Das sind ja schon einmal Zahlen, die sehr "optimistisch" sind.
1. Ist es ja nicht so, dass noch jede Menge zusätzlich Arbeit hinzukommt (z.B. Vor- u. Nachbereitung)
2. Muss von diesem Gehalt noch PKV u. Lohnsteuer abgezogen werden (dann bist du auch schon unter 1000€)
3. 1100,-€ (brutto?!) dürfte das Höchste sein, dass in Deutschland an Referendare gezahlt wird. In "meinem" Bundesland wurde die Vergütung für Referendare ab dem 01.07.12 auf ganze 950,00€ brutto angehoben.
Entschuldige bitte, aber das ist doch jetzt sehr kleinlich, nicht wahr?
Angesichts dessen, was Du im Folgenden geschrieben hast und was ich aus Übersichtsgründen nicht einzeln zitieren werde, mutet es sogar grotesk an.
Wie jeder Lehrer wird auch der Referendar nach seinen Aufgaben, die er zu erfüllen hat, bezahlt. Offiziell beträgt die wöcherliche Arbeitszeit bei Lehrern zwischen 38,5 und 41 Stunden. Diese Arbeitszeit ist ein gesetzlich festgelegter, letztlich aber natürlich fiktiver Wert. Er soll die Zeit, die man für die Unterrichtsvorbereitung, die Durchführung, die Nachbereitung, Konferenzen, Dienstbesprechungen, Elternsprechtage, Klassenfahrten etc. benötigt, abdecken und wird mit der Besoldung pauschal abgegolten.
Was heißt das für uns?
Mein Stundenlohn - und auch der der Referendare - richtet sich also im Wesentlichen danach, wie effizient ich arbeite bzw. wie viel Zeit ich tatsächlich für die Erledigung der Aufgaben benötige. Dementsprechend war mein Stundenlohn als frischgebackener Lehrer deutlich unter dem, was ich heute (bei angenommener gleicher Stufe) verdiene.
Das kann man sich jetzt natürlich künstlich klein rechnen wie Du das tust.
Das Land bezahlt Dich dafür, dass Du 12 Stunden bdU erteilst, die im Idealfall vorbereitet sind. Es bezahlt Dich für die außerunterrichtlichen Tätigkeiten - sogar dafür, dass Du im Seminar etwas lernen darfst und im Idealfall damit Deine Effizienz steigern kannst. Wenn Du nun tatsächlich zwei Stunden (sic!) für 45 Minuten Unterricht vorbereiten musst, dann ist das nach Maßstäben eines erfahrenen Lehrers gnadenlos ineffizient. (Dafür macht Dir aber auch niemand einen Vorwurf - schließlich lernst Du ja noch).
Die eigene Ineffizienz aber in ein Lohndumping des Landes, das Dich bezahlt, zu pervertieren, zeugt von einer eigenartigen Realitätsrezeption.
Würde jeder nur nach seinem zeitlichen Aufwand für die Erledigung von Tätigkeiten bezahlt, wären wir alle Millionäre.
Der Zeitungsjunge, der am Wochenende 2000 Werbeblättchen austragen soll und dafür pauschal 40 Euro bekommt, bestimmt seinen Stundenlohn selbst. Ist er schnell, ist es ein guter Stundenlohn. Ist er langsam, ist es ein schlechter Stundenlohn. Das Prinzip gilt auch für Lehrer - und für Referendare.
Gruß
Bolzbold