um sozial aufzusteigen.

    Bei der "Elite" funktioniert das anders. Da sorgen die Eltern mit Macht, Wissen und Geld dafür, dass Elite eben Elite bleibt. (Das Buch "Gestatten Elite" beschreibt das par excellence.)

    Wenn ich als Kfz-Mechaniker immer wieder ein Auto eines Kunden repariere, das dieser wissentlich oder unwissentlich regelmäßig verbeult oder zerschrammt, dann würde ich mich irgendwann fragen, wozu das noch gut ist.

    Die ersten sechs Jahre bis zur Einschulung und die Zeit außerhalb der Schule haben einen so prägenden Einfluss auf die meisten Kinder, dass der "Reparaturbetrieb Schule" gerade bei "hartnäckigen Missständen", die im wahrsten Sinn des Wortes "hausgemacht" sind, keinen Einfluss hat. Diese Illusionen mache ich mir nicht mehr.

    Ich würde ggf. sogar soweit gehen zu behaupten, dass Schaumkrone und Bodensatz der Gesellschaft ohne viel Zutun auch in der nächsten Generation Schaumkrone oder Bodensatz bleiben. Dazwischen gibt es sicherlich einiges von dem, was wir soziale Mobilität nennen. Und diese Bandbreite der Gesellschaft kann man mit Schule auch noch erreichen.

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