Ein nicht eingestelltes ADHS-Kind mit fehlender Impulskontrolle wird auch durch strengste und konsequenteste Erziehung nicht kontrollierbar.
Auch wenn viele unbeteiligte Schlaumeier in diversen Foren das Gegenteil behaupten ("der Junge braucht ein bisschen mehr Bewegung", "Rausgehen hilft", "strenge Erziehung hilft", "die Eltern haben versagt"), so kann der Junge in der gegebenen Situation nicht einlenken. Das ist keine Entschuldigung für sein Verhalten, wohl aber eine hinreichende Erklärung.
Was die Medikation angeht, so hilft Medikinet et al. bei Kindern, die wirklich ADHS haben. Da man sehr schnell ist, dies bei nicht näher definierten Erziehungsproblemen zu diagnostizieren, hat diese Krankheit ja erst ihren Modecharakter bekommen. Medikation ist aber nur dann sinnvoll, wenn das Kind einsieht, dass es hilft. Wenn man ihm die Tabletten aufzwingt, erreicht man in der Regel eher das Gegenteil.
Wenn ein Kind - ADHS hin oder her- nicht mehr kontrollierbar ist, lasse ich es abholen. Das hat in der Vergangenheit funktioniert und rüttelt auch noch einmal zusätzlich die Eltern wach. Da geht das Recht auf Bildung der restlichen Schüler vor.
Ich würde Anja gerne einmal fragen, wie sie es sanktionsmäßig mit einem Kind halten möchte, das krankheitsbedingt nicht dazu in der Lage ist, sich stets sozialkonform bzw. regelkonform zu verhalten. Strafen und Sanktionen mögen einerseits zwar helfen, aber sind auch ein Schlag gegen das Selbstbewusstsein dieses Kindes, da es sein Fehlverhalten in der Situation - und oft auch danach - nicht reflektieren kann. Die Keule hilft hier meiner Erfahrung nach nicht nachhaltig - und ich habe sie in der Vergangenheit in Ermangelung besseren Wissens in solchen Fällen mitunter geschwungen.
Problematisch wird es für Fuxi dann, wenn es Trittbrettfahrer gibt, die glauben, sich ähnliche Dinge leisten zu können. Je nachdem, wie öffentlich das Krankheitsbild des Kindes ist, kann man das ggf. auch in der Klasse ohne Stigmatisierung thematisieren.